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Inside The Cage Classics #77: World War 3 1995 – Savage durchbricht den Hogan-Fluch

Kolumne

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Published on:
17.03.2015, 08:40 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Möglicherweise machte sich die WCW im Jahr 1995 Gedanken wie man ein ähnliches Modell wie den WWF Royal Rumble auf die Beine stellen könnte. Letztlich wollte man das Ganze toppen indem man statt 30 Wrestlern direkt 60 Akteure in den Kampf schickte. In der Theorie schön und gut, aber wie das in der Praxis funktionierte, erfahrt ihr im Folgenden:

Randy Savage erklimmt die Spitze

JoMo: Puh. Das war an Übersichtlichkeit nicht zu überbieten. So viele Wrestler, drei hektische Kommentatoren-Teams, einige fragwürdige Eliminations. Es war alles dabei und leider Gottes auch wesentlich weniger unterhaltsam wie das Royal Rumble Match des großen Konkurrenten. Es wirkte einfach viel zu überladen und 30 Minuten gab es ein großes Geschiebe. Als man dann endlich in der Schlussphase angekommen war und hätte interessant werden können, war alles sehr schnell vorbei. Passenderweise gönnte Hulk Hogan nicht einmal seinem engen Freund Randy Savage einen klaren Erfolg. The Giant zog den Hulkster durch die Seile aus dem Ring und die Ringrichter sprachen letztlich dennoch dem Macho Man den Sieg zu. Hulk war natürlich nicht erfreut und diskutierte minutenlang mit Savage, bevor er ihm doch gratulierte. Hogan war also endlich kein Champion mehr und wurde dennoch nicht geschlagen. Der Alptraum eines Booker-Teams und eigentlich auch der Fans. Immerhin stand Savage endlich mal an der Spitze.

WCWler: Dieses Match war die meiste Zeit sehr unübersichtlich. Die Idee war ja ganz gut. Das komplette Roster kämpft in einem Match um den freien World Title. Und auch die Idee einer Battle Royal ist meistens nie was schlechtes. Auch hier nicht. Allerdings hätte man sich vorher mal Gedanken machen müssen, wie das im TV aussieht. Das war nämlich nicht gut. Viele Eliminationen sah man nicht und der Split Screen mit den 3 Ringen war auch von den Kameraperspektiven eher schlecht gewählt. Die Regeln waren eigentlich einfach. 60 Mann, aufgeteilt in 3 Ringe und sobald in einem der beiden Außenringe nur noch 10 Mann waren, mussten die in Ring 1. Dazu steckt man in jeden Ring einen großen Mann (Hogan, Giant und The Yeti als Ninja...) und füllt den Rest mit laufenden Fehden auf. Dazu viele beteiligte Nationen so dass der Name des PPVs auch passte und ein paar Leute wie Bobby Walker, Mark Starr, Fidel Sierra oder Ricky Santana, die eher in den B- oder C-Shows wie pro oder Main Event zu Hause waren.
Die Matchstory war, dass sich immer wieder Allianzen gegen Hulk Hogan bildeten, dass Lex Luger von den 30 Minuten im Match wohl 25 Minuten draußen rum lief und dass sich jeder mit jedem schlug. Die meisten Eliminierungen hier hatte übrigens Hulk Hogan mit 11, vor dem Sieger Randy Savage und Steven Regal mit jeweils 5. Das Ende war dann eben der kreativen Kontrolle von Hogan zu verdanken. Er hat den Titel weitergegeben und nicht clean verloren. Typisch Hogan halt. Und das auch noch mit einem unklaren Ende bei einer Battle Royal. Gut, wenn man solche Verträge aushandeln kann.

Sting besiegt seinen Erzfeind / Luger besiegt den späteren Triumphator

JoMo: Der erneute Zusammenschluss der Four Horseman im Vormonat und der gleichzeitige Verrat von Ric Flair an Sting war schon nett inszeniert. Dementsprechend erschien das Match zwischen den beiden abermaligen Erzfeinden logisch. Nicht einmal 15 Minuten bekamen Beide letztlich und blieben dann hinter den Erwartungen zurück. Die Fehde sollte in den kommenden Wochen nach Starrcade auch nur noch die zweite Geige spielen und wenig Beachtung erhalten. Sehr schade eigentlich nach dem gut umgesetzten Turn bei Halloween Havoc. Randy Savage musste sich vor seinem Triumph in der großen Battle Royal an diesem Abend bereits in etwas mehr als 5 Minuten Lex Luger geschlagen geben. Der Macho Man hatte einen bandagierten Arm und diese Schwachstelle nutzte Luger im Match konsequent aus. Nach diesem Match war der Titlegewinn von Savage also nicht wirklich zu erwarten.

WCWler: Flair gegen Sting blieb wirklich etwas hinter der Erwartung zurück. Hier hätte man ein besseres Match zeigen können, allerdings war es direkt vor der Battle Royal, wo beide teilnahmen, auch etwas unglücklich platziert. Sting konterte unter anderem Flairs Finisher aus, ignorierte die Chops vom Nature Boy und gewann am Ende durch Aufgabe von Flair im Scorpion Deathlock, nach einem schöner Superplex vom Top Rope. Savage-Luger war sehr hart geführt. Im Vorfeld verletzte Luger den Arm des Macho Man bei Nitro und attackierte diesen sehr hart. Das Ende, nach einem Submission Move eben auf diesen Arm, war nur konsequent. Danach musste Sting seinem Freund gut zureden, dass er den Move löst.
Zu Savage noch eine interessante Anekdote: Zu Beginn der Show wurde von Hogan ein Stück Papier, ein Dirt Sheet (also ein Wrestlingnewsletter) verbrannt. Dieser, anscheinend der Observer, hatte vor dem PPV geschrieben, dass der Giant der sichere Sieger der Battle Royal ist und dass der Arm von Savage schlimm verletzt sei. Daraufhin erzählte der Macho Man den ganzen Abend über, dass sein Arm bei 100% sein und den WCW bookte ihn angeblich deswegen zum Titel. Dumm nur, dass der Newsletter Recht hatte...

Die restliche Card

JoMo: Im Opener des Pay Per View konnte Johnny B. Badd ein weiteres mal Diamond Dallas Page besiegen und somit den WCW World Television Title verteidigen. Wie meistens stellten die Beiden auch hier wieder ein solides Match auf die Beine. Auch akzeptabel, aber doch etwas hinter den Erwartungen blieb das Aufeinandertreffen zwischen Kensuke Sasaki und Chris Benoit. Recht sehenswert und kurzweilig fand ich das Tag Team Match der eingeflogenen japanischen Damen. Das konnte man sich gut anschauen. Großer Blödsinn war hingegen das Taped Fist Match zwischen Big Bubba Rogers und Jim Duggan. So etwas braucht kein Mensch.

WCWler: Das TV Title Match war ok. Interessant war hier noch, dass die Diamond Doll sich im Vorfeld als Preis für das Match auslobte, ihrem Mann keine 10+ zeigte, sondern eher dem Gegner und am Ende gewann Johnny B.Badd die Frau von DDP. Das US Title Match war ok. Aber man hätte sich vielleicht mehr erwarten können. Das Tag Team Match war toll. Eine Menge harter Aktionen, besonders von Bull Nakano und ein kleiner Krieg zweier japanischer Damenligen bei der WCW. Schöne Idee und die Siegerinnen, Nakano und Akira Hokuto gehen absolut in Ordnung. Beim Taped Fist Match gebe ich dir Recht. Die 10 Minuten hätten anderen Matches besser getan.

Fazit

JoMo: Solide. Dieses Wort beschreibt den PPV wohl am Besten. Es gab wenig Ausreißer nach unten, aber leider auch zu wenig Schmankerl, welche den PPV als wichtig einstufen lassen würden. Der Titlegewinn von Savage war nett, jedoch hatte er direkt einen faden Beigeschmack durch die lächerliche Umsetzung. Ich gebe 4 Punkte.

WCWler: Ein toller PPV. World War 3, in Deutschland als War of the World Superstars verkauft, hatte einige schöne Momente. Allerdings reißt das Match zeischen Duggan und Rogers sowie das große Chaos in der Battle Royal einiges nach unten. Ich gebe 6 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung