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Inside The Cage Classics #67: The Great American Bash 1995 – Flair vs. Savage als Lichtblick

Kolumne

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Published on:
06.01.2015, 19:25 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Nach drei Jahren Pause hat sich die WCW mal wieder an einen PPV unter dem Great American Bash Banner gewagt. Wie gewohnt hat sich das Duo bestehend aus JoMo und dem namentlichen Experten WCWler den PPV angesehen und kamen dabei auf folgendes Fazit.

Neuauflage eine WWF-Fehde

WCWler: Im Main Event des PPVs standen der Nature Boy und der Macho Man. Beide hatten sich vor drei Jahren schon in der WWF bekriegt und führten die Fehde nun in der WCW, aber aus persönlicheren Gründen fort. Im Vormonat, bei WCW Slamboree, attackierte Ric Flair nach dem Main Event Angelo Poffo, den Vater von Randy Savage und verletzte diesen am Bein. Im Laufe der nächsten Wochen wollte Savage Rache nehmen und attackierte Flair einige Male. Beide schieden wegen ihrer gegenseitigen Attacken sogar aus dem Turnier um den WCW United States Title aus. Nun sollten sie also gegeneinander antreten und zeigten ein recht hart geführtes Match. Flair ging hier besonders auf das Bein seines Gegners ein und hatte eine lange Phase der Dominanz. Als Savage dann wieder ins Match zurückfand und kurz vor dem Sieg stand, nahm sich Flair den Stock von Angelo Poffo, schlug damit zu und staubte den Sieg ab. Ein sehr gutes Match.

JoMo: Das mit den persönlicheren Gründen müsste man aber noch einmal diskutieren. Bei der WWF-Fehde im Jahr 1992 sagte der Nature Boy immerhin, dass er eine Affäre mit der Ehefrau des Macho Man Miss Elizabeth gehabt hätte. Die Beiden waren also schon immer auf persönlicher Ebene miteinander unterwegs. Aufgrund der Ausgangssituation war natürlich ordentlich Feuer in der Fehde und ich muss sagen mir haben die Beiden zusammen immer gefallen. Flair und Savage konnten so richtig gut den Hass für den Gegenüber transportieren und auf diese Weise glaubwürdig miteinander arbeiten. Den Main-Event vom Great American Bash fand ich dementsprechend sehr ansehnlich. Es sollte einer der wenigen Höhepunkte an diesem PPV-Abend sein.

Die Titelmatches

WCWler: Auch drei Titelmatches bot die WCW an diesem Abend an. Zuerst ging es um den World Television Title. Hier musste sich Arn Anderson in einem Match mit Renegade quälen. Die Warriorkopie, einer der schlechtesten Wrestler im damaligen Roster, bekam, weil er ein Freund von Hulk Hogan war, den Push und wurde vom Enforcer durch das Match geschleppt. Am Ende folgte dann leider der Titelwechsel. Das erste Low Light für den Titel. Im zweiten Titelmatch setzten die Nasty Boys ihre World Tag Team Title gegen die Blue Bloods aufs Spiel. Nachdem Lord Steven Regal im Vorfeld die Chancen der Nasty Boys im kommenden Match mit denen der Naziführer am Ende des zweiten Weltkrieges verglichen hatte, wurde gezeigt, wie sich beide Teams seit Slamboree immer wieder attackiert haben. Auch der Matchbeginn war nicht geordnet, sondern die ersten Minuten waren von Chaos geprägt. Die Blaublütler verloren das Match, in dem am Ende auch Harlem Heat noch mitmischte. Dazu mussten beide noch den Pit Stop einstecken... Danach folgte das Finalmatch um den United States Title. Nachdem Vader der Titel aberkannt wurde, sollte es drei Monate dauern, bis ein neuer Champion gefunden wurde. Aber auch das passierte nur mit Hindernissen. Ursprünglich waren Sting gegen Meng und Ric Flair gegen Randy Savage die Halbfinalmatches. Nachdem Flair und Savage aber beide ausschieden, war das verbliebene Halbfinalmatch plötzlich das Finale und fand beim PPV statt. Das Match selbst war nahezu geteilt. Zuerst dominierte Meng sehr stark und zerstörte Sting fast, bevor dieser dann ins Match kam und nach High Flying Aktionen Meng pinnen konnte und den vakanten Titel sein Eigen nennen durfte. Ein ordentliches Match.

