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Mainstream Breakdown #6: Cena wins. Lol.

Kolumne

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Published on:
01.07.2014, 10:42 
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Series:
Mainstream Breakdown (All entries of this article series)
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Die sechste Ausgabe Mainstream Breakdown wird, und das weiß ich jetzt schon, sicherlich nicht nur auf Gegenliebe stoßen. Denn in den folgenden Zeilen werde ich eine in der "Internet Wrestling Community" anscheinend recht unpopuläre Entscheidung und Personalie verteidigen, auf die nach Money In The Bank schon wieder viel zu stark eingeprügelt wurde. Die Rede ist dabei natürlich von John Cena, dem es vorgestern gelang, sich zum 15. Mal zum World Champion von World Wrestling Entertainment zu krönen. Und trotz der Tatsache, dass mit diesem Ergebnis eigentlich zu rechnen war, hagelt es wieder Kritik und schlechte Noten für eine Show, die diese einfach nicht verdient hat.

Ich habe mich ja gerade aufgrund des zu erwartenden "Shitstorms" im Anschluss schon sehr auf Money In The Bank 2014 gefreut. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Exemplarisch möchte ich mal einige Bewertungen zitieren, die in unserer Datenbank zum Special Event abgegeben wurden:

Micheey: [2.0] "JAAAAAAA MAN! John Cena ist endlich wieder Champion. Zum 15 mal der schafft locker noch die 25. Es gibt keinen dem ich das lieber gönnen würde(Irony off)."

Slyder: [2.0] "(...) Ich frage mich auch, wieso Cena ständig Superman spielen darf, regte mich schon 2012 gegen Lesnar auf oder gegen Wyatt bei Wrestlemania 30.

CMHB: [Kommentar] "Arme WWE warum muss mal wieder dieser Bauer das Gold gewinnen? Es ist so lächerlich! Ich hoffe dass wenn es zum Kampf gegen Brock kommt, das er den Golden Boy clean besiegt."

Die Offenbarung: [4.0] "(...) Wie zu erwarten war setzt sich der Superman Cena erneut durch um das 827. 971 Mal Champion zu werden."


Ehrlich gesagt muss ich ja zugeben, dass mich das alles mehr amüsiert als ärgert. Vornehmlich liegt das wohl daran, dass ich noch nie zu den sogenannten "Cena-Hatern" gehörte und nach wie vor nicht verstehe, warum man den Mann aus West Newbury nun so sehr hassen muss. Klar, er mag im Ring kein Daniel Bryan sein und leider hat es die WWE immer versäumt, den Fans mal eine Pause von "Super-Cena" zu geben. Zu oft gewann er entscheidende Fehden, zu häufig wurde er im Main Event eingesetzt, zu glatt kommt sein Gimmick meist daher. Allerdings halte ich es für absoluten Unfug zu behaupten, dass Cena ein schlechter Wrestler ist bzw. all diese Erfolge nicht verdient habe. Ganz im Gegenteil, John Cena ist im Ring mehr als fähig und liefert in großen Matches so gut wie immer ab. Gleichzeitig wurde er in den vergangenen Jahren verstärkt dazu eingesetzt, neue Talente over zu bringen. Aber diese Niederlagen gegen Dolph Ziggler 2012 oder Daniel Bryan 2013 werden beim Kritisieren schnell einmal vergessen, ebenso wie die Tatsache, dass Bray Wyatt trotz Niederlage bei WrestleMania XXX enorm von seiner Fehde gegen Anführer der CeNation profitiert hat.

Doch zurück ins Hier und Jetzt, zurück zu Money In The Bank 2014 und der Frage, warum sich jetzt eigentlich schon wieder so viele Leute darüber aufregen, dass John Cena die beiden Titel abgehangen hat. Die einfache Antwort darauf scheint zu lauten "Schon wieder Cena". Schon wieder der Mann, der die WWE über die letzten neun Jahre dominiert hat und in dieser Zeit 15 Mal Weltmeister der Promotion wurde. Doch genau DAS ist der Grund, warum John Cena ausgerechnet jetzt diesen Spot "schon wieder" bekommt und eben nicht einer der jüngeren Stars, die in diesem Match standen. Denn es ging bei MITB nicht primär darum, einen neuen Champion zu krönen. Es ging vielmehr darum, einen würdigen Gegner, manche mögen sagen ein würdiges Opfer für Brock Lesnar beim SummerSlam zu finden. Ein Platz, für den bekanntermaßen wohl Daniel Bryan vorgesehen war.

Jetzt habe ich in den letzten rund 24 Stunden oft gelesen, dass man doch auch hätte auch Cesaro oder Roman Reigs gegen Brock Lesnar stellen können. Das wären doch auch richtige Kracher geworden. Dem muss ich dann doch ein klein wenig widersprechen. Klar, wrestlerisch klingen beide Konstellationen mehr als vielversprechend, besonders ein Aufeinandertreffen zwischen dem Schweizer und "The Beast" hätte einen ganz besonderen Charme. Allerdings käme ein solches Match für beide Männer schlicht und ergreifend zu früh. Cesaro ist noch nicht lange genug bei Paul Heyman, als das man diese Verbindung schon wieder trennen sollte. Denn auch wenn das viele Fans von Claudio Castagnoli anders sehen, zum absoluten Top-Star fehlt im noch das gewisse Etwas, der letzte Feinschliff. Diesen kann ihm ein Paul Heyman in den nächsten Monaten und Jahren sicher verpassen, weshalb man ihn nun nicht aus der Not geboren turnen sollte. Roman Reigns ist da meiner Meinung nach sogar schon näher am Main Event-Status dran, ihm fehlt lediglich noch eine große Singles-Fehde, um sich endgültig an der Spitze zu etablieren. Und gerade befindet er sich ja auch steil auf dem Weg in diese Richtung, denn das immer wieder gerüchtete Match gegen Triple H beim SummerSlam scheint ja nach wie vor in Planung zu sein. Warum ihn also überhastet zum Champion machen? Ach ja richtig, Hauptsache es ist nicht "schon wieder John Cena".

Doch genau dieser John Cena ist es nun - schon wieder. Und er ist es vor allem deshalb, weil er der würdigste Ersatz für Daniel Bryan ist. Daniel Bryan ist inzwischen ein Star, unter anderem auch wegen seinem cleanen Sieg gegen Cena beim letztjährigen SummerSlam. Roman Reigns, Cesaro, Bray Wyatt - alles zweifelsohne Männer, die sich in den kommenden Jahren als Stars manifestieren können. Aktuell sind sie es aber de facto noch nicht. Deshalb spielt es keine Rolle, ob sich der Smart-Mark wünscht, dass mal "frischer Wind" reinkommt. Denn frischer Wind vertreibt schon gerne einmal die Massen, wenn ihnen diese steife Brise nicht gefällt (ich weiß, grauenhafte Metapher). Unterm Strich weiß Vince McMahon, weiß Stephanie McMahon und weiß auch Triple H, dass Brock Lesnar vs. John Cena mehr Fans ansprechen wird als Brock Lesnar vs. Cesaro. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Nicht zuletzt auch, weil sich Cena besser als jeder andere als Unterlegener beim großen Sommerspektakel eignet. Viel mehr noch wäre es fatal, einen der "Rising Stars" erst mit einem Titelgewinn zu pushen, nur um sie dann für Lesnars Titlerun, der ja in Stein gemeißelt scheint, wieder zu opfern. Und genau deswegen war es die einzig richtige Entscheidung, John Cena am vergangenen Sonntag zum World Heavyweight Champion zu krönen und eben nicht Bray Wyatt, Cesaro oder Roman Reigns.

"Cena wins. Lol" ist ein bekanntes Meme, welches Internet-Fans sicherlich schon zur Genüge gesehen haben, insbesondere jetzt auch nach Money In The Bank. Es gibt aber schlichtweg keine bessere Beschreibung, wie ich mich gefühlt habe, als der 37-Jährige die Halterung mit den beiden Gürteln von dem Karabinerhaken löste. Ich habe gelacht, laut sogar. Gelacht darüber, dass sich die ganze "schlaue" IWC wieder über diese tatsächlich schlaue und logische Booking-Entscheidung aufregen wird. Und auch gelacht darüber, dass wir jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Re-Match von Extreme Rules 2012 bekommen werden. Denn da fand bekanntermaßen das letzte Aufeinandertreffen dieser beiden Alphatiere statt, welches von Dave Meltzer ****1/2 bekommen und in unserer Datenbank eine aktuelle Wertung 8.62 hat. Und das ist, neben den wahrscheinlich vielen unterhaltsamen Redesegmenten zwischen John Cena und Paul Heyman, der Hauptgrund, warum ich mich so auf SummerSlam und die kommenden Wochen mit Cena als Champion freuen kann. Lol.