Teil 1: Konkurrenz behindert das Geschäft

Die Mutter aller WWE-Sendungen wird es in den kommenden Wochen und Monaten schwer haben die Einschaltquoten und Zuschauerzahlen zu steigern. Es wird sogar schwer werden das aktuelle Niveau zu halten. Ein Gleichbleiben der Quoten sollte die Promotion schon als großen Erfolg ansehen. Ein weiteres Absinken der Ratings sowohl in der werberelevanten Zielgruppe als auch bei der Gesamtzuschauerzahl scheint jedoch fast unausweichlich.

Diese bevorstehende Entwicklung hat nichts mit den eigenen Geschichten und Superstars zu tun, dafür aber alles mit der Konkurrenz. Die belebt zwar angeblich das Geschäft, doch in diesem Herbst gräbt sie der WWE nur die Zuschauer ab. Denn die WWE hat es versäumt in den sport- und serienneustartarmen Sommermonaten die Zuschauer an ihr Produkt zu binden.

Und jetzt beginnt der heiße Herbst: Brandneue Serien starten zu Primetime, die NFL-Saison beginnt und erfolgreiche Serien der letzten Jahre gehen in eine neue Runde.

• Die NFL mit ihren regelmäßigen Montagabendspielen startet an diesem Wochenende. Am Montag finden direkt zwei Spiele statt, in den folgenden 16 Wochen wird in der Regel ein Spiel am Montagabend stattfinden. Der Sportsender ESPN überträgt immer live und im frei-verfügbaren Fernsehen. In der Regel werden die Spiele von mehr als 10 Millionen Zuschauern live verfolgt.


• Am 19. September geht Dancing with the Stars, die amerikanische Variante der auch bei RTL erfolgreichen Tanz-Show Let’s Dance in die bereits 13. Runde. Der ausstrahlende Sender ABC freut sich bereits im sechsten Jahr über hohe Quoten. Die Show ist so erfolgreich, dass jedes Jahr gleich zwei Staffeln ausgestrahlt werden. Bei der 12. Staffel fiel keine einzige Montagssendung unter die Marke von 20 Millionen Zuschauern. Nach dem Tanztee folgt mit Castle eine Drama-Serie, die in der bisher letzten Staffel im letzten Jahr mehr als 11 Millionen Zuschauer erreichte.


• Als Kontrastprogramm zum Konkurrenten ABC setzt der Sender CBS seit Jahren konsequent auf Comedy. Der Montagabend bei CBS fährt mit einer Sitcom-Schiene sehr gut. Zu sehen sind dort in der Prime Time die auch in Deutschland erfolgreichen How I Met Your Mother und Two And A Half Men. Dazu kommt in diesem Jahr die neue Serie 2 Broke Girls, auf die die Verantwortlichen ebenfalls große Stücke halten. HIMYM wurde in der sechsten Staffel von 7 bis 11 Millionen Menschen geschaut, TAAHM von 13 bis 16 Millionen. Beide Serien gehen ebenfalls am 19. September in die neue Runde.


• Etwas experimenteller geht FOX an den Herbst heran. Dort beginnt am 26. September nach etlichen Verzögerungen die Science Fiction Serie Terra Nova. Sie spielt im 22. Jahrhundert, hat etwas mit Dinosauriern und Zeitmaschinen zu tun. Eine Prognose ist sicherlich schwierig, aber ähnlich abstrus konstruierte Serien wie Fringe, das ja auch in Deutschland auf Pro7 erfolgreich läuft, haben in den USA durchaus gute Quoten. Nach Terra Nova setzt FOX dann allerdings doch auf altbewährtes, die vermutlich letzte Staffel von House beginnt. House hat zwar seine besten Zeiten hinter sich, kam im letzten Jahr aber auch noch locker über die 10-Millionen-Marke.


• In eine ähnliche Kerbe wie ABC haut auch NBC. Der Konzern, dem auch die WWE-Haussender USA und SyFy gehören, setzt auf eine bewährte Sendung, programmiert sie jedoch nun auf den heißumkämpften Montagabend. The Sing-Off ist im weitesten Sinne eine Casting-Sendung, bei der Acapella-Bands gegeneinander antreten. In den letzten Jahren wurde die Show immer mit kurzen Staffeln im Dezember ausgestrahlt, dieses Jahr gibt es einen neuen Sendeplatz und eine lange Staffel. Die erste Folge wird ebenfalls am 19. September gesendet.


• Der Vollständigkeit halber sei auch noch CW, das schwächste der fünf großen Networks, erwähnt. Das zurückkehrende Gossip Girl kam im letzten Jahr allerdings nur auf circa 2 Millionen Zuschauer pro Folge, viel mehr wird auch für die neue Serie Hart of Dixie nicht drin sein.

Natürlich werden sich die Sendungen auf den Networks auch gegenseitig die Zuschauer streitig machen, vor allem die ähnlich strukturierten Event Shows von ABC und NBC. Die Konkurrenz für Monday Night RAW ist dennoch groß – und die WWE schwächelt sowieso schon vor sich hin.

Trotz großem Aufwand und einigem frischen Wind, der in die Main Event Szene gebracht wurde, konnten die Zuschauerzahlen über die Sommermonate nicht gesteigert werden, sie gingen sogar zurück.

In letzter Sekunde versucht die Promotion nun noch gegenzusteuern. Im zweiten Teil dieser Serie wird am Samstag ein ausführlicher Blick auf die Ratings von RAW geworfen. Der dritte Teil wird dann den panischen Aktionismus der WWE beleuchten.

Ein Blick auf die Zuschauerzahlen von World Wrestling Entertainment
Teil 1: Konkurrenz behindert das Geschäft
Teil 2: Ein RAW-Rating aufgedröselt
Teil 3: Panischer Aktionismus
Teil 4: Der klassische Monday Night War ist vorbei