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Inside The Cage Classics #134: Uncensored 1998 – Die nWo in der Krise

Kolumne

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Published on:
19.04.2016, 19:45 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #134: Uncensored 1998 – Die nWo in der Krise

Es ging drunter und drüber im Jahre 1998 in der WCW. Die Einheit der nWo war am bröckeln, der World Titel vorerst verloren und zwei der größten Namen hatten Streitigkeiten zu klären. Wie unterhaltsam das war, sagen euch Aquifel und WCWler.




ine alte Fehde lebt wieder richtig auf

Aquifel: Wie schon in der Einleitung geschrieben, war der Frieden in der nWO Geschichte. Beim Superbrawl eskalierten einige Unstimmigkeiten und so hatten Hollywood Hogan und Randy Savage so einiges zu klären. In einem Steel Cage. Und wieder legte das WCW Booking Team eine schon abgestandene Fehde neu auf. Das Cage Match war dann auch nicht weiter erwähnenswert. Wir alle kennen die WCW Main Events zu dieser Zeit und wie viel Booking Crap, schwaches In-Ring Geschehen und Altstars mit Egos immer involviert waren. So auch hier. Am Ende gibt es einen No Contest, nichts war wirklich gelöst, nur eins schien klar: Sting war dann doch das größere Übel für Savage. Und so endet das Match, wie es auch sonst war: Ziemlich schwach.

WCWler: In den Vorwochen hatten sich Savage als Außenseiter präsentiert, mit Sting und dem Giant zusammen gegen die nWo gekämpft und Hogan vorgeworfen, dass er ein großes Ego hat. Was für eine Einsicht. Hogan trug die Fehde dann ins Private, worauf Savage antwortete, der bessere Mann zu sein, was auch Hogans Frau so sagen würde. Wer es braucht... Das Match hier ging dann um die Stellung der #1 in der nWo, was die WCW Kommentatoren natürlich freute. Endlich zerlegte sich die New World Order mal selbst. Für das Match holte die WCW mal wieder ihren vernünftigen Käfig raus und an diesem durften sich Savage und Hogan blutig schlagen. Dann brawlten beide auf einmal draußen, wo mir nicht klar war, warum. Der Spot war nicht notwendig und warum öffnet der Ringrichter den Käfig, wenn es wohl kein Escapematch war? WCW halt... Das Match war ein Brawl und wurde entschieden, als The Disciple, als Ed Leslie in einem seiner unzähligen Gimmicks, zum Ring rannte, Mickey Jay den Schlüssel abnahm und gerade in dem Moment in den Käfig ging, als Savage auf dem Cage stand und seinen Elbow Drop zeigen wollte. Leslie schnappte sich dann Charles Robinson, warf diesen mit dem Kopf voran wie einen Pfeil in die Gitter und stellte sich schützend vor Hogan. Savage kam runter und stellte sich der Übermacht. Plötzlich kam Sting von der Decke und als alle dachte, Sting und Savage wären das neue Dreamteam der WCW, schlug Savage Sting nieder und verpasste ihm einen Piledriver. Savage spuckte Hogan an und verließ den Ring. Das Ende war absoluter Mist.


Kämpfe um die Titel

Aquifel: Es ging, wie so oft, gleich mit einem Titelmatch los. WCW TV Champ Booker T musste gegen den guten, alten Eddie Guerrero verteidigen. Booker dominierte erst mit seiner größeren Power, Eddie konterte mit Smartness und versuchte Bookers Bein und damit die Geschwindigkeit aus dem Spiel zu nehmen. Kann man so machen und ergab im Endeffekt ein nettes Match, wobei man merkte, dass Booker im Singles Bereich noch recht "neu" unterwegs war. Die Crowd war dennoch gut dabei.
Titelmatch Nummer 2 war das Cruiserweight Title Match zwischen Chris Jericho und Dean Malenko. Wir erinnern uns ja alle an die 1004 Holds, die Jericho drauf hat. Hier bekam er nun also die Gelegenheit diese gegen das "Original" zu zeigen. Das resultierte in einem recht technisch geprägten Match mit einigen Nearfalls. War ja auch zu erwarten. Am Ende blieb Jericho dank seines Lion Tamers Champion. Erwähnenswert ist, dass Mean Gene Okerlund Malenko danach stellt und ihn als "bonafide" Loser bezeichnet. Malenko hat auf die Frage "Where is Dean Malenko going?" nur mit "Home". Diese Niederlage hinterließ offenkundig Spuren bei Malenko.
DDP, Raven und Chris Benoit sollten auch Spuren hinterlassen. Die Drei kämpften in einem Triangle Match um den US Title. Und es gab da ja auch durchaus einiges anderes zu klären. So oder so entstand ein bei Zeiten wilder Brawl in einem Match, das am besten als Falls Count Anywhere Triple Threat bezeichnet werden muss. Spots mit allen drei Wrestlern, Hardcoreeinlagen und und und sorgen für ein tolles Match, auch wenn der Diamond Cutter durch den Tisch am Ende etwas daneben geht. Gute Hardcore Action, besser als das, was man sonst in der WCW sah, gerade da es hier eher intensiv und wild, als Banane und trashig zuging.
Um den World Heavyweight Title ging es bei Sting gegen Scott Hall. Hall sollte ja schon länger einen Titleshot bekommen, aber das war ja aus bekannten Gründen schlecht möglich. Nun war es soweit. Wie es sich für ein nWo gegen WCW Match in Main Event Nähe gehörte gab es Interference, Ref Bumps und eine Menge Wrestling, dass beim besten Willen nicht gut war. Irgendwie schon traurig, wenn das "große Titelmatch" von Hall gerade mal 8 Minuten Quetsch dauerte. Echt nicht meins.

