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Inside The Cage Classics #130: WCW/nWo Souled Out 1998 – Die WCW gegen die nWo!

Kolumne

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Published on:
22.03.2016, 20:40 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #130: WCW/nWo Souled Out 1998 – Die WCW gegen die nWo!



Diese Woche gibt es gleich zwei Neuerungen, zum einen ist Eddie mit am Pult, da Aquifel Probleme mit dem Internet hat (keine Sorge, er kommt im April zu ITC Classic zurück), zum anderen ist der Souled Out PPV der WCW kein reiner nWo PPV mehr wie 1997, sondern ein gemeinsamer PPV der WCW und nWo. Was uns hier alles erwartet beim ersten PPV im Kalenderjahr 1998 der WCW sagen euch Eddie und der WCWler im Folgenden:

Die Hauptkämpfe

Eddie: Zu den Hauptkämpfen zähle ich auch einfach die Storyline um den Titel. Wieso verspielt man das beim PPV? Das wären doch im wichtigen Montagskrieg Einschaltquoten gewesen, nunja. Beim SuperBrawl also Sting vs. Hollywood Hogan, Scott Hall als Gewinner des World War 3 bleibt in der Warteschlange hinten zurück. Dafür opfert man beim PPV knapp 20 Minuten. Da ich die WCW nicht voll verfolge oder verfolgt habe, gehe ich mehr auf die Matchqualität ein, als auf die Storylines dahinter. Was ich aber mitbekommen habe war, dass Larry Zbyszko der WCW Nitro gerettet hat beim letzten PPV. Hier folgte dann ein Match gegen Scott Hall. Das Match war nicht wirklich gut, aber auch nicht schlecht. Was es ausmacht war am Ende der Turn von Dusty Rhodes, der zunächst für erfreute Zuschauerreaktionen sorgte, als er ein Eingreifen von Louie Spicolli verhindert, dann aber mit dem Turn nochmal große Reaktionen hervorrufen konnte. Storylinetechnisch vielleicht gut, aber als Gelegenheitszuschauer natürlich nichts, was man großartig versteht oder was einen vom Hocker haut. Wobei ein Heelturn von Rhodes durchaus ein Schocker war. Der zweite Hauptkampf war dann Giant vs. Giant, Kevin Nash vs. The Giant und wie zu erwarten war, war das nichts, was einem technisch gefällt. Wenig Aktionen, viel verschnaufen und viele Eingriffe. Die Powerbomb am Ende war auch richtig übel, da hätte ich viel Angst gehabt um den Giant, hätte ich das live gesehen. Der letzte Hauptkampf, der für mich in den Einheitsbrei der WCW einfließt ist Lex Luger vs. Randy Savage. Nichts besonderes und am Ende ein Eingreifen ohne Eingreifen. Was das sein soll? Hogan hält Hall vom Stuhlschlag ab, direkt nach dem Ringgong gibt es aber den Angriff von Hogan gegen Luger. Wieso wartet er dann überhaupt? So ein Irrsinn. Der Brawl danach zwischen Luger und Sting auf der einen, der nWo auf der anderen Seite, ist kurz aber durchaus lustig. Da wird Sting noch einmal weiter over gebracht für den SuperBrawl, passt also.

WCWler: Die Geschichte um den wichtigsten Titel von World Championship Wrestling gab es seit dem PPV aus der letzten WCW-Kolumne einige Kontroverse. Wir erinnern uns, dass es bei Starrcade einen Fast Count gab, der keiner war und Sting, der das Match eigentlich klar verlor mit Hilfe vom Hitman dann gewann. Bei Nitro am Tag drauf gab es das Rematch. Allerdings dauerte es zu lang und um die neue Donnerstagsshow im Januar zu pushen, wurde das angeblich kontroverse Ende eine Woche unter Verschluss gehalten und erst bei WCW Thunder gezeigt. Und dieses Match hatte gar kein Finish und endete mit einem Brawl. Bei Thunder selbst nahm J. J. Dillon dann Sting den Titel ab und das WCW-Board wollte sich beraten. Und hier gab es dann das Ergebnis mit dem Match beim SuperBrawl. Ein langes Segment, was aber in die Story passt.
Zbyszko gegen Hall wurde ja schon lange aufgebaut. Hier nun endlich das Match. Dieses war kein Klassiker, aber auch kein richtig schlechtes Match. Am Ende holt die WCW zwar den Sieg durch DQ, aber der Turn von Dusty Rhodes war natürlich ein richtiger Schock. Dazu passte dann auch der Kommentar von Tony Schiavone, der hier einen richtig überzeugenden und guten Job nach dem Verrat seines Freundes machte.
Kevin Nash gegen den Giant hat mir überraschend gut gefallen. Nachdem Nash bei Starrcade nicht auftauchte, wollte der Giant unbedingt dieses Match haben. Und so legte ein "Anwalt" der WCW Nash die Bedingung auf, dass er bei einem Nichtantritt 1.5 Mio. $ zu zahlen hat! Diese Summe bezahlte Hogan für Nash und ein "Anwalt" der nWo fügte die Klausel hinzu, dass Giant Nash nicht berühren durfte über 3 Wochen. Giant schaffte es, Nash tauchte auf und so zeigten beide ein recht gutes Match. Im Vorfeld demonstrierte der große Mann der WCW noch seine Kraft und hob bei Thunder vor dem PPV mal eben den Ring aus dem Boden und ließ ihn einstürzen. Schon eindrucksvolle Bilder damals. Hier beim PPV zeigten sie einige überraschende Manöver. So sprang (!) Kevin Nash mit einem Dive über das Top Rope und wurde im Flug vom Giant aufgefangen. Beide schalteten sich kurz drauf mit einem Big Boot gegenseitig aus. Allerdings sollte dieses Match nicht ohne Eingriff enden. Hogan schlug Giant mit einem Stuhl und wenig später lenkte Bischoff Giant ab und kassierte einen Chokeslam. Nash schleuderte ihm aber Kaffee entgegen, verbrühte den Giant so im Gesicht und dann kam die übelste Szene des PPVs. Beide verbotchten die Jacknife Powerbomb und so wie der Giant mit dem Kopf und dem Nacken aufkam, sah wirklich nicht gut aus. Am Ende der nachvollziehbare Sieg für Nash.
Luger und Savage gehen in das Rennen um den schlechtesten WCW PPV Main Event überhaupt. Denn dieses Match, nach einer eigentlich ordentliche Fehde, war grausam. Beide brawlten, Elizabeth griff ein und am Ende gewann Luger, weil Hogan Hall von einem Stuhlschlag abhielt. Luger wurde verprügelt und am Ende räumte er mit Sting den Ring auf. Das war kein Main Event Material, wurde aber kurzfristig noch in diesen Spot gestellt, weil der große Hollywood Hogan keinen Run In in einem Semi Main Event macht. Diese Backstagepolitik wird der WCW noch das Genick brechen...

Bret Hart vs. Ric Flair

Eddie: Unglaublich, dass es hier das erste ausgestrahlte Aufeinandertreffen der Beiden gegeneinander ist. Sehr viele House Show Kämpfe, zwei normale Events (unter anderem mit Titelwechsel von Flair zu Bret in 1992) und eben dieser PPV. Das ist schon krass, wenn man das Standing beider im Wrestling betrachtet. Gleichzeitig ist das Match hier das Debüt von Bret Hart bei der WCW, nachdem er erst im Januar auftreten durfte. Ich fand das Match sehr stark. Über den schnellen Ansatz des Figure Four von Bret gegen Flair, der Beinbearbeitung allgemein und der Spannung ob des "First Time" Matches, das war schon sehr gut und hat mich definitiv in den Bann gezogen. Hätte es dieses Match nicht gegeben, wäre der PPV für mich deutlich schlechter, so hat man aber ein klares Match of the Night, das eine Bedeutung hat, technisch anspruchsvolles Wrestling bietet und das ganz ohne Storyline-Gedöns, das mich in den anderen Hauptkämpfen so gestört hat. Wrestlerisch ein klares Highlight und das Finish im Sharpshooter ist ein großer Pop bei den Fans und der logische Schritt, wenn man mit Bret Hart viel vorhat, was man als WCW durchaus geplant haben sollte.

WCWler: Die Storyline hier war, dass Ric Flair sich an "The Best there is, the Best there was and the Best there ever will be" störte. Immerhin ist er, der Nature Boy, der 13fache World Champion und "The Man". So war dieses Aufeinandertreffen schon logisch. Im Vorfeld zeigte Flair an Jim Neidhart, der wie einige andere Midcarder der Federation zur WCW kam, bei Nitro, dass auch den Figure 4 am Ringpfosten beherrscht.
Das Match war klar das beste des Abends und auch allgemein eines der besten Wrestlingmatches, die ich aus der WCW kenne. Einfach ein perfektes Match mit einer guten Länge von 18 Minuten und einer tollen Matchstory. Viele Holds, Beinarbeit, Konter, die Top Rope Aktion von Flair, die wie immer daneben geht und zu 99% spielte sich das Match im Ring ab. Einfach perfekt. Beide setzten einige Male den Figure 4 an und konterten ihn dann auch wieder. Am Ende zeigte der Hitman einen Superplex vom obersten Seil und Flair gibt kurz drauf im Sharpshooter auf. Einfach brilliant.

