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Keiji Muto wird 50 – ein halbes Jahrhundert Love & Bump (Teil 1)

Personalie

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Published on:
23.12.2012, 16:55 
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Der 23.12.2012 markiert nicht nur den Tag vor dem Heiligen Abend, sondern er ist auch der Tag, an dem ein Mann seinen 50. Geburtstag feiert, der mit seinen großartigen Leistungen im Ring und seinem Gimmick einen Hype um sich selbst kreiert hat, wie es sonst kaum ein anderer Wrestler unserer Zeit geschafft hat. Mit einer zweiteiligen Darstellung seiner Karriere möchte ich niemand Geringerem als Keiji Muto zu seinem 50. Geburtstag gratulieren und seine Leistungen für das Pro-Wrestling würdigen.

Am 23. Dezember 1962 wurde also ein Mann geboren, der die Pro-Wrestling-Landschaft in Japan insbesondere in den 1990er Jahren massiv prägen sollte. Die Rede ist von niemand Geringerem als Keiji Muto, der Fans des amerikanischen Wrestlings besser bekannt ist als The Great Muta.

Muto wurde in der Stadt Fujiyoshida in der Präfektur Yamanashi geboren und war in seiner Jugend ein erfolgreicher Judoka. Bereits in der zweiten Klasse begann Muto mit dem Judo und schlug nach Ende seiner Zeit auf der High School jede Einladung ab, zur Universität zu gehen, sondern schloss sich der Tohoku Judo Special School an und trat fortan bei Wettkämpfen in der Klasse bis 95 kg an. Er ist Träger des 3. Dan Judo-Schwarzgurtes, den er innerhalb von nur drei Jahren verliehen bekam.

Seinen Einstieg ins Wrestling fand Muto bei New Japan Pro Wrestling, dessen Dojo er sich 1984 anschloss. Der Trainer, der auf die Entwicklung des jungen Muto den größten Einfluss hatte, war Hiro Matsuda, der sich ebenfalls für das Training von Wrestling-Größen wie Hulk Hogan, Paul Orndorff, Lex Luger oder Ron Simmons verantwortlich zeichnete. Noch im gleichen Jahr debütierte er für New Japan und traf am 5. Oktober des Jahres auf den ebenfalls an diesem Tag debütierenden Masahiro Chono. Diese beiden sollten sich in der folgenden Zeit noch das ein oder andere Mal begegnen.

Muto schlug zunächst den klassischen Weg des Young Lion ein, indem er in Opening Matches gegen Männer wie Shinya Hashimoto oder Naoki Sano sowie in Tag Team Matches wertvolle Erfahrung im Ring sammelte. Der Höhepunkt seines ersten Runs bei New Japan war eine sechs Tage währende Regentschaft als IWGP Tag Team Champion an der Seite von Shiro Koshinaka. Wie es sich für einen jungen Wrestler aus dem Stall von New Japan gehört, trat Muto in der Folge eine Exkursion in Übersee an, die ihn in die Vereinigten Staaten führte. Muto wrestelte dort in diversen Territorien der National Wrestling Alliance und hatte ebenfalls unter dem Gimmick-Namen Super Ninja einige Auftritte für die in Texas ansässige Promotion World Class Championship Wrestling, wo er eine kurze Fehde mit Kevin von Erich hatte, dessen Familie gute Kontakte zu New Japan pflegte und so den jungen Muto für Auftritte in den USA gewinnen konnte. Als Super Black Ninja gewann Muto am 15.10.1988 bei der Promotion, die nun World Class Wrestling Association hieß, im Cotton Bowl von Dallas, Texas ein Four On One Handicap Match gegen Bob Bradley, Tom Jones, Tony Torres und Vince Apollo.

Eine zweite Exkursion führte Muto im gleichen Jahr zum World Wrestling Council nach Puerto Rico. Dort trat er wiederum als Black Ninja auf, gewann zunächst gegen Invader #1 den WWC Television Titel und im Mai des Jahres den Puerto Rican Championship von Miguelito Perez. Deutlich bedeutsamer war aber ein Match, welches am 2. Juli 1988 stattfand. Hier teamte Muto mit den bereits erwähnten Shinya Hashimoto und Masahiro Chono, was gleichzeitig die Gründung der Tokon Sanjushi - wohl besser bekannt als die Three Musketeers - darstellte. In dieser Kombination wrestelten die drei zunächst nur ein Match für ihre Heimat-Promotion, als sie am 29.07.1988 auf Kengo Kimura, Shiro Koshinaka und Tatsumi Fujinami trafen. Muto kehrte nach diesem Match nach Puerto Rico zurück und lieferte sich dort blutige Fehden mit Männern wie Carlos Colon, Abdullah The Butcher, Bruiser Brody und TNT aka Savio Vega. Das Talent des jungen Mannes blieb auch Promotern in den USA nicht verborgen und so hatte Keiji Muto als White Ninja einen kurzen Run bei Championship Wrestling From Florida, wo er 1986 den Florida Heavyweight Titel gewann.

Der Great Muta war geboren – und erobert New Japan

Doch es war NWA Präsident Jim Crockett, der der Karriere des Japaners die wohl entscheidende Wendung brachte. Muto unterschrieb einen Vertrag mit der NWA und trat fortan als The Great Muta auf, der bei seinen Matches eine Gesichtsbemalung trug und vor seinen Matches grünen Nebel in die Luft spuckte. Sein Manager Gary Hart stellte den Japaner als den Sohn des Great Kabuki vor, den Hart zuvor ebenfalls managte. In seinem ersten Match fertigte er Cougar Jay in nur einer Minute und 24 Sekunden ab. Seine erste große Fehde führte Muto gegen den zu dieser Zeit amtierenden NWA Television Champion Sting, gegen den er über den Sommer mehrere Titelmatches bestritt, die immer in der Disqualifikation des Great Muta endeten. In der Folge wurde der Titel für vakant erklärt und in einem Match zwischen Ex-Champion Sting und Muta ausgefochten, welches der Japaner gewann und somit den Titel gewann. Diesen verlor er am 2. Januar 1989 an Arn Anderson und bestritt sein vorläufig letztes Match in den USA am 06.02.1990, als eine von Gary Hart angeführtes Ensemble gegen die Four Horsemen verlor.

Mit dem Great Muta wurde ein Gimmick geschaffen, das in den folgenden Jahrzehnten zu einem der bekanntesten Gimmicks weltweit werden sollte und dessen Name auch Wrestling-Fans, die sich nicht mit dem Wrestling in Japan beschäftigen, ein Begriff ist. Doch nicht zuletzt würdigten zahllose Wrestler auf der ganzen Welt Muto, indem sie das Gimmick auf verschiedenste Weisen adaptierten.

Gestärkt durch seine Erfahrung bei der NWA kehrte Muto nach Japan zurück und schickt sich an, nun auch bei seiner Heimat-Promotion an die Erfolge anzuknüpfen, die er in Übersee errungen hatte. Erstes Gold gewann er rasch, als er am 27. April an der Seite von Masahiro Chono die IWGP Tag Team Titles von Masa Saito und Shinya Hashimoto gewinnen konnte. Den Titel musste er erst am 1. November wieder abgeben, als man gegen Hiroshi Hase und Kensuke Sasaki verlor.

Die Niederlage konnte den Aufstieg Mutos jedoch nicht aufhalten. New Japan nutzte den ersten G1 Climax im Jahr 1991 dafür, die jungen Stars endgültig zu etablieren. Muto gewann Block A des Turniers nach Siegen gegen Fujinami und Big Van Vader, während in Block B ein Entscheidungsmatch zwischen Chono und Hashimoto den Sieger bestimmen musste. Chono setzte sich durch und gewann auch das Finale gegen Keiji Muto. Dieses Match ging nicht nur aufgrund seiner Dramatik, Spannung und der mitreißenden Stimmung in der altehrwürdigen Ryogoku Kokugikan in die Geschichtsbücher ein, sondern auch aufgrund der anschließenden Siegesfeier, bei der mit Muto, Chono und Hashimoto die drei Musketiere gemeinsam im Ring feierten und so das erste Turnier der äußerst erfolgreichen G1-Climax-Serie beendeten. Die Tokon Sanjushi waren nun endgültig an der Spitze von New Japan Pro Wrestling angekommen und lösten Männer wie Antonio Inoki, Fujinami oder Riki Choshu ab.

1992 scheiterte Muto erneut an Masahiro Chono, der sich diesmal im Halbfinale gegen Muto durchsetzen konnte, doch nur fünf Tage nach dieser Niederlage marschierte Muto als Great Muta in das Kokusai Center in Fukuoka ein, um dort auf IWGP Heavyweight Champion Riki Choshu zu treffen. Nach nur elf Minuten und 26 Sekunden war das Match beendet und der Great Muta hatte mit seiner Moonsault Press erstmals den IWGP Heavyweight Title gewonnen. In der Super Grade Tag League II scheiterte Muto, diesmal an der Seite von Bam Bam Bigelow, ein weiteres Mal an Hiroshi Hase & Kensuke Sasaki, die das Halbfinale zwischen diesen beiden Teams gewann. Dies war gewissermaßen der Startschuss für eine Fehde, die am 14. Dezember diesen Jahres zu einem blutigen Match zwischen Muto und Hase führte, welches vor allem deshalb bekannt ist, weil es dort zu dem "Muta Scale"-Zwischenfall kam. Nach etwa 15 Minuten holte Muto einen spitzen Gegenstand unter der Matte hervor und betrat damit den Ring. Hase nahm ihm den Gegenstand ab und stieß ihn in Mutos Stirn. Die Fehde dieser beiden hatte sich in den Wochen und Monaten zuvor so intensiviert, dass dieses Mittel den Hass zwischen den beiden verdeutlichen sollte. Ein stark blutender Keiji Muto sicherte sich dennoch nach der Moonault Press den Sieg. Die Narben dieses Matches sind Muto auch heute noch deutlich anzusehen.

IWGP Champion, NWA Champion, G1 Champion

Nachdem diese Fehde beendet war, gelang es Keiji Muto als einzigem Wrestler neben Tatsumi Fujinami, den IWGP Heavyweight Title und den NWA World Heavyweight Title gleichzeitig zu halten. In einem Title vs. Title Match bei New Japans traditioneller Show am 4. Januar im Tokyo Dome gelang Muto erstmalig ein großer Erfolg gegen seinen Wegbegleiter und auch Rivalen Masahiro Chono, der den NWA-Titel im Jahr zuvor im G1 Climax gewann. Diese Titelvereinigung war jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits am 21.02. besiegte Barry Windham Muto, um den NWA Title zu gewinnen. Dazu musste er im G1 Climax erneut die Segel streichen, da er erneut im Halbfinale unterlag – diesmal gegen Fujinami. Zudem musste Muto mit anschauen, wie sein Rivale Hiroshi Hase in das Finale einzog, dort aber an Fujinami scheiterte. Als sei dies nicht genug, verlor Muto im September auch noch den IWGP Heavyweight Title an seinen Musketier-Kollegen Shinya Hashimoto. Frei unter dem Motto "Gute Feinde, aber noch bessere Partner" entschlossen sich Muto und Hase allerdings, ein Team zu bilden, das in der Super Grade Tag League III äußerst erfolgreich war und schlussendlich im Finale gegen die Jurrasic Powers siegreich war. Nur etwa einen Monat später traten Muto & Hase gegen die Hell Raisers an und gewannen die IWGP Tag Team Titles, die sie bereits 1991 einmal gemeinsam gehalten hatten.

Die Erfolge stellten sich also wieder ein und so richtete Muto seinen Blick wieder auf den höchsten Preis von New Japan. Shinya Hashimoto hatte am 1. Mai 1994 den IWGP Heavyweight Title von Tatsumi Fujinami zurückgewonnen und war so bereits seit 367 Tagen Champion, als Muto ihn am 03.05.1995 bei Wrestling Dontaku 1995 herausforderte. Vor einer tosenden Menge von etwa 48.000 Fans hielt Keiji Muto seinen Gegner bis drei auf der Matte und sicherte sich so seinen zweiten IWGP Heavyweight Title. Der "Pro Wrestling Master" war wieder an der Spitze angekommen, doch Muto wollte noch mehr. Als erster Champion wollte er es schaffen, den G1 Climax zu gewinnen. Nach Erfolgen über Ric Flair und Masahiro Chono, sowie einer Niederlage gegen Koshinaka, stand Muto im Halbfinale Scott Norton gegenüber, überwand aber auch diese Herausforderung. Nur einen Tag später, am 15. August, bot die Ryogoku Kokugikan den Rahmen für das erneute Aufeinandertreffen zwischen Muto und Hashimoto. Erneut gelang es Muto, in Folge seiner Moonsault Press den zu diesem Zeitpunkt größten Star bei New Japan zu besiegen.

Muto hielt den IWGP Heavyweight Title das gesamte restliche Jahr 1995 und verteidigte ihn auch während der Fehde zwischen New Japan und der Shoot-Style Promotion Union of Wrestling Forces International gegen den größten Star von UWF-I, Nobuhiko Takada. Für die Tokyo Dome Show am 04.01.1996 wurde ein erneutes Match zwischen Muto und Takada gebucht, welches der Mann der Promotion, die alle anderen Promotions weltweit als "Fake" bezeichnete, mit einem Cross Armbreaker für sich entscheiden konnte und somit Mutos zweite Regentschaft als IWGP Heavyweight Champion beendete.

Der zweite Teil der Personalie über Keiji Muto, der sich mit Mutos Turn zur nWo Japan, seinen letzten Jahren als Wrestler von New Japan, seiner Zeit bei World Championship Wrestling und seiner neuen Karriere bei All Japan Pro Wrestling beschäftigt, folgt in den nächsten Tagen!