WCWler: Booker T hatte es in den letzten Wochen einige Mal in Tag Team Matches mit Guerrero zu tun. Hier gab es also das Titelmatch. Eddie hatte sich in der Woche vor der Show noch mit seinem Neffen Chavo jr. angelegt und bei Thunder ein Match gegen diesen gewonnen. Darum musste Chavo seinen Onkel begleiten und saß am Ring. Dort sah er ein Match, welches Eddie erst gar nicht beginnen wollte, aber dann doch mit Attacken auf Bookers Knie seine Matchtaktik fand. Trotzdem gelang dem Mann aus Harlem die Titelverteidigung mit einem Dropkick vom Top Rope. Chavo freute dieses heimlich, aber sein Onkel erwischte ihn beim Lachen und attackierte ihn. Ordentliches Match, aber nicht mehr.
Mehr war aber das Match um den Cruiserweight Title. Chris Jericho und Dean Malenko legten einen tollen Kampf in den Ring und am Ende stand das beste Match des Abends. Jericho hatte vor dem PPV damit geprahlt, dass er 1.004 Moves könnte und somit 4 mehr als Malenko beherrscht. Zu sehen war davon hier eher wenig, da sie beide ihr normales Moveset auspackten. Viele Nearfalls und tolle Konter von beiden Männern, konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Jericho hier etwas dominanter war. Trotz einem schön anzusehenden Gutbuster vom Top Rope konnte Malenko hier nicht gewinnen und tappte im Liontamer aus. Das Interview danach, was Aquifel schon beschrieb, fand ich sehr seltsam. Das waren lauter Vorwürfe gegen einen richtig fertigen Malenko von Mean Gene. Warum auch immer.
Das US Title Match krönte eine tolle Fehde. Jeder der drei Männer hatte in den TV Shows die anderen immer wieder attackiert und auch hier schenkte sich keiner was. Ein richtig sehenswertes Falls Count Anywhere Match mit einer Mülltonne, Krücken, einem Seil, einer Spüle (!) und natürlich Tischen und Stühlen. Dazu wechselnde Allianzen. Es gab aber auch Wrestlingaktionen, wie einen 3er Sleeperhold oder einem German Suplex mit allen drei Wrestlern. Am Ende gewann Page halt und verteidigte im zweitbesten Match des Abends.
Das World Title Match war nichts. Zu kurz, kein gutes Match, falsche Position auf der Card und mit Einmischung. Immerhin war das Ende schön, wo Sting einen Outsiders Edge in den Scorpion Death Drop umwandelte. Klarer Sieg von Sting.



Der Rest

Aquifel: Abseits der Titelmatches gab es bei Uncensored 98 natürlich auch noch so einige andere Matches. Juventud Guerrera bekam es mit dem nWoler Konnan zu tun. "Juvi" verließ sich dabei natürlich auf seinen recht spektakulären Lucha-Stil, während Konnan typisch wie ein Rudo agierte (macht ja Sinn, wenn man bei der nWo war) und einige Dinge zeigte/versuchte, die am Rande der "Legalität" waren. Klassischer Jr. Heavyweight Face gegen Heavyweight Heel Kram also, der gut wie so oft gut funktioniert und zu unterhalten weiß. Da passt prinzipiell auch das Roll-Up Finish gut rein. Klar, dass Konnan das nicht gefiel und er seine Wut danach rausliess.
In einem weiteren WCW/nWo Match trafen Lex Luger und Scott Steiner aufeinander. Steiner attackierte das andere Powerhouse früh. Dann wurde es chaotisch: Es ging nach draußen, hin und her, dann kamen Vincent und Scott Norton und am Ende war nach 3 Minuten Schluß. So ein Quark...
Ebenfalls WCW gegen nWo hieß es beim erneuten Aufeinandertreffen von The Giant und Kevin Nash. Nach etwas Getaunte von Nash, was den Nacken vom Giant angeht, fing das Match dann auch richtig an. Nash dominierte etwas, dann war der Giant dran und wie immer mischte sich die nWo ein. Aber der Giant ließ sich nicht unterkriegen. Er gewann zwar nur durch DQ, aber am Ende zog die nWo wie geprügelte Hunde von Dannen. Naja, das war jedenfalls nix.
Auch Bret Hart und Curt Hennig trafen bei Uncensored aufeinander. Dass diese Beiden kein schlechtes Match abliefern würden, war von vorne herein klar. Trotzdem, so klasse wie ihre Matches Anfang der 90er war das hier nicht. Rick Rudes Eingriffe machten zwar Sinn, waren aber nicht unbedingt gut inszeniert und auch sonst fehlte das große Drama und die Einfachheit der Klassiker dieser zwei. Trotzdem das beste Match der Upper Card und ganz nett.

WCWler: Konnan konfrontierte Juvi direkt nach dem SuperBrawl, dass er durch den Verlust der Maske die Mexikaner enttäuscht und verraten hatte. Wie sich die große Tradition aber mit der nWo vertrug, sagte er allerdings nicht. Hier war das Match ok, aber auch nichts besonderes. Juvi siegt am Ende und kann sich zumindest mal etwas seiner Reputation zurückholen. Lex Luger gegen Scott Steiner war recht komisch. Nach dem Turn im Vormonat wollte Scott seinen Bruder Rick Steiner in die nWo holen, doch der sagte ab. Und dann verteidigte Lex Luger die Familienehre der Steiners. Rick lenkte dann Scott ab und es war schnell vorbei. Wenigstens etwas.
Bei Souled Out verletzte Kevin Nash den Giant mit einer verunglückten Powerbomb am Nacken und die WCW machte daraus eine Story. Die Powerbomb wurde verboten und Nash wurde nach dem Move ein paar Mal verhaftet. Der Giant kehrte zurück, zeigte eine Powerbomb, verletzte Nash am Rücken und wurde verhaftet. Für dieses Match wurde das Verbot aufgehoben und... Es gab keine Powerbomb. Dafür ein total chaotisches Match mit einem richtig schlechten Ende. Passt zu der Show.
Von Hart gegen Hennig war ich enttäuscht. Ich habe mir hier mehr erwartet. Hennig ging viel auf Harts Bein, aber konnte den Hitman nicht so schwächen, dass der Sharpshooter am Ende nicht funktionierte. Trotz Rick Rude musste Hennig aufgeben und Hart kassierte trotzdem danach noch den Rude Awakening. Hennig hatte damit sein Ziel, Bret Hart vernichtend zu schlagen und aus der WCW zu vertreiben, klar verfehlt.


Fazit

Aquifel: Ich wiederhole mich langsam echt, aber die WCW war damals nun mal so: In der Under- und Midcard gab es viel Nettes und Gutes, sobald es um die nWo und die WCW und ihre Fehde ging wurde es zumeist eher lahm und mies. Ich bin mal nett und gebe 5 Punkte, da die Titelmatches (außer dem World Title Match) und Juvi/Konnan allesamt recht ordentlich waren und immerhin mit Bret/Hennig sogar in der Upper Card was halbwegs sehenswertes war. Der Rest... der ist immerhin schwach genug, um 7 Punkte auf gut gemeinte 5 runter zuziehen.

WCWler: Dieser PPV war ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Show mit einer guten Card durch Egoismen versauen kann. Nachdem Hogan aus dem Titelrennen war, wurde der World Title nur noch stiefmütterlich behandelt. Sicher ist ein großes Käfigmatch auch wichtig. Aber muss der PPV damit enden, dass Hogan im Ring steht und der World Champion hinter ihm ausgeknockt liegt? Oder muss der World Champion überhaupt da eingreifen? Muss das Ego von Hogan und Nash dazu führen, dass die Matches mit beiden kein Ende haben? Die Show hatte für mich zwei gute Matches mit dem Cruiserweight und dem US Title Match. Dazu der Kampf um den TV Title und Hart-Hennig als solide Matches. Ich gebe gerade noch 3 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung