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Inside The Cage Classics #118: Road Wild 1997: On the Road again

Kolumne

Article information
Published on:
29.12.2015, 20:05 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #118: Road Wild 1997: On the Road again

Im Sommer hat die WCW gerne ein PPV mit dem Sturgis Festival verbunden, was immer etwas sehr besonderes und spezielles hatte. Ob das auch auf die Matches und Storylines zutraf, betrachten sich WCWler und Aquifel:

Titel wechsel dich:

Aquifel: Der Main Event war ein Rematch zwischen World Heavyweight Champion Lex Luger und dem nWo Leader Hollywood Hogan. Erst fünf Tage vor dem Road Wild Mainer kam es zum lange ersehnten Titelwechsel weg von "Teilzeitchamp" Hogan und seiner, in Bezug auf Ratings mehr als nur heißen, aber bookingtechnisch in meinen Augen bestenfalls nervigen, Gruppierung hin zum Face der WCW (sieht man mal von Sting ab). Dass dies bei Nitro geschehen musste... nunja, gab es ja später noch öfters, dass ein großes Titelmatch bei Nitro stattfand. Hogan bekam hier gleich sein Rematch und wie zu erwarten war, war das alles andere als ein Klassiker.
Ich könnte hier jetzt stundenlang erzählen, weshalb ich Hogan im Rahmen der nWo noch viel schlimmer fand als früher in der WWF, aber das erspar ich mir hier mal, Leser dieser Kolumne wissen inzwischen sicher, was ich von ihm halte. Und Lugers beste Zeiten lagen vor seiner WWF Zeit. Hier passte für mich nichts zusammen und warum Luger den Titel überhaupt gewinnen durfte, erschließt sich mier nicht wirklich. Gleiches gilt für die Interference gegen Ende. Das standen einige nWo Mitglieder im Ring, wollten Luger angreifen und Hogan wird nicht disqualifiziert? Nein, das war ein absoluter Stinker und dass man mal wieder auf einen Fake-Sting setzte... Luger war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht großartig, aber er war over. Hiernach versumpfte er dann in Bedeutungslosigkeit.

WCWler: Der Titelwechsel fand bei Nitro statt, weil man so das große Jubiläum zur 100. Ausgabe begehen konnte. War ja auch irgendwie nachvollziehbar. Zu so einem Anlass kann der World Champion nach 6 Monaten mal wieder den Titel aufs Spiel setzen. Dazu gab es am Ende einen schönen Feel Good Moment für die WCW. Das man hier aber Hogan sofort den Titel wieder zurückgab, war richtig schlecht. Der Hulkstar dominierte dieses Match zum großen Teil und konnte am Ende dann doch nur durch die Hilfe seiner Kameraden gewinnen. Warum es keine DQ gab? Das ist eine gute Frage. Schlechtes Match, was noch nicht mal durch die Storyline gerettet wurde.

Weitere Titelmatches:

Aquifel: Abgesehen vom Mainer gab es natürlich auch weitere Titelmatches. Den Beginn machten hierbei Cruiserweight Champ Alex Wright und sein Herausforderer Chris Jericho. Klang vielversprechend, denn Jericho zeigte damals schon, was für ein Starpotential in ihm steckte, und Wright war stets ein mehr als solider Worker, der oft nur unter Wert verkauft wurde (und später mit seinem "Berlyn"-Gimmick richtig verheizt wurde). Dieses Match war dann auch ganz ansehnlich, für mehr fehlte es dann aber auch an Zeit und vor allem an einem besseren Finish. Quasi "out of nowhere" rollte Wright nach einem Roll-Up durch, griff Jericho in die Hose und der Ref zählte bis 3. Sowas half genauso wenig wie die erhöhte Bühne, die gewisse spektakuläre Aktionen gleich im Keim erstickte, wenn man die Wrestler nicht ins Krankenhaus schicken wollte. Unterm Stricht aber solide Angelegenheit.

Im Co-Mainer mussten The Outsiders Kevin Nash und Scott Hall ihre Titel gegen The Steiner Brothers verteidigen. Inzwischen ja keine ganz frische Begegnung mehr, aber eine, die immer wieder funktionierte. Und tatsächlich schafften es alle vier hier eines der besten Matches des Abends abzuliefern (auch wenn das wenig heißt). Heelaktionen von der nWo, Hot Tags, größtenteils solides Wrestling => soweit alles im grünen Bereich. Das Finish hingegen gefiel mir auch hier nicht. Nash zieht bei einem fast sicheren 3-Count Referee Nick Patrick aus dem Ring. Die Steiner gewinnen – durch Disqualifikation. Ich mag mich gerade irren, aber ich habe vorher noch nie gesehen (zumindest nicht, dass ich mich gerade erinnern könnte), dass sowas zu einer DQ führte. Seltsam, seltsam, gerade in Anbetracht des Main Event Finishes.

WCWler: Das Cruiserweight Title Match war das beste Match des Abends. Das deutsche Wunderkind gewann den Titel zwei Wochen zuvor bei Nitro und Jericho bekam hier sein Rematch. Der Titelträger und sein Herausforderer enttäuschten nicht und zeigten ein richtig schönes Match. Alex, der kurz zuvor Heel geturnt war, agierte auch so und versuchte sich immer wieder in die Seile zu retten und Jericho an Attacken zu hindern. Im Laufe des Kampfes ging es auch vor den Ring auf den kleine Bühne, wo beide einige Aktionen austauschten. Was ich hier aber an beiden kritisieren muss ist, dass sie sich viel zu lange Zeit ließen. Immer wieder setzten beide nicht nach, sondern spielten eher mit dem Publikum oder sahen sich den Gegner an. Das Finish mit dem Roll-Up sah auch eher unspektakulär aus.

Das Tag Team Title Match war in der Tag nicht schlecht. Ein richtig schönes Tag Team Match zwischen Faces und Heels. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass Ted DiBiase bei Nitro aus der nWo austrat und nun die Steiners betreute. Er sollte hier aber kein Faktor sein. Das war dann eher der Ringrichter Nick Patrick. Dieser agierte ganz nach den Regeln und sprach am Ende eine DQ aus. Warum man das aber bei einem fast sicheren Pinfallsieg der Faces machen musste und dann kurz darauf im Main Event für Eingriffe keine DQ aussprach, bleibt wohl für immer ein Rätsel der WCW Booker. Kein Titelwechsel und die Steiners scheitern zum wiederholten Mal.


Eine Menge Durchschnittskost:

Aquifel: Als Opener servierte uns die WCW ein Match zwischen Harlem Heat, bestehend aus Stevie Ray und Booker T und Vicious &, Delicious, Scott Norton und Buff Bagwell. Das Match selbst war selbstredend nicht schlecht, aber es bot keinen Vergleich zu den starken Cruiserweight Openern, die die WCW sonst oft im Aufgebot hatte und wirkt daher vielleicht noch etwas biederer als es das eigentlich war. Etwas seltsam fand ich das Ende, bei dem Jaqueline eingriff, um Harlem Heat den Sieg zu sichern (auch wenn der Kick an sich gereicht hätte): Harlem Heat waren bei Leibe keine Faces, aber gegen ein nWo Team sollte man doch annehmen, dass sie in diese Rolle schlüpfen.
Die Exoten durften direkt danach in Form von Rey Mysterio Jr. und Konnan ins Seilgeviert. Die Mexican Death Match Stipulation versprach erstmal ein wildes Match, aber im Endeffekt enttäuschten beide die Fans. Dass Konnan mit gezielten Angriffen und auch Submissions Reys Beine bearbeitete und Rey ein paar klassische Manöver auspackte, machte soweit Sinn und konnte durchaus unterhalten, auch wenn es unspektakulär wirkte. Das Herumgewurschtele an Reys Maske hingegen nahm viel Dynamik heraus. Trotzdem in seiner Gesamtheit ein ganz nettes Match, aber durchaus ein, zwei Level unter dem, was man sich erhofft hatte.
Weiter ging es mit der atemberaubenden Fehde zwischen Steve Mongo McMichael und Jeff Jarrett, die Verstärkung in Form von Chris Benoit, respektive Dean Malenko bekamen. Ein Elimination Tag Match sollte das nun klären/fortführen/was auch immer. Interessant war das alles nie. So darf Malenko mit Benoit etwas Wrestling zeigen, bevor er auseinandergenommen wird. Dann der Hot Tag und Double J, der so gar keine Lust auf ein Match hatte, musste in den Ring. Dann "zwingt" er Mongo ihn zu pinnen und lässt Malenko zurück. Der bewies Fighting Spirit, verlor dann aber. Also wirklich begeistern konnte mich das nicht, das war mir dann doch etwas zu dümmlich, auch wenn wrestlerisch durch Benoit und Malenko auch Licht in die Sache kam.
Ein weiterer Horsemen stand mit Ric Flair im Ring. Sein Gegner: Syxx. Leider wollten beide so gar keine Chemie entwickeln und das Match dümpelte so vor sich hin. Nur das Finish mit dem gestreckten Bein als Konter für den "Bronco Buster" bleibt noch nach Ende des PPVs im Gedächtnis. Die Beine auf dem Seil, damit der Pin saß, waren zwar irgendwo "sehr Flair", wirkten hier aber auch seltsam und überflüssig. Es schien so, als könne die WCW die nWo auch nur mit ihren eigenen unfairen Mitteln besiegen. Tolles Booking * hust *
Interessanter war da schon Curt Hennig gegen DDP. Letzterer war natürlich nicht sonderlich begeistert von Hennigs Turn gegen ihn beim letzten PPV und so war dieses Match schon mal durchaus interessant. Und soweit war das auch recht ordentlich. Aber natürlich gab die WCW dem Match wieder erschreckend wenig Zeit und am Ende gab es einen Ref Bump, Interference und DDP schaffte es nach einem gefühlten Six Count (wenn nicht gar Seven Count) nicht aus dem Fisherman Suplex auszukicken. Was das sollte... keine Ahnung. Hier wurde einiges an Potential verschenkt, denn DDP und Hennig hatten durchaus die Chemie, die Flair und Syxx zuvor fehlte.
Wenig vielversprechend klang die Ansetzung Randy Savage gegen The Giant. Aber beide überraschten etwas und holten aus den knapp 6 Minuten raus, was sie konnten. Gut war das selbstverständlich nicht, aber nicht der Stinker, den man befürchten musste. Man muss fast schon hervorheben, dass The Giant sogar clean gewinnen durfte.

WCWler: Der Opener war Durchschnitt. Der Sinn von genau dieser Paarung erschloss sich mir nicht und auch warum Jaqueline nur wenige Wochen nach dem Abgang von Kevin Sullivan sich plötzlich Harlem Heat anschließt, ist auch offen. Das Match an sich war recht ausgeglichen und die WCW verbuchte einen Sieg. Das nächste Match hatte schon viel mehr Bedeutung. Konnan war vor dem Event zur New World Order gewechselt und die Mexikaner in der WCW fühlten sich von dem Veteranen verraten und belogen. Daraufhin schickten sie Rey Mysterio in den Kampf und nachdem dieser im Vorfeld verletzt wurde, hatte der Kampf natürlich schlechte Vorzeichen. Konnan griff dann das ganze Match über auch den verletzte Bein an und wurde sehr dominant dargestellt. Im Tequila Sunrise musste der WCW-Mexikaner dann abklopfen. Gutes Match mit einer soliden Matchstoryline.
Die IV Horseman hatten einen wichtigen Abend vor sich. Im Vorfeld gerüchtete es, dass sie ein neues Mitglied präsentieren würden. Daraus wurde aber nichts. So gab es hier drei Matches mit direkter Beteiligung oder eines Wrestlers aus dem Umfeld der legendären Gruppierung. Zuerst wollte sich McMichael an Double J rächen. Benoit und Malenko, der von Jarrett rekrutiert wurde, waren da eher Beiwerk. JJ wollte aber nicht in den Ring und zeigten die Horseman perfektes Teamwork gegen Malenko, der sehr viel einstecken musste. Als der spätere Ligengründer aus Nashville dann doch im Ring stand, wurde es ziemlich lächerlich. So eine Aktion, dass ein Wrestler sich hinlegt, den Gegner auf sich zieht, ihn festhält und dann über die eigene Niederlage so freut, habe ich noch nie im Wrestling gesehen. Passt aber zu meinem Bild von Jeff Jerrett. Malenko hatte dann gegen zwei Gegner keine Chance.
Horseman gegen nWo hieß es danach mit Ric Flair gegen Syxx. Beide fehdeten auch schon ein paar Monate miteinander und hier sollte es nun zum Einzelmatch kommen. Mir gefiel das Match. Besonders gut fand ich, dass niemand eingegriffen hat. Es entwickelte sich ein schönes und klassisches Match zwischen zwei Männern, die sich nicht leiden können. Während Flair das Bein seines Gegners bearbeitete, ging Syxx eher auf die Schulter von Flair los, der Monate zuvor wegen einer Schulterverletzung lange ausfiel. Das Finish sehe ich nicht als schlimm an, weil es ist eben Ric Flair. Auch als Face hat der Nature Boy gerne mal schmutzige Tricks gebraucht. Sieg geht absolut in Ordnung.
DDP gegen Hennig war auch ein Kampf, der eine gute und nachvollziehbare Storyline hatte. Es wurde auch ein gutes Match, wobei Hennig eindeutig Heelpraktiken nutzte und Page z.B. in den entblößten Turnbuckle schickte, woraufhin Page ziemlich blutete. Die Ref Bumbs waren unnötig. Einmal fliegt DDP nach einem Cover auf Marc Curtis und beim zweiten Mal treffen die Beine von Hennig den Ringrichter. Der zweite Ref Bumb diente nur dazu, dass Ric Flair in den Ring rannte und vom Top Rope eine Aktion zeigen wollte. Aber, wie das bei Flair so ist, misslang es und er musste einen Diamond Cutter einstecken. Hennig konnte die Ablenkung dann nutzen und den Sieg holen. Ist er etwa der vierte Horseman?
Savage gegen Giant war viel zu kurz und es konnte sich nie ein richtiges Match entwickeln. Giant siegte nach dem Chokeslam recht klar.

Fazit

Aquifel: Die Matches waren allesamt bestenfalls ganz nett, die meisten eher Durchschnitt. Mit dem Mainer gab es, meiner Ansicht nach, aber auch mal wieder den typischen nWo Stinker. Irgendwie wirkte das alles so lustlos und lahmarschig gebookt, was besser hätte sein können litt unter zu wenig Zeit und schwachen Finishes und dieses Mal konnten nicht mal die Cruiserweighter etwas retten. Knappe 4 Punkte.

WCWler: Bemerkenswert ist, dass die WCW fast alle Matches gegen die nWo gewann. Allerdings war der Main Event nicht dabei. Von den Storylines her hat diese Show bis auf das Ende vom Main Event und dem Tag Team Title Match Sinn gemacht. Vom Wrestlerischen her war bis auf das Cruiserweight Title Match und zum Teil das Match von Flair nichts großartiges dabei. Aber im ganzen gesehen war der PPV, wie alle Shows aus Sturgis, einfach nur schwach. Ich sehe die Show trotzdem etwas besser und gebe 5 Punkte.