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WCW Wrestle War 1991

Review

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Published on:
02.07.2011, 20:29 
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In dieser Review werde ich einfach während ich die Veranstaltung gucke "stream-of-consciousnessesque" aufschreiben, was mir beim Anschauen des WCW PPVs Wrestle War von 1991 auffällt. Wrestle War 1991 der erste WCW-PPV des Jahres. Damals veranstaltete die Liga nur fünf dieser Großveranstaltungen. Leider gucke ich keinen Live-Mitschnitt der PPV-Übertragung, sondern die auf Videokassette damals veröffentlichte Version. Ein paar Matches sind rausgeschnitten. Ich glaube aber, dass das vieleicht sogar ganz gut ist. Ich habe keine Ahnung, was mich bei dieser Show erwartet. Ich kenne die Card nicht, habe nur grobe Vorstellungen was die Main Event Szene angeht.

Das ändert sich aber relativ schnell, denn Tony Schiavone begrüßt die Zuschauer in der Halle und zu Hause und spricht erstmal die Highlights der Card an. Es gibt natürlich War Games, deswegen stehen auch 2 Ringe da. Lex Luger tritt gegen Dan Spivey um den US Title an, die Freebirds mit Diamond Dallas Page treffen auf Doom und es gibt ein Rematch zwischen Stan Hansen und Big Van Vader. Das klingt doch alles gar nicht mal schlecht. Dann stellt Tony die Kommentatoren vor, und ich freue mich richtig. Denn kommentieren werden Jim Ross und Dusty Rhodes, das verspricht Spaß.

Der Opener ist auch gleich ein Titelmatch, es geht um den WCW World Six Man Tag Team Title. Die Herausforderer sind State Patrol und Big Cat. State Patrol besteht aus Lt. James Earl und Sgt. Buddy Lee Parker. Graupen, allesamt. Das sehe ich schon, bevor das Match losgeht. Die Gegner und Titelverteidiger sind Tommy Rich, Ricky Morton und der Junkyard Dog. Also auch hier zwei Weiße und ein Schwarzer, die Quote muss anscheinend stimmen. Titelgürtel haben die Champions nicht. Das Match ist ganz gut, wenn Morton und Rich im Ring sind, der Lieutenant steckt auch ganz gut ein. Cat und JYD geben mir gar nichts, die Fans gehen aber ab, wenn die beiden im Ring sind. Big Cat spring einen Dropkick, das finde ich überraschend und stark. In der Datenbank sehe ich grade, dass er später Mr. Hughes wurde. Aha. Nach einem "Big Thumb", was quasi ein Slam ist, von JYD gegen den Sarge, pinnt Ricky Morton den dann und fährt den Sieg ein. Das waren anscheinend fast 10 Minuten, kam mir gar nicht so lange vor. War wesentlich besser als erwartet.

Zum nächsten Match kommt Brad Armstrong zum Ring. Sein Gegner ist Beautiful Bobby Eaton. Beautiful Vokuhila. Von beiden übrigens. Referee ist Randy Anderson, den Ref im ersten Match habe ich nicht erkannt, die Kommentatoren sagten seinen Namen auch nicht. Bobby wird angekündigt als "from the Dark Side" und kommt zu lauten Bobby-Sprechchören zum Ring. Es geht zügig los, doch dann fängt Armstrong an methodisch Bobbys Arm zu malträtieren. Sie brawlen kurz außerhalb des Rings, doch kurz vor dem Doppelten Count Out gehts zurück in den Ring und Armstrong setzt wieder den Armbar an. Während des Matches wird irgendwann der Great Muta gezeigt, der mit angemaltem Gesicht und Robe im Publikum sitzt, um sich die Show anzugucken. Ich sehe einen Eingriff oder sowas später am Abend kommen. Die Fans schlafen ein, als irgendwann auch Eaton anfängt mit Holds das Match langsam zu machen. Sie wachen nur auf, wenn die Kamera da ist und sie blöd reinwinken können. Sieht dann so aus wie Bands beim Eurovision Song Contest, vermutlich können sie auch so gut singen. Bobby gewinnt nach einem Legdrop vom dritten Seil. Gutes Match, aber ich habe auch einen weichen Platz in meinem Herzen für Brad Armstrong.

Tony spricht mit einer Frau, deren Namen er nicht nennt, die irgend wen backstage interviewen will und grenzdebil in die Kamera grinst. Das dürfte dann wohl Missy Hyatt sein. Japp, Jim Ross bestätigt meinen Verdacht. Dusty fragt sich, ob es nicht für Verwirrung sorgt, wenn eine Frau in den Umkleiden auftaucht.

