DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside The Cage Classics #97: Halloween Havoc 1996 – Der Krieg geht weiter

Kolumne

Article information
Published on:
05.08.2015, 12:15 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Seit dem Fall Brawl ist einiges passiert. Mit Syxx, The Giant und Vincent konnte die nWo drei neue Mitglieder gewinnen. Dazu hat sich Sting endgültig von der WCW abgewandt und ist ein Free Agent geworden. Beim Halloween Havoc standen nun vier Matches der beiden konkurrierenden Ligen gegeneinander auf der Matchcard. Aquifel und WCWler haben sich die Show angesehen und berichten, ob es der WCW gelungen ist, die Angreifer abzuwehren.:

WCW vs. nWo in der Midcard

WCWler: Der frisch geturnte Giant durfte sich im ersten Match mit nWo-Beteiligung gleich mit einem WCW-Neuling auseinandersetzen. Jeff Jarrett ist kurz zuvor von der WWF zur WCW gewechselt und wurde in seiner zweiten Woche in der Liga vom verletzten Nature Boy Ric Flair gebeten, ihn beim Havoc im United States Title Match gegen den Giant zu vertreten. Dieser Bitte kam Double J gerne nach und bestritt hier diesen Kampf. Im Vorfeld hatte der Giant den US-Title gestohlen und kam auch mit dem Gürtel in den Ring. Es entwickelte sich ein fairer, aber auch langweiliger Kampf, wo JJ am Ende disqualifiziert wurde, nachdem Ric Flair dem Giant einen Low Blow gab. Das Ende war nachvollziehbar.
Danach ging es direkt weiter mit Chris Jericho und Syxx. Die beiden Cruiserweights zeigten ein schnelles Match in- und außerhalb des Rings. Syxx war hier sehr dominant und konnte einige Male den Vorteil in diesem Match an sich reißen. Dazu hatte Jericho noch ein größeres Problem: Ringrichter Nick Patrick. Dieser hatte sich in den Vorwochen sehr parteiisch gezeigt bei Matches mit nWo-Beteiligung und zeigte hier einige sehr langsame Counts bei Pinversuchen von Jericho. Am Ende gewann Syxx durch einen Fast-Count von Patrick. Nach dem Match half dieser dem nWo-Wrestler backstage...
Im Match um die Tag Team Title mussten Harlem Heat ihre Titel gegen The Outsiders verteidigen. In der Zwischenzeit hatten die Jungs aus Harlem die Titel an Public Enemy verloren, konnten das aber eine Woche später wieder korrigieren. Hier zeigten beide Teams ein faires Match, in dem die Begleitungen von Harlem Heat, Col. Robert Parker und Sister Sherri, eine entscheidende Rolle spielten. So wurde Sherri, nachdem sie Scott Hall schlug von diesem geküsst und der wütende Parker stürmte als der Ringrichter Mark Curtis abgelenkt war in den Ring und wollte Kevin Nash mit seinem Stab schlagen. Der nahm ihm aber den Stab ab, Parker flüchtete, und Nash schlug Stevie Ray, der gerade Hall pinnte, nieder. Hall konnte Ray nun pinnen und die Outsiders holten den zweiten Titel in die New World Order. Ein gutes Match.

Aquifel: Bei Double J's PPV Debüt in der WCW bekam er es gleich mit einem ganz schönen Brocken zu tun: The Giant. Frisch von der WWE rekrutiert vertrat er gleich Ric Flair und wurde direkt in die Hauptstoryline zwischen WCW und nWo geworfen. Kann Jarrett sich definitiv nicht drüber beschweren, aber dennoch stand das Match nicht gerade unter dem besten Stern, schaut man sich an, wie gut beide Performer zueinander passen. Überraschenderweise blieb es, wie WCWler schon geschrieben hat, fair, was bei nWo Beteiligung eher eine Seltenheit war, bis Flair am Ende die Gelegenheit nutzte dem Giant einen Cheap Shot zu verpassen. Sowas stört mich an sich häufig, aber sind wir ehrlich: Das Match war eh sehr bieder und wirkte größtenteils arg belanglos. Also seis drum.
Mehr Unterhaltung versprach Syxx gegen Chris Jericho. Ein absoluter Top Cruiserweighter und ein ganz ordentlicher gegeneinander kann was hermachen und beide lieferten auch durchaus ab. Das Tempo war angenehm hoch und trotz Syxx zeitweiser Dominanz konnten beide einiges zeigen. Jerichos größtes Problem ist gleichzeitig auch mein größtes Problem mit dem WCW Booking zu dieser Zeit: Referee Nick Patrick ließ erneut "durchschimmern" wie "unparteiisch" er doch wirklich war. Syxx gewinnt für die nWo durch einen Fast Count Patricks und ich denke mir: Für die Story sicher angebracht, aber insgesamt doch unbefriedigend als Ende für ein an sich ordentliches Match.
Ebenfalls recht ordentlich war das Tag Title Match zwischen den Outsidern und Harlem Heat. Nach kleineren Eskapaden mit Public Enemy, die weder als Champs noch als Contender so interessant waren wie diese beiden Teams hier, war es nur logisch, dass sich Stevie Ray und Bookter T den beiden ehemaligen WWF-Stars stellen mussten. Auch hier blieb es überraschend fair bis zum Chaos am Ende. Das unterstreicht erneut, dass die nWo mit unfairen Methoden Erfolg hat, während die WCWler, in diesem Falle Harlem Heat oder eher ihr Manager und ihr Valet, sich damit eher ins eigene Knie schießen. Insgesamt aber nettes Match und mit dem Titelgewinn für die nWo auch alles andere als unwichtig.

Der Main Event und ein überraschendes Ende

WCWler: Randy Savage stand seit Wochen schon als Herausforderer für Hollywood Hogan und dessen WCW World Heavyweight Title fest. Seitdem hat die nWo immer wieder versucht, Savage zuzusetzen und es wurde ein Video gezeigt, indem Elizabeth augenscheinlich bei der nWo unterschrieben habe. Dadurch war Savage in den Wochen vor dem PPV wie von Sinnen. Nachdem das Match endlich begann, kam Liz dann auch zum Ring und wurde von Hogan benutzt, um Savage von einer Attacke abzuhalten. Im Ring wollte Liz dann Savage beschützen, wurde von Hogan aber daran gehindert. Nachdem sein Leg Drop dann daneben ging, schlug er Randy Anderson nieder und Nick Patrick kam in den Ring. Dieser hatte mit dem Macho Man in den Vorwochen auch einige Probleme. So sorgte eine Attacke von Savage gegen den Ringrichter für eine Nackenverletzung bei diesem, so dass er eine Halskrause tragen musste. Nach einigen Aktionen des Macho Man und dem erfolgreichen Elbow Drop vom Top Rope gelang Savage fast der Titelgewinn, wenn Nick Patrick nicht den Pinfall wegen seinem Nacken hätte abbrechen müssen... Es folgte ein Beat Down vom Giant gegen Savage und als der Gigant damit fertig war, waren auch die Schmerzen beim Ringrichter wieder weg. So zählte Patrick Hogans Titelverteidigung durch.
Es folgte ein recht langweilige Hoganpromo mit dem Giant, die dann von einer Dudelsackmusik unterbrochen wurde. Zur Überraschung aller kam dann Roddy Piper zum Ring. Piper erklärte dem überraschten Hogan, dass er ein freier Mann sei und dass Hogan ihn nie besiegt habe. Dazu erzählt er das Match der beiden von WWF WrestleMania I nach und nennt dabei explizit WrestleMania. Ohne Piper wäre Hogan nie das geworden, was er heute ist. Hogan gibt dann zu, dass Piper ein genauso großer Star wie er ist, macht sich dann aber über Piper lustig. Es folgt die Ansage, dass Hogan die Angelegenheit mal klären will und verlässt dann den Ring. Allerdings vergisst er seinen Titel! Piper schnappt ihn sich und mit zwei streitenden Altstars geht der PPV vom Sender. Ein schönes Segment zwischen Hogan und Piper. Wenn es doch nur nicht nach dem Main Event eines PPVs gewesen wäre...

Aquifel: Joa, nWo at it's most annoying würde ich den Main Event betiteln. Der Aufbau war soweit ja ganz ordentlich, es wurde für Savage sehr persönlich, was immer interessanter ist als "nur" den Titel als Motivation zu haben, und auch die nWo gegen WCW Mainstory war mit von der Partie. Das Match an sich war dann fast schon klassisch Hogan vs. Savage, also nichts atemberaubendes und an sich weit unter dem, was gerade Savage leisten kann. Am Ende dann aber wieder der Booking Crap. WCWler hat es ja schon gut beschrieben. Ref Bumps, Slow- bzw. hier eher abgebrochene Counts, Eingriffe... im Kontext der Story alles vertretbar, raubt mir allerdings auch das Interesse an der Storyline. Mag polemisch und seltsam klingen, aber genau deswegen fand ich auch zu diesem Zeitpunkt die WWF als Gesamtpaket attraktiver, denn Altstars und Booking Crap hauen mich dann doch nicht so um.
Ebensowenig die Hogan Promo. Zum Glück kam dann Piper (R.i.P.) herein und wertete alles durch seine Redekünste auf. Hier wurde viel Wahres gesagt (denn ohne Piper als Gegenspieler in den Mid-80ern wäre Hogan wohl nie die Sensation geworden, die er nuneinmal war) und gleich der Starrcade Main Event aufgebaut. Stimme WCWler aber zu: Nach dem Main Event eines PPVs hätte es das vielleicht nicht unbedingt gebraucht.

