Legende. Ein Titel, den man nicht leichtfertig vergeben sollte. Nur wenige erreichen diesen Status wirklich, und gerade im schnelllebigen Geschäft des modernen Wrestlings sind nur wenige Dinge von ausreichend langer Dauer, um legendäre Ausmaße anzunehmen. Die Gegenthese hierzu ist die Geschichte einer Siegesserie, einer legendären Streak. Und zu wem würde diese besser passen, als zu einer lebenden Legende selbst. Und wo sollte sie sich abspielen, wenn nicht auf der legendärsten Bühne des Wrestlings.
In einem dreiteiligen Special wird CAGEMATCH in den nächsten Tagen die Entwicklung der bekanntesten Siegesserie des Wrestlings näher beleuchten. Wir lassen noch einmal alle Gegner, Fehden und Stories der letzten 21 Jahre Revue passieren.
Die Geschichte der Streak - Teil IVom Schreckgespenst zum ChampionDie Geschichte beginnt eigentlich äußerst unscheinbar. Nur vier Monate nach dem Debüt Mark Callaways unter dem Namen "Kane The Undertaker" steht der zwischenzeitlich schlicht
Undertaker genannte, in Schwarz gekleidete Hüne zum ersten Mal im Ring bei WrestleMania. Es ist bereits die
siebte Ausgabe der längst zum Kult gewordenen Großveranstaltung, und der Undertaker lässt
Jimmy Snuka nach nur knapp vier Minuten geschlagen im Ring zurück. Vom schnellen Sieg des Deadman abgesehen, wird dem Match keine große Aufmerksamkeit zuteil.
Seine erste bedeutsame Fehde führt ihn gegen den
Ultimate Warrior und bringt den Taker mit einem weiteren Meister der psychologischen Kriegsführung zusammen:
Jake Roberts. Gemeinsam zermürben sie den farbenfrohen Krieger.
Doch Anfang 1992 beginnt das dunkle Band der beiden spröde zu werden. Roberts treibt es schließlich mit seinen Machenschaften zu weit, als er versucht Miss Elisabeth mit einem Stuhl niederzuschlagen. Der Undertaker verhindert die Attacke und turnt zum ersten Mal in seiner Karriere zum Publikumsliebling. Der Sieg über Roberts bei
WrestleMania VIII beendet die Rivalität, und verschafft dem Undertaker seinen zweiten Triumph auf der "Grandest Stage Of Them All".
Die Dominanz des Deadman ist überwältigend. Erst beim Royal Rumble 1993, in dem der Undertaker als großer Favorit ins Match geht,
wird er von einem wahrlich gigantischen Gegner jäh gestoppt:
Giant Gonzalez. Während der 2,23 Meter große Riese in den nächsten Wochen einen Gegner nach dem anderen zerstört, deutet alles auf einen großen Showdown der beiden Rivalen bei
WrestleMania IX hin. Vor der Themenkulisse des alten Rom wissen sich jedoch auch Gonzalez und sein Manager
Harvey Wippleman nur noch mit unfairen Mitteln zu helfen. Der Einsatz von Chloroform verschafft dem Taker seinen ersten und bis heute einzigen WrestleMania-Sieg durch Disqualifikation.
Seinen Auftritt beim zehnten Jubiläum der Mania verpasst der Undertaker.
Yokozuna ist es, der ihn beim Royal Rumble 1994 mithilfe einer Vielzahl anderer Wrestler in einem Sarg einschließt. Wochenlang bleibt der Deadman verschollen. Der von
Ted DiBiase kurz nach
WrestleMania X präsentierte Rückkehrer erweist sich als ein Doppelgänger, dem der echte Undertaker beim SummerSlam den Garaus macht. Fortan liegt er im
Clinch mit der Million Dollar Corporation, die ihm bei
WrestleMania XI nicht nur ihr massigstes Mitglied
King Kong Bundy gegenüberstellen, sondern auch noch seine heißgeliebte Urne entwenden und einschmelzen. Doch es hilft nichts – Bundy wird zum vierten Opfer des Deadman.
Zum Royal Rumble 1996 soll der Totengräber eine Titelchance gegen den amtierenden Champion
Bret Hart erhalten.
Dies ruft einen erzürnten Diesel auf den Plan, der den Titel kurz zuvor an Hart verloren hatte. Diesel greift sowohl in das Match beim Rumble als auch in das Rematch bei der darauffolgenden RAW-Ausgabe ein und kostet den Undertaker somit gleich zweimal den Titel. Der Taker revanchiert sich bei Diesels nächstem Titelkampf, als er durch den Ringboden bricht und den Hünen in die Tiefe zieht. Es folgen Wochen der Kopfspielchen und Attacken, die schließlich im Aufeinandertreffen der Beiden bei
WrestleMania XII gipfeln. Und wieder ist es der Undertaker, der den Ring siegreich verlässt.
Das Gold trägt er jedoch weiterhin nicht um seine Hüften. Und so beginnt
der Weg zum Titel erneut beim Royal Rumble, den er jedoch nicht für sich entscheiden kann. Der umstrittene Rumble-Sieg
Steve Austins führt allerdings dazu, dass der kurz zuvor vakant gewordene Titel zwischen Bret Hart, Steve Austin,
Vader und dem Undertaker neu ausgefochten wird. Hart geht hieraus als Sieger hervor, muss den Titel jedoch schon einen Tag später an
Sycho Sid abgeben. Der Taker sieht sich weiterhin im Rennen und fordert den neuen Titelträger heraus. Das Match der Beiden bei
WrestleMania XIII steht bereits fest, als Sid kurz zuvor noch einmal gegen Hart antreten muss. Um nicht leer auszugehen, verhilft ihm der Deadman zum Sieg. Die Mühe lohnt sich – am 23. März 1997 sichert sich "The Phenom" zum zweiten Mal die WWE Championship.
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