Als drittes Match steht Buddy Landell gegen Dustin Rhodes an. Also der Nature Boy gegen Dreams Sohn. Dusty sagt dann auch kaum was während des Matches, komisch. Ringrichter ist Nick Patrick. Und wieder gibt es einen Armbar, von Dustin gegen Buddy. Landell ist jedenfalls der Heel, denn Dustin wird bejubelt. Oder keiner kennt Landell, und deswegen ist es ruhig in der Halle, wenn er in der Offensive ist. Ist aber seltsam, denn eigentlich ist Dustin der Rookie. Fun Fact: bisher hatten alle Weißen Wrestler blonde oder wasserstoffblonde Haare. Und dann hat Dustin auch schon gewonnen. Nichts, was in Erinnerung bleiben wird.

Tony gibt weiter zu Missy Hyatt, die jetzt weltexklusiv in die Umkleide gehen wird, um als erste Frau in Interview dort zu führen. Sie macht die Tür auf, und wird quasi postwendend von Stan Hansen wieder rausgeworfen. Hansen hat nur ne Unterhose an, raucht Zigarre und hat Steaksauce auf der Brust. Missy heult, Tony lacht sich drüber kaputt und gibt zurück zum Ring.

Da kommt dann auch der grade erst gesehene Stan Hansen hin. Dieses Mal hat er seine Weste und auch eine Hose an. Hat er sich aber schnell angezogen. Sein Gegner ist Vader. Jetzt gibts auf die Umme. Und es gibt nur auf die Umme, größtenteils außerhalb des Rings. Dann knien sie sich im Ring gegenüber und verpassen sich abwechselnd Schläge. Referee Anderson geht dazwischen, wird aus dem Ring geworfen und disqualifiziert daraufhin beide. Das hindert sie aber nicht weitermachen. Vader mit einer Flying Clothesline vom zweiten Turnbuckle, Hansen packt sein Seil aus und würgt damit Vader. Der schafft es aber das Seil zu nehmen, wickelt es um Hansens Hals und schleppt ihn damit aus der Halle. Ein netter Brawl, aber leider auch nicht mehr. 10 Minuten mehr hätten den beiden gut getan. Und mir auch.

JR und Dusty sprechen über Dan Spivey, der speziell für sein Match gegen Luger und die Chance auf den Titel trainiert hat. Das Match gibt mir irgendwie gar nichts, das Total Package gewinnt per Small Package. Die Fans gehen ab wie Schmitz' Katz. Luger war over. Und gewinnt bis hierhin schon mal den Babyöl Award. Nach dem Match kommt Luger zu Tony auf die Bühne und bekommt dort von Nikita Koloff und Grizzly Smith einen neuen, güldenen Titelgürtel überreicht. So ist es zumindest geplant, aber Nikita gibt ihm den Gürtel statt in die Hand lieber auf die 12. Das hat natürlich niemand kommen sehen. Einfach, aber effektiv.

Jetzt wird es cool. DDP kommt mit zwei Diamond Dolls in die Halle, gefolgt von den Freebirds, die hier Michael Hayes und Jimmy Garvin sind. Page stellt erstmal den neuen Road Manager der Band vor, Big Daddy Dink, der dann auch gleich mit zwei weiteren Diamond Dolls zum Ring kommt. Was das tatsächlich bringt Oliver Humperdink in eine Lederjacke und nen Bandana zu stecken, versteh ich nicht. Die Gegner und WCW World Tag Team Champions sind Doom bestehend aus Butch Reed und Ron Simmons. Deren Manager ist Teddy Long, Playa. Die Freebirds sind bis hierhin neben Luger die einzigen, die richtig over sind und die ganze Halle laut kriegen. Es ist zwar etwas seltsam, dass hier offensichtlich zweil Heel-Teams im Ring stehen. Das Match ist dann aber eigentlich ganz cool, endet aber viel zu früh nach 6 Minuten oder so. Teddy wirft Butch einen Schlagring zu, der aus Versehen Simmons schlägt, Garvin fährt den Pin ein. Während die Freebirds auf der Rampe feiern, turnt Reed gegen seinen Partner und verpasst ihm zusammen mit Teddy ne Abreibung. Der erste Schlag war also nicht aus Versehen. Die Fans sollen hier wohl buhen, tun sie aber nicht wirklich.

JR und Dusty sprechen über die War Games, zeigen einen Ausschnitt vom Vortag. Da haben nämlich die Horsemen Brian Pillman ausgeschaltet. Der Käfig wird feierlich mit Musik und Feuerwerk runtergelassen. Tony Schiavone erklärt die Regeln. Und jetzt mal ganz ehrlich, wenn man sie zum ersten Mal liest, sind sie auch nicht weniger verwirrend als die ganzen bescheuerten Regeln von TNA. Dann werden die Teams vorgestellt.

Zuerst kommen die Horsemen zum Ring, die damals aus Ric Flair, Arn Anderson, Barry Windham und Sid Vicious bestanden. Anderson kann aber nicht antreten und wird durch Larry Zbyszko ersetzt. Das andere Team wird von Sting angeführt. Ihm Zur Seite stehen Brian Pillman und die Steiner Brothers.

Pillman und Windham beginnen und die beiden sind direkt mal das Beste, was ich in der Show bisher gesehen habe. Schnell, athletisch, dynamisch. Windham blutet nach 2 Minuten schon, Pillman rächt sich für die Attacke vom Vortag. Er wrestlet auch mit einer dick verpackten Schulter, um die Verletzung zu verkaufen. Windham blutet wie bescheuert. Jetzt gleich gibts den Münzwurf. Ich sage mal: die Horsemen werden gewinnen und Zbyszko ins Match schicken. Naja, fast. Sie gewinnen den Münzwurf, aber Flair geht in den Käfig. Doch auch er wird zunächst von Pillman abgefangen, erst als Windham und Flair zusammenarbeiten kann Windham sich ein wenig revanchieren. Jetzt steckt Pillman ein. Sting kommt rein und WOW, die Fans gehen ab. Jetzt ist Stings Team wieder am Drücker, alles wie abzusehen. Zbyszko für die Horsemen ist nun im Ring. Sting kann sich zuerst noch wehren, dann kassiert er aber von den Horsemen.

Rick Steiner komt rein, wird von Windham und Flair abgefangen. Aber zwei Steinerlines später, sind die Faces wieder am Drücker. Flair blutet. Noch stärker als Windham. Kein Unterschied in der Blutmenge zwischen Flair 1991 und Flair 2011. Sid komplettiert nun die Horsemen. Ähnlich wie bei WWE Hell in a Cell Matches sind auch hier Kameramänner im Käfig. Die Hard Cam ist leider etwas zu hoch, sodass man zuviel vom Käfigdach sieht, wenn die seiteneinstellung gezeigt wird. Kurz bevor auch Scotty ins Match kommt, legt Flair seinen Facebump hin. Auch da hat sich nichts geändert. Und gleich noch einer, kurz nachdem Scotty im Match ist.

Ab jetzt kann das Match durch Aufgabe entschieden werden, und nur durch Aufgabe. Kurz darauf haben die Faces die Heels alle im Figure 4 Leglock. Da aber keiner aufgibt, lassen sie das wieder. Die Heels übernehmen daraufhin wieder die Kontrolle. Sid verpasst Pillman einige Power Bombs. Und jetzt wird es skurill. El Gigante rennt zum Ring, reißt die Tür auf, spricht mit Pillman, der laut Kommentar bewusstlos ist, und gibt für Pillman auf. Referee Nick Patrick bricht das Match ab und spricht den Horsemen den Sieg zu. Gigante trägt Pillman aus der Halle.

Jim Ross interviewt nun Patrick, der erklärt, dass er das Match in Sorge um Pillmans Gesundheit abbrechen musste. Dusty lobt Pillman, lobt den Referee. JR spricht nochmal das Angle um den US Title an, dann verabschieden die beiden sich.

Was mir gefallen hat:
- Die Wargames an sich
- Brian Pillman im Besonderen
- Brad Armstrong
- Die Präsentation des PPVs mit Tony quasi als Moderator zwischen den Matches
- Die Kommentatoren
- In die Kamera sprechende/schreiende Wrestler und Manager beim Einzug in die Halle
- Die Freebirds
- Keine vertane Zeit mit Videorückblicken à la WWE

Was mir nicht gefallen hat:
- Der Turn von Butch Reed bzw. die mauen Reaktionen darauf
- Die kurzen Matches (Tag Title, Dustin, Vader-Hansen)
- Die Jobber im ersten Match
- Die Länge des ersten Matches im Vergleich zu den anderen
- Die Frisuren fast aller Beteiligter

Insgesamt ein guter PPV, die meisten Matches waren tatsächlich brauchbar - und auch brauchbarer als erwartet beim Einzug der Gladiatoren. Der Main Event alleine ist schon Grund genug der Show die Höchstwertung zu geben. Da hatte jeder - selbst Larry - alles gegeben. Definitive Empfehlung.

Henne ist ein großer Fan der WCW und wird in Zukunft weitere alte WCW PPVs und vieleicht auch den einen oder anderen Clash of the Champions in dieser Form beleuchten. Ihr könnt ihm Feedback über die Kommentarfunktion dieser Review oder per email an henne@cagematch.de schicken.