Matches ohne die nWo

WCWler: Auch WCW-intern gab es einige Streitigkeiten, die bei diesem PPV geklärt werden sollten. Im Opener zeigten Dean Malenko und Rey Mysterio Jr. erneut ein tolles Match um den WCW World Cruiserweight Title. Malenko zog diese Fehde auch noch ins persönliche, nachdem er bei einer Ausgabe von WCW Saturday Night die Maske des Mexikaners klaute. Im Match konnte Rey sich die Maske zurückholen und wechselte sie auch. Im fünften Match der beiden in den letzten Wochen, es stand vorher 2:2, konnte Malenko gewinnen und sich zum neuen Cruiserweight Champion krönen. Diamond Dallas Page war auch einer der Wrestler, die in den letzten Shows mit Nick Patrick zu tun hatten. DDP wurde von Patrick immer bevorzugt und es sah so aus, als ob DDP nahe bei der nWo stehen würde. Hier im Match musste DDP aber wieder mal gegen Eddie Guerrero ran und wieder ging es um den BattleBowl-Ring. Nachdem Patrick den Mexikaner klar benachteiligte, gewann DDP nach seinen Diamond Cutter. Am Ende bekam er dann von Nick Patrick seinen Ring wieder. Eine komische Geschichte...
Eine längere Geschichte haben auch Lex Luger und Arn Anderson hinter sich. Nachdem Sting im Vormonat die WCW verließ, kam es immer wieder zu Attacken der Horseman auf Luger. So kam dieses gute Match zustanden. Beide dominierten dieses Match einige Male und attackierten durchgehend die gleichen Körperteile des Gegners. Nachdem Arn Anderson Luger in den Ringrichter schubste, setzte Lex dreimal einen Stuhl ein. Es folgte der Torture Reck und die Aufgabe vom Enforcer. Anderson wurde daraufhin verletzt weggebracht und Ric Flair kümmert sich um seinen besten Freund.
Auch die anderen Horseman hatten ein Match zu bestreiten. Chris Benoit und Steve McMichael bekamen es mit The Faces Of Fear im Rahmen der Horsemanfehde gegen den Dungeon of Doom zu tun. Zwar konnten die Horseman hier nach einem Schlag von McMichael mit dem Koffer gegen Meng gewinnen, wurden danach aber vom kompletten Dungeon zerstört. Ein eher mäßiges Match.

Aquifel: Wrestlerisches Highlight waren, wie eigentlich immer zu dieser Zeit in der WCW, die Cruiserweighter, hier Rey Mysterio Jr. und Dean Malenko. Mit der gestohlenen Maske wurde es sehr persönlich, mit dem Titel gab es zusätzliche Bedeutung und mit diesen beiden Performern entstand natürlich ein erstklassiges Match. Braucht man nicht viel mehr zu sagen. Spitze!
DDP/Eddie Guerrero um den unglaublich wichtigen (*hust*) Battlebowl Ring war soweit ganz passabel, wobei am Interessantesten eigentlich das Getease einer Zugehörigkeit DDPs zur nWo war. Wirklich konsequent und schlüssig wirkte das alles aber nur sehr bedingt. Ohne Nick Patrick, hätten beide einfach nur gewrestlet, wäre das Ganze befriedigender und besser gewesen.
Anderson und Luger hatten da bedeutendere Streitigkeiten. Das Match war ebenfalls ganz ordentlich, insbesondere dank der Körperteilbearbeitung und der Ausgeglichenheit. Natürlich gab es mal wieder ein unsauberes Finish mit einem Ref Bump, was mich dann doch eher wieder nervt. Trotzdem eines der besseren Matches des Abends.
Das kann man von der Konfrontation der restlichen Horsemen mit den Faces of Fear (warum gab es die zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch?) nicht behaupten. Benoit hätte an sich besseres zu tun gehabt haben sollen, als sich mit zwei Altstars und einem, was sich inzwischen immer stärker herauskristalisierte, minderbegabten Footballer im Ring rumzuquälen. Die Horsemen gewinnen unfair, die Faces zerstören sie und gebracht hat das alles nichts wirklich.

Fazit

WCWler: Diese Großveranstaltung hatte gute Matches mit dem Opener und dem Anderson-Luger Match, die Fortführung der großen Geschichte zwischen WCW und nWo und einige Kleinigkeiten, die alle Sinn ergaben. So zog sich die Geschichte mit Nick Patrick durch die ganze Show und kein Match war ohne eine Fehde auf der Card. Dazu gab es am Ende noch die große Überraschung mit Roddy Piper. Eine insgesamt stimmige Show, in der das Wrestling aber nicht oft großartig war. Ich gebe 6 Punkte.

Aquifel: Stimmig trifft zwar zu, die WCW verfolgte hier das nWo vs. WCW Konzept und baute es weiter auf, aber wrestlerisch gab es nicht viel richtigen Sonnenschein und das Booking u.a. mit Nick Patrick mag zwar Sinn ergeben, will mir aber heute genauso wenig gefallen wie damals. Immerhin war Rey vs. Malenko klasse und die meisten Matches, abgesehen von den inflationär eingesetzten unsauberen Finishes (fast alle durch Eingriffe, Nick Patrick oder irgendwelche foreign objects entschieden!), ganz passabel. Bei mir sind es nur 5.