Was wurde eigentlich aus den Teilnehmern von WWE Tough Enough? Teil 2 – Die Platzierten

Als Teil unseres Tough Enough Spezials zum Start der fünften Staffel der WWE Reality Show werfen wir auch einen Blick auf die Kandidaten der ersten vier Staffeln. Kollege Charismatic Enigma hat im ersten Teil dieser Serie bereits die Karrieren der Staffelsieger betrachtet. Im zweiten Teil sollen nun die Kandidaten beleuchtet werden, die nach ihrer Teilnahme an der Show zu einer gewissen Prominenz gefunden haben.

Staffel I

Christopher Nowinski: Vor Tough Enough studierte Nowinski an der Elite-Universität Harvard, was er dann auch gleich dazu nutze sich für die Reality Show ein Gimmick zuzulegen: er trat unter dem Namen Chris Harvard an. Er schaffte es in der ersten Staffel bis zur letzten Show, bis zum Finale, und musste dort erst Maven den Vortritt lassen. Danach machte er eine kurze Zeit die Independent-Szene unsicher, bevor er dann im Sommer 2002 doch noch in der WWE debütierte. Er wurde dort massiv als Harvard-Absolvent beworben, eine Tatsache, die sich die WWE gerne auf die Fahnen schrieb. Doch lange dauerte seine aktive Karriere nicht, nur etwa ein Jahr später musste Nowinski nachdem er mehrere Gehirnerschütterungen erliten hatte ein Zwangspause einlegen. Aus dieser konnte er jedoch nicht wieder zurückkehren, im Mai 2004 entschied er sich die Wrestlingstiefel endgültig an den Nagel hängen - er litt am Post-Concussion-Syndrom.

Er erkannte, dass solche Kopfverletzungen ein im Profisport allgemein und speziell im Wrestling viel zu wenig thematisiert werden. Aus der Not eine Tugend machend, stürzte er sich in den Kampf gegen die Unterschätzung von Gehirnerschütterungen. Unterstützt von renomierten Ärzten schrieb er das Aufklärungsbuch "Head Games: Football's Concussion Crisis" und wurde im Sommer 2007 Gründungsmitglied des Sports Legacy Institute, einer Institution die sich ganz und gar dem Kampf gegen Kopfverletzungen verschrieben hat. In den folgenden Jahren gelangte er zu mehr und mehr Prominenz - und wurde als Experte für solche Themen immer häufiger zu Rate gezogen und ins Fernsehen eingeladen. Sein Arbeitsfeld hat sich inzwischen übers Wrestling und Football ausgedehnt, auch in den Eishockey Ligen Nordamerikas setzt er sich für einen besseren Umgang mit Kopfverletzungen ein.

Josh Lomberger: Natürlich, als Lomberger dürfte ihn wohl niemand kennen. Unter seinem nome de guerre Josh Mathews hingegen fast jeder. Auch er erreichte die letzte Show der ersten Staffel von Tough Enough, hatte dort aber ebenfalls das Nachsehen. Doch auch er wurde später von der WWE unter Vertrag genommen - allerdings nicht als Wrestler, sondern als Interviewer. Seine ersten Aufgaben waren Backstage-Interviews bei Smackdown und Moderationstätigkeiten in der Highlightshow Afterburn und der Internetshow Byte This! Seit dem kletterte er in der Kommentatorenhierarchie immer weiter nach oben. Zunächst kommentierte er Velocity, dann ab 2009 ECW und Superstars, ab Dezember 2010 Smackdown und zur Zeit auch fast regelmäßig RAW. Seit 2006 ist er mit der ehemaligen WWE Moderatorin Rue DeBona verheiratet.

Staffel II

Matt: Wenn man zu seinem Vornamen auch den Nachnamen Morgan liest, wird auch klar, wer sich dahinter versteckt - wenn sich ein 2 Meter 13 Hühne überhaupt verstecken kann. Matt Morgan schied wegen einer Knieverletzung schon in der 6. Folge der Staffel aus, wurde aber dennoch von der WWE unter Vertrag genommen. Nach einem Aufenthalt in der damaligen WWE-Farmliga Ohio Valley Wrestling debütierte er im Herbst 2003 bei Smackdown und trat fortan als Kompagnon von Brock Lesnar auf. Als Lesnar sich im Jahr 2004 vom Wrestling zurück zog, zog es Morgan zurück nach Ohio. Ungefähr ein Jahr trainierte er dort, gewann zwei Mal den Heavyweight Title der Promotion und kehrte im April 2005 zurück zu Smackdown. Doch er bekam nicht viel Zeit sich zu beweisen und wurde schon im Juli entlassen.

Danach trat er in Japan für New Japan Pro Wrestling, All Japan Pro Wrestling und HUSTLE und in Europa unter anderem für Rikishis NWE Wrestling an. Jim Cornette, der Morgan schon bei OVW gefördert hatte, stellte dann im Jahr 2007 den Kontakt zu TNA her. Dort steht Morgan zur Zeit immer noch unter Vertrag und fehdet mit seinem ehemaligen Tag Team Partner Hernandez und dessen Mexican America Gruppierung.

Kenny Layne: Er schaffte es bis ins Finale der Staffel, konnte jedoch weder dort noch in den Folgemonaten einen WWE Vertrag ergattern. er ließ sich jedoch nicht beirren und arbeitete weiter an seinen Fähigkeiten, trat regelmäßig in der Independent-Szene an. Ende 2005 schien er dann einen großen Schritt nach vorne zu machen und unterschrieb einen Vertrag mit TNA. Doch dort wurde er nur als Jobber eingesetzt, konnte kein einziges Match gewinnen und wurde im Sommer 2006 wieder entlassen. Doch auch dieser erneute Rückschlag warf ihn nicht aus der Bahn. Ganz im Gegenteil, in den letzten Jahren hat er sich und seinen Namen bei Ring of Honor aufgebaut: Kenny King. Zusammen mit Rhett Titus bildet er das Tag Team All-Night Express.

Staffel IV

Nick Mitchell: Als er zu Tough Enough kam, brachte er schon beste Vorrausetzungen mit: er war sehr athletisch, spielte Football im College und in der National Indoor Football League und wurde wegen einer Prügelei vom College geworfen. Beim Million Dollar Tough Enough musste er gleich in der ersten Runde aufgeben. Dennoch wurde er von der WWE unter Vertrag genommen und erst mal in die Farmliga Deep South Wrestling geschickt. Nach einiger Zeit in Georgia zog es ihn zur anderen Farmliga, der schon erwähnten OVW. Dort wurde er quasi sofort Mitglied der Spirit Squad und debütierte mit dem Stable nur kurze Zeit später bei RAW. Am 3.4.2006 sollte ihm etwas einmaliges in der Geschichte der WWE gelingen, denn Mitch, wie er nun hieß, gewann zusammen mit seinen Spirit Squad Kollegen den World Tag Team Title ohne jemals ein Match für die WWE bestritten zu haben - die Freebirds Rule machte es möglich. Lange währte die Freude allerdings nicht, denn nach einer langen Fehde gegen die DX wurde die Spirit Squad komplett aus der WWE entfernt und Mitchell entlassen. Dies bedeutete auch gleichzeitig das Ende seiner Wrestling-Karriere. Seit dem hat Mitchell sich den Mixed Martial Arts verschrieben. Sein erstes und bisher einziges Match verlor er zwar im April 2010, weitergehen soll es aber auf jeden Fall.

Ryan Reeves: Aktuell ist er besser bekannt als Skip Sheffield. Nach seiner Teilnahme an Tough Enough hat er im Wrestling schon einiges erlebt. Obwohl er nicht gewann, wurde auch er von der WWE unter Vertrag genommen. Er wurde ebenfalls nach Georgia zu DSW und später zur OVW geschickt. Dort flog er durch einen Drogentest und wurde für 30 Tage suspendiert. Er gab an ein nicht-verschreibungspflichtiges Präparat eingenommen zu haben, dass kurze Zeit später auch vom Markt genommen wurde. Der Nachrichtensender CNN berichtete über diesen Fall in seiner Dokumentation "Death Grip: Inside Pro Wrestling". Nach etwas mehr als einem Jahr in den WWE-Farmligen wurde er entlassen, nur um 20 Monate später wieder bei der WWE anzuheuern. Dieses Mal trainierte er in der aktuellen Farmliga Florida Championship Wrestling und nahm an der ersten Staffel von NXT teil und wurde danach Teil von Nexus. Zur Zeit ist er verletzt.

Mike "The Miz" Mizanian: Er ist mit Abstand der größte Star, den Tough Enough bisher hervorgebracht hat. Zwar zog er im Finale der vierten Staffel den Kürzeren gegen den Sieger Daniel Puder, aber trotzdem unterzeichnete er nach Ende der Staffel einen WWE Vertrag. Seine Erfolgsgeschichte ist gut dokumentiert - nicht zuletzt in dieser CAGEMATCH-Personalie - sodass ich an dieser Stelle nicht viele Worte über ihn verlieren werde. Er ist amtierender WWE Heavyweight Champion und stand im Main Event von WrestleMania XXVII.

Andere halbwegs bekannte Namen...

Viele Wrestler und Wrestlerinnen haben sich im Laufe der vier Staffeln für die wenigen Plätze beworben, die meisten sind dabei logischerweise nicht genommen worden. Der Vollständigkeit halber zähle ich sie nun an dieser Stelle auf, ohne ihre Karrieren weiter zu beleuchten. In der ersten Staffel schafften ODB und Jackie Gayda es nicht in die Show. Gayda versuchte es ein Jahr später erneut und gewann die zweite Staffel. Auch Justin Roberts, seines Zeichens amtierender Ringsprecher der WWE, hatte sich damals beworben. Shad Gaspard sollte eigentlich an der zweiten Staffel teilnehmen, flog jedoch kurz vor deren Beginn durch einen Drogentest. Shelly Martinez und Awesome Kong nahmen ebenfalls erfolglos am Casting für die zweite Staffel teil. John Morrison ging einen ähnlichen Weg wie Jackie Gayda vor ihm: er wurde bei Staffel 2 nicht genommen und gewann dann die dritte Staffel.

In den Fußstapfen von Gayda und Morrison folgte Daniel Puder, der sich für die dritte Staffel zwar beworb aber letztendlich erst an der vierten teilnahm und diese gewann. Melina und Daivari flogen nach den letzten Castings vor Beginn der dritten Staffel raus. In der vierten Staffel flog Marty Wright raus, weil er sich beim Casting viel jünger ausgegeben, als er tatsächlich war. Später hatte er einen kurzen Run als Boogeyman in der WWE. Daniel Rodimer nahm an der vierten Staffel teil, wurde danach verpflichtet und entschied zwei Jahre später, dass das Wrestling doch nichts für ihn sei.