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Inside The Cage Classics #138: ECW Wrestlepalooza 1998 – Al Snows Karrierehöhepunkt bleibt ungekrönt

Kolumne

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Published on:
17.05.2016, 09:10 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
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Nach einigen PPVs der beiden großen amerikanischen Wrestlingpromotions war im Mai auch Extreme Championship Wrestling mal wieder an der Reihe. Dabei war Al Snow wahrscheinlich am höchsten Punkt seiner Karriere. Eddie und JoMo verfolgten den Pay Per View und kamen dabei zu folgendem Fazit:



Al Snow scheitert an einem angeschlagenen Shane Douglas

JoMo: Der schnelle Aufstieg des Al Snow in der ECW ist schon beeindruckend. Gemeinsam mit seinem Schaufensterkopf Head war er innerhalb weniger Wochen das heißeste Eisen des Rosters. Bitte nicht falsch verstehen, aber die Zuschauerreaktionen auf Snow in diesen Wochen waren grandios. Die Fans liebten das Gimmick und wackelten fleißig mit ihren eigenen Schaufensterköpfen mit. Die Chancen für Snow standen an diesem Abend eigentlich richtig gut. Während der Show geriet der eh schon angeschlagene ECW World Heavyweight Champion Shane Douglas mit Taz aneinander, welcher ein Title Match forderte und Douglas ordentlich vermöbelte. Am Ende konnte sich Douglas dennoch gegen Snow durchsetzen. Das Match hatte für mich ein paar Logikfehler, da Snow summiert gegen zwei Aktionen gegen den angeschlagenen Arm von Douglas zeigte. Und auch qualitativ blieb das Match hinter meinen Erwartungen deutlich zurück. Zum Ende des PPVs gab man den Fans und Snow einen Feel-Good-Moment und das komplette Roster, egal ob Heels oder Faces, feierten gemeinsam mit den Fans im Ring. Snow und Douglas wurden auf die Schultern genommen und umarmten sich. Snow sollte mit seinem Gimmick anschließend bei der WWF durchstarten und durchaus Erfolg haben.

Eddie: Ich finde, dass der Entrance von Al Snow das heimliche Highlight des PPVs war. Dieses Licht, die Fans mit den Schaumstoffköpfen, grandios. Das hatte Bray Wyatt Charakter 1998-level. Das Match selbst war ganz ok für das, wie verletzt Douglas ist. Soweit ich das von Styles verstanden habe, waren Attacken auf den Arm irgendwie untersagt. Kann mich hier aber auch verhört haben. Dafür, dass es ein Titelmatch ist, fehlt einem natürlich das Besondere am Kampf. Die Situation um Douglas und seinen Verletzungen verstehe ich sowieso nicht. Wieso lässt man ihn dann den Titel nicht verlieren? Der Mann war sichtlich durch in diesem Moment. Nicht umsonst tritt er bis September beinahe gar nicht mehr an in 1998. Ob der Titelrekord so geplant war, oder ob es der Tatsache geschuldet war, dass er verletzt war, weiß ich nicht, doch dass man dann keinen World Titel in der Liga hat, naja. Die Geschehnisse am Ende des Kampfes, als alle zum Ring kommen oder der Moment, als die ganzen Köpfe in den Ring fliegen sind dann wieder sehr cool inklusive der kleinen Feier. Den Umständen entsprechend war das Match ganz ok würde ich sagen.

Alfonsos Schützlinge treffen aufeinander + Candido/Storm bleiben erfolgreich

JoMo: Eine lustige Einlage lieferte Bill Alfonso an diesem Abend. Seine beiden Schützlinge Rob Van Dam und Sabu standen sich in einem ECW World Television Title Match gegenüber. Alfonso begleitete deshalb nacheinander Beide zum Ring und wechselte auch während des Matches immer wieder die Ringecken und unterstütze Beide gleichermaßen. Das Match selbst war durchaus ansehnlich. Das Time Limit Draw nach 30 Minuten kam für mich etwas überraschend. Entweder habe ich es überhört, doch mir war nicht bewusst dass es überhaupt ein Time Limit in diesem Match gibt. Das sich gegenseitig hassende Duo in Form von Chris Candido und Lance Storm sorgten auch bei Wrestlepalooza für Unterhaltung. Die Beiden miteinander zu sehen, wie sie den anderen keinen Millimeter gegen den Wind riechen können, war einfach nur lustig. Am Ende konnten sie dennoch ihre ECW World Tag Team Championship gegen Axl Rotten und Balls Mahoney verteidigen. Ich persönlich denke, dass dieses Match das beste Wrestlingmatch der beiden Chairswinging Freaks war. Man kam fast komplette ohne Waffen aus und konnte dennoch unterhalten. Das ist jetzt nicht unbedingt die Paradedisziplin der beiden Big Men.

Eddie: Candido und Storm sind in der Tat mehr als unterhaltsam. Bis zu diesem Match war das ein wirklich mehr als gelungener PPV, der erst von den folgenden drei Kämpfen noch deutlich runter gezogen wird. Ich mag Rotten und Mahoney sogar echt gerne, fragt mich nicht wieso, aber irgendwie mag ich sie einfach. Purer Kult vielleicht. Das Match hier war auch wirklich überraschend gut was das reine Wrestling anbelangt. Wie JoMo schon sagt, sind sie dafür ja nicht unbedingt bekannt. Bei RVD gegen Sabu ist das "lustige" um Bill Alfonso das beste. Ich bin ja ein sehr großer Spot-Wrestling Fan, doch wenn dabei wirklich überhaupt kein Sinn und Verstand steckt, dann ist das schon echt übel. Zumal wenn es dann auch noch eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nimmt. Natürlich war das ECW, natürlich waren da RVD und Sabu im Ring, doch irgendwann dachte ich mir einfach, wann es denn endlich überstanden ist, so wie ein Kaugummi, so ein alter Hubba Bubba aus den 90ern, den Ihr jetzt nach fünfmal umziehen in irgendeiner Kiste gefunden habt, so zäh ist das Match. Überraschend natürlich, dass JoMo und ich hier mal komplett anderer Meinung sind, wo wir sonst einen relativ ähnlichen Wrestlinggeschmack haben, doch das Match hat mich einfach gelangweilt.

Was sonst passierte

JoMo: Richtig mies fand ich das Tag Team Match zwischen den Dudley Boyz und dem Team bestehend aus Tommy Dreamer und dem Sandman. Pures Gekloppe ohne Matchstory, kein Fluss im Kampf, Spike Dudley und Big Dick Dudley, welche plötzlich einfach mitmischten und ein Sandman, dessen Aktionen von mal zu mal lächerlicher wirkten. Ganz miese Kost. Selbiges gilt eigentlich für das Aufeinandertreffen zwischen Bam Bam Bigelow und New Jack. Keine Chemie und ein extrem unansehnlicher Brawl. Viel besser hingegen war das Match zwischen Justin Credible und Mikey Whipwreck. Beide gaben sich viel Mühe und hatten eine nette Fehde am Laufen. Diese 10 Minuten machten wirklich Spaß. Auch der Opener zwischen dem FBI und der Blue World Order war kurzweilig und als Einstieg in den PPV sehr gut geeignet.

Eddie: Ich muss JoMo vor allem in den ersten zwei Kämpfen recht geben. Denn auch wenn der Blue Meanie und Tracy Smothers nicht die saubersten aller Worker bei der ECW sind, so war der Opener doch echt unterhaltsam, inklusive dem Einbringen von Referee John Finegan. Gute Comedy hier. Für ein Match #2 war Credible gegen Whipwreck echt extrem hart geführt, was aufgrund der Story aber nur logisch war und ECW typisch die Fans richtig zum kochen bringt. Soweit wäre der PPV wirklich auf einem ganz ganz guten Weg gewesen. Bam Bam Bigelow gegen New Jack war eine Zumutung. Hier war ich kurz davor, trotz dieser Kolumne, das Match einfach zu skippen. Und ja, ich weiß, da war New Jack im Ring, natürlich konnte man das erwarten, doch ich brauch den Kerl einfach nicht. Sandman und Dreamer gegen die Dudley Familie (immerhin gab es genug Eingriffe) ist besser als New Jack und Bigelow, doch auch nur ein reines Spot-Hardcore Match ohne Sinn und Verstand, allerdings sind die Spots etwas besser. Dass es zwischenzeitlich ein Handicap Match wird, da Sandman "verletzungsbedingt" weg gebracht werden musste ist umso langweiliger und unnötiger. Spike und Big Dick gleichen das etwas aus und das Comeback vom Sandman und der Sieg in der Folge bringen dann die nötigen Pops der Fans.

Fazit

JoMo: Ich denke mehr als 4 Punkte verdient dieser PPV nicht. Sehr viel war unansehnlich und uninteressant. Der Main-Event war wrestlerisch ein großer Letdown und nur Whipwreck vs. Credible, sowie zwei nette Title Matches können die Kohlen nicht alleine aus dem Feuer holen.

Eddie: Man fängt gut an und lässt derbe nach. Ich dachte der WCWler und Aquifel haben mit der WCW diesen Part abbekommen von ITC Classic. Aber Spaß beiseite. Die ECW ist und bleibt eine eigene Stilrichtung, die oft gefällt, einen hier aber nicht unbedingt vom Hocker reißt, von mir ebenfalls 4 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung