DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Mainstream Breakdown #7: Danke CM Punk!

Kolumne

Article information
Published on:
25.07.2014, 22:56 
Category:
Series:
Mainstream Breakdown (All entries of this article series)
Author(s):
Es ist nun inzwischen fast genau ein halbes Jahr her, da verabschiedete sich der Mann namens CM Punk von jetzt auf gleich von World Wrestling Entertainment. Die Unzufriedenheit und Frustration über seine eigene Position in der Liga und die vermeintliche Bevorzugung älterer Stars wie Triple H oder dem zurückgekehrten Batista sorgten dafür, dass der Mann aus Chicago einen Tag nach dem Royal Rumble seine Koffer packte und seitdem nie mehr live im WWE-TV zu sehen war. Dennoch verblieb sein Profil in den Wochen und Monaten danach weiterhin auf der aktiven Rosterpage von wwe.com, sodass natürlich vielerorts immer wieder die Hoffnung aufflammte, dass Punk doch zurückkehren würde. Hoffnungen, die vor zehn Tagen, als sein Profil endgültig in den Alumni-Bereich verschoben wurde, wohl endgültig erloschen. Den ganz hartnäckigen Optimisten erteilte er dann vor wenigen Tagen noch eine deutliche Ansage, als er im Rahmen der AP Music Awards auf die Nachfrage, ob er denn noch einmal in einen Ring steigen würde, mit einem vehementen "never ever" antwortete.



Ist die Wrestling-Karriere von CM Punk damit endgültig beendet? Die meisten Anzeichen sprechen dafür. Vince McMahon und Co. werden nach seinem Abgang Ende Januar sicherlich nicht nur einen Versuch unternommen haben, den fünffachen World Champion zur Rückkehr zu bewegen. Bis heute vergebens. Es scheint, als hätte Phil Brooks mit dem Wrestling abgeschlossen zu haben. Dem Wrestling, welches er über so viele Jahre über all die Maßen liebte. Eine Liebe, die ihn gepaart mit seinem Ehrgeiz dazu gebracht hat, sich als einer der besten Wrestler der Welt zu etablieren. Und der Weg, den er dabei beschritten hat, war alles andere als einfach.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht wirklich die ganze Karriere von CM Punk betrachten, dafür bot sie zu viele Highlights und war zu ereignisreich, als das man dies einfach so in einem Artikel abtun könnte. Außerdem werden diejenigen, die sich den Weg zu diesem Artikel gebahnt haben, sich bestimmt auch über unsere Datenbank oder andere Plattformen über die Karriere des "Straight Edge Superstars" informiert haben. Fakt ist aber: CM Punk hatte es zu keinem Zeitpunkt seiner WWE-Karriere besonders leicht, der Weg war stets steinig und mit Hindernissen übersäht. Zu ungewöhnlich war sein Look, als er die große Bühne betrat, die lieber die Großen und Starken dieses Sports präsentierte. Zu üppig waren die Vorschusslorbeeren, die ihm vor seinem ersten Auftritt bei Ohio Valley Wrestling nachgesagt und die dort von Paul Heyman weiter bekräftigt wurden. Und zu groß war vielleicht auch das eigene Selbstvertrauen und Mundwerk von CM Punk, der sich schon 2005 für einen der besten Wrestler dieses Planeten hielt, was unabhängig von der Validität dieser Aussage bestimmt nicht bei allen gut ankam.

Doch trotz all dieser Widerstände bahnte er sich seinen Weg und bewies Tag für Tag mehr, dass er seinen großen Worten Taten folgen lassen konnte. Er wurde 2007 ECW Champion, 2008 Mr. Money In The Bank und kurz darauf sogar World Heavyweight Champion. War er damit schon an der Spitze angekommen? Nein, denn es schien immer noch so, als hätten die Booker und Writer nicht das notwendige Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten. Erst ein Jahr später konnte er sich nach seinem Heelturn, in Verbindung mit World Title-Regentschaft #2 und #3, als Top-Star etablieren. Das dachten zumindest er und ein Großteil der Fans. Kurze Zeit später jedoch verschwand er mit seiner durchaus vielversprechenden Straight Edge Society in den Tiefen der Midcard, bevor ein Trade zu RAW mit anschließenden Fehden gegen John Cena und Randy Orton einen kurzen Aufschwung brachte. Diese Auseinandersetzungen verlor er jedoch beide deutlich und musste bei WrestleMania XXVII dann hinter The Miz zurückstecken, der als WWE Champion den Main Event gegen Cena bestreiten durfte.