Der Rest

Eddie: Die ersten drei Kämpfe waren allesamt wrestlerisch gut bis sehr gut, da hat die WCW Undercard wieder einmal die Show gestohlen. Angefangen mit einem wilden Eight Man Tag Team Match unter "Lucha Rules", bei dem sich für mich vor allem La Parka in den Vordergrund gespielt hat. Wieso der Kerl bei der WCW nie einen großen Erfolg feiern durfte bleibt für mich ein Rätsel. Großartige Präsenz, seine Aktionen mit dem Stuhl, sein Getanze, ich bin seit dieser Show wieder La Parka Fan (nachdem ich es als Kind schon war). Ansonsten gibt es sehr viele Dives und Flips und Highspots, nicht alle sauber, aber das stört hier nicht großartig. Chavo Guerrero am Ende mit dem Sieg, der als einziger nicht nach draußen springen wollte und im Ring den Sieg abstaubt. Danach gab es ein No Disqualification Match zwischen Chris Benoit und Raven, das von der Summe der Waffen her (ein Stuhl) nichts besonderes ist, allerdings auf der Card-Position stimmig ist und doch Spaß macht. Nur der Flying Headbutt von Benoit auf einen Stuhl ist im Nachhinein betrachtet noch schmerzhafter und schockierender als er wohl damals war. Abgerundet wird der Block aus den ersten drei Kämpfen von Chris Jericho gegen den amtierenden WCW World Cruiserweight Champion Rey Misterio Jr., der wohl schon vor dem Kampf angeschlagen war und sich im Kampf relativ schnell am Knie verletzt hat. Man hat dennoch das Beste aus der Situation heraus geholt und in unter neun Minuten doch schöne Aktionen gezeigt, auch wenn manche dabei eher fragwürdig waren ob der Verletzung. Was man im Kampf ums Überleben (WCW vs. WWF) nicht alles macht. Lustig fand ich es danach, wohlgemerkt im Jahre 1998 Rick Martel im Ring zu sehen. Sehr Old-School gegen Booker T um den TV Title, war ganz ok, nur ein arger Kontrast zu den vorherigen Kämpfen. Das Six Man Tag der nWo gegen die Steiner Brothers und Ray Traylor ist einfach schlecht. Da stimmt so viel nicht.

WCWler: Begonnen hat die Show mit einem sehr interessanten Lucha Libre 8 Man Tag. Fast jeder durfte mal rausspringen, einen Nearfall machen und am Ende gewann Chavo ein tolle Match mit dem Tornado DDT. Allerdings nutzte ihm das nichts, da La Parka ihn, den Rest des siegreichen Teams, aber auch sein eigenes niederschlug. La Parka tanzte dann auf dem Stuhl. Sehr unterhaltsamer Opener. Auch das Match danach war recht toll. Endlich gab es Benoit gegen Raven, der sich immer wieder geweigert und rausgewunden hatte. Aber jetzt gab es das No DQ Match. Nachdem das Flock vom Ring verbannt wurde, entwickelte sich ein hartes Match mit einem Stuhl. Nach dem Headbut, der wirklich immer wieder recht eigenartig zu sehen ist, wie Eddie schreibt, nahm der Kanadier Raven in den Crossface und der gab lachend auf. Eigenartiges, aber passendes Ende.
Das Cruiserweight Title Match stand dann im Zeichen der Knieverletzung von Rey, die Jericho ihm bei Thunder zufügte. Dazu flippte Jericho in den letzten Wochen immer mal wieder aus und griff Leute am Ring an. Während des Kampfes ließ Jericho sich von den Fans verunsichern, was ihm ja immer mal wieder passieren sollte... Hier fing der Kanadier den Mexikaner nach einem tollen Match aus einem Sprung auf, nahm ihn in seinen Liontamer und verteidigte den Titel. Dieses gelang auch Booker T im Match um den TV-Title. Rick Martel, auch einer der kürzlich die Ligen wechselte, rettete Booker T in den Vorwochen einige Male vorm Flock und erwarb sich so den Respekt von Booker für ein Titelmatch. Das Match selbst war ganz ok und endete mit dem Harlem Hangover. Danach attackierte Saturn Martel und wurde von T gerettet. Das Six Man Tag hatte dann die Geschichte, dass es Streitigkeiten bei den Steiner Brothers gab. Scott hatte sich in den letzten Matches immer geweigert zu wechseln und lieferte sich dann mit Buff Bagwell immer einige Posings. Hier wurde Scott nicht ins Match gelassen, spielte sich aber wie der Sieger auf und poste weiter mit Buff nach dem Match. Nichts gutes im Ring, aber eine gute Storyline.

Fazit

Eddie: Außer Bret-Flair kein Match das deutlich über 10 Minuten geht. Der Kader ist einfach viel zu groß und deshalb die Card extrem vollgestopft. Für 2 Stunden 45 Minuten sind 9 Kämpfe einfach zu viel. Zudem hat man mit dem Segment um den World Title potenzielle Einschaltquoten von Nitro verschenkt und dem PPV Matchqualität genommen, aber das ist bei der WCW ja nichts neues. In Summe komme ich auf 5 Punkte für die Show.

WCWler: Ja, die Card war vielleicht etwas voll. Aber jedes Match hatte eine gute Fehde. Und bis auf den Main Event war auch kein Kampf dabei, der wirklich unwürdig war. Das Highlight war natürlich Flair gegen Hart, aber auch andere Matches waren sehr sehenswert und unterhaltsam. Im Vergleich zum Vorjahr war Souled Out eine riesige Verbesserung in Bezug auf die Matches, die Buyrate und auch was den Eindruck angeht. Für mich ist dieser PPV vom Gesamtpaket her nahezu perfekt. Ich gebe starke 8 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung