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Inside The Cage Classics #99: World War 3 1996 – Chaos in drei Ringen

Kolumne

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Published on:
18.08.2015, 20:40 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #99: World War 3 1996 – Chaos in drei Ringen

60 Mann in drei Ringen, um einen Shot gegen Hollywood Hogan zu bekommen; Roddy Piper mit dem Vertrag für ein Starrcade Match um nach über 10 Jahren wirklich "the score" zu "settlen"; und natürlich wieder junge Talente mit einem aufregenden Stil. World War 3 versprach mal wieder so einiges. Konnte der PPV das halten? Aquifel und WCWler begleiten euch durch den PPV.

Battle Royal in drei Ringen

Aquifel: Die WWF veranstaltete schon einige Zeit erfolgreich ihre Royal Rumbles. Ein klasse Konzept, dass die WCW etwas abgeändert schon 1995 nachahmen wollte. Statt 30 Mannen, die nach und nach reinkommen, gab es 3 Ringe, 60 Wrestler, 3 Kommentatorenteams und eine Menge Chaos, um den neuen No. 1 Contender zu küren. Weshalb das Konzept 1998 zum vierten und letzten Mal umgesetzt wurde? Jeder einzelne "World War", also auch dieser hier, offenbarte eklatante Schwächen. Der Rumble dauert meisten locker 40 – 60 Minuten, es wird immer heiß diskutiert, wer wohl gewinnen könnte, Spannung wird allein schon durch die Entryreihenfolge kreiert und vor allem gibt es viel Zeit, in dem im Ring durchaus auch Wrestling zu sehen ist. World War bietet nur die Spannung des Siegers, ist mit der Aufsplittung unübersichtlich und überfüllt, der Einsatz von Split Screens unterstützt dies noch zusätzlich und letzten Endes gibt es viel zu viel Herumgewusle anstatt richtigem Wrestling. Dass viele Teilnehmer Fillermaterial sind... egal. Aber so unbefriedigend diese Battle Royals meistens auch waren, so gab es 1996 natürlich auch Highlights: Chris Benoit und Kevin Sullivan beharkten sich in der halben Halle (allgemein gab es einiges Gebrawle ausserhalb des Ringes zwischen dem Dungeon of Doom und den Horsemen), es gibt am Ende einen Stand-Off zwischen den WCWlern und der nWo (und DDP, der zwischen den Reihen steht), Reys Elimination macht etwas her und natürlich rockt das Finish in dem Lex Luger gegen Syxx, Kevin Nash, Scott Hall und The Giant steht. Macht daraus keinen Klassiker, aber es hilft wenigstens, dass das vorherige Chaos gut abgeschlossen wird.

WCWler: Die Horseman und der Dungeon betraten nie den Ring und zerstörten mit ihrem Brawl schon im Vorfeld die Hoffnung der Kommentatoren, dass die WCW einig zusammensteht. Das tat dann nur die nWo, die gemütlich zusah, wie sich die Vertreter der WCW gegenseitig eliminierten. Bemerkenswert finde ich, dass Lord Steven Regal hier zu den letzten beiden WCW-Wrestlern neben Luger gehörte. Am Ende musste Luger sich dann aber dem Giant geschlagen geben und der große Mann hat sich ein Titelmatch gegen seinen Chef verdient. Ob das gut geht? Ich mag die World War 3 Battle eigentlich, aber diese hier war auch von der Präsentation her schlechter als im Vorjahr.

Geschehnisse um die nWo

Aquifel: Ein etwas anderes Match war Chris Jericho gegen den "korrupten" Referee Nick Patrick, der Jericho bei "Halloween Havoc" ja noch den Sieg gegen Syxx gekostet hat. Hier machte insbesondere die Stipulation, dass Jericho einen Arm auf den Rücken gebunden bekam, das Ganze interessant und ungewöhnlich. Und ich muss sagen, dieses Experiment war durchaus gelungen. Patrick mit seinem leicht übertriebenen Selling, Jericho, der gut austeilt und das Publikum anstachelt... alles in allem ein kurzweiliges Comedy-Match.
Danach durfte der im Main Event erfolgreiche The Giant erneut gegen Jeff Jarrett ran. Ein Ausfall sieht anders aus, aber irgendwie bleibt nur der Eingriff von Sting erwähnenswert.
Auch beim sich anbahnenden Starrcade Main Event Hollywood Hogan gegen Roddy Piper tat sich etwas und zwar in Form der Vertragsunterzeichnung. Nettes Segment, bei dem Piper klarstellte worum es bei Starrcade gehen sollte, beide Seiten sich gegenseitig provozierten und Piper am Ende von der nWo verprügelt wiurde, damit er geschwächt in den größten Event des Jahres ging. Es wird das erreicht, was erreicht werden sollte: Die nWo kommt wie eine feige Bande Bullys herüber, Piper wie der Underdog, der die Herzen der Massen auf seiner Seite hatte und um jeden Preis die über ein Jahrzehtn alte Rechnung begleichen wollte. Wie gesagt, nettes Segment, hätte aber auch bei Nitro stattfinden können.
Auch die Outsiders Kevin Nash und Scott Hall durften als Tag Champs nicht fehlen. Dieses Mal hießen ihre Gegner sowohl The Faces of Fear, Meng und The Barbarian, als auch The Nasty Boys, Brian Knobs und Jerry Sags. Ein Tag Triangle verspricht ja immer ganz gute und unterhaltsame Action. So geing es dann auch gleich schnell und chaotisch los und die Outsider wurden schnell raus genommen. Danach pendelte es sich etwas ein und es wurde Standard-Tag Kost geboten, mit dem kleinen Haken, dass es drei Teams waren. Als Hall dann gegen Nash ran musste, wollten sie eine Lücke im Regelwerk nutzen, was die Nastys aber verhindern konnten. Nicht aber die Jackknife Powerbomb gegen Knobbs. Somit verteidigten The Outsiders wenig überraschend ihre Titel in einem passablen Match, das, entgegen Heenans Behauptung im Match, nicht einmal annähernd an den 20 Minuten kratzt.

WCWler: Jericho gegen Patrick war für das was es war, ein ordentliches Match. Patrick zeigte einige überraschende Aktionen und stieg sogar aufs oberste Seil. Von dort konnte Jericho ihn aber runterholen und nach einem Superkick gewinnen. Das Match von Jarrett gegen den Giant fand ich schlecht. Beide zählen nicht zu meinen Lieblingswrestlern, aber das Match hier war einfach nicht gut. Am Ende ging es darum, dass JJ zum ersten Mal einen Chokeslam einstecken musste und Jarrett dank dem Stinger verlor. Diesem warf JJ bei Nitro nämlich vor, dass er die WCW verraten habe und durfte schon am Montag zuvor eine Attacke von Sting einstecken. Überraschender Moment in dem Match war, als der Giant damit scheiterte, vom Top Rope einen Big Splash zu zeigen...
Das Segment rund um Piper war etwas zu lang. Man hätte die Phase ohne Hogan zu Beginn streichen können und das ganze etwas kompakter fassen können. So bleibt in Erinnerung, dass ein an der Hüfte operierter Mann von einer Gruppe verprügelt wird. Die Hüftverletzung wurde dann auch noch so aufgebaut, dass das eben unterzeichnete Match schon wieder in Gefahr ist. Erwähnenswert ist noch, dass hier der zweite Auftritt von Eric Bischoff bei der nWo stattfand. Bischoff turnte beim Nitro vor dieser Show und somit war der ausführende Präsident der WCW, der Chef der New World Order...
Das Triangle Match war eines der besseren Matches an diesem Abend. Es gab das zu erwartende Chaos und viele Wechsel. Man konnte hier klar sehen, dass die Champions die dominierende Kraft in diesem Kampf waren und konnten dementsprechend auch ihre Titel verteidigen.

Cruiserweighter und der Rest

Aquifel: Für die wrestlerische höchste Qualität standen vor allem mal wieder die Cruiserweighter. Den Anfang machte gleich der Opener zwischen Ultimo Dragon und Rey Mysterio Jr. um die J-Crown. Beide traten ja schon öfters gegeneinander an und so war von vorne herein klar, dass dieses Match gut werden dürfte. Und es hielt, was es versprach. Ultimo Dragon dominiert den größten Teil des Matches damit, dass er seinen Kraftvorteil ausnutzt und Reys High Flying unterbindet. Als dieser dann in einer durchaus dramatischen Schlußphase zurückschlägt kommen auch die für ihn bekannten Spots. All dem zum Trotze konnte sich der Dragon dann aber doch mit einem Konter in die Powerbomb den Sieg sichern. Das simple, aber effektive und spannende Match gibt einen hervorragenden Opener ab.
Abseits des Titelmatches gab es noch weitere Tag Action zwischen Harlem Heat und den American French Canadians. Die beiden Teams zeigten ein kurzweiliges, aber auch schnell vergessenes Match. Etwas interessanter ist da das Aftermath, in dem Sister Sherri Col. Robert Parker abfertigen und mal zeigen darf, dass auch sie sich in einem Ring zurecht fand.
Ein Cruiserweight Title Match, hier zwischen Champion Dean Malenko und dem Mexikaner Psycosis, durfte natürlich auch nicht fehlen. Das zweite reine "Cruiserweighter-Match" kam nicht an Rey gegen Dragon heran, aber Malenko und Psycosis waren beide talentiert und erfahren genug, dass ihre Mischung aus Highflying, technischem Können und sinnvollem Pacing inkl. Aufbau für Platz 2 an diesem Abend reichte. Gutes Match, wenn auch keiner der großen Klassiker der WCW.
Ansonsten gab es einige Interviews, die u.a. auf die Situation mit Sting anspielten, aber nichts wirklich erwähnenswertes.

WCWler: Das Match um die J-Crown war richtig toll. Dabei fand Mysterio ziemlich schlecht ins Match und musste sehr viel einstecken. Dragon war das ganze Match über dominanter und konnte auch die eindrucksvolleren Aktionen zeigen. So zeigte er nicht nur den Giant Swing gegen den kleinen Mexikaner, sondern gewann durch eine Running Powerbomb am Ende des Matches und verteidigte so seine Titel, darunter auch einen WWF-Titel...
Das interessanteste an dem Tag Team Match war wirklich das Nachspiel mit Sherri und dem zur Fremdenlegion gewechselten Col. Parker. Sherri jagte ihren ehemaligen Verlobten durch alle drei Ringe, zeigte eine Flying Clothesline vom Top Rope und Parker flüchtete nach einem Nearfall vor Sherri. Diese kann es immer noch!
Auch Dean Malenko und Psychosis können es natürlich. Hier ging es um den Titel und beide zeigten auch ein tolles Match mit einigen Nearfalls. Malenko verteidigte erfolgreich.

Fazit

Aquifel: Matchtechnisch reißen es vor allem das J-Crown und das Cruiserweight-Title Match heraus. Abgesehen davon gibt es ein unterhaltsames Jericho/Patrick Match und viel passable bis solide Kost, die aber nicht umhaut. Der Main Event bringt mit dem Ergebnis Spannung rein, kann aber wrestlerisch einfach nicht überzeugen. Zu viele Wrestler, zu unübersichtlich. Am Ende, dank dieses Mal ordentlicher Finishes, zwei wirklich ordentlichen Matches und einiges an Storyprogression doch noch knappe 6 Punkte.

WCWler: Zwei gute Matches mit den Cruiserweights sowie unterhaltsame Matches mit Jericho gegen Patrick, dem Triangle Match und der ganzen Geschichte um Sherri und Harlem Heat steht die große Battle Royal, ein Langweiler mit dem Giant und Double J sowie dem viel zu langen Piper/Hogan-Segment gegenüber. Am Ende gebe ich auch 6 Punkte.