DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside The Cage Classics #112: Slamboree 1997 – Der große Showdown!

Kolumne

Article information
Published on:
17.11.2015, 18:35 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #112: Slamboree 1997 – Der große Showdown!

Die Vorzeichen vor Slamboree im Jahr 1997 waren für die WCW recht gut. Seit dem letzten PPV verlor die New World Order sich immer wieder in Streitigkeiten. So wurde der eigene Ringrichter Nick Patrick nach den Geschehnissen bei Spring Stampede aus der Gruppe geworfen. Dazu wurde Eric Bischoff von seinem Amt als WCW-Verantwortlicher suspendiert und einige Verträge wurden so ungültig. Gute Vorzeichen für die WCW, oder? Aquifel und der WCWler haben sich die Show für euch angesehen.:

WCW vs. nWo:

WCWler: In den Wochen vor Slamboree hatte sich das Wolfpac, bestehend aus Kevin Nash, Scott Hall und Syxx, etwas aus der nWo abgesondert und hatte sich mit Ric Flair angelegt. Die drei Vertreter der schwarz-weißen Fraktion warfen dem Nature Boy bei den Nitros zuvor vor, dass er nur Buddy Rogers kopiert hat und seine Generation dafür verantworlich ist, dass junge Wrestler wie sie lange untengehalten wurden. Flair holte sich dann Roddy Piper und aus mir nicht ersichtlichen Gründen Kevin Greene ins Team und wollte die Tradition des Wrestling verteidigen. Dazu entwickelten sich zwischen Flair und Syxx ein paar richtige Shootpromos bei Nitro. Dazu gab es wieder Attacken auf die Hüfte von Piper.
So gab es beim PPV den großen Showdown in einem Match ohne Disqualifikation mit dem ersten Kampf seit Wochen für Scott Hall. Ric Flair wurde von seinem Heimatpublikum in Charlotte richtig laut bejubelt und konnte Hall zuerst dominieren. Dann kam er aber ins Hintertreffen und wurde bearbeitet. Nachdem der Hot Tag mit Piper gelang, brach etwas Chaos aus. Die nWo dominierte ein paar Momente und dann waren alle 6 Mann im Ring und Roddy Piper schlug dann Ringrichter Randy Anderson nieder, weil dieser den regulären Tag zwischen ihm und Flair nicht gesehen hatte. Plötzlich rannte Nick Patrick zum Ring und kümmerte sich um seinen Kollegen. Nach dem Ende von Spring Stampede hatte Patrick nämlich die New World Order verlassen und wurde wieder von der WCW angestellt. Seitdem fungierte er wieder als normaler Ringrichter und als solcher sprang er in den Ring und leitete das Match weiter. Denn inzwischen hatte sich der Brawl wieder in den Ring verlegt. Nachdem Piper Nash in den Sleeperhold nahm, Hall in Flairs Figure Four lag und Kevin Greene, der ein gutes Match zeigte, Syxx erst einen Powerslam verpasste und ihn pinnte, zählte Patrick durch und die WCW holte dank Kevin Greene den ersten richtigen Sieg über die New World Order. Ein Match, was vor allem von der Spannung und der großartigen Stimmung lebte. Aber auch die Geschehnisse im Ring waren nicht schlecht.

Aquifel: Dass von Seiten der nWo, insbesondere von Hall und Nash, der Vorwurf in Richtung Flair ging, junge Talente unten gehalten zu haben, war irgendwo schon ein Scherz, gerade in der Nachbetrachtung. Flair hat durch Matches wie sein 45 Minuten Time Limit Draw gegen Sting oder die Kämpfe gegen Luger geholfen junge Leute aufzubauen und schien sich mir nie zu schade dafür gewesen zu sein, sich auch mal hinzulegen. Schließlich ließ er in den 80ern oft bedeutend schwächere Gegner teilweise eine Stunde lang wie Gold glänzen und zeigte mit den besseren der Zunft, wie Gold wirklich aussehen kann. Hall und Nash hingegen waren in der WCW Meister darin, immer wieder im Rampenlicht zu stehen und andere unten zu halten. Vielleicht Frust, da sie Anfang der 90er dort so schlecht behandelt wurden. Naja, die Dinos und die, die sich später weigerten Platz zu machen, hatten mit Kevin Greene auf Flairs, mit Syxx auf nWo Seite, Partner, die man diesbezüglich außen vor lassen kann.
Zum Match: Das war für mich einerseits wieder ein recht klassischer WCW Main Event zu dieser Zeit: Er lebte davon, dass vor allem die nWo ein ganz heißes Eisen war, er lebte von den großen Namen, die daran teilnahmen, es gab einiges an Chaos. Andererseits war das Match Up gerade durch Kevin Greene, der sich gar nicht mal so schlecht verkaufte, und Syxx etwas frischer, als die ewigen reinen Hogan/Luger/Giant/Piper/Outsiders-Angelegenheiten. Und auch im Ring, selbst wenn ebenfalls kein Klassiker geboten wurde, war es auch ganz nett, was gerade zu vielen Hogan Matches zu dieser Zeit und manch einer reinen Overbooking-Show einen angenehmen Kontrast bildete. Dass zudem mal wieder die WCW einen großen Sieg davon tragen konnte, ist für den Verlauf der Story an sich auch klasse. Versaut wurde das, was hier nach und nach aufgebaut wurde, aber erst später im Jahre 1997.

Zwei Titelmatches:

WCWler: Beim ersten Nitro nach Spring Stampede hatte Ultimate Dragon nach ein wenig Mithilfe von Steven Regal den WCW TV Title gewonnen. Und gegen eben diesen Regal, der seine Lordschaft abgelegt hatte, musste er heute den Titel verteidigen. Regal hatte sich für dieses Match eine gute Strategie zurecht gelegt und versuchte den Japaner auf der Matte zu halten. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Match mit einigen Submissionmoves und vielen Nearfalls. Allerdings scheiterte Regal, der hier zum ersten Mal seit Jahren in der WCW bejubelt wurde, seinen Finisher, einen Adominal Stretch, einfach nicht durch. Der Manager vom Drachen, Sonny Onoo griff dann zum Leidwesen seines Schützlings ein. Allerdings ging der Drache dazwischen und bekam dafür von seinem Manager einen Kick ab. Regal nutzte das aus und gewann mit seinem Finisher den TV Title zum vierten Mal. Ein klasse Match.
Die beiden Kontrahenten um den US Title wollten da nicht viel nachstehen, zeigten aber kein ganz so gutes Match. Champion Dean Malenko bekam es mit Jeff Jarrett zu tun. Beide zeigten ein recht holdlastiges und langsames Match mit einigen schnelleren Passagen und einigen Nearfalls. Sehr ausgeglichen, aber am Ende konnte Malenko den Titel durch Aufgabe verteidigen.

Aquifel: Der Opener war für mich schon ein bisschen verkehrte Welt. Klar, der Dragon war klar Heel, aber Regal hier als waschechten face zu bezeichnen widerstrebt mir irgendwo etwas. Zumal sonst der Heel versucht das Face am High Flying zu hindern. Hier wollte der Face das beim Heel unterbinden. Abgesehen davon, dass das etwas ungewohnt wirkt, war das Match natürlich sehr ordentlich. Regal verfolgte eine klare Strategie, es gab etwas High Flying vom Dragon, viel Technik von beiden und der Dragon verliert am Ende aufgrund des Eingreifen seines Managers. Durchaus spannend, stets unterhaltsam und sinnig und damit schon das beste Match des Abends.
Malenko, der Mann der tausend Holds, seines Zeichens herausragender Techniker und "Psychologe", und Jeff Jarrett, immer gerne unter Wert verkauft und auch ein durchaus versierter Wrestler, traten im zweiten Titelmatch um den US Title an. Zwar war das Match phasenweise recht bodenständig und langsam, es gab nicht wenige Holds, aber zwischendurch wurde die Handbremse gelöst und am Ende gab es dann auch genug Dramatik, dass man durchaus auch dieses Match empfehlen kann. Kein Knaller, aber für mich doch das zweitbeste Match am Abend.


Lichtblicke:

WCWler: Rey Misterio Jr. bekam es mit einem Debütanten zu tun: Yuji Yazuraoka. Der Japaner hatte am Vortag bei WCW Saturday Night sein allererstes Match in der WCW überhaupt gegen Julio Sanchez gewonnen und durfte hier gegen den noch jungen Mexikaner ran. Beide kannten sich aus Japan, wo Yazuraoka bei WAR antrat, und hatten hier ein recht schönes Match. Die Story hier war, dass der Japaner sehr unzufrieden mit der Zählweise von Mark Curtis war, da dieser ihm zu langsam zählte. Am Ende nutzte es ihm aber nichts, da Mysterio nach einer Springboard Hurricanrana und nach einem weiteren Dark Match bei einem Nitro war Yujis Karriere in den Staaten auch schon wieder vorbei.
Der Macho Man Randy Savage lieferte bei diesem PPV eine große Promo ab. Savage sagte, dass sich alles um die nWo dreht, bevor Diamond Dallas Page auf Krücken in die Halle kam. Eric Bischoff kam und orderte die nWo zum Rückzug auf und DDP bezeichnete Savage als Hogans Asskisser. Savage wollte nun DDP attackieren, wurde aber wie andere nWo-Mitglieder, darunter auch Bischoff, niedergeschlagen. Erst Scott Norton konnte DDP aufhalten, wurde seinerseits aber vom Giant attackiert. Diese Fehde ist noch nicht vorbei.

Aquifel: Mysterio gegen Yasuraoka, zwei die sich aus Japan kannten, einer in der WCW fast schon ein kleiner Veteran, der andere der Newcomer, der sich beweisen wollte. Sicher war das nicht das spektakulärste Cruiserweighter Match in der WCW Geschichte, aber es war durchaus solide. Weshalb man Yasuraoka danach so schnell fallen ließ? Keine Ahnung. Es gab talentiertere Leute, aber schlecht verkauft hat er sich nicht.
Die Weiterführung der Savage/DDP Fehde via Promo und Brawl ist in der Hinsicht, dass Savage und DDP es nicht zum letzten Mal miteinander zu tun bekamen, natürlich klasse gewesen. Und Savage ist mir von den ganzen klassischen "Rumbrüllern" der 80er noch der liebste, wenn es um Promos ging. Aber gute 10 Minuten bei einem PPV dafür aufzuwenden... Verschwendung ist in in Anbetracht der klasse Fehde nicht, aber bei Nitro hätte es das auch getan.

Schattenseiten:

WCWler: Der restliche PPV lässt sich für mich leider nur hier einordnen. Madusa und Luna Vachon lebten ihre Houseshowfehde aus der WWF wieder auf und zeigen ein Match, was nur ok war. Madusa gewann nach einem German Suplex am Ende. Mortis und Glacier zeigten ein Rematch von Uncensored und einiges Nitros und das Match war auch dieses Mal nicht gut. Glacier konnte dominieren und wurde dann von Wrath attackiert. Mortis verlor durch DQ und am Ende rannte ein Fan in den Ring und konnte die Wrestler von James Vandenberg vertreiben. Der Fan, der als Ernest Miller identifiziert wurde, wurde danach abgeführt.
Meng und Chris Benoit traten in einem Death Match gegeneinander an, was sich am Ende als Last Man Standing Match herausstellte. Im Ring zeigten beide sehr harte Aktionen. Das Ende kam sehr überraschend, als Benoit seinen Headbutt vom Top Rope zeigen wollte und Meng ihn noch in der Luft seinen Nerve Hold verpasste. Benoit wurde bewusstlos und Meng gewann. Das Match hat mir absolut nicht gefallen. Genauso wenig, wie das Match zweier Footballer. Steve McMichael, der in den letzten Monaten viele recht schlechte Matches hatte, durfte gegen Reggie White, der ein paar Wochen zuvor den SuperBowl in der NFL gewann, in einem Match ran. Über 15 Minuten entwickelte sich ein Desaster, das noch nicht in einer der C-Shows der WCW gepasst hätte. Nach ein paar Eingriffen von Jarrett und einigen Footballern gewann McMichael am Ende durch seinen Koffer. Richtig grauenvoll. Nicht viel besser war das Tag Team Match, dass die Steiner Brothers gegen Hugh Morrus und Konnan gewannen. Allerdings gab es hier noch die Story, dass Konnan sich vom Dungeon of Doom, ja er existierte noch, lossagte.

Aquifel: Der Rest war nun wirklich kein Leckerbissen. Madusa und Luna Vachon... an sich waren beide ja nicht untalentiert und wussten durchaus, wie sie ein Match unterhaltsam gestalten konnten. Doch der Funke wollte hier einfach nicht überspringen. Die Crowd war heiß, aber das Match gäntlich austauschbar.
Das Gedöns um Mortis, Glacier, Wrath und Ernest Miller... Schwamm drüber. "The Cat" wurde eingeführt, der Rest hat abgesehen davon nichts auf einem PPV verloren. Nichtmal 2 Minuten, dann DQ und irgendwie will mich das alles gar nicht interessieren.
Das Death Match zwischen Benoit und Meng gefiel mir persönlich besser als WCWler, aber das war schon häufiger so, wenn es um "WCW Hardcore" ging. Die Aktionen waren hart, Mengs Stärken durch die Stipulation gut ausgespielt, Benoit war eh Mr. Intensity. Warum es trotzdem nicht für mehr reichte? So unterhaltsam ich das alles fand, das plötzliche Ende wirkte seltsam und zu gewollt. Trotzdem ganz passables Match.
Die Steiners gegen Konnan und Hugh Morrus vom Dungeon of Doom (den gab es wirklich noch! Verrückter Krams) hätte vielleicht ganz nett werden können, aber das war es am Ende nicht. Das einzig wirklich erwähnenswerte war, dass Konnan vom Dungeon wegturnte. Eine kurze Randnotiz bei Nitro wäre da aber interessanter gewesen als eines der schlechtesten Tag Matches, in dem ich die Steiners vor Scotts Charakteränderung je erlebt habe.
Noch schlimmer und das Lowlight des Abends (ja, selbst Glacier/Mortis war da besser) war das Aufeinandertreffen (Match will ich es nicht nennen) von Mongo McMichael und Reggie White. Wrestlerisch grausam, half das Overbooking nur noch dabei, aus Rumgestümper ein beinahe lachhaftes (wäre es nicht so traurig gewesen) Desaster zu machen. Leider versorgte uns die WCW immer mal wieder mit solchen Publicity Stunts.


Fazit

WCWler: Diese Show lebte von den Titelmatches und vor allem dem großen Main Event. Man merkte der Card deutlich an, dass Leute wie Hogan, Giant oder Luger fehlen. Ich gebe 6 Punkte, weil es hier einiges an gutem Wrestling gegeben hat und mich vom Rest auch einiges unterhalten hat.

Aquifel: Die beiden Titelmatches und Rey/Yasuraoka waren gut bis sehr gut, der Main Event und das Death Match waren auch ganz brauchbar. Bzw. passabel Der Rest war aber teilweise abstoßend grausig, insbesondere der Co-Mainer. Bin mit etwas Wohlwollen auch bei 6 Punkten, aber leider bleibt das wirklich Miese hier hartnäckiger in Erinnerung als das Gute.