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Was wurde eigentlich aus den Siegern der Money In The Bank Ladder Matches? - Teil 2 (2010-2012) und mein Fazit

Historischer Artikel

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Published on:
13.07.2013, 10:15 
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Was wurde eigentlich aus ...? (All entries of this article series)


Seit 2005 gibt es bei World Wrestling Entertainment eine Matchart, die – wenn man dem von der Liga generierten Ruf Glauben schenkt – die Karriere des Siegers nachhaltig verändert. Zwischen 2005 und 2010 war das Match eine der Hauptattraktionen von WrestleMania, seit 2010 bekommt das Match nach der Einführung der "Themen-PPVs" seine eigene Bühne, wenn gleich zwei solcher Matches im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen.

So ganz von der Hand zu weisen ist die eingangs zitierte These der WWE sicher nicht – immerhin konnte bis heute fast jeder "Mr. Money in the Bank" seinen Koffer gegen einen Titelgürtel eintauschen. Doch was brachte der Sieg den Herren auf lange Sicht? Bevor Money In The Bank morgen in die nächste Runde geht, überprüfen wir das mal, indem wir die Karrieren der bisherigen Sieger etwas genauer unter die Lupe nehmen. Anmerkung: Ursprünglich stammt dieser Artikel aus dem Jahr 2012. Die einzelnen Karriere-Rückblicke wurden bis zum Pay Per View am Sonntag weitergeführt. Der Artikel wurde um die Sieger aus dem letzten Jahr erweitert und erscheint nun in zwei Teilen.

2010: Im Laufe des Jahres 2010 änderte die WWE den Rahmen des begehrten Leitermatches. Sowohl WrestleMania XXVI als auch der im Juli stattfindende neue Pay Per View "Money In The Bank" waren in diesem Jahr Austragungsort der Leitermatches. Zudem gibt es seit dem eigenen Pay Per View Konzept zwei Leitermatches, deren Verträge jeweils an einen der beiden World Title gebunden sind. Das Wahlrecht, welchen Champion man herausfordere, fiel also weg. Dafür gab es im Jahr 2010 gleich drei glückliche Herren, die die einmalige Chance bekamen.

Jack Swagger Der Ringer aus Oklahoma stieg im Jahre 2008 mit einer dicken Portion Vorschusslorbeeren ins ECW Roster der WWE ein. Er hatte einfach die Statur, die über Jahre hinweg das Erfolgsrezept der WWE war und so wurde er binnen weniger Monate zum ECW Champion gepushed. Doch man gewann schnell den Eindruck, dass sich Swagger auf den Vorschusslorbeeren und der durchaus vorhandenen Veranlagung ausruhte. Doch die WWE zeigte sich weiterhin wohlwollend gegenüber dem "All-American American" und gab ihm die Großchance des "Money In The Bank" Vertrages. Doch anders als bei seinen Vorgängern kamen schnell Gerüchte auf, Swagger könnte der erste sein, dem ein Cash-In nicht zum Titel verhelfen würde. Er setzte einige Male selbstbewusst an, brach den Versuch des Cash-Ins aber ab, wenn sein Gegner schneller als erwartet Gegenwehr zeigte. Letztlich gelang ihm aber doch der Erfolg über Chris Jericho, der sich gerade im Zwist mit Edge befand. Doch wirklich glorreich sollte die Regentschaft von Swagger nicht verlaufen. Er wurde mit Nichten als souveräner Champion dargestellt, sondern verteidigte seinen Titel gegen Big Show durch Disqualifikation, ehe er ihn letztlich bei Fatal-4-Way an Rey Mysterio verlor. Seitdem verschwand Jack Swagger in der Bedeutungslosigkeit. Zwar gelang ihm Anfang dieses Jahres noch ein 49-tägiger Run als United States Champion, der allerdings von Santino Marellas gefürchteter Cobra jäh beendet wurde. Eine Verbindung mit Dolph Ziggler und Vickie Guerrero versprach zunächst weiteres Potenzial, doch Swagger ging beim Split des Teams als Verlierer nach Hause und fand sich anschließend irgendwo im Nirgendwo des WWE-Rosters wieder.
Ein Gimmickwandel ließ zunächst auf einen neuerlichen Aufschwung in der Karriere des All-American American hoffen: Mit Zeb Colter aka. Dutch Mantel wurde ihm ein US-Patriot und Vietnam-Veteran zur Seite gestellt. Und genau darauf basierte auch das neue Gimmick. Er stellte sich als echten Amerikaner dar und wetterte gegen alle Einwanderer – allen voran Alberto Del Rio. Er forderte den Mexikaner zu einem World Title Match bei WrestleMania heraus. Doch der Push erfuhr noch vor der Großveranstaltung zwei große Dämpfer. In den amerikanischen Medien schlug die fremdenfeindliche Darstellung große Wellen. Dazu kam, dass Swagger im Februar wegen Marihuana-Besitzes festgenommen wurde. Swagger verlor nicht nur das Match bei WrestleMania, sondern auch ein I-Quit Match gegen den zwischenzeitlich von Dolph Ziggler entthronten Del Rio. Die Weitere Zukunft des All American American steht noch in den Sternen.

