Inside The Cage Classics #51: WrestleMania X – Grandioses Bruder-Duell und die Geburt des Ladder-Match

Es ist mal wieder soweit. 1 mal im Jahr. WrestleMania steht vor der Tür. Die WWF scheute im Jahr 1994 keine Mühen und präsentierte uns gleich mehrfach interessante Paarungen und daraus entstehende sehenswerte Matches. Das Kolumnistenduo Eddie und JoMo schloss sich wieder zusammen und ihre Meinung zum PPV erfahrt ihr im Folgenden:

Bret Hart verliert das Bruderduell, doch gewinnt die Championship

JoMo: Welch Start für diesen PPV. Das Match zwischen Bret Hart und Owen Hart schaue ich mir bis heute noch gerne an. WrestleMania X war damals die erste WrestleMania, welche ich auf RTL2 oder Tele5 gesehen habe. Dementsprechend nimmt das damalige Bruderduell als erstes WrestleMania-Match für mich natürlich eine besondere Bedeutung ein. Bret und Owen bewiesen in diesem Match welch herausragende Chemie sie miteinander haben. Der Matchausgang war letztlich auch genau richtig gewählt. Owen gewann durch einen glücklichen Moment und profitierte enorm von diesem Sieg. Auch Bret sollte keinen Schaden davon tragen. Er stand schließlich auch noch im Main-Event des Abends und konnte dort Yokozuna als WWF World Heavyweight Champion entthronen. Das Ende war jedoch etwas unglücklich. Yokozuna verlor beim Versuch des Banzai Drops das Gleichgewicht und fiel zurück in den Ring. Der Hitman setzte das Cover an und gewann das Match. Hätte man auch etwas besser lösen können.

Eddie: Bester Opener der WM-Geschichte? Bis dato definitiv, spontan fallen mir nur Daniel Bryan gegen Triple H aus diesem Jahr und Eddie Guerrero und Rey Mysterio von WM 21 ein als Konkurrenten. Die Story war perfekt, das Match grandios und der Upset schwächt Bret nicht einmal. Genau so einfach könnte Wrestling sein. Dass die Jubiläums-WM dann mit einem Titelwechsel zum Top-Babyface endet könnte auch nicht besser gewählt sein, ganz ehrlich. Das Match hätte klar besser sein können im Mainer, doch der Feelgood-Moment zum Abschluss inklusive erneuter Owen-Bret Konfrontation mit starkem Teasing für den SummerSlam, bzw. deren Fehde ist einfach ganz großes Kino.

Shawn Michaels und Razor Ramon glänzen mit einer Leiter

JoMo: Neben dem Opener gab es noch ein weiteres hochkarätiges Match an diesem Abend. Während Shawn Michaels und Bret Hart bereits 1-2 Jahre zuvor die ersten Ladder Matches in der WWF bestritten, schaffte es die Matchart erst im März 1994 auf die ganz große Bühne. Razor Ramon wurde die Ehre zu teil gemeinsam mit dem Heartbreakkid eine prägende Matchart erstmals präsentieren zu dürfen. Selbstverständlich gab es in diesem Match nicht die großen Spots, welche heutzutage Standard sind. Für die damalige Zeit war der Big Splash von Shawn Michaels von der Leiter jedoch ein absoluter Showstealer. Das Ende war dann perfekt inszeniert. Michaels verfing sich in den Seilen und versuchte krampfhaft sich freizukämpfen, während Razor das Gold abhängen konnte. Ganz simpel: Wrestlinggeschichte.

Eddie: Holy Shit. Sorry, das musste ich jetzt sagen. Egal wie verrückt die heutigen Ladder Matches auch sind, ohne die Klasse dieses Matches gäbe es eventuell gar keine Kämpfe mit der Leiter, denn hier sah man in Perfektion, wie ein solcher Kampf gut aufgebaut sein und eine starke Story erzählen kann. Das Finish schwächt Michaels genauso wenig wie es bei Bret im Opener der Fall war. Und Razor ist unbestrittener Champion, was auch ihn sehr stark aussehen ließ. Und bei welchem anderen Event hätte diese Matchart auch sein Comeback feiern könnnen? Schlicht und ergreifend perfekt inszeniert.

Das etwas andere Falls Count Anywhere Match + Betrug an Lex Luger

JoMo: Der große Verrat von Crush gegen seinen Freund Randy Savage führte zu einem weiteren Match an diesem Abend. Der Macho Man und der Mann aus Hawai standen sich in einem Falls Count Anywhere Match gegenüber. Die Regeln waren damals jedoch noch leicht anders. Man verlor das Match, wenn man es nicht schaffte innerhalb einer Minute nach seinem Gegner wieder zurück in den Ring zu kommen. Savage konnte sich am Ende durchsetzen. Meiner Meinung nach eine falsche Entscheidung. Man hatte an diesem Abend bereits genug große Siege von Publikumslieblingen und Crush hätte enorm von diesem Erfolg profitiert. Aufgrund des Ausgangs beim WWF Royal Rumble musste Yokozuna seine WWF World Heavyweight Championship an diesem Abend bereits in der Mitte der Card gegen Lex Luger verteidigen. Dieser stand eigentlich bereits kurz vor dem Titlegewinn, als Mr. Perfect ihn disqualifizierte, da er ihn vorher leicht geschubst hatte. Für WrestleMania ein verdammt mutiges, aber letztlich auch komplett enttäuschendes Ende der Fehde zwischen Lex Luger und Yokozuna.

Eddie: Das Match zwischen Crush und dem Macho Man fand ich irgendwie eher lustig als dramatisch. Wie er Crush backstage an den Füßen nach oben aufhängt, und dann nach dem Pin im Ring zurück ist, Crush die Seile um seine Füße nicht lösen kann und nicht rechtzeitig im Ring zurück sein kann, eher Comedy als Ernsthaftigkeit. Den Sinn und Zweck des Matches habe ich nie verstanden, zumal Savage eh schon eher nicht mehr der oft eingesetzte Wrestler war, aber abgesehen davon war das schon eine Unterhaltung, die in Ordnung war. À propos in Ordnung, das war auch Luger gegen Yokozuna. Man wollte den aufgebauten Luger natürlich nicht clean verlieren lassen, auch wenn das kaum noch einen Unterschied gemacht hätte in seiner weiteren WWF Karriere. Ich kann das Finish absolut nachvollziehen. Zumal Yokozuna dadurch noch mehr gehasst wurde im Main Event, falls es dazu noch extra Benzin im Feuer brauchte. Das Ende der Yokozuna-Luger Fehde ist so natürlich enttäuschend, aber mich stört das nicht weiter muss ich sagen.

Die restlichen Matches

JoMo: Die restliche Card war eigentlich kaum erwähnenswert. Bam Bam Bigelow samt Luna Vachon konnte einen Erfolg in seiner Fehde gegen Doink und Dink erreichen. Das WWF World Women's Title Match und auch das WWF World Tag Team Title Match waren unspektakulär und sofort wieder vergessen. Absolut dämlich war der Squash von Adam Bomb durch Earthquake. Letzterer zerstörte hier Adam Bomb komplett, spielte danach jedoch keine Rolle mehr in den Shows der WWF.

Eddie: Ja der Rest war einfach da. Comedy mit Doink und Dink, Tag Team Wrestling mit dem Gute-Laune-Entrance der Men On A Mission, Frauenwrestling und ein Squash. Nichts was begeistert, nichts was stört, aber einen kleinen Ticken besser hätten diese Kämpfe durchaus noch sein sollen für einen perfekten Event.

Fazit

JoMo: Eine sehr unterhaltsame Show. Ein unglaublich starker Opener, ein grandioses Ladder-Match und am Ende ein Feel-Good Moment mit Bret Hart, welcher die Terrorregentschaft von Yokozuna beenden konnte. Der PPV machte Spaß und bekommt von mir gute 8 Punkte.

Eddie: Einer der bisher besten WWF-PPVs in meinen Augen. Zwei hervorragende Kämpfe, gepaart mit dem Booking um den WWF Titel und dem Feelgood-Moment am Ende bringen mich hier sogar auf 9 Punkte. Ich kann diesen Event nur jedem wärmstens empfehlen und könnte ihn mir noch viel öfter ansehen.

Die PPV-Gesamtwertung

Platz 1:
SuperBrawl 1993: 9.0 (JoMo: 8.0, WCWler: 10.0)

Platz 2:
WrestleMania X: 8.5 (Eddie: 9.0, JoMo: 8.0)

Platz 3:
SuperBrawl 1992: 8.0 (JoMo: 8.0, WCWler: 8.0)
WrestleMania VII: 8.0 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 8.0)

Platz 5:
Halloween Havoc 1993: 7.5 (JoMo: 7.0, WCWler: 8.0)
King of the Ring 1993: 7.5 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 7.0)
Royal Rumble 1993: 7.5 (Eddie: 8.0, The Formless One 7.0)
Royal Rumble 1992: 7.5 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch 7.0)
WrestleMania VI: 7.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 8.0)
WrestleWar 1991: 7.5 (JoMo: 7.0, WCWler: 8.0)

Platz 11:
Starrcade 1992: 7.0 (JoMo: 7.0, WCWler: 7.0)
SummerSlam 1992 7.0 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 6.0)
WrestleWar 1992 7.0 (JoMo: 7.0, WCWler: 7.0)
Survivor Series 1990: 7.0 (Eddie: 8.0, JoMo 6.0)
Survivor Series 1987: 7.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 7.0)
WrestleMania III: 7.0 (JoMo: 7.0, Mathias Rekasch 7.0)

Platz 17:
Royal Rumble 1994: 6.5 (JoMo: 6.0, Eddie: 7.0)
Starrcade 1993: 6.5 (JoMo: 6.0, WCWler: 7.0)
Royal Rumble 1991: 6.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 6.0)
WrestleMania VIII: 6.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 6.0)

Platz 21:
SummerSlam 1990: 6.0 (JoMo: 6.0, Eddie: 6.0)
Royal Rumble 1990: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)
WrestleMania I: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)

Platz 25:
Survivor Series 1993: 5.5 (JoMo 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)
Survivor Series 1992: 5.5 (Eddie: 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)
The Great American Bash 1992: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)
Beach Blast 1992: 5.5 (JoMo: 6.0, WCWler 5.0)
Tuesday in Texas: 5.5 (JoMo 5.0, Mathias Rekasch 6.0)
Halloween Havoc 1991: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)
SummerSlam 1991: 5.5 (Eddie: 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)
SuperBrawl 1991: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)
Royal Rumble 1989: 5.5 (Eddie: 6.0, JoMo: 5.0)
WrestleMania IV: 5.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 6.0)

Platz 34:
SuperBrawl 1994: 5.0 (JoMo: 4.0, WCWler: 6.0)
Fall Brawl 1993: 5.0 (JoMo: 5.0, WCWler: 5.0)
SummerSlam 1993: 5.0 (Mathias Rekasch: 5.0, Eddie: 5.0)
Beach Blast 1993: 5.0 (JoMo: 3.0, WCWler: 7.0)
Halloween Havoc 1992: 5.0 (The Formless One: 5.0, WCWler: 5.0)
WrestleMania V: 5.0 (Eddie: 5.0, JoMo: 5.0)
Survivor Series 1988: 5.0 (JoMo: 5.0, Mathias Rekasch: 5.0)
SummerSlam 1988: 5.0 (Eddie: 6.0, JoMo: 4.0)

Platz 42:
SummerSlam 1989 4.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 4.0)
Slamboree 1993: 4.5 (JoMo: 4.0, WCWler: 5.0)

Platz 44:
WrestleMania IX: 4.0 (Eddie: 5.0 Punkte, Mathias Rekasch: 3.0)
WrestleMania II: 4.0 (Eddie: 4.0, JoMo: 4.0)

Platz 46:
Survivor Series 1989: 3.5 (Mathias Rekasch: 3.0, Eddie: 4.0)
Survivor Series 1991: 3.5 (Mathias Rekasch: 3.0, Eddie: 4.0)

Platz 48:
Starrcade 1991: 3.0 (JoMo: 2.0, WCWler: 4.0)

Platz 49:
Battle Bowl 1993: 2.5 (JoMo: 3.0, WCWler: 2.0)

Platz 50:
The Wrestling Classic: 1.5 (JoMo: 1.0, Mathias Rekasch 2.0)

Platz 51:
Great American Bash 1991: 1.0 (JoMo: 1.0, WCWler: 1.0)