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Frank Gotch: Superstar der ersten Stunde

Biografie

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Published on:
07.04.2004, 00:00 
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Frank Alvin Gotch wurde am 27. April 1878 auf einer Farm drei Meilen südlich von Humboldt, Iowa geboren. Er war das jüngste von neun Kindern von Frederick Rudolph und Amelia Gotch. Seine Eltern heirateten 1855 noch in ihrem Heimatland Deutschland und emigrierten schließlich 1863 in die USA. Frederick schloss sich der US Army an und war unter anderem an der Schlacht um Petersburgh beteiligt. Er wurde nie verletzt und 1865 ausgemustert. Ihn zog es anschließend nach Iowa, wo er sich schließlich nahe Humboldt niederließ.

BILD1Als Jugendlicher arbeitete Frank hart auf der Farm. Er besuchte eine kleine Gesamtschule, war aber meistens nur im Winter dort, wenn er nicht auf der Farm benötigt wurde. Frank hatte nicht viel Interesse an der Schule, aber es machte ihm Spaß sich mit anderen Jungen zu raufen und zu boxen - meistens mit Älteren. Er verehrte den Schwergewichtsweltmeister im Boxen John L. Sullivan (damals noch ohne Handschuhe) und träumte davon eines Tages selber ein Boxer zu werden.

Das erste wichtige Match

Frank nahm zum Spaß in seiner Teenagerzeit an vielen Ringkämpfen teil und erarbeitete sich in seiner Heimat den Ruf ein harter Bursche zu sein. Seinen ersten Kampf gegen einen Profi hatte er am 18. Juni 1899, als Dan McLeod, ein ehemaliger amerikanischer Schwergewichtsmeister in einer Nachbarstadt zu Gast war und sich ein Baseballspiel anschaute. McLeod sprach eine offene Herausforderung an die Zuschauer aussprach. Gotch nahm an und die beiden kämpften knapp 2 Stunden auf einer Aschenbahn, bevor sich McLeod den Sieg sichern konnte. Der 21jährige Gotch beeindruckte McLeod so sehr, dass er seinem Wrestlingkumpanen Martin \"Farmer\" Burns sagte, Gotch hätte das Zeug zum Weltmeister, wenn er richtig trainiert würde.

Treffen mit Farmer Burns

Das Treffen, welches Franks Leben ändern sollte, fand am 18. Dezember 1899 in Fort Dodge, etwa 20 Meilen südlich von Humboldt statt. Frank saß mit ein paar Freunden im Zuschauerraum einer Wrestling-Veranstaltung, bei der Burns und einige andere Wrestler gegen Einheimische antraten. Frank forderte schließlich Burns zu einem Match heraus. Burns wog nur 165 Pfund und wurde als der technisch versierteste Wrestler seiner Zeit und ein Meister der Haltegriffe angesehen. Er war vorwiegend im Mittleren Westen unterwegs und wurde teilweise als Weltmeister beworben. Burns offerierte 25 Dollar, wenn es jemand schaffte 15 Minuten mit ihm im Ring auszuhalten ohne gepinnt zu werden. Gotch gab in dem Kampf alles, aber nach 11 Minuten wurde er von Burns gepinnt. Burns wandte sich danach ans Publikum und sagte er hätte noch nie so einen guten Amateurringer erlebt, und wenn er mit ihm mitziehen würde, würde er aus ihm in wenigen Monaten einen amerikanischen Champion machen.

Auf nach Alaska

Gotch begann bei Burns zu trainieren und lernte schnell dazu. Er gewann eine Reihe von Matches in Iowa und brach nach Alaska auf, wo Wrestling und Boxen bei den Minenarbeitern sehr beliebt waren. Er nahm den Name Frank Kennedy an und wurde \"Champion of the Klondike\". Sein größter Erfolg war ein Sieg über Silas Arches, der lange den Titel gehalten hatte. Während seiner sechs Monate in Alaska verdiente Gotch etwa 30.000 Dollar - und er lernte eine sehr schmerzvolle Lektion. Die wurde ihm von dem Boxer Frank Slavin, der auch in Alaska sein Geld verdient erteilt.