Kane: Er ist bis heute eine der kontroversesten Figuren der WWE-Geschichte. Geprägt vom Brand des Elternhauses führte er einen jahrelangen Feldzug gegen seinen Bruder, den Undertaker, den er für all sein Leid verantwortlich machte. Doch irgendwie stand er immer im Schatten des großen "Deadman". Beim Debüt des neuen Pay Per View Konzeptes aber tat er etwas, was vor ihm noch keiner gemacht hatte: Nicht nur dass er den Koffer gewann, er löste ihn sogar noch am selben Abend ein. Rey Mysterio hatte seinen Titel gerade gegen Ex-Champion Swagger verteidigt. Dies ließ der All-American American aber nicht auf sich sitzen, sondern attackierte Rey-Rey weiter, dem dann überraschend Kane zu Hilfe eilte. Er prügelte sich mit Swagger in den Backstagebereich und Rey konnte endlich seinen Sieg feiern, bis plötzlich erneut die Musik des Big Red Monster ertönte. Diesmal hatte er seinen gerade gewonnenen Koffer dabei. Chokeslam und Tombstone verhalfen Kane zu seinem ersten World Heavyweight Title. Kane selbst befand sich zu dieser Zeit auf einem Rachefeldzug, den er scheinbar für seinen Bruder führte. Dieser sollte eigentlich bei Fatal Fourway im Titelmatch stehen, wurde aber vorher attackiert und ins Koma geprügelt. Kane gab vor, seinen Bruder rächen zu wollen und besaß nun als World Champion auch die nötige Machtstellung, um den vermeintlichen Angreifer einzuschüchtern. Letztlich stellte sich aber heraus, dass Kane selbst der Angreifer war, mit dem Ziel, aus dem Schatten seines Bruders hervorzutreten. Das gelang ihm auch in der erneuten Fortsetzung der Bruderfehde. Er blieb Champion, verlor den Titel allerdings später an Edge. Der Aufbau und die vier Monate lange Bruderfehde brachten aber Fähigkeiten in Schauspieltalent und Wortgewandtheit in Kane hervor, die dem Publikum bis dahin verborgen geblieben waren. Nach dem Titelverlust rückte Kane aber wieder in den Hintergrund und tauchte erst wieder im Fokus auf, als er nach einer Pause mit Maske zurückkehrte und zuerst gegen John Cena und später gegen Randy Orton in die Schlacht zog. Aus beiden Auseinandersetzungen ging Kane jedoch als Verlierer hervor und versuchte sich anschließend wieder im Tag Team Bereich. Er bildete das ungleiche "Team Hell No" mit Daniel Bryan. Die beiden kamen sich in einem Aggressionsbewältigungskurs näher. Das Team entstand eher zufällig und nach dem Gewinn der Tag Team Titles stritt man sich wochenlang darüber, wer von beiden nun die Tag Team Champions war. Kane war somit wieder in der Comedy-Schiene angekommen. Nach dem Split des Teams steht Kane nun – ebenso wie sein Ex-Partner – erneut im Money In The Bank Ladder Match und wird versuchen, wieder an das große Gold zu kommen.