JoMo: Von den drei beschriebenen Titelmatches konnte mich leider keines so wirklich mitreißen. Arn Anderson vs. The Renegade war schon fast eine Katastrophe. Jede Minute in diesem Kampf tat mir The Enforcer mehr leid. Mit dem Renegade war einfach nichts anzufangen und sein abschließender Sieg war schon fast eine Farce. Grundsätzlich mochte in den 90er Jahren sowohl die Nasty Boys, als auch die Blue Bloods. Vor allem für Bobby Eaton freute es mich, dass man noch einmal eine Rolle für ihn gefunden hatte. Wirklich gut zusammenarbeiten konnten die beiden Teams jedoch nicht. Die Wrestlinggrundsätze der vier Protagonisten konnten unterschiedlicher kaum sein. Die Brawling-Skills der Nastys gepaart mit dem soliden In-Ring-Work der beiden Blaublütler sollte einfach nicht funktionieren. Seit der Ankunft von Hulk Hogan tat mir Sting wirklich leid. Er war über Jahre das Top-Babyface der WCW und selbst nach der Ankunft des Hulksters waren die Fanreaktionen bei ihm noch lauter als bei der großen Hulkamania, aber dennoch wurde er durchgehend unten gehalten. Wenn man das bedenkt erscheint die Entscheidung ihm zum WCW United States Champion zu krönen auch logisch. Auf diese Weise hatte er immerhin den Midcard-Stempel weg. Was Meng in diesem Finale zu suchen hatte muss mir aber noch einmal Jemand erklären.

Weichenstellungen für den Sommer

WCWler: In der Pre Show des PPVs, bei WCW Main Event, wollte Präsident Nick Bockwinkel seine Pläne für den World Title bekannt geben. Bevor er aber was sagen konnte, wurde er von Vader geschubst. Das rief den amtierenden Champion Hulk Hogan auf den Plan, der den restlichen PPV wegen einem Filmdreh verpasste, und attackierte Vader mit einem Stuhl. Er konnte nur mit Mühe von seinen Freunden abgehalten werden, schlimmeres zu machen. Bei der Großveranstaltung gab Bockwinkel dann bekannt, dass uns beim kommenden Bash at the Beach ein großes Käfigmatch um den Titel zwischen Hogan und Vader erwarten wird.

JoMo: Ich will hierzu gar nicht viel sagen. Als Abschluss der Hogan vs. Vader Fehde gerechtfertigt. Nur leider muss man sich eigentlich keine einzige Sekunde des Matches anschauen um das Ende vorhersagen zu können. Ach wie mich der Hulkster im Jahr 1995 Nerven gekostet hat.

Viel Schatten und etwas Licht

WCWler: Der restliche PPV war nahezu komplett schlecht. Dave Sullivan gewann durch glückliche Umstände ein Arm Wrestling Match gegen Diamond Dallas Page und durfte nicht nur seinen Hasen behalten, er gewann auch ein Abendessen mit dem Diamond Doll. Die sorgte "zufälligerweise" für den Sieg des Außenseiters. Ein ganz schlechter Kampf war das Duell zwischen Jim Duggan und Sgt. Craig Pittman. Duggan war hier nur als Vertreter vom verletzten Marcus Alexander Bagwell im Kampf, aber konnte auch nicht viel am Match verbessern. Immerhin gewann Hacksaw am Ende, weil Pittman einen 5-Count am Seil nicht löste und disqualifiziert wurde. Auch eine eher seltene Art ein Match zu gewinnen. Als Bonusmatch gab es dann noch Harlem Heat gegen zwei Vertreter des Stud Stable, Bunkhouse Buck und Dick Slater. Bei Main Event gab es eine Diskussion zwischen beiden Teams und als Col. Robert Parker dann noch Sherri küsste, wollte diese unbedingt ein Match haben. Harlem Heat gewann hier am Ende nachdem Sherri Parkers Eingreifen korrigierte, gegen ein Team, was für mich die Ära von WCW Saturday Night repräsentiert. Ein Highlight gab es aber auch noch. Alex Wright schlug in einem klasse Opener Brian Pillman und beide Männer deuteten an, was für ein Stil die Fans der WCW in den nächsten Jahren begeistern sollte.

JoMo: Der Opener zwischen Alex Wright und Brian Pillman war allererste Sahne. Das perfekte Match um das Publikum direkt von der Kasse abzuholen und in Ekstase zu versetzen. Leider sollte das Niveau danach merklich sinken. Das Arm Wrestling Match zwischen Dave und DDP war reine Zeitverschwendung. Warum man so einen Narren an Dave Sullivan gefressen hatte, werde ich wohl nie verstehen. Duggan vs. Pittman war wirklich richtig mies und hätte als Matchwertung wohl das bei den amerikanischen Kollegen beliebte DUD (Niete) verdient. Das Bonus Tag Team Match wurde seiner Aufgabe eigentlich nicht gerecht. Auf den Bonus hätte ich gerne verzichtet, wobei die ganze Romanze zwischen Col. Robert Parker und Sherri war schon irgendwie süß.

Fazit

WCWler: Der Main Event war klasse, der Opener war toll, aber der Rest? Zwei Titelmatches waren ok, das TV Title Match war richtig schlecht und die anderen Matches auch absolut nicht gut. In meiner Bewertung reißen die guten Sachen aber noch ein wenig raus. Ich gebe 4 Punkte.

JoMo: Ich stimme meinem Kollegen voll und ganz zu. Klasse Main-Event, toller Opener und danach ganz viel DUD. Die 4 Punkte vergebe ich an dieser Stelle ebenfalls.

Die PPV-Gesamtwertung