DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside The Cage Classics #141: The Great American Bash 1998 - Viel Licht und viel Schatten

Kolumne

Article information
Published on:
07.06.2016, 20:20 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #141: The Great American Bash 1998 - Viel Licht und viel Schatten

Im Mai 1998 splittete sich die New World Order in zwei Hälften auf. Einerseits gab es die getreuen Untertanen von Hogan und andererseits die coolere Variante mit dem Wolfpac. Und wo blieb da die WCW? Die verlor ihre beiden Topstars Lex Luger und Sting noch an das Wolfpac. Was das alles für den Great American Bash bedeuten sollte? Aquifel und der WCWler haben sich für euch die Show angesehen.



Clash der Tag Team Champions

Aquifel: Bei Slamboree wurden The Giant und Sting Tag Team Champions. Allerdings war das eine seltsame Angelegenheit. Sie traten gegen die Abtrünnigen der nWo, dem Wolpac, Kevin Nash und Scott Hall an. Seltsam war das deshalb, das The Giant sich zur nWo Hollywood bekannt hatte, Sting aber, wie WCWler mich letzten Mal berichtigt hat, nicht einmal annähernd (warum Sting überhaupt dem Giant half, sei dann mal dahin gestellt. Ich weiß es gerade nicht und mir das glaubwürdig erklären können, das dürfte nichtmal WCWler schaffen. Dass das so nicht lange gut gehen konnte lag auf der Hand und so traten die beiden hier gegeneinander an, um den Champ zu bestimmen. Dieser sollte sich dann einen Partner suchen. The Giant stand "saucool" mit Kippe im Ring und bließ Sting den Rauch ins Gesicht. Sting zahlte es dem Giant mit einem furiosen Beginn heim, doch das hielt nicht lange an. Der Giant dominiert in der Folge das langweilige Match und am Ende siegt Sting. Sein neuer Partner: Kevin Nash. Lahmer Main Event und verkehrte Welt: Der World Champ kämpft nicht um den Titel, sondern im Co-Main Event in einem Tag Match, während der Tag Title in einem Singles Match ausgefochten wird... ne, nicht meine Art Booking.

WCWler: Warum Sting im Vormonat mit dem Giant antrat? Weil das Match so geplant war. Es gab keinen wirklichen Grund. Genauso wenig übrigens für den Turn von Scott Hall, der nie richtig erklärt wurde, wobei Hall nur noch eine Show seit Slamboree da war.
Dieses Match hatte eine kuriose Vorgeschichte. Der Giant wollte Sting zur Hogangruppe holen und nach einem Tag Team Match bei Nitro von Hogan und dem Giant gegen Nash und Lex Luger sah es es auch fast so aus. Jedenfalls kam Sting mit einem schwarz-weißen Shirt in den Ring, nur um dann Hogan niederzuschlagen und den Giant zu slammen. Dann zerriss er das Shirt und stand in schwarz-rot im Ring, während sich die Kommentatoren groß freuten. Aber warum? Sting, the Icon, the Franchise of WCW, turnt gegen die WCW hin zur nWo. Und nebenbei zu den Männern, die ihn in den letzten Monaten immer wieder verprügelt haben. Dieser Turn machte keinen Sinn. Zwischendurch verloren Giant und der Disciple noch die Titel an Luger und Diamon Dallas Page. Nach dem Turn von Sting entschied der WCW-Verantwortliche J.J. Dillon, dass das Titelmatch nicht genehmigt war, was früher auch niemanden störte, und dass es ein Singles Match um die Tag Team Title geben würde. Der Sieger sei dann WCW Tag Team Champion. Da stimme ich Aquifel zu, dass war alles vollkommener Schwachsinn. Das Match wurde vom Giant dominiert, Sting konnte ihn dann slammen und nach dem dritten Scorpion Death Drop das Match gewinnen. Sting damit wirklich Tag Team Champion.


Hogan stieg in den Ring

Aquifel: Ich habe das bewusst mal so beknackt genannt, denn dass der World Champion, Hollywood Hogan, mal in den Ring steigt war schon ein halbes Wunder Natürlich ging es nicht um den Titel. Er und Bret Hart wollten es Erzrivalen Roddy Piper und dem abtrünnigen Randy Savage zeigen. Natürlich hielten sie es mit den Regeln nicht so genau. Ablenkungen, um Tags zu verhindern, usw. und sofort. Irgendwann reichte es den Faces und Piper verhalf sich mit einem Stuhl zu einer Ruhepause. Das Hot Tag folgte, Savage ging auf Hogan los. Nach Interference vom Disciple war Piper aus dem Spiel und Savage wurde, nach einer Attacke gegen sein Bein, im Sharpshooter ausgeschaltet. Klassisch WCW halt: Große Namen, wenig überzeugende Leistung im Ring und auch das Booking-Team war so einfallsreich, wie eh und je... nicht... danach ging es direkt zwischen Piper und Savage zur Sache. Aber Savages Bein war zu angeschlagen und trotz dem Elbow konnte Piper am Ende den Figure 4 ansetzen und somit gewinnen... ne, alles echt nicht meins.

WCWler: World Title Matches braucht man halt nicht, wenn man ein Match booken kann, wo Bret Hart der jüngste im Ring ist. Dieses Match lebte im Aufbau davon, dass die nWo Hollywood sich an Elizabeth ran machte und dass Savage und Piper sich nicht riechen konnten. Immerhin stand mal ein WCW Wrestler im Co Main Event. Aber kein Hogan Match ohne Eingriff und am Ende stand ein ausnahmsweise klarer Submissionsieg für die Schwarz-Weißen. Das Match danach endete ebenfalls so. Ob es für Savage so gut war, zweimal in drei Minuten aufzugeben? Und wem brachte das Match was? Im Ring waren beide Kämpfe sehr sehr grauenhaft.


Titelgeschehen

Aquifel: Los ging es mit dem Finale der Best of 7 No. 1 Contendership-Reihe zwischen Booker T und Chris Benoit. Und was will man dazu sagen? Ich war nie ein großer Fan von Booker T als Singles Wrestler, gerade, wenn es Richtung Main Event ging, aber hier lieferten er und Chris Benoit ein wirklich sehr gutes, spannendes Match ab. Als Opener perfekt und auch gleich das Match des Abends, in dem Wrestling, Drama und Booking allesammt stimmten.
Der Cruiserweight Title war zu diesem Zeitpunkt ja vakant. Ein neuer Champion musste her und es war an Chris Jericho und Dean Malenko, die ja nun auch schon seit einiger Zeit heftig im Clinch lagen. Malenko konnte sich ja bei Slamboree erst überraschend den Titel vorläufig sichern, gab ihn aber ab, da er ja eigentlich nicht mehr um ihn antreten durfte. Hier bekam er deswegen dann doch nochmal die Chance. Was für ein Booking Chaos... aber egal. Das Match war natürlich sehr ordentlich, aber am Ende bekam Jericho den Titel, dank einer DQ. Dafür gab es auch eine zünftige Gratulation von Malenko... in Form einer saftigen Trachtprügel.
Danach bekam Booker T seinen Title Shot um den World TV Title gegen Fit Finlay. Und Booker war heute super aufgelegt. Sein Match gegen Benoit war klasse, das gegen Finlay war ebenfalls gut. Entgegen aller Hindernisse schaffte Booker es, sich gegen den Parade-Brawler/-Techniker durchzusetzen, auch wenn Finlay ihm mit Submissions stark zusetzte. Sehr schön.
Weniger erbaulich war Goldbergs Titelverteidigung: Er verteidigte hier den US Title gegen Konnan, der natürlich mal wieder in nWo Begleitung war. Bei nichtmal zwei Minuten kann man sich, denke ich, jedes weitere Wort sparen. Interessant war halt, dass Rick Rude und Curt Hennig quasi Spione der nWo Hollywood waren und nach dem Match dem Wolfpac Mitglied Konnan zusetzen wollten. Aber Kevin Nash und Lex Luger machten für ihren Stablemate den Save.

WCWler: Eigentlich was das Match schon die #8 in der Serie. Aber dank dem Eingriff von Bret Hart, auch ohne Sinn, bei Thunder, wo er T mit einem Stuhl schlug, Benoit es dem Ringrichter sagte und daraufhin disqualifiziert wurde, aber Booker T nicht so gewinnen wollte, wurde das siebte Match neu angesetzt. Beide zeigten ein sehr technisches Match mit vielen Holds, wobei Benoit vor allem auf das angeschlagene Bein von Booker T ging, welches er schon bei Thunder bearbeitet hatte. Das nützte dem Kanadier aber nichts, denn er verlor nach einem Missile Dropkick. Die Best of 7 Serie war vom wrestlerischen her einfach nur brilliant.
Chris Jericho... Den ganzen Monat jammerte der Kanadier rum, dass Dean Malenko kein Teil des Matches bei Slamboree war und er sich nicht vorbereiten konnte. Hier gab es fantastische Videos, wo Jericho in Washington D.C. angeblich ein altes NWA Regelbuch aus dem Jahre 1867 fand und sich dann darauf berief. Bei Thunder vor dem PPV hatte Malenko genug und gab den Titel freiwillig ab! So traten beide hier um den freien Titel an und zeigten ein klasse Match. Es war sehr ausgeglichen über die meiste Zeit, aber auch sehr abwechslungsreich gestaltet. Beide retteten sich einmal in höchster Not aus dem Submission Hold des Gegners in die Seile. Das Ende kam, weil Jericho Malenkos toten Vater beledigte und dieser durchdrehte. Ein Stuhlschlag draußen brachte die DQ und Malenko zerrte und prügelte Jericho bis auf den Parkplatz. Dort konnte er gestoppt werden und Jericho flüchtete über die Straße in ein Gebäude.
Das TV Title Match, ganz ohne Zeitlimit, war toll. Der irische Ringfuchs Finlay ging hier immer wieder auf Bookers Bein, verschwendete dann aber zu viel Zeit beim Beenden des Matches. Trotz seinem Knieschaden, denn T gut gesellt hat, gelang ihm ein Axehandle Kick und ein Spineroonie ohne Schmerzen. Dann konterte er Finleys Piledriver in einen eigenen und gewann den Titel. Gutes Match, aber das Ende war unglaubwürdig. Genauso wie das Auftreten von Konnan. Hennig wollte unbedingt ein Match gegen den US Champ haben, verletzte sich aber und schickte Konnan in den Ring. Goldberg, der hier auch als Champion nur eine Nebenfigur war, fertigte den Mexikaner aus dem Wolfpac schnell ab und feierte seinen offiziell 100.Sieg in Serie. Das ist mal eine Streak. Nach dem Kampf war Goldberg, der richtig over war und gefeiert wurde, weg und Konnan wurde von seinen Begleitern fertig gemacht. Mal wieder einer der unsinnigen Turns hin und weg zu einer nWo-Variante. Und wir sind erst im Juni 1998...


Was sonst noch geschah:

Aquifel: Nach dem Opener gab es mit Kanyon gegen Saturn mal wieder ein Undercard Match mit Beteiligung des Flocks. So konnte man Ravens Stable aus der ECW natürlich nicht wieder aufleben lassen. Wir alle wissen aber, dass Saturn ein fähiger Mann war und trotz diverser Niederlagen wirkte er immer noch brandgefährlich. Doch es gab Spannungen zwischen Flock-Führer Raven und Saturn. Mit Kanyon hatte das Flock ebenfalls Probleme. Das Match an sich war ganz nett, der Quatsch mit den beiden "Mortis" am Ende war vor allem eben das, Quatsch, aber was sich danach ereignete, stimmte dann doch wieder etwas versöhnlicher: Der Bruch zwischen Raven und Saturn.
Aprospros Flock: Juventud Guerrera bekam es mit Reese aus Ravens Gefolgschaft zu tun. Nunja, Reese war nie als guter Wrestler bekannt und das Big Man gegen Cruiserweighter-Match will so gar nicht funktionieren. An Juvi lag es jedenfalls nicht...
Viel interessanter war das "Familienduell" zwischen Eddie Guerrero und seinem Neffen Chavo Guerrero Jr.. Wir hatten ja schon häufiger gesehen, dass es bei beiden Spannungen gab, nun sollte dies in Matchform beigelegt werden. Man merkte über das ganze Match hinweg, wieviel Frust sich bei Chavo aufgestaut hat. Und Eddie hat hier wieder richtig schön den Heel gegebenn, wie wir es von ihm kannten und liebten. Gutes Match und Chavo bekam etwas Genugtuung durch seinen "Upset"-Sieg.

WCWler: Die Geschichten im Flock waren für mich immer wieder ein Highlight. Hier gab es eben die Vorgeschichte zwischen Raven und Mortis, was dann durch Raven in Saturn gegen Mortis, also Kanyon, endete. Beide zeigten ein schönes Match, wo Kanyon seinen Gegner zu Beginn überraschte und hinter ihm auftauchte. Das Flock konnte er abwehren und Saturn musste dann noch ertragen, dass Nick Patrick das Flock der Halle verwies. Die Chancengleichheit konnte dann Saturn mit einigen schönen Aktionen, darunter ein über einen Stuhl angelaufenen Springboard Moonsault oder anderen Moves von den Seilen nutzen. Das Ende passte zur Geschichte und Kanyon holte sich den Sieg mit einem Reverse Russian Leg Sweap. Am Ende stand aber Saturn im Ring, nachdem er den Flock zerstörte.
Auch Juvi hatte in den letzten Shows vor dem Great American Bash so seine Probleme mit dem Flock. Das Match gegen Reese, den früheren Yeti, war nicht ganz miserabel und auch nicht das schlechteste Match des Abends, aber es war zu lang. Die mit dem Match erzählte Geschichte hätte man auch kürzer erzählen können. Juvi gelangen einige Moves wie ein Sleeperhold, der sehr witzig bei dem Riesen aussah, aber eigentlich wurde er hier gedemütigt. Das Ende kam, als Van Hammer Reese mit einem Stuhl traf und der Mexikaner nach einer eher schlechten Hurracanrana den Sieg holte.
Die Familienstreitigkeiten der Guerreros haben mich nicht sonderlich interessiert, aber es war ein gutes Match. Zu Beginn bekam Eddie eine krachende Ohrfeige von seinem Neffen und versteckte sich dann nach einer Jagd um den Ring hinter dem Ringrichter. Dann konnte er aber lange dominieren und seinen Neffen demütigen. Der holte sich dann aber den Sieg nach einem Tornado DDT. Zuvor verpasste Eddie seinen Frog Splash.


Fazit

Aquifel: Tja, was will man sagen. Die beiden Main Events waren wirklich schwach, das US Title-Match ein Witz (als Match), Reese gehörte nicht in den Ring... aber wie immer liefert die Under-/Midcard ab. Booker hat zwei tolle Matches, Chavo gegen Eddie überzeugt und auch Malenko gegen Jericho weiss zu gefallen. Selbst Kanyon und Saturn stellen ein ansehnliches Match auf die Beine. 6 Punkte.

WCWler: Wäre der PPV nach dem US-Title Match mit einem feiernden Bill Goldberg zu Ende gewesen, wäre die Show mit nur einem Ausfall klasse gewesen. Leider kam noch eine Stunde mit richtig schlechtem Wrestling, vielen Egos, zu viel nWo-Kram und unlogischen Storylines. Ich hätte gerne 8 gegeben, aber mit der letzten Stunde gebe ich auch nur 6 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung