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Inside The Cage Classics #53: Slamboree 1994 – Wie Hardcore einen PPV rettet oder doch eher zerstört?

Kolumne

Article information
Published on:
30.09.2014, 08:55 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Eine weitere Legends Reunion der WCW bei Slamboree stand vor der Tür. Die Legenden bekamen diesmal jedoch etwas weniger Zeit zur Verfügung. Bei der lautstarken Crowd in Philadelphia vielleicht auch besser. Diese standen eher für modernes Hardcore-Wrestling. Wie das Ganze auf JoMo und WCWler wirkte erfahrt ihr im Folgenden:

Immer wieder Sting vs. Vader

JoMo: Etwas aus der Luft gegriffen war der Main-Event von Slamboree 1994. Erneut kam es zu einem Aufeinandertreffen zwischen Sting und Vader. Hierbei ging es um die vakante WCW International Heavyweight Championship. Rick Rude musste im Vorfeld aufgrund einer schweren Rückenverletzung seine Karriere beenden und der Title wurde freigestellt (begründet jedoch mit einem unklaren Resultat bei einem Match zwischen Sting und Rude in Japan). Den Rücktritt von Rude fand ich damals sehr schade. Im Vormonat wurden erste Spannungen zwischen dem Ravishing One und Vader gesät und ich hatte die Hoffnung, dass man Rude einfach mal als Publikumsliebling nach einem Turn gegen Vader ausprobieren wolle. Dazu kam es leider nie. Das Match selbst zwischen Sting und Vader konnte vorherige große Duelle der Beiden nicht widerspiegeln. Dafür waren die nicht einmal 14 Minuten Matchzeit auch zu knapp bemessen. Als Main-Event war mir das wirklich etwas zu wenig.

WCWler: Der Aufbau war durch die Verletzung ein wenig spontan. Aber das tat dem Match meiner Meinung nach kein Abbruch. Es war ein gutes Match, was auch nicht anders zu erwarten war. Allerdings war es kurz und es hatte einige Fehler. So war Vaders Manager Harley Race zur Stelle als der Ringrichter ausgeschaltet war und traf mit einem Stuhlschlag dann nicht Sting, sondern Vader. Natürlich ist das klassisches Booking, aber es passierte zum dritten Mal so an diesem Abend. Das Ende mit dem Headbutt von Race, als er ein Cover von Sting unterbrechen wollte und seinen Schützling traf, war eine Kopie vom Match Vader gegen Flair von Starrcade 1993. Nur hier konnte Sting eine weitere Aktion vom Top Rope bringen und Vader so pinnen. Erwähnenswert ist zu diesem Kampf noch, dass dieses der letzte Auftritt des WCW International Heavyweight Titles bei einem PPV war. Wenn wir den nächsten WCW PPV besprechen, ist dieser Titel schon Geschichte. Dieser wurde nämlich beim Clash of the Champions XXVII in einem Unification Match zwischen Sting und World Champion Ric Flair abgeschafft. Warum sehen wir beim Bash at the Beach.

Broadstreet Bully Match

JoMo: Ich habe mal nachgeschaut. Das Broadstreet Bully Match zwischen den amtierenden WCW World Tag Team Champions, den Nasty Boys und ihren Herausforderern Cactus Jack und Kevin Sullivan erhielt auf der Hauptseite nur 5,3 Punkte. Für mich nicht nachzuvollziehen. Es war der perfekte Vorgeschmack auf das, was uns in noch etwas härterer Form demnächst bei Extreme Championship Wrestling erwarten sollte. Beide Teams droschen ohne Rücksicht auf Verluste aufeinander ein und es entstand ein sehenswerter Brawl. Auch die Geschichte hinter dem Match (die Nastys hatten die jeweiligen Partner ihrer Gegner, Dave Sullivan und Maxx Payne mit Verletzungen außer Gefecht gesetzt) war gut durchgeführt. Der finale Sieg von Cactus und Sullivan ging an dieser Stelle in Ordnung. Die Crowd in der Halle ging hervorragend auf diesen Kampf ab und sorgte stimmungstechnisch für eine nette Atmosphäre.

WCWler: Ein schöner Brawl war das. Auch diesen Monat gab es wieder Tische, Stühle und Mülltonnen bei den Nasty Boys und Cactus Jack. Ich habe den Sinn bzw. die Nominierung eines Eishockeyspielers aus Philadelphia als Special Referee nicht verstanden, aber für das Ende war sein Schläger wichtig. Jerry Saggs wollte diesen nämlich einsetzen, aber der Ringrichter hatte etwas dagegen und schlug auf den Nasty Boy ein. Das nutzte Cactus Jack um seinerseits den Schläger einzusetzen und der Eishockeyspieler zählte mit einem Fast Count bis 3. Titelwechsel geht hier vor diesem Publikum absolut in Ordnung. Und am Ende durfte Maxx Payne mit der Gitarre und Dave Sullivan mit einer Krücke auch noch zuschlagen.

Funk und Blanchard – ohne Rücksicht auf Verluste

JoMo: Zuerst dachte ich mir man bekommt hier wieder das jährliche langweilige Legends Match präsentiert. Die Ansetzung Terry Funk vs. Tully Blanchard klang jedoch noch nicht ganz so veraltet und die beiden Herrschaften wollten an diesem Abend auch mit Leistung überzeugen. Funk war zu dieser Zeit bereits in der ECW aktiv und vollführte nach und nach vermehrt den Wandel vom regulären Wrestler zum Brawler/Hardcore-Wrestler. Blanchard und Funk zeigten hier nun kein gutes Match, aber sie machten etwas was man heute nur noch sehr selten sieht. Sie zeigten das genau perfekte und kurze Match um das hier anwesende Publikum anzuheizen. Philadelphia liebt Brawler, Philadelphia liebt Härte und Philadelphia liebt Hardcore. Deshalb prügelten die Beiden wie die Verrückten aufeinander ein, letztlich ohne Resultat, doch sie hatten ihr Ziel erreicht – Die Crowd war heiß und feiert das Ganze ab.

WCWler: Diesen Kampf, Match will ich das nicht nennen, fand ich grauenhaft. Ich kann mit den ganzen Funks nichts anfangen und beide zeigten hier ein Hardcorebrawl, was das Publikum sehen wollte. Da ist nichts gegen einzuwenden, aber es passte meiner Meinung nach nicht. Dazu versauten sie ein paar Aktionen, die nicht wirklich gut aussagen. Erwähnenswert ist dabei noch, dass während des Kampfes plötzlich ein paar Krücken aus dem Publikum in den Ring flogen, aber nicht eingesetzt wurden.

Und sonst so?

JoMo: Ric Flair musste seine WCW World Heavyweight Championship gegen einen noch unbekannten Gegner verteidigen. Dieser entpuppte sich als der zurückkehrende Barry Windham, welcher jedoch in einem zu kurzem, langweiligem Match unterlag. Steve Austin verteidigte derweil seine WCW United States Heavyweight Championship in einem soliden Match gegen Johnny B. Badd. Eher gelangweilt hat mich das Match zwischen Lord Steven Regal und dem recht alt gewordenen Larry Zbyszko. Die Storyline rund um das Comeback von Larry war nicht gut und bei dem talentierten Roster auch eher unnötig. Dustin Rhodes und Bunkhouse Buck zeigten ein annehmbares Bullrope Match, wobei ich grundsätzlich kein Fan dieser Matchart bin.

WCWler: Nachdem Ric Flair und Barry Windham fast ein Jahr zuvor beim Beach Blast ein gutes Match hatten, hatten sie ein langweiliges Match. Auch wenn Ric Flair eine der seltenen Versuche mit dem Flip über das Turn Buckle, dem Rennen über den Ringrand und dem Sprung vom Top Rope gelang, war das nicht gut. Am Ende holte Flair den Pinfallsieg. Das US Title Match im Opener war für mich das beste Match des Abends. Und wenn Austins Manager, Col. Robert Parker, nicht den Ringrichter abgelenkt hätte, hätte es den Abend einen neuen US Champion gegeben. Badd konnte Austin nämlich klar pinnen, aber der Ringrichter hat es nicht gesehen. Das Match von Regal und Zbyszko fand ich auch schrecklich. Viele lange Holds, die Fans waren nicht im Match und am Ende war es auch egal. Das Bullrope Match hingegen war nicht egal. Ein sehr guter Brawl, wobei beide hier das Seil mit der Glucke gut eingesetzt haben. Während des Matches wird Rhodes einmal den Ringpfosten gefesselt, kann dann mit einem Tiefschlag aber wieder Oberhand gewinnen und das Match für sich entscheiden. Am Ende allerdings, wird er von Terry Funk zerstört. Dazu gab es bei diesem PPV noch eine Hall of Fame und Legendenauftritte u.a. von Wahoo McDaniel, Ole Anderson, Vern Gagne oder Larry Hennig.

Fazit

JoMo: Sehr schwer zu bewerten. Da ich grundsätzlich ein großer ECW-Fan bin und allgemein Hardcore-Matches sehr mag, gab es für mich natürlich zwei Leckerbissen und Stimmungsaufheller. Ansonsten waren alle Matches wirklich in Ordnung, aber teilweise doch etwas zu fad. Ich denke mit 6 Punkten ist dieser Pay Per View sehr gut bewertet.

WCWler: Ich bin mir sehr unschlüssig, was den PPV angeht. Es ist gut, dass man vom Konzept des Vorjahres abgewichen ist und bist auf Funk gegen Blanchard und Windham später keine Legendenmatches hatte. Stattdessen versuchte man in Philadelphia den Fans einen PPV zu präsentieren, der irgendwie ein Mix von WCW und ECW war. Ich fragte mich am Ende, ob es ein guter ECW PPV mit 3 Gastmatches der WCW war oder ein schlechter WCW PPV mit zuviel Hardcore und unpassendem Chaos war. Diese Show war für mich irgendwie eine reine Übergangsshow zum nächsten PPV und man hat hier mal etwas ausprobiert, um die Fanbasis hier für sich zu gewinnen. Ich gebe 5 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung

Platz 1:
Spring Stampede 1994: 9.0 (JoMo: 9.0, WCWler: 9.0)
SuperBrawl 1993: 9.0 (JoMo: 8.0, WCWler: 10.0)

Platz 3:
WrestleMania X: 8.5 (Eddie: 9.0, JoMo: 8.0)

Platz 4:
SuperBrawl 1992: 8.0 (JoMo: 8.0, WCWler: 8.0)
WrestleMania VII: 8.0 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 8.0)

Platz 6:
Halloween Havoc 1993: 7.5 (JoMo: 7.0, WCWler: 8.0)
King of the Ring 1993: 7.5 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 7.0)
Royal Rumble 1993: 7.5 (Eddie: 8.0, The Formless One 7.0)
Royal Rumble 1992: 7.5 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch 7.0)
WrestleMania VI: 7.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 8.0)
WrestleWar 1991: 7.5 (JoMo: 7.0, WCWler: 8.0)

Platz 12:
Starrcade 1992: 7.0 (JoMo: 7.0, WCWler: 7.0)
SummerSlam 1992 7.0 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 6.0)
WrestleWar 1992 7.0 (JoMo: 7.0, WCWler: 7.0)
Survivor Series 1990: 7.0 (Eddie: 8.0, JoMo 6.0)
Survivor Series 1987: 7.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 7.0)
WrestleMania III: 7.0 (JoMo: 7.0, Mathias Rekasch 7.0)

Platz 18:
Royal Rumble 1994: 6.5 (JoMo: 6.0, Eddie: 7.0)
Starrcade 1993: 6.5 (JoMo: 6.0, WCWler: 7.0)
Royal Rumble 1991: 6.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 6.0)
WrestleMania VIII: 6.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 6.0)

Platz 22:
SummerSlam 1990: 6.0 (JoMo: 6.0, Eddie: 6.0)
Royal Rumble 1990: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)
WrestleMania I: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)

Platz 26:
Slamboree 1994: 5.5 (JoMo: 6.0, WCWler: 5.0)
Survivor Series 1993: 5.5 (JoMo 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)
Survivor Series 1992: 5.5 (Eddie: 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)
The Great American Bash 1992: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)
Beach Blast 1992: 5.5 (JoMo: 6.0, WCWler 5.0)
Tuesday in Texas: 5.5 (JoMo 5.0, Mathias Rekasch 6.0)
Halloween Havoc 1991: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)
SummerSlam 1991: 5.5 (Eddie: 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)
SuperBrawl 1991: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)
Royal Rumble 1989: 5.5 (Eddie: 6.0, JoMo: 5.0)
WrestleMania IV: 5.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 6.0)

Platz 36:
SuperBrawl 1994: 5.0 (JoMo: 4.0, WCWler: 6.0)
Fall Brawl 1993: 5.0 (JoMo: 5.0, WCWler: 5.0)
SummerSlam 1993: 5.0 (Mathias Rekasch: 5.0, Eddie: 5.0)
Beach Blast 1993: 5.0 (JoMo: 3.0, WCWler: 7.0)
Halloween Havoc 1992: 5.0 (The Formless One: 5.0, WCWler: 5.0)
WrestleMania V: 5.0 (Eddie: 5.0, JoMo: 5.0)
Survivor Series 1988: 5.0 (JoMo: 5.0, Mathias Rekasch: 5.0)
SummerSlam 1988: 5.0 (Eddie: 6.0, JoMo: 4.0)

Platz 44:
SummerSlam 1989 4.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 4.0)
Slamboree 1993: 4.5 (JoMo: 4.0, WCWler: 5.0)

Platz 46:
WrestleMania IX: 4.0 (Eddie: 5.0 Punkte, Mathias Rekasch: 3.0)
WrestleMania II: 4.0 (Eddie: 4.0, JoMo: 4.0)

Platz 48:
Survivor Series 1989: 3.5 (Mathias Rekasch: 3.0, Eddie: 4.0)
Survivor Series 1991: 3.5 (Mathias Rekasch: 3.0, Eddie: 4.0)

Platz 50:
Starrcade 1991: 3.0 (JoMo: 2.0, WCWler: 4.0)

Platz 51:
Battle Bowl 1993: 2.5 (JoMo: 3.0, WCWler: 2.0)

Platz 52:
The Wrestling Classic: 1.5 (JoMo: 1.0, Mathias Rekasch 2.0)

Platz 53:
Great American Bash 1991: 1.0 (JoMo: 1.0, WCWler: 1.0)