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Inside The Cage Classics #148: Fall Brawl 1998 – Kriegsspiele um den Titleshot

Kolumne

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Published on:
26.07.2016, 19:50 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #148: Fall Brawl 1998 – Kriegsspiele um den Titleshot

Die Wargames waren immer eine Institution der WCW und seit 1993 gab es sie jedes Jahr beim "Fall Brawl". Dieses Jahr änderten sich die Regeln aber etwas. Wusste dies WCWler und Aquifel zu gefallen?



Die Wargames und was aus ihnen geworden ist

Aquifel: Die Wargames waren lange Zeit ein tolles Trademark der WCW. 2 Teams, eines bis kurz vor Ende oft im Vorteil. Submission oder KO only. Zwei Ringe, ein riesiger Cage. Aber was 1995 schon recht gurkig wurde, 1996 nochmal ganz passabel war und 1997 leider zu einer lahmen nWo Show verkommen ist, erreichte hier einen neuen Tiefpunkt. 3 Teams a 3 Leute... soweit so gut. Dass der Sieger bzw. derjenige, der den entscheidenden Pinfall einfährt, neuer No. 1 Contender werden sollte... machte das nicht irgendwie die Teambildung komplett unsinnig? Letzten Ende sollte das alles eh egal sein. Denn es kam nur auf folgendes an: Hollywood Hogan gegen Ultimate Warrior für Halloween Havoc zu teasen. Mal abgesehen davon, dass das schon Mitte der 90er komplett uninteressant gewesen wäre, einen Main Event bei einem PPV zu nutzen, um den Main Event für den nächsten Monat zu teasen? Ernsthaft? Dass es hier nur darum ging, sieht man den Leistungen der Involvierten an. Diamond Dallas Page war wie immer ein Workhorse und der Sympathieträger, Bret Hart sah aus, als bereute er die Entscheidung sich diesem Creative Team auszuliefern, Hogan war halt damals schon ein alter Mann, der nur noch von seinem Ruf zehrte, Stevie Ray hatte hier von vorn herein nichts verloren (war aber eh nur ein Goonie von Hogan), Roddy Piper konnte auch nur seinen klangvollen Namen beitragen, Sting, Kevin Nash und Lex Luger sorgten dafür, dass das Wolfpac im Main Event stand. Irgendwie war das alles ein riesiger, uninspirierter und öder Clusterfuck, den zum Glück DDP gewann. Sein Match gegen Goldberg? Sollte bei Halloween Havoc kommen, aber im Endeffekt war für die WCW Hogan gegen Warrior viel wichtiger.

WCWler: Die War Games waren immer mein Lieblingsgimmickmatch in der WCW. Aber hier hat man das Konzept komplett verwässert. Die Teams waren hier richtig nutzlos, da es Jeder gegen Jeden war. Das man das Match dann dazu nutzte, einen Herausforderer für Goldberg zu suchen, war dann wieder ganz ok. Aber dann sollte man das Match auch so aufziehen und nicht für den Aufbau von Hogan gegen Warrior nutzen. Denn es ging in den Wochen vor diesem Match und auch in diesem Match nur darum. Die anderen Mitglieder von Team nWo waren eh nur Beiwerk, da weder Stevie Ray, der vor kurzem wieder zur nWo turnte, und Bret Hart, der sich zuletzt von Hogan lossagte, nie wirklich die Chance nutzten. Team WCW hingegen hatte mit DDP das heißeste Eisen im Feuer und das Wolfpac war nur schmückendes Beiwerk. Interessante Regel hierbei war, dass das Match jederzeit hätte beendet werden können. Also hätte DDP den Hitman nach zwei Minuten gepinnt, wäre das Match zu Ende gewesen. So kamen doch alle 9 Wrestler, mal mehr oder weniger nach dem Zeitplan, in den Ring und am Ende standen sie im Schatten vom Warrior mit seinen Tricks und einem flüchtenden Hulk Hogan. Nachdem der Warrior als erster Wrestler überhaupt den Doppelkäfig zerstörte und Hogan verfolgen konnte, gab es ganz nebenbei den Diamond Cutter gegen Ray und den Sieg. Am Ende wäre ein normales War Games Match zwischen nWo Hollywood und dem Wolfpac vielleicht doch besser gewesen. Grauenvoller Kampf. Dazu stellte sich die Frage, warum Sting, der am nächsten Abend ein sicheres Match um den WCW World Heavyweight Title bei Nitro hatte, hier im Match war...


Titelgeschehen

Aquifel:
Der PPV begann mit Chris Jericho. Großspurig verlautete er ein Match gegen Goldberg. Bei Jericho musste man ja immer mit irgendwelchen Scherzen rechnen, man erinnere sich nur an die 1004 Holds. So auch hier. Als Jericho antrat, um seinen Television Title zu verteidigen, kam nicht das Monster Goldberg sondern ein Fake, dass Jericho dann natürlich einfach besiegen konnte. Als Match natürlich Murks, als Segment will ich hier einen Jericho Bonus geben, da das ja super zu seinem Gimmick passte und er aus solchem Humbug ja immer noch das Menschenmöglichste machen konnte.
Abseits davon bekam es der Cruiserweight Champion Juventud Guerrera mit Silver King zu tun. Nichts gegen Silver Kings Qualitäten im Ring, aber zu diesem Zeitpunkt war er vor allem ein Mann für TV Matches (oft nichtmals sonderlich bedeutsame) und trat bei PPVs eher als Füllmaterial in Multi-Man-Matches auf, wenn überhaupt. Dass das im Ring ganz unterhaltsam beziehungsweise passabel wurde, war zu erwarten, aber Spannung oder große Momente für die Ewigkeit gab es keine. Kein Wunder, sind 8 Minuten doch auch recht wenig. Schade drum, hätte insgesamt mehr sein können.
Auffällig war, abgesehen von diesen beiden Matches, mal wieder die Abwesenheit vieler Titel. Goldberg verteidigte seinen World Title erneut nicht. Weshalb ist mir bis heute ein Rätsel. Die Tag Title standen nicht auf dem Spiel, ebenso wenig der US Title, war ja schließlich viel wichtiger, dass Scott Hall ein Match gegen Konnan hatte und Bret Hart im Main Event rumlungerte. Absolut unverständlich.

WCWler: Das Jerichosegment hätte man bei einem Nitro bringen können, aber nicht bei einem PPV. So wirkte es hier etwas lächerlich, auch wenn man die Parodie von Goldberg gut aussuchte und das Verlaufen von Jericho lustig war. Vielleicht wäre es auch positiv gewesen, wenn sich daraus etwas entwickelt hätte, aber Goldberg wollte nicht gegen Jericho kämpfen. So verlief das auch alles im Sand.
Das Cruiserweight Title Match lief schnell ab und war ein tolles Match. Silver King durfte viel zeigen und in diesem spannenden Match gab es einige Nearfalls. Am Ende gewann Juvi mit dem Juvi Driver und dem 450°Splash. Dieses Match hätte noch ein paar Minuten gebrauchen können, so war es leider nur guter Durchschnitt.
Die Tag Team Title waren seit Wochen von der Bildfläche verschwunden und US Champ Bret Hart wollte das große Gold gewinnen. Warum aber Goldberg nicht da war, ist absolut unverständlich.


Hitzige Fehden

Aquifel: Die Geschichte um den Split der Steiner Brothers ist ja soweit bekannt. Und die WCW ließ immer wieder durchblitzen, was diese Fehde hätte werden können. Im Vormonat wurde man vertröstet, durch einen besonders gestellten Verletzungsangle. So war das Publikum nun heiß zu sehen, wie die beiden Brüder ihre Streitigkeiten klären. Und sie legten auch gleich wild los. Leider hielt die intensive, harte Action nicht lange an, denn Buff Bagwell mischte sich immer wieder ein und verschaffte Scott Steiner immer wieder den Vorteil gegen seinen unermüdlich kämpfenden Bruder Rick Steiner. So weit so gut. Doch nach circa 5 Minuten lag Bagwell scheinbar schwer verletzt am Ring. Die schauspielerischen Leistungen waren gut, aber es war natürlich wieder nur ein Angle. Und somit wurde das Publikum vom Creative Team wieder um den Pay-Off betrogen. Ganz großer Käse.
Glücklicherweise kein Käse war das Match des Abends zwischen Perry Saturn und Raven. Wie imemr Raven's Rules, war das Match der beiden spannend, dramatisch, hatte gute Spots, nettes Wrestling und die ständige Interference des Raven's Flock kann man hier verzeiehen. Kidman turnt gegen Raven, der Rest bleibt ihm treu, aber vergebens: Saturn erkämpft sich den Sieg. Wirklich sehr schönes Match und Daumen hoch für Raven und Saturn, die im Gegensatz zur Hälfte des Rosters (vor allem der besser bezahlten Hälfte) motiviert auftraten und etwas reißen wollten.
Dean Malenko und Curt Hennig hatten auch einiges zu klären. Bei einem Cage Match zwischen den beiden griff die nWo natürlich ein (welch Wunder *gähn*) und wollte Malenko richtig zerstören. Aber Arn Anderson kam zur Hilfe. Er ernannte Malenko quasi zum Ehren-Horseman. Schön und gut, aber Malenko wollte natürlich Rache. Also dieses Match hier. Rick Rude begleitete Hennig selbstredend, hielt sich ebenso selbstredend nicht aus dem Match raus und als Malenko quasi fast gewonnen hätte, sorgte er für die DQ. Matchtechnisch konnte dieses kurze, semi-motivierte nWo Ding natürlich nicht begeistern. Auch die Attacke danach gegen Anderson, der erneut den Save machen wollte, haut nicht vom Hocker. Immerhin sehnten sich die Leute nach Flair, der ja bald zurückkehren sollte.
Scott Hall trat gegen Konnan an, also richtig schön nWo Hollywood gegen Wolfpac. Naja, immerhin war das Wolfpac beliebt. Die Fehde der beiden nWos hat mich damals durchaus interessiert, aber rückblickend war sie so spannend wie Wasser beim Verdunsten zuzuschauen. Ein Match wie dieses bestätigte dies nur. Vor dem Match tun beide einiges, um irgendwie Stimmung zu schaffen, aber das schlechte Match machte dies schnell zu Nichte. Zumindest bei mir. Das Live-Publikum frisst es teilweise sogar liebend gerne auf.

WCWler: Das Match der Steiners war bis zum plötzlichen Ende ein recht harter und ansehnlicher Brawl, den Rick Steiner dominieren konnte. Scott konnte sich nur unfair helfen und als Bagwell eingreifen wollte, fasste Rick ihn in den Nacken. Diese Körperpartie wurde vor Monaten bei Thunder verletzt, als Rick bei einem Move vom Top Rope Bagwell unglücklich traf. Hier blieb Bagwell regungslos auf dem Apron liegen und ließ das Schlimmste befürchten. Beide Wrestler und der Ringrichter kümmerten sich um Buff, es kamen Ärzte und am Ende wurde Buff sicher auf einer Trage nach hinten gebracht und dabei sein Nacken fixiert. Voller Besorgnis redeten dabei Bobby Heenan und Tony Schiavone über ihre Erfahrungen mit Nackenverletzungen. Sogar Eric Bischoff kam und begleitete Buff auf den Weg in den Krankenwagen.
Dieser war dann kurz vorm Losfahren, als Scott Steiner und Buff Bagwell aus dem Krankenwagen sprangen und Rick Steiner verprügelten. Eine der abscheulichsten Storylines im Rahmen der New World Order Geschichte, wenn nicht gar in der ganzen Historie der WCW. Einfach nur abstoßend.
Nicht viel besser kam die Story um Scott Hall daher. Früher in 1998 musste Hall wegen einem Alkoholproblem in den Entzug und wie könnte man das alles besser verarbeiten, als mit einer Story, wo Hall betrunken kämpft? So kam er mit einem Drink in der Hand in den Ring und trank sogar während des Matches in dem er sichtbar schwankte und lallte. Hall spielte seine Rolle gut, aber dem Match half das nicht. So gewann Konnan gegen einen alkoholkranken Mann, der einen Betrunkenen spielte, mit dem Tequila Sunrise.
Geschmackvoller war das Match von Raven gegen Saturn. In den Wochen zuvor hatte Saturn nach einer Niederlage die Rolle des Dieners von Lodi inne und auch hier gab es eine Sonderregel: Wenn Saturn gewinnt, ist Raven's Flock Geschichte und wenn Raven siegt, dann muss Saturn zurückkommen. Unter Raven's Rules zeigten beide ein sehr offenes Match mit vielen Nearfalls. Im Laufe des Kampfes griff das Flock ein, baute einen Tisch auf und aus dem Nichts zeigte Kidman einen Dropkick vom Top Rope gegen Raven und wurde vom Flock backstage gejagt. Zumindest vom Teil der laufen konnte, da Kanyon an den Ring gefesselt war, nach Anweisung der WCW-Offiziellen. Es folgte ein Death Valley Driver und ein paar Suplessen und Slams, jeweils gefolgt von Nearfalls. Die Rings of Saturn konnte Lodi dann lösen. Mickie Jay musste einen Bumb hinnehmen, Kanyon griff ihm in die Tasche, löste die Handschellen, zeigte den Flatliner an Saturn und fesselte sich wieder. Doch es gab wieder nur ein Nearfall. Lodi bekam von Saturn einen Death Valley Driver vom Apron durch den Tisch, der seinerseits einen Evenflow DDT von Raven hinnehmen musste. Doch wieder ein Kick-Out. Nach einem weiteren Death Valley Driver gelang Saturn dann aber der Sieg. Er blieb frei und befreite gleichzeitig alle Mitglieder des Flocks, das hiermit Geschichte war. Eine tolles Stable, wo man aber noch viel mehr hätte raus holen können. Aber das wollten die Oberen in der WCW halt nicht...
Das Match zwischen Malenko und Hennig diente nur dazu, die TV-Shows der nächsten Woche aufzubauen. Das Match war recht ordentlich und hatte einen roten Faden, wo Malenko gegen das Knie von Hennig ging. Dieser agierte daraufhin recht unfair, was ihm aber nicht wirklich was nützte. Rude griff ein und Malenko gewann durch DQ. Auch Arn Anderson wurde danach richtig fies attackiert und beide gingen auf die Schulter vom Enforcer los, die ihm die Fortsetzung seiner Karriere dauerte. Nichts gutes, aber wichtig für den nächsten Tag. Hilft einem PPV aber auch nicht wirklich.


Andere Matches

Aquifel: Im Opener standen sich Jim Neidhart und der British Bulldog auf der einen und Alex Wright und Disco Inferno auf der anderen Seite gegenüber. Schade, dass die beiden Veteranen dermaßen demotiviert wirkten, dass dieses Match selbst bei einem B-Weekly eher zum unteren Durchschnitt gehört hätte.Die Offensive wirkt eher lasch und unsauber, spannend oder gar wichtig wirkte hier gar nichts. Und dann sahnen die Altstars auch noch den Sieg ab.
Ansonsten gab es noch ein match zwischen Norman Smiley und dem Martial Artist The Cat Ernest Miller. In einem Wrestling Ring hatten beide nichts verloren, vor allem bei einem PPV nicht. Dementsprechend lahm war auch das Match.

WCWler: Der Opener war ein recht belangloses Match, was niemandem etwas brachte. Die Dancing Fools kamen nicht gut rüber, weil die Niederlage unverdient war und der Bulldog erlitt durch einen Bumb auf die Falltür des Warriors eine ziemlich schwere Verletzung, die später seine WCW Karriere beendete und ihn schließlich in die Sucht trieb, die später seinen Tod mit verursachte.
Über Smiley gegen Miller sollte man am besten kein Wort verlieren, da es einfach grauenvoll war.


Fazit

Aquifel: Ich habe neulichst teamintern mal gefragt, weshalb WCWler und ich uns das eigentlich antun? Dieser PPV liefert keine Antworten. Ein tolles Ravens Rules Match, ein passables, aber spannungsarmes Cruiserweight Title Match und Jerichos Shenanigans sind die Highlights. Der Rest... insbesondere der unsinnige Main Event, der etwas bewirbt, dass 8 Jahre zuvor vielleicht noch interessant war... 2 Punkte.

WCWler: Es gab hier schon gute Sachen. Die Geschichten um den Flock und die Horseman waren damals richtig stark. Auch wenn man letzteres nicht so bei einem PPV ausspielen muss. Die Cruiserweights haben nicht enttäuscht, Malenko und Hennig hatten ein ordentliches Match und das Raven's Rules Match war das Match of the Night. Jericho war lustig und der Opener zwar belanglos, aber es gab schlechtere Matches. Davon gab es leider einige. Ich gebe 5 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung