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AJPW Cross Over 2007 - Tag 1

Review

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Published on:
05.07.2007, 17:08 
Category:
Author(s):
AJPW Cross Over 2007 - Tag 1
24.6.2007, Tokyo Korakuen Hall

Ich habe Abi. Ich habe viel Zeit. Ich habe Lust, mal wieder ein paar Shows zu verreißen. Har har. Den Anfang mache ich heute mal mit eine recht aktuellen All Japan Show. Die ersten Matches der AJPW Junior Heavyweight League 2007 sind ebenso Teil der Show, wie – wenn ich mich recht entsinne – der Heel Turn Satoshi Kojimas. Dass diese Review ein Verriss wird, kann ich aber nicht versprechen, denn eigentlich hatten die übrigen 2007er Shows von AJPW, welche ich gesehen habe, ein gutes Niveau. Wie auch immer, auf geht’s.

Masanobu Fuchi vs. Kikutaro vs. Nobutaka Araya
Humm. Okay, laut unserer zuverlässigen Datenbank bei Cagematch, sollte dies das erste Match sein. Ist aber nicht drauf. Dabei hat mich die Comedy von Kiku und Nobu zuletzt immer gut unterhalten.

Hawaiian Lion, Phil Atlas & Taiyo Kea vs. Joe Doering,Nobukazu Hirai & T28
Sehr anständiges Match von einer Horde junger Männer, Kea und Hirai. T28 macht einen guten Eindruck, ist ein High Flyer, versemmelt seine Spots hier jedoch nicht. Interessanter Youngster für All Japan. Interessant scheinen auch Atlas aber vor allem Doering und Lion zu sein. Doering ist groß, bewegt sich dafür aber gut. Hawaiian Lion scheint von allen das beste Gesamtpaket zu sein. Ein wirklich talentierter US Schwergewichtler. Wenn der nicht seinen Weg in Japan und später auch in Amerika macht, fress' ich meinen Hut. Vorrausgesetzt er bleibt dabei. Wenn er früh die Schuhe an den Nagel hängt, bleibt mein Hut ganz. Kurzweiliges Match mit knapp zehn Minuten, guter Einstieg.

Pepe Michinoku vs. El NOSAWA Mendoza
Die beiden “Mexico Amigos” eröffnen gegeneinander die Junior Heavyweight League 2007 und bieten vor allem eines: Die TAKA Show. Dieser Kampf ist vollkommen über Michinoku und was er alles kann. Er dominiert Nosawa nach Strich und Faden mit allerhand cooler Holds, sodass Mendoza nur ein kurzes Comeback zum Schluss bleibt. Störend wirken auf mich die Anfangsphase und einige Sequenzen, die einfach zu sehr „choreographiert“ auf mich wirken. Nach allen möglichen Aktionen auf allen Vieren zu warten, bis dann ENDLICH die zehne Magistral Cradle des Kampfes angesetzt werden kann, ist auffällig nervig. Zumindest für so einen alten Puristen wie mich. Kann man über ein wenig „Sloppyness“ hinwegsehen, gefällt einem dieses Match wohl besser als mir. Dennoch ein kurzweiliger Eröffnungskampf für das Turnier.

Chris Sabin vs. AKIRA
AKIRA hat eine Eidechse im Gesicht kleben. Das war auch noch nicht immer der Fall, oder? Kann mich ja an Facepaint erinnern, aber eine EIDECHSE?? Whatever. Das Match ist insgesamt gut. Ebenso kurzweilig, wie die ersten beiden Kämpfe. Ich habe das Gefühl, gerade seit vielleicht 30 Minuten zu schauen, dabei ist schon gut die doppelte Zeit vergangen. Das ist schön. Nicht so schön sind auch bei diesem Match einige Kleinigkeiten. AKIRA bearbeitet recht früh gezielt das Bein Sabins. Der verkauft auch ganz gut, durchgehend bis zum Ende des Kampfes. ABER, für kurze Sprints vergisst er seinen sonst so schlimmen Schmerz genau so, wie wenn er AKIRA auf den Schultern trägt. Das ist ein wenig störend. Habe neulich eine kleine Diskussion gelesen, dass Legwork generell bei Junior Heavyweights schlecht ist, da diese häufig ihre Offensive um Rope-Running aufbauen, was zwangsweise zu No-Selling führt. Das hier wäre so ein Fall. Was mich noch (generell) stört, ist, wenn Einroller vom Ausführenden *offensichtlich* schon bei 2 gelöst werden, damit der eingerollt noch rechtzeitig die Schulter hochbekommt. Das ist ja ziemlich verbreitet, weshalb ich das hier jetzt auch mal ganz allgemein ansprechen will. Trotz der Kritik liefern AKIRA und Sabin ein gutes Match. Ihr Chain Wrestling zu Beginn ist übrigens deutlich weniger schlampig als das der „Mexico Amigos“ zuvor.

TARU, Suwama & YASSHI vs. Kensuke Sasaki, Satoshi Kojima & Seiya Sanada
Sanada ist der jüngste Wrestler im AJPW Kader. Er ist in diesem Match, um sich ordentlich vermöbeln zu lassen. Und den Voodoo Murders muss man so etwas gar nicht sagen, die kommen von allein drauf. Der junge Seiya ist dann bald so kaputt, dass er nur noch ringside rumliegt und erst zum Ende noch einmal mitmischt. Dann bekommt an seiner statt eben Kojima sein Fett weg. Die Heels heelen ordentlich rum, das Publikum ist auf der Seite der anderen, Sasaki kommt irgendwann RICHTIG heiß in den Ring... Was soll ich sagen? Das Match macht einfach Spaß. TARU wirkt in seinen Bewegungen komisch, hat dafür aber den Super-Punk YASSHI und das Monster Suwama an seiner Seite. In diesem Match kommen eigentlich alle Beteiligten gut weg, die kleinen Fehler waren hier so klein, dass ich sie schon vergessen habe. Die letzte Lariat von Kojima ist auch mal einfach ziemlich stark.
Im Anschluss an das Match feiert Kojima mit den Rookies Sanada und T28, schließt sich scheinbar sogar mit ihnen zu einer eigenen Gruppierung zusammen. Pro-Wrestling ist toll. Wo sonst werden solche Intrigen gesponnen?

Minoru Suzuki & MAZADA vs. Keiji Muto & Ryuji Hijikata
Strange. Das Match ist… ja, strange. Suzuki ist Triple Crown Champion, Muto der designierte Herausforderer. Die beiden eröffnen das Match... mit einem wenig spannenden „Schlagabtausch“ auf der Matte. So still war es den ganzen Abend über noch nicht in der Halle. Die Juniors dürfen anschließend ein wenig für Action sorgen, bevor es Hijikata an der Kragen geht. Der wird systematisch bearbeitet, während der Ringrichter alles daran setzt, Muto nicht in den Ring zu lassen. Überhaupt ist Muto komisch drauf. Stoisch betrachtet er, wie sich die Gegner über seinen Partner hermachen, deutet Leidenschaft nur in Gedanken an. Schließlich der „Hot Tag“. Muto bleibt aber erst mal sekundenlang regungslos stehen, bevor gaaaanz laaangsam in den Ring steigt. Am Ende scheint das Ganze dann wieder einen Sinn zu haben, zumindest das Ende selbst. Muto nimmt MAZADA in Suzukis Sleeper Hold, der Junior bekommt Schaum vorm Mund und das Match muss abgebrochen werden. Nun ja. Strange. Ich frage mich, ob Suzuki/Muto genau so antiklimatisch wird, wie seinerzeit Kensuke Sasakis IWGP Titelverteidigung gegen Suzuki. Nur, dass damals der Aufbau des Matches emotionaler gewesen ist. Im Mittelteil ist dieses Match hier übrigens gut zu ertragen, bis auf die unvermeidlichen Kleinigkeiten. Dennoch: Ausgerechnet das Match, welches den anstehenden Triple Crown Kampf hypen soll ist hier der erste Tiefpunkt der Show.

Dick Togo vs. Miguel Hayashi Jr.
Langsam denke ich ernsthaft darüber nach, diese “Junior + Legwork = schlecht” These zu unterschreiben. Hayashi versucht sich an Legwork, macht das auch ganz ordentlich. Ebenso verkauft Togo die Aktionen auch. Erst mal. Kurz darauf ist alles für den Rest des Kampfes KOMPLETT vergessen. Da hat Sabin das ja noch deutlich besser gelöst. Nach dieser Aktion ist mein Blick auf die ordentliche Near Fall Phase zum Schluss getrübt, doch auch das Publikum in der Halle will nicht so recht wieder reinkommen. Als wir alle zusammen dann bei einem SICKEN 2nd Rope Pedigree gegen Hayashi wieder aufwachen, ist das Match auch beinahe vorbei. Für meinen Geschmack war das hier nicht so kurzweilig, wie die beiden ersten Matches des Junior Turniers. Vielleicht kommt das auch daher, dass es einfach deutlich länger war.

Shuji Kondo vs. Katsuhiko Nakajima
Also... Die Diskussion um das Legwork... Nakajima war irgendwie Auslöser. Entsprechend bin ich auch gar nicht sooo überrascht, dass er sich an diesem Abend einreiht und die Arbeit seines Gegners nicht unbedingt so verkauft, wie ich es gerne hätte. ABER, Nakajima verkauft es. Ähnlich wie Sabin erinnert Katsuhiko die Zuschauer immer wieder daran, dass sein Knie schmerzt. Direkt nach dem Legwork hätte ich mir zwar ein wenig intensiveres Selling gewünscht, aber das hier ist ja kein Wunschkonzert. Letztlich war das Legwork aber auch nicht wirklich umfassend und intensiv, sodass ich das hier verkraften kann. Mit diesem kleinen Vorbehalt muss ich sagen, dass Kondo und Nakajima einen würdigen Main Event abliefern. Zweifels ohne das Match of the Night. Habe 2007 schon bessere Matches gesehen, was jedoch kein Grund ist, dieses hier zu übersehen. Beide Wrestler wissen hier zu überzeugen und kochen ein spannendes Pro-Wrestling Süppchen.

Im Anschluss kommt es dann zum Turn von Satoshi Kojima. Der fiese. Erst ein SUPER FACE Stable mit zwei Jungtieren gründen und sich dann auf alles stürzen, was beim Publikum beliebt ist. Gut umgesetzt, vom Publikum auch ganz gut angenommen, soweit man das beurteilen kann.

Fazit:
Die Show hat Schwachpunkte, doch auch Höhepunkte. Im Schnitt eine gute Show, ansprechend abgerundet vom Main Event, der sich den „Sehenswert-Stempel auf jeden Fall verdient hat. All Japan in 2007 ist wirklich gut anzusehen. Die Mängel in den Matches selbst sind großteils diese, welche man heutzutage überall im Wrestling sieht. Damit muss ein alter Purist wie ich in diesen Zeiten wohl leben.
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