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Inside The Cage Classics #106: WCW Uncensored 1997 - Der große Showdown

Kolumne

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Published on:
06.10.2015, 13:20 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
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Inside The Cage Classics #106: WCW Uncensored 1997 - Der große Showdown

Im Rahmen unserer Inside The Cage Classics Serie haben sich der WCWler und Aquifel einen Doppelpack angesehen. Denn nach dem SuperBrawl hatte die WWF keine große Show. Darum haben sich die beiden nun Uncensored angesehen. Die einzige Wrestlingshow der Geschichte, die eine WrestleMania im direkten Vergleich der Buyrates geschlagen hat. War diese Show es wert?

Das Ende der New World Order?

WCWler: In den Wochen seit dem SuperBrawl hatte sich einiges in der WCW getan. Eric Bischoff wurde von seinem direkten Chef als Vorsitzender der WCW suspendiert und durfte keine Entscheidungen mehr treffen. Zuvor hatte er Lex Luger und The Giant nämlich die Tag Team Gürtel wegen dem Finish beim SuperBrawl wieder aberkannt. Neben der Suspendierung von Bischoff, wurde Ringrichter Randy Anderson wieder eingestellt und es sollte zu einem großen Kampf zwischen der WCW und der nWo kommen. Dazu mischte noch Piper mit.
Der Main Event zeigte dann den großen Kampf. Drei Teams mit vier Leuten, die sich durch Pinfall, Submission oder der Eliminierung über das oberste Seil rauswerfen konnten. Die Sieger bekamen einen vorher festgelegten Preis. Sollte die WCW (Luger, Giant und The Steiner Brothers) gewinnen, musste die nWo alle Titel zurückgeben und durften für 3 Jahre nicht mehr antreten. Bei einem Sieg der schwarz-weißen Bösewichte (Hollywood Hogan, Randy Savage und The Outsiders) durfte diese jederzeit und überall um WCW-Titel antreten. Und bei einem Sieg von Team Piper (Roddy Piper und die Horseman Steve McMichael, Chris Benoit und Jeff Jarrett) musste Hogan mit Piper in einem Käfig ran.
Im besten Main Event eines PPVs der Promotion aus Atlanta seit Monaten entwickelte sich ein spannendes Match. Erster großer Aufreger, neben dem Nichtantreten von Rick Steiner, der während des Openers backstage verletzt wurde, war die Selbsteliminierung des Giants, der bei einem Splash in die Ringecke einfach übers Seil flog. Am Ende hatten wir das gleiche Szenario wie bei World War 3 im letzten November. Lex Luger gegen die nWo. Auch dieses Mal konnte er lange mithalten, Leute rauswerfen und am Ende wieder um den Sieg betrogen wurde. Der schon eliminierte Savage sprühte Luger etwas ins Auge und Hogan, der von Dennis Rodman begleitet wurde, gewann das Match und die nWo konnte weiter existieren.

Aquifel: Bei den Preisen war zumindest eines schonmal klar: Die WCW würde nicht gewinnen. Dazu war die nWo zu heiß dafür und da schon weitere Angles mit der nWo am Laufen waren (wie DDP und Savage) war die Chance der WCWler gleich 0. Hogan gegen Piper im Cage... das war da schon ein realistischeres Szenario.
Die Matchart und die "Stakes" waren aber schon interessant, wobei hier kein klassisches Triple Threat Elimination Match geboten wurde, sondern eines mit einem Schlag Wargames bzw. Royal Rumble durch die Entrances nach und nach und Eliminations über das Top Rope. Am Ende entschied man sich dann eher für WCW vs. Nwo in einer sehr bekannten Form: Luger gegen das nWo Team. Und erneut erwies sich Luger als die Hoffnung der WCW und eliminierte alle Gegner bis er gegen Hogan allein stand. Dramaturgisch nett gemacht, auch wenn Smart-Marks klar gewesen sein dürfte, dass die nWo in so einem Match, bei diesem Einsatz, nie gegen die WCW verlieren dürfte. Da wäre Piper oder Benoit am Ende gegen die nWo die spannendere Wahl gewesen.
Egal, abgesehen davon gab es ein bei Zeiten sehr chaotisches Match, das aber durchaus zu unterhalten wusste und im Vergleich zu vielen vergangenen Main Events der "nWo"-Ära geradezu wie ein Schmankerl wirkte. Am Ende bleibt die nWo natürlich Sieger und hatte nun das Recht jederzeit um die Titel anzutreten.