Miz: Der Sieger des zweiten Leitermatches an jenem Abend war bis dahin, wie viele vor ihm, eher in der Mid Card und im Tag Team Bereich zu Hause. Mitte 2009 wurde er von seinem Partner John Morrison getrennt und schickte sich mit zwei US-Title-Regentschaften an, im Singles Bereich Karriere zu machen. Seine starken Promo-Fähigkeiten waren ihm hierbei eine große Hilfe. Bereits kurz nach der Trennung von Morrison schnupperte Miz mit einer kleinen Fehde gegen John Cena erstmals Höhenluft. Das Jahr 2010 begann für The Miz unter anderem mit einem Job als Trainer bei der neuen Talentshow NXT. Sein Schützling war ein gewisser Daniel Bryan der zuvor unter seinem bürgerlichen Namen die Independent-Szene aufgemischt hatte und sich ein Jahr später selbst in die Geschichtsbücher von Money In The Bank eintragen sollte. Miz jedenfalls gelang es im Juli 2010, den begehrten Koffer zu ergattern und nach einigen Ansätzen gegen Sheamus, nach denen schon gerüchtet wurde, Miz könnte derjenige sein, der das Titelmatch als erster verliert, gelang ihm schließlich der Coup gegen Randy Orton. Miz wuchs während seiner Regentschaft zu einer zentralen Figur, indem er erneut seine Promofähigkeiten als großen Trumpf ausspielte. Er widerstand Herausforderungen von Randy Orton, Jerry Lawler und sogar John Cena, ehe dieser ihm den Gürtel in einem Triple Threat Steel Cage Match abspenstig machen konnte. Seit diesem 01.05.2011 machte Miz eine schwere Zeit durch. Zwar war er immer mal wieder Teil größerer Storylines wie dem "Verschwörungs-Angle" und der daraus folgenden Story um John Laurinaitis, in denen er als Aufständischer an der Seite von R-Truth zwar für Furore sorgen konnte, aber das alleinige große Spotlight konnte er lange Zeit nicht zurück erlangen. Erst im Sommer 2012 – bei der 1000. Raw-Ausgabe gelang ihm der nächste Erfolg, als er Christian um den Intercontinental Title erleichtern konnte. Nach knapp drei Monaten verlor er ihn an Kofi Kingston, der das Gold wiederum an Wade Barrett verlor. Der inzwischen zum Publikumsliebling geturnte Miz forderte Barrett bei WrestleMania 29 heraus und gewann. Doch nur einen Tag später wechselte das Gold wieder zurück zu Barrett. Zuletzt standen beide in einem Triple Threat Match um den prestigeträchtigen Gurt. Der Lachende Dritte war hier aber Curtis Axel der sich das Gold und damit einen Singles-Push auf den Spuren seines Vaters Mr. Perfect sicherte.

2011 - Daniel Bryan: Genau wie CM Punk ist er Independent-Fans schon lange als einer der besten Wrestler der Welt bekannt. Seine WWE-Karriere begann als Teil des NXT-Rosters. Im Laufe des Wettbewerbes stellte er einen Negativ-Rekord auf: Er gewann kein einziges Match und fiel (laut Storyline) wegen mangelnder Einstellung direkt der ersten Eliminierung zum Opfer. Kurz nach der ersten Staffel NXT formierten die Teilnehmer das Nexus-Stable, das fortan über Monate das komplette Roster terrorisieren sollte. Bryan selbst war aber nur bei Gründung des Stables dabei. Da er bei dem Angle gegen die PG-Ausrichtung der WWE verstieß, indem er Justin Roberts mit dessen Krawatte würgte, wurde er von der WWE entlassen. Kurz darauf kehrte er aber zurück und stellte sich nun auf die Seite der WWE im Kampf gegen seine einstigen NXT-Kollegen. Sein alter Lehrmeister Miz machte ihm weiterhin das Leben schwer, die folgende Fehde brachte ihm aber mit dem US Title den ersten Titelgewinn in Stamford ein. Diesen verlor er zwar im März 2011 an Sheamus, doch am 17. Juli 2011 gelang Bryan die Überraschung: Er stand im Leitermatch um den World-Title-Vertrag unter anderem Kane, Sheamus und Wade Barrett gegenüber. Ihm wurden deshalb im Vorfeld allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Und dennoch: Daniel Bryan schaffte es und sicherte sich den Koffer, der mittlerweile schon der Garant für eine Titelregentschaft war. Den ersten Anlauf nahm er im November. World Champion Mark Henry und Herausforderer Big Show lieferten sich zu dem Zeitpunkt gerade eine harte Rivalität um Henrys Titel, in deren Folge Henry sich am Bein verletzte, aber dennoch weiterkämpfen wollte. Einen verbalen Zwist, der mit einem KO-Schlag endete wollte Bryan nutzen und konnte den Worlds Strongest Man auch pinnen. Allerdings hatte der wegen seiner Beinverletzung keine Freigabe der Ärzte bekommen und der Titelwechsel wurde annulliert, wobei Bryan fairerweise seinen Koffer zurückbekam. Beim Dezember-Pay Per View TLC bestritten Big Show und Mark Henry ein Chairs Match als Finale ihrer intensiven Rivalität um den Titel. Big Show siegte letztlich und feierte seinen Erfolg. Henry erwies sich als schlechter Verlierer und setzte Big Show mit einem Stuhlschlag und einem DDT auf den Stuhl außer Gefecht. Dies nutzte Bryan, drehte den Koloss auf den Rücken und pinnte ihn. Der Independent Liebling hatte den Sprung an die Spitze der WWE geschafft. Und fortan entwickelte sich auch sein Charakter prächtig. Er lieferte Woche für Woche gute Promos ab, seine Ring-Qualitäten waren ohnehin unbestritten. Er bändelte schließlich mit WWE-Diva AJ an, genoss das Leben an der Sonnenseite und auch seine Titelverteidigungen meisterte er mit Bravour – sei es gegen Big Show, Mark Henry, gegen Beide oder sogar im Elimination Chamber Match. So steuerte er geradewegs auf seine erste WrestleMania zu und wollte diese zu einer ganz großen machen. Dumm nur, dass mit seinem Erfolg auch sein Ego ins unermessliche gewachsen war. Vor seinem Match gegen Sheamus bat er Freundin AJ um einen Glückskuss. Den bekam er auch, drehte sich um – und lief direkt in den Brogue Kick von Sheamus. Nach nur 18 Sekunden war der Traum vom WrestleMania Moment ausgeträumt und Bryan war seinen Titel fast genauso schnell los, wie er ihn gewonnen hatte. Doch er sah die Gründe nicht etwa in seiner Überheblichkeit, sondern gab AJ für alles die Schuld und trennte sich von ihr. Dies führte zu einer Auseinandersetzung mit einem Weggefährten aus Independent-Zeiten: CM Punk mahnte ihn immer wieder, dass er nicht wisse, wie man mit einer Dame umgehe. Dies wiederum führte zu einer Dreiecks-Kiste, in die zwischenzeitlich auch noch Kane involviert war. Nachdem Bryan die Fehde gegen CM Punk um den WWE Championship verlor, tat er sich zunächst widerwillig im Rahmen eines Anti-Aggressionkurses mit Kane zusammen und gewann die Tag Team Title. Zwar ist er dadurch aus den World Tilte Regionen verschwunden, jedoch dank der unterhaltsamen Story nicht gänzlich aus dem Fokus. Morgen sehen er, Punk und Kane sich wieder – im Money in the Bank Ladder Match.

Alberto Del Rio: Der Sohn der mexikanischen Lucha-Legende Dos Caras machte im Jahr 2010 zunächst mit diversen Videoeinspielern auf sich aufmerksam. Er war ein mexikanischer Aristokrat, der klar machte, dass Geld die Welt regiere und er mehr als genug davon habe. Er stellte aber gleichzeitig klar, dass sich Reichtum nicht nur durch materielle Dinge äußere, sondern auch durch Wissen und Intelligenz. Vor allem aber sei es sein Schicksal, in der WWE groß rauszukommen. Sein Debüt gab er als Gegenspieler von Rey Mysterio – dem Luchador Numero Uno im WWE-Roster. Die Fehde verlief zwar nach und nach im Sande, bot aber die Basis für die Auseinandersetzung mit Christian, der sich anfangs stellvertretend für den von Del Rio verletzten Mysterio gegen den Neuling zur Wehr setzte. Diese Fehde mündete letztlich in Del Rios erste Erfahrungen im Main Event. Genau genommen katapultierte sie ihn auf direktem Wege zu WrestleMania. Dort verlor er zwar gegen Edge, dessen verletzungsbedingtes Karriereende schrieb er sich jedoch auf die eigene Fahne und kassierte so noch mehr Heat. Im Juli gewann er dann bei Money In The Bank den Koffer und nahm fortan wieder Fahrt auf. Die WWE war inzwischen fest in der Hand von CM Punk, der damit gedroht hatte die Liga samt World Title zu verlassen. Dies wollte Vince McMahon verhindern und schickte Del Rio nach Punks Sieg heraus, um – genau wie Kane im Vorjahr – den Koffer direkt einzulösen und die WWE so vor der drohenden Schmach zu bewahren. Dies gelang ihm jedoch nicht: Punk konnte flüchten und war erst einmal weg. Im August gab es dann das Match zwischen Punk und Cena, das den unangefochtenen Champ küren sollte. Punk gewann, doch dann nutzte Del Rio seine Chance und sicherte sich erstmals das große Gold. Im Laufe des folgenden Dreikampfes verlor er den Titel wieder an John Cena, holte sich das Gold in einem Triple Threat Hell In A Cell zurück, bevor er es im November endgültig an CM Punk verlor. Insgesamt wurden die Zeiten, in denen er an der Spitze des Rosters stand, bislang sehr gemischt beurteilt. Und auch die Offiziellen scheinen nicht ganz überzeugt von ihm zu sein. Immerhin musste er auf ein neuerliches Singles Match um den Titel knapp zwei Monate warten. Ende Mai diesen Jahres gewann er ein #1 Contenders Match, musste eine Titelchance aber mit Jericho und Orton teilen, eine weitere wegen einer Gehirnerschütterung absagen. Das erste Halbjahr 2013 ist bislang ein gutes für den Mexikaner. Ein zunächst etwas holperiger Face Turn brachte ihm zwei Regentschaften als World Heavyweight Champion ein. Die erste wurde von einem weiteren Match auf Basis des " Money in the Bank" Vertrages beendet, als Dolph Ziggler ihm das Gold abnahm. Bei WWE Payback holte sich Del Rio den Gürtel aber zurück und morgen bekommt Ziggler sein Rematch.


2012 - Dolph Ziggler: Er begann seine WWE-Karriere als Mitglied der Cheerleader-Gruppierung Spirit Squad. Zuvor war er kurz als Caddy von Kerwin White aka Chavo Guerrero zu sehen, die Storyline wurde aber nach dem Tod von Eddie Guerrerro fallengelassen. Nach der Zeit als Cheerleeder Nicky wurde aus ihm Dolph Ziggler, ein arroganter, großmäuliger Typ, der sich zunächst in der Midcard seine Sporen verdiente. Im Februar 2011 war er Nutznießer einer Auseindandersetzung von World Heavyweight Champion Edge und dessen Ex-Frau Vickie Guerrero, die inzwischen mit Ziggler liiert war. Sie hatte den Spear Edges verboten und weil er ihn in einer Titelverteidigung gegen Ziggler doch benutzte, erkannte sie ihm den Titel ab und sprach ihn Ziggler zu. General Manager Theodore Long setzte aber für denselben Abend ein Rückmatch an und Dolph war das Gold wieder los. Im Jahr 2012 bekam Ziggler immer mehr Aufmerksamkeit und obwohl er Heel ist, schrie die Fangemeinde nach einem Push für den "Show-Off". Den bekam er dann auch bei der letztjährigen Ausgabe von Money in the Bank. Nachdem er schon im Jahr 2010 an zwei Matches dieser Art teilgenommen hatte, setzte er sich hier gegen sieben Gegner durch und holte den begehrten Koffer von der Decke. Doch bevor er den Vertrag einlösen konnte, musste er ihn in der Folgezeit zweimal verteidigen. Bei Raw im August stand neben Zigglers Koffer auch noch der WWE Vertrag von Chris Jericho auf dem Spiel. Dolph gewann und Jericho musste die WWE (für eine Weile) verlassen. Der zweite, gegen den sich Ziggler zur Wehr setzen musste, war John Cena. Doch auch dieses Ladder Match beim Pay Per View TLC konnte Ziggler für sich entscheiden. Danach zog sich die Angelegenheit etwas hin, eher Ziggler im April 2013 den richtigen Moment für sich nutzen konnte. World Heavyweight Champion Alberto del Rio verletzte sich in einem Handicap Match gegen Jack Swagger und Zeb Colter. Das nutzte Ziggler für sich aus und holte sich mit dem ZigZag den Titel. Den nächsten Pay Per View verpasste Ziggler aufgrund einer Gehirnerschütterung. Bei Payback bekam Del Rio dann sein Rematch und nahm Ziggler das Gold direkt wieder ab. Morgen geht diese Auseinandersetzung um den Gürtel in die nächste Runde.

John Cena: Seit einigen Jahren ist er der am kontroversesten diskutierte Main Eventer der WWE. Kritiker vermissen vor allem Charakter-Tiefe und wechselnde Gesinnungen, die eigentlich jeder große Name im Verlauf seiner Karriere durchgemacht hat. Aber der Reihe nach: Cenas erstes Match in der WWE basierte auf einer offenen Herausforderung von Kurt Angle. In der Folgezeit war er einige Male als recht konturloses Babyface zu sehen, ehe man ihm in Anlehnung an sein privates Hobby ein Rapper-Gimmick auf den Leib schneiderte. Dieses zeichnete sich durch einige unterhaltsame, in ihrer Wortwahl aber doch recht raue Promos aus. Diese verschwanden als die WWE sich für eine kinderfreundlichere Ausrichtung entschied. Cena spaltete die Fangemeinde fortan in zwei Lager: Frauen und Kinder lieben ihn, insbesondere männliche Erwachsene gehören zu seinen Haupt-Kritikern. Cena selbst lässt sich davon nicht beeindrucken, sondern spielt in seinen Promos oft auf die Kritiker an.
Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass der Abschnitt zu Cena sich hier deutlich von den anderen unterscheidet. Das liegt daran dass Cena eigentlich nicht ins bisherige Schema passt. Denn der Money in the Bank Koffer war von je her ein Sprungbrett für aufstrebende Stars in den Main Event. Diesen Sprung hatte Cena im Sommer letzten Jahres aber längst nicht mehr nötig, war er doch zu diesem Zeitpunkt schon zweifacher World Heavyweight Champion und 10facher WWE Champion. Doch seit seiner letzten Regentschaft im Oktober 2011 lag sein Fokus auf anderen Dingen. Bei WrestleMania 2011 war Attitude Legende The Rock als Gastmoderator anwesend. Im Main Event hatte der das Match nach einem Double Count Out neu starten lassen, ehe er Cena einen Rock Bottom verpasste und Miz so die Titelverteidigung ermöglichte. Bei Raw wurde dann bereits ein Match Rock vs. Cena für die nächste WrestleMania festgesetzt. Cena bereitete sich intensiv darauf vor und hatte somit wenig Zeit für andere Dinge. Im Dezember bekam er es dann mit einem Kane in neuer Aufmachung zu tun. Dieser trug nun wieder eine Maske und meinte, dass Cena gegen Rock nur bestehen könne, wenn er den Hass zulasse. Dies war natürlich eine neuerliche Anspielung auf das gespaltene Verhältnis der Fans zu Cena. Der ging aus der Fehde mit Kane gestärkt heraus, der von vielen erhoffte Heelturn blieb aber aus. Ebenso kam es nicht zum erwarteten Sieg bei WrestleMania und der damit verbundenen Rückkehr an die Spitze. Stattdessen verließ "Rocky" WrestleMania nach dem Rock Bottom als Sieger. Cenas Rückkehr ins Rampenlicht gab es dann erst im Juli bei Money in The Bank. Er stand in einem etwas anderen Ladder Match. Während der Vertrag für den World Heavyweight Titel in einem 8-Mann-Match auf dem Spiel stand, hatte Cena es nur mit vier Gegnern zu tun. Und anstatt der üblichen Midcarder standen ausschließlich ehemalige World Champions im Ring. Cena konnte letztlich den Koffer abhängen und sich die Titelchance sichern. Bei der Einlösung des Koffers bediente sich Cena jedoch nicht des Überaschungseffekts. Als fairer Sportsmann kündigte er an, sein Titelmatch gegen CM Punk bei der 1000. Raw-Ausgabe bestreiten zu wollen. Cena gewann - allerdings nur durch Disqualifikation nach Eingriff von The Big Show. Somit blieb der Titel bei Punk und ausgerechnet John Cena war der erste, der den Koffer nicht gegen einen Titel eintauschen konnte. CM Punk verlor den Titel dann beim Royal Rumble an The Rock und bei WrestleMania kam es zum Rematch zwischen Cena und Rock. Diesmal stand der Titel auf dem Spiel und diesmal gewann Cena mit dem Attitude Adjustment. Nach einer hart geführten Fehde gegen Senkrechtstarter Ryback, die bei Payback in einem Three Stages of Hell Match gipfelte, muss sich "The Champ" morgen gegen das nächste Kraftpaket behaupten: Den World's Strongest Man Mark Henry.

Fazit: Nachdem wir nun die Werdegänge aller Kofferträger im Einzelnen beleuchtet haben, kann man zusammenfassend folgendes festhalten:

- 11 von 12 Titelmatches aufgrund des Vertrages im Koffer zogen einen Titelwechsel nach sich.

- 10 von 12 Siegern des Leitermatches konnten letztlich auch den Titel dadurch gewinnen.

- 8 der 11 verschiedenen Money In The Bank Sieger sind heute noch in der WWE aktiv - einer feiert morgen seine Rückkehr

- Einer der Sieger erlebte nach dem Sieg zwar einen "zweiten Frühling" und ließ eine jahrelange Rivalität wieder aufleben. Er ist zwar trotz eines Gimmickwandels zurück zum Maskenmonster wieder aus dem Main Event verschwunden, sorgte aber dennoch im letzten Jahr für einiges Unterhaltsames.

- Einer der Sieger entwickelte aus dem Match eine beispiellose Singles-Karriere mit insgesamt 11 World-Titles und sechs kleinere Singles Titles sowie einer Aufnahme in die WWE Hall of Fame.

- Einer, der lange vor seinem Sieg schon einen gefestigten Main Event Spot hatte, konnte diesen nach einigen Ablenkungen durch den Sieg und seine Nachwirkungen wieder zurück erlangen, auch wenn er als erster in der Geschichte den Koffer nicht gegen Titelgold eintauschen konnte.

Der Sieg in einem solchen Match ist also durchaus die Fahrkarte in eine große Karriere. Die hier aufgezeigten "Negativbeispiele" machen aber auch deutlich, dass ein solcher Sieg alleine noch keinen zukünftigen Hall of Famer macht. Letztlich schafften es nur drei der neun Worker, nachhaltig von ihrem Sieg im Leitermatch zu profitieren. Dazu bedarf es schon etwas mehr Einsatz und natürlich Wohlwollen der Booker. Man wird sehen, welche Superstars morgen Abend den Grundstein für ihren Aufstieg legen und an welchem ihrer Vorgänger sie sich im Bezug auf ihren Werdegang ein Beispiel nehmen.