Gemäß eigenen Aussagen war dies für CM Punk der entscheidende Knackpunkt, um das erste Mal die Reißleine zu ziehen. Nur wenige Monate später, genauer gesagt am 15.07.2011, lief sein Kontrakt mit der in Stamford beheimateten Liga aus. Im Vorfeld lehnte er jedes neue Vertragsangebot ab, weshalb schnell klar wurde, dass er die WWE nach Money In The Bank verlassen würde. Einzig für diese Show unterschrieb er noch einmal eine zweitägige Vertragsverlängerung. Doch wie wir alle wissen kam es letztlich ganz anders und der Mann aus Chicago wurde in seiner Heimatstadt zum großen Triumphator, bevor er acht Tage später mit WWE Titelgürtel und neuem Hammer-Theme im Gepäck zu Monday Night RAW zurückkehrte.

Endlich schien CM Punk an der Spitze angekommen zu sein. Zwar verlor er den Titel kurz darauf wieder an Alberto Del Rio, allerdings erarbeitete er sich mit seinem berühmten Pipebomb-Promos eine Popularität, die bis heute eigentlich ungebrochen ist. Bei der Survivor Series 2011 besiegte er Del Rio dann und holte sich den WWE Title zurück, den er im Anschluss 434 Tage halten konnte. Eine Zahl, die im ersten Moment mächtig klingt und es in gewisser Hinsicht auch ist, täuscht aber ein wenig über die Tatsache hinweg, dass er auch in dieser Zeit nie die unangefochtene Nr. 1 der Promotion war. Denn ob Titel oder nicht, John Cena stand stets noch eine Stufe über ihm, bestritt nach wie vor die Main Events der Pay Per Views und es war abzusehen, dass er in Kürze wieder das von Punk gehaltene Gold tragen würde.

Der Titelverlust war praktisch auch gleichzeitig der Abschied Punks aus der World Title-Szene von World Wrestling Entertainment. Zwar war er 2013 weiterhin in einige wichtige Fehden und Matches verwickelt, wie beispielsweise gegen den Undertaker bei WrestleMania oder Brock Lesnar beim SummerSlam, der Sprung an die Spitze sollte ihm dennoch nicht mehr gelingen. Doch dies war vermutlich nicht der (einzige) Grund, warum Punk am 27. Januar dieses Jahres seine Koffer packte. Er war, um einen Satz aus einem berühmten Michael "Bully" Herbig-Film zu zitieren, mit der Gesamtsituation unzufrieden. Seine eigene Rolle war dabei sicherlich ein Faktor, aber auch die Tatsache, dass man einen über 40 Jahre alten Batista einem immens populären Daniel Bryan als Royal Rumble-Sieger vorzog, spielte in seine Entscheidung mit rein. Die genauen Gründe können dabei heute, wie eben schon vor sechs Monaten, nur erahnt werden. Schließlich weiß nur CM Punk selbst, warum er es von nun an vorzieht, sein Leben auf der Couch, bei Eishockey-Spielen oder auf roten Teppichen zu verbringen.

Und wenn ich mir den CM Punk, den ihr in dem oben verlinkten Video gesehen habt so anschaue, bin ich doch richtig glücklich für ihn. Er sieht gesund, fit und zufrieden aus. Etwas, was man von seinen letzten WWE-Tagen nicht behaupten kann, als ihm die physische und psychische Erschöpfung förmlich ins Gesicht geschrieben war. Darüber hinaus hat er vor wenigen Wochen noch die Liebe seines Lebens AJ Lee geheiratet. Jetzt beginnt für den "Best In The World" wohl eindeutig ein neues Kapitel in seinem Leben. Daher möchte ich die Zeit nutzen, um einfach einmal Danke zu sagen.

Danke CM Punk für all die tollen Matches, die du über die Jahre geliefert hast und für die du Nacht um Nacht deinen Körper strapaziert hast. Es ist bei all den sehenswerten Kämpfen sicher schwierig und eventuell auch etwas unfair, da welche besonders herauszuheben. Nun kenne ich den Punkster fast nur aus seiner WWE-Zeit, weshalb man es mir verzeihen möge, wenn ich seine Klassiker mit Samoa Joe oder Chris Hero außen vorlasse. In meinem Gedächtnis sind vor allem noch drei Matches im Kopf. Als erstes natürlich das gegen John Cena bei Money In The Bank 2011, in dem er seinen Status als Main Eventer endgültig festigte und die Grundlage für viele unterhaltsame Wochen WWE-TV ebnete. Das zweite wäre das WWE Title Match bei Over The Limit 2012 gegen Daniel Bryan. Es war einfach so surreal zu sehen, wie diese beiden "ewigen Indytalente" endlich die Chance bekamen, sich auf großer Bühne miteinander zu beweisen. Und was sie da abgeliefert haben war schlicht und ergreifendWrestling vom Feinsten. Das dritte Match hingegen sollte man eher als Fight betrachten, denn gegen Brock Lesnar beim SummerSlam hatte das eher weniger mit Wrestling im klassischen Sinne zu tun. Doch genau dies war der Punkt, denn Punk bewies erneut, wenn auch vielleicht noch nie so deutlich, dass er seinen Körper in keinster Weise schont, um uns Fans zu unterhalten.

Danke CM Punk für all deine großartigen Promos, mit denen du mich Woche für Woche an den Bildschirm gefesselt hast. Und dies hat nicht erst mit seiner berühmten Pipebomb-Rede im Juni 2011 angefangen. Nein, bereits in seinen Anfangsjahren verstand es Punk, die Zuschauer mit seinen Worten in den Bann zu ziehen. Endgültig geklickt hat es wohl nach seinem Heelturn 2009, als er allen Leuten den "Straight Edge"-Lifestyle vermitteln wollte. In den Monaten und Jahren darauf wurden wir immer wieder Zeugen, wie CM Punk sowohl Face, als auch Heel perfekt am Mikrofon umsetzen konnte. Lustige Sprüche wie die gegen John Laurinaitis oder Kevin Nash waren dabei ebenso unterhaltsam wie ernste und intensive Promos gegen The Rock oder Paul Heyman. Keine Frage, er war in so gut wie allen Bereichen einfach nur Weltklasse.

Danke CM Punk für all die Emotionen, die ich durch dich und mit dir fühlen konnte. Phil Brooks war schon immer ein Vollblut-Wrestling-Fan. In anderen Worten: er war schon immer einer von uns. Und genau aus diesem Grund konnte man immer mit ihm mitfühlen. Ich empfand seine Enttäuschung, als er auf zweifelhafte Art und Weise das erste Mal die World Heavyweight Championship verlor oder seine Unzufriedenheit kurz vor seinem Abgang genauso wie seine Freude, als er in New York City das große Gold gewann. Das führte letztlich zu einer besonderen Verbundenheit, durch die jede WWE Show noch ein Stück aufgewertet wurde.

Oder um all das in kürzerer Form zusammenzufassen: Danke CM Punk für die vergangenen rund acht Jahre, in denen du uns auf der größten Bühne des Sports Entertainment stets auf allerhöchstem unterhalten hast. Du wirst dies zwar mit ziemlicher Sicherheit nicht lesen und selbst wenn, würdest du es vermutlich nicht verstehen... aber du sollst wissen, dass ich und sicherlich viele andere Fans da draußen dich und dein Treiben in den WWE-Shows aufs Schmerzlichste vermissen werden. Und gleichwohl ich fest daran glaube, dass du dein Versprechen gegenüber dir nicht brechen willst und wirst, bleibt ein bisschen Hoffnung. Hoffnung, dass vielleicht, nur vielleicht deine Liebe fürs Wrestling doch noch einmal so weit aufflammt, dass du wieder Running Knees und Go To Sleeps verteilen willst. Ich würde es dir jedenfalls nicht für eine Sekunde verübeln. Ebenso wenig wie ich es dir verübeln würde, wenn du fortan ein zufriedenes und glückliches Leben führst - auch wenn du dieses künftig nicht mehr auf die bisher dagewesene Art und Weise mit uns teilen wirst.

Werdet ihr CM Punk auch so vermissen wie ich? Oder seid ihr vielleicht sogar froh, dass er künftig nicht mehr in der WWE zu sehen ist? Und was waren eure Lieblingsmomente von und mit CM Punk? Feedback und Meinungen sind natürlich wie immer gern gesehen, idealerweise auf dem Cageboard, da mir und anderen Usern dort das Antworten leichter fällt.