Zwei Matches um die Midcardtitel

WCWler: Anstatt mit dem Cruiserweight Title begann die Show mal mit einem Match um den United States Title. Allerdings waren die Kontrahenten den Spot im Opener durchaus gewöhnt, denn Champion Eddie Guerrero musste seinen Titel nach dem Vorkommnissen im letzten Monat gegen Dean Malenko in einem No DQ Match aufs Spiel setzen. Interessant war hier, dass Malenko für Heelaktionen bejubelt wurde und der Mexikaner der Heel bei den Fans war. Beide zeigten kein technisch hochklassiges Match, aber ein recht spannendes. So versuchte sich Malenko am Frogsplash seines Gegners und holte hiermit einen Nearfall. Beide ließen sich recht viel Zeit bei den Versuchen den anderen zu pinnen. Am Ende sollte aber wieder ein Eingriff für die Entscheidung sorgen. Syxx versuchte wieder mal den Gürtel zu stehlen, wurde aber von Eddie davon abgehalten. Es entstand eine Rangelei, wobei die Videokamera des ehemaligen 1-2-3 Kids in den Ring flog, Malenko damit zu schlug und sich United States Champion nennen durfte. Nicht schlecht, aber da war mehr drin.
Auch im Match um den Television Title durften zwei Cruiserweights ran. Ein Zeichen dafür, dass die WCW damals sehr auf diese Art Wrestler in der Undercard baute. Rey Misterio jr. durfte hier gegen den immer noch amtierenden Überraschungschampion Prince Iaukea ran. Beide hatten hier das Rematch, weil es im Vormonat ja kein sauberes Ende gab. Das Match hier war recht gut geführt, wobei der Champion zum Teil sehr viel Risiko ging. Am Ende stand beiden aber das Zeitlimit von 15 Minuten im Weg eine Entscheidung zu finden. Beide wollten aber unbedingt einen Sieger und ließen das Match neu starten. Der Mexikaner zeigte dann einen Frankensteiner, wurde vom Champion eingerollt und Iaukea verteidigte den Titel.

Aquifel: Cruiserweights, egal um welchen Titel es ging, waren natürlich prädestiniert für einen Opener, da sie das Publikum gleich mit der spektakulären Aktion mitreißen konnten (gilt ja heute auch noch). Eddie und Malenko lieferten in der Tat nicht die technische Klasse ab, die man von ihnen kannte, aber in einem No DQ Match ist geht es ja auch weniger um technische Finesse. Spannend war das Match selbstverständlich trotzdem und die Abwechslung tat auch gut. Zwei Dinge störten mich dann aber doch und für beide konnten die Kontrahenten mal wieder nichts: Der Angle um Rick Steiner war für den Main Event natürlich wichtig, aber die grausigen Splitscreens der WCW sorgen dafür, dass vom sehr guten Opener abgelenkt wird. Bei einem anderen Match, vielleicht dem Glacier/Mortis oder Bagwell/Riggs Match hätte das weniger gestört. Das zweite war mal wieder das Ende. Es machte ja durchaus Sinn, aber Himmel Herr Gott, immer diese blöden Eingriffe und uncleanen Finishes... trotz dieser Abzüge in der B-Note aber ein sehr gutes Match.
Zum TV Title kann ich nicht viel hinzufügen. Wie im Vormonat liefern Iaukea und Rey Jr. ein gutes Cruiserweigth-Match ab. Punkt. Nur eins ist etwas lächerlich, ändert aber am Match und dessen Qualität natürlich nichts: Ein 15 Minuten Time Limit, dass nach 12 Minuten zu Ende ist? Aber die WCW nahm es mit Zeiten ja nie so genau. Egal, Match bleibt gut.

Gute Matches, schlechte Matches:

WCWler: Das beste Match des Abends fand meiner Meinung nach zwischen Psychosis und dem Ultimo Dragon statt. In 13 Minuten zeigten beide ein sehr schnelles Match mit vielen Sprüngen und Nearfalls. Nachdem Sonny Onoo für den Drachen eingegriffen hatte, gewann dieser nach einem Tornado DDT und einem Dragon Suplex. Beide empfahlen sich hier für Titelmatches.
Mit Matches in dieser Ebene der Card hatten die Teilnehmer der nächsten beiden Matches nichts zu suchen. Es folge ein MMA-Match zwischen Glacier und dem debütierenden Mortis, was Glacier, der zuvor viel Hype bekam, gewann und weiter unbesiegt blieb. Nach dem Kampf wurde er aber vom ebenfalls debütierenden Wrath zerstört. Anschließend folgte ein Strapmatch zwischen Scotty Riggs und Buff Bagwell. Beide fehdeten immer noch über das Ende der American Males und Buff, der hier schon seine arrogante Art richtig zelebrierte, gewann am Ende den langweiligen Kampf.
Nicht langweilig war das Tornado Tag Team Match zwischen Harlem Heat und The Public Enemy. Mit dem Einsatz von Mülltonnen, Kuchenblechen, einem Tisch, der Ringtreppe und sogar einem Toilettensitz wurde hier das Match bestritten. Auch Sister Sherri mischte für ihre Jungs mit und traf bei dem Wurf einer Mülltonne einen Kameramann. Am Ende kamen Jarrett und McMichel, die eigentlich gegen Public Enemy hätten antreten sollen, zum Ring, griffen ein und ermöglichten den Sieg von Harlem Heat. Lustiges Match.

Aquifel: Nach dem starken Opener ging es gleich klasse weiter. Ultimo Dragon und Psychosis kämpften zwar um keinen Titel, aber zeigten erneut, weshalb Cruiserweighter auf jede PPV gehörten. Schnelle Action, spektualäre Spots, technisches Können, Spannung und Drama durch Nearfalls... so macht das auch heute noch Spaß.
Etwas weniger Spaß machte das Glacier/Mortis Match. Schaut man sich die Gimmicks an, dann war das ein an Mortal Kombat angelehntes (Shao Khan gegen Sub Zero) Match mit MMA Regeln. Wo da MMA Regeln waren... zugegeben, einige Aktionen sahen durchaus ganz schick aus, aber irgendwie waren WCWs "MMA"-Matches eher stinknormale Wrestling Matches mit zwei Kontrahenten, die gerne einen auf Karate Kid machen. Glacier blieb weiterhin unbesiegt, aber über ein "ganz nett" kam das hier nicht hinaus.
Das Strap Match schaute sich hingegen das "ganz nett" noch von unten an. Ich habe es schon letztes Mal erwähnt: Bagwell war ursprünglich ja gar nicht so untalentiert. Aber die ganze "Buff" Geschichte, Einstellungsprobleme und vielleicht auch die "Bequemlichkeit" Teil der nWo zu sein haben ihm nicht weitergeholfen. Die Story mit Riggs und dem Split der American Males war ja so ganz nett, aber wirklich "heiß" war die Fehde nie. Auch kein Wunder bei solchen Matches wie diesem Strap Match hier. Blöde Stipulation, wrestlerisch nicht viel brauchbares... und nur von Buffs arroganter Art kann das Match dann doch nicht leben. Richtig grausam sieht anders aus, aber gut oder unterhaltsam ebenfalls.
Eine ganze Ecke besser ist das Tornado Tag Team Match. Harlem Heat und Public Enemy beharken sich hier mit allerlei Material, was nicht zwangsläufig "gut", aber verdammt unterhaltsam ist. Klassisches WCW No DQ Tag Team Chaos halt. Leider mal wieder ein unsauberes Finish mit Interference. Wie gesagt, macht eine Menge Spaß und ist sehr kurzweilig.

Der Rest

WCWler: Nach dem Main Event war der PPV wie so oft noch nicht zu Ende. Die nWo verprügelte Luger und dieser wurde von Sting gerettet. Dieser kam von der Decke herab, verteilte Scorpion Deathdrops und zeigte dann mit seinem Baseballschläger auf einen ziemlich eingeschüchterten Hogan. Der stürmte dann in den Ring und wurde auch noch abgefertigt.
Neben dem endgültigen Grundstein für diese Fehde, legte die WCW noch die Saat für eine richtig heiße Fehde. Bei einem Interview mit Diamond Dallas Page tauchten auf einmal Randy Savage und Miss Elisabeth auf. Savage hielt eine Promo und zeigte zensierte Nacktfotos von Kimberly, der Frau von DDP, aus dem Playboy. Es folgte eine Attacke gegen DDP, sowie der Sprühdoseneinsatz gegen das Ehepaar Page. Damit hatte Savage diese Fehde ins Persönliche gezogen...

Aquifel:
Nach dem großen Triumph der nWo im Main Event, sollte aber gleich der Rückschlag kommen: Sting, der nun endgültig der nWo und Hogan den Krieg erklärte. Gegen Ende des Jahres sollte es dann zum großen Showdown kommen, dies war, nach bisher langsamen Aufbau, quasi der erste richtig große Meilenstein dieser Fehde.
Diese Entwicklung war schon wichtig, insbesondere in Hinblick auf das, was gegen Ende des Jahres einer der größten Kämpfe des Jahrhunderts hätte werden können, doch auch in der restlichen Upper-Card tat sich etwas. DDP und Savage sollten in naher Zukunft fehden und einige sehr schönes Matches abliefern. Hier bekamen der aufsteigende DDP und seine Frau Kimberly erstmal ihr fett weg. Savage und Miss Elisabeth machten es gleich persönlich, wodurch Macho Mans Charakter noch einmal zusätzlich Heat ziehen konnte und sein Turn untermauert wurde. Als Segment an sich nicht unbedingt großartig, aber für die Story genau richtig.

Fazit

WCWler: Bis auf das Strap Match hat mich jeder Kampf gut unterhalten. Sicher gab es nicht ganz so viel hochklassiges Wrestling, was den drei Matches mit der Stipulation geschuldet ist. Allerdings gab es Storygründen nichts zu meckern. Jeder Geschichte wurde entweder weitergeführt oder es begann eine neue Storyline. Die Titelmatches machten beide vom Anfang bis zum Ende Sinn und der Main Event lebte von der großen Geschichte. Ich gebe 8 Punkte.

Aquifel: Kann nur zustimmen. Das Strap Match war recht öde, der Rest war durchaus in Ordnung bis zu wirklich gut. Die Stipulations halfen in den seltensten Fällen, aber sie es drum, hat trotzdem unterhalten. Bin auch bei 8 Punkten, wenn auch recht knapp.