Zwischen den beiden Franks wurde ein Boxkampf arrangiert. Slavin, der auf jahrelange Erfahrung im Boxring zurückgreifen konnte, schlug Gotch blutig. In der vierten Runde hatte Gotch dann genug, er warf Slavin in eine der Ringecken und schmiss ihn aus dem Ring ins Publikum, wofür er natürlich sofort disqualifiziert wurde. Jahre später gestand Gotch, dass er eine gute Lektion gelernt hat: Man sollte niemals gegen einen Mann in einem Wettkampf antreten, in dem er mehr Erfahrung hat, man sollte ihn immer dazu zwingen den eigenen Stil zu kämpfen.

Gotch entging knapp den Tod, als er auf der Fähre Skygway die Heimreise antreten wollte. Frank sollte eigentlich an Board, als er von Freunden aufgehalten wurde, die ihn verabschiedeten. Dadurch verpasste er die Abfahrt und wenige Stunden später sank das Schiff. 36 Menschen ertranken bei dem Schiffsunglück. Gotch hatte Glück gehabt, dass nur sein Gepäck und nicht er an Board war.

Seine zwei größten Rivalen

Als er zurück in Iowa war, fokussierte Gotch seine Anstrengungen auf den Amerika Titel, der von Tom Jenkins gehalten wurde. Jenkins stammte aus Cleveland und war ein richtig harter Brocken im Ring. Er hielt den Titel seit 1899 und ging im Ring mit seinem 215 Pfund Muskelgestärkten Körper manchmal härter gegen seinen Gegner vor als nötig.

Gotch verlor 1903 sein erstes Match gegen Jenkins, aber konnte den Titel gegen ihn am 1. Februar 1905 in Cleveland gewinnen. Die beiden trafen insgesamt acht Mal gegeneinander an. Jenkins gewann drei Kämpf, Gotch derer fünf, darunter die letzten drei hintereinander. Als Gotch auf seinem Karrierehöhepunkt war konnte Jenkins ihm nicht mehr das Wasser reichen.

Nachdem Jenkins seine aktive Karriere beendet hatte wurde er Ringertrainer bei dem Armeestützpunkt West Point. Jahre später gab er zu, dass Gotch der beste Wrestler aller Zeiten war, da er gegen ihn und gegen George Hackenschmidt Siege verbuchen konnte.

Gotchs wahrscheinlich beste Kämpfe hatte er mit jenem Mann, der rund um den Globus als \"The Russian Lion\" bekannt war. George Hackenschmidt, geboren am 2. August 1878 in Dorpat, Estland, war ein Modellathlet. Er gewann in Russland und Rest Europas viele Gewichtheberwettkämpfe und hatte einen Körperbau, den man als nahezu perfekt beschreiben konnte. Im Alter von 20 Jahren gab es das Gewichtheben auf und entschied sich fürs Wrestling, da er dort mehr Geld verdienen konnte.

Hackenschmidt entwickelte sich zum besten Wrestler in Europa und egal wohin er auch kam, er zog das Publikum zu seinen Kämpfen. Besonders beeindruckend war ein Kampf gegen den berühmten türkischen Ringer Madrili, der in der Londoner Oper stattfand. Hackenschmidt beendete den Kampf in weniger als einer Minute mit einem Bear Hug. Die Zuschauer hatten stundenlang angestanden, um diesen Kampf zu sehen. Hackenschmidt besiegte außerdem Tim Jenkins zweimal in Europa unter den griechisch römischen Ringerregeln und einmal in Amerika im Freestyle (\"Catch As Catch Can\") und bekam so den Weltmeistertitel zugesprochen, bevor er am 3. April 1908 auf Gotch traf.

Das Match wurde landesweit beworben und Hackenschmidt war der Favorit in dem Kampf. Aber Frank wrestlete ein taktisch ausgefeiltes Match, in dem er viel auf Haltegriffe setzte und Hackenschmidt auf Armlänge von sich hielt. Hackenschmidts Kondition ließ nach und nach zwei Stunden Kampfzeit bereitete sich Gotch auf seinen berühmten Toehold vor. Hackenschmidt signalisierte Referee Edward Smith, dass er aufgab. Hackenschmidt hatte den ersten Pinfall an Gotch verloren und weigerte sich zum zweiten anzutreten.

Gotch war Weltmeister und diese Nachricht wurde sofort per Telegraphen von Chicago nach Humboldt weitergeleitet, wo die Einwohner gespannt auf das Ergebnis warteten. Nachdem es da war, brach eine große Feier aus, die die ganze Nacht durch ging.

Frank Gotch, der Superstar

BILD2Gotch wurde ein richtig gefeierter Superstar für damalige Verhältnisse. Überall hatte er öffentliche Auftritte. Er spielte die Hauptrolle in einem Bühnenstück namens \"All About A Bout\", und wann immer er die Bühne betrat wurde er mit stehenden Ovationen begrüßt. Er wurde von Präsident Teddy Roosevelt ins Weiße Haus eingeladen und kämpfte in der East Hall gegen einen japanischen Jiu Jitsu Experten und gewann durch Aufgabe. Er besuchte ein Spiel der Chicago Cubs im berühmten Wrigley Field. Nach dem Spiel kam fast die geschlossene Mannschaft der Cubs zu seiner Box um sich Autogramme zu holen.

Gotch reiste mit seinem Theaterstück nach Europa und auch dort war es ein voller Erfolg. Es hatte den Anschein, dass egal wohin er auch ging, die Fans wollten ihn sehen. Er versetzte dem Wrestling quasi über Nacht einen Riesenschub.

Die Fans verlangten nach einem Rückkampf zwischen Gotch und Hackenschmidt, und der fand am 4. September in Chicago im ein Jahr zuvor gebauten Comiskey Park statt. Gotch übernachtete im Morrison Hotel. In der Nacht vor seinem Kampf hatten sich etwa 1.000 Fans vor dem Hotel versammelt und riefen seinen Namen, bis er sich ihnen kurz zeigte. Zu dem epischen Match kamen 33.000 Zuschauer. Gotch fiel der Sieg dieses Mal noch leichter als beim ersten Mal. Den ersten Pinfall gewann er nach 27 Minuten und den zweiten nach nur 6 Minuten. Ein Gerücht ging um, dass sich Hackenschmidt wenige Tage vor dem Kampf im Training am Bein verletzt hatte. Ein Doktor hatte ihn geröntgt und alles schien in Ordnung zu sein. Dies bestätigte auch Promoter Jack Curley (enger Freund von Hackenschmidt) in einer Ausgabe des \"Ring\" Magazins 1931.

Zu Beginn des Jahres 1910 besiegte Gotch den polnischen Wrestler Stanislaus Zbyszko in Chicago. Der kraftvolle Zbyszko, der bei einer Größe von 5 Fuß und 10 Inches 245 Pfund wog, hatte angeblich vor seinem Match gegen Gotch 900 Kämpfe hintereinander gewonnen. Gotch gewann den ersten Pinfall nach sieben Sekunden mit einem Lateral Drop und den zweiten nach 27 Minuten und 33 Sekunden.

Nachdem Gotch Hackenschmidt zum zweiten Mal besiegt hatte, galt er als nahezu unbesiegbar. Er war ohne Frage die größte Attraktion im Sport seiner Zeit. Er kämpfte weiter bis zum 1. April 1913, als er einen weiteren Wrestler aus Russland namens George Lurich in Kansas City besiegte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Gotch kein Match mehr seit 1906 verloren. Seine offizielle Kampfbilanz wies 154 Siege bei 6 Niederlagen auf, wobei er 88 Kämpfe in Folge gewonnen hatte und bei keinem Kampf gesagt werden konnte, er wäre knapp gewesen. Er hatte außerdem noch hunderte von Freundschaftskämpfen bestritten, die in keiner Bilanz auftauchen und auch die alle gewonnen. Gegen Ende des Jahres 1914 entschied er sich vom Pro Wrestling zurück zu ziehen.

Im Ruhestand

Da er genug vom großen Drumherum des Pro Wrestlings hatte, ging Frank mit dem Sells-Floto Zirkus auf Tour, unter anderem mit dem ehemaligen Box Champion James Jeffries und später mit dem amtieren Box Champion Jess Willard. Frank bot jedem 250 Dollar, der 15 Minuten gegen ihn ringen konnte ohne gepinnt zu werden oder aufzugeben. Frank musste nie auch nur einen Cent zahlen. Nach einiger Zeit wurden ihm die Reisestrapazen wieder zu viel, und er kehrte in seine Heimat nach Humboldt zurück. Irgendwann im Jahr 1916 begann er erste Symptome einer Krankheit zu zeigen, die ihn in der Folge ans Bett fesseln und später das Leben nehmen sollte.

Zu seiner besten Zeit
Frank war 5 Fuß und 11 Inches groß und wog zu seiner besten Zeit 210 Pfund. Als er mit dem Pro Wrestling anfing wog er 195 Pfund, aber in den folgenden 15 Jahren war er immer darauf erpicht an Muskelmasse zuzunehmen. Er war sehr stark, hauptsächlich von der schweren Arbeit auf der heimischen Farm und durch eine sehr gute genetische Basis (seine drei Brüder waren auch alle kräftig). Er trainierte mit Flaschenzügen, stemmte aber nie Gewichte, wie George Hackenschmidt. Frank spielte viel Handball um seine Geschwindigkeit und seine Reflexe zu verbessern. Er rannte auch viel. In der Vorbereitung auf seine Matches mit Hackenschmidt, lief er fünf bis zehn Meilen durch die Berge rund um Humboldt.

So beschrieb George Barton, Sportredakteur des Minneapolis Star und der Tribune und der anerkanntest Wrestlingreporter seiner Zeit Gotch: \"Er war ein körperlich bemerkenswerter Athlet. Er war unwahrscheinlich stark, sehr schnell und in seinen Bewegungen wirkte er katzenartig. Frank beherrschte alle Griffe für die Offensive und kannte alle Möglichkeiten sie in der Defensive zu blocken. Er wusste wie er sich den nötigen Schwung für seine Aktionen holen musste und war ein Inbegriff für das Wort Mut.\"

Laut den meisten Experten hatte Gotch drei Qualitäten, die ihn von anderen großen Wrestlern unterschied: 1. seine Schnelligkeit, 2. Die Fähigkeit die Techniken zu verstehen, was auf jahrelanges Training mit Farmer Burns zurückzuführen ist und 3. seine unglaubliche Ausdauer. Er schien nie Anzeichen von Erschöpfung zu zeigen, egal gegen welchen Gegner.

Berühmtheiten

Frank Gotch gab vielen berühmten Leuten seiner Zeit die Hand. Er war eng mit Boxweltmeister James J. Jeffries befreundet und reiste nach Reno, Nevada zu dem berühmten Kampf am 4. Juli 1910 zwischen Jeffries und dem ersten schwarzen Weltmeister Jack Johnson. Es war das damals am meist beworbene Boxmatch aller Zeiten und Frank wurde vor dem Kampf im Ring begrüßt und durfte neben seinem Jugendidol John L. Sullivan stehen. Außerdem waren noch vergangene Boxweltmeister wie Bob Fitzsimmons, Tommy Burns und Stanley Ketchel anwesend. Unter den Zuschauer befanden sich Western Legenden wie Wyatt Earp und Bat Masterson sowie der berühmte Schriftsteller Jack London.

Frank kannte noch viele weitere Boxer, darunter Gentleman James J. Corbett, Tom Sharkey und Kid McCoy. Corbett und McCoy wollten Gotch sogar überreden in einem Boxkampf gegen Johnson in den Ring zu steigen, aber Frank war zu clever um diesen Fehler noch einmal zu machen. Er wusste, dass er Johnson in einem Wrestling- oder gemischten Kampf besiegen könnte, aber nicht in einem reinen Boxkampf.

Durch seine Rolle in dem Theaterstück war er auch in Schauspielerkreisen und bei den Kritikern bekannt. Er wurde insgesamt zweimal zu Theodore Roosevelt ins Weiße Haus eingeladen. George Whiting, der Gouverneur von Iowa, war ein großer Fan von Frank und brachte ihn dazu den Republikanern beizutreten. Er wollte Frank sogar als seinen Nachfolger aufbauen, aber aus den Plänen wurde wegen Franks Tod nichts.

Sein Tod

BILD3Frank begann um 1916 im Alter von 38 Jahren sich krank zu fühlen. Er verlor viel an Gewicht und musste sich ständig übergeben. Er begann sich merkwürdig zu verhalten und war manchmal desorientiert. Auf Anraten seines Doktors reiste er für Behandlungen nach Glenwood Springs, Colorado und Hot Springs, Arkansas. Aber es half alles nichts. Die letzten beiden Monate seines Lebens verbrachte er zu Hause in Humboldt und man konnte sehen, wie er täglich schwächer wurde. Er verstarb am Nachmittag des 17. Dezember 1917. Kurz vor seinem Tod war er so schwach, dass er nicht einmal den Kopf von seinem Kissen heben konnte. In Wrestlingkreisen schwirrte lange Zeit das Gerücht, er sei an Syphilis, aber auf dem Totenschein des Humboldt County Courthouse steht Nierenversagen durch Harnvergiftung als Todesursache. Frank war 4 Monate von seinem 40. Geburtstag entfernt als er starb.

So beschrieb Mac Davis im Buch der \"100 Greatest Sports Heroes\" das Ende von Frank Gotch:
\"Als die Nachricht von seinem Tod die Leute seines Heimatstaates Iowa erreichte begann der Staat zu trauern. Am Tage seiner Beerdigung blieben in Humboldt alle Geschäfte und Schulen geschlossen. Tausende weinender Trauergäste hatten sich aus allen Teilen des Landes versammelt, um den Jungen von der Farm, der zum großartigsten Champion aller Zeiten im Wrestling wurde an einem kalten Dezembertag am örtlichen Friedhof die Ehre zu erweisen.\"

Sein Ruhm ging weiter

Franks Tod wurde groß in den Sportteilen der Zeitungen von New York bis Chicago, und von Kansas City bis nach Los Angeles behandelt. Aber trotz seines Todes lebte sein Vermächtnis weiter. Hier einige Beispiele:

- 1924 machte der De Moines Register eine Umfrage und stellten die Frage wen oder was die Bewohner Iowas am meisten bewundern. Frank Gotch gewann deutlich.
- Ein 1928 erschienenes Poster mit dem Titel \"Celebrities in the World of Sports\" (Berühmtheiten aus der Welt des Sports) zeigte 88 Sportler, darunter Baseball Legende Babe Ruth, Ty Cobb, Red Grange, Knute Rockne, Jack Dempsey und Gene Tunney. Frank Gotch war ebenfalls dabei - obwohl er seit elf Jahren tot war.
- Ein beliebtes Magazin für Mechaniker zeigte 1934 eine Werbeanzeige für Harley Davidson mit dem Werbetext \"Frank Gotch had the power that wins and so does the 1934 Harley-Davidson.\" (Frank Gotch hatte die Kraft zum Siegen - genau wie die 1934er Harley Davidson). Seit seinem Tod waren 17 Jahre vergangen.
- Sogar in den 1980ern warben manche Geschäfte in Humboldt noch mit Frank Gotchs Namen und/oder Foto in Werbeanzeigen.
- Der Humboldt Schulbezirk sponsert bis heute ein jährliches Frank Gotch Ringerturnier für Kinder, und der ansässige Ringerclub benutzt immer noch seinen Namen.
- Ein zehn Morgen großer Park südlich von Humboldt trägt in Andenken an Gotch seinen Namen. Der Park liegt in der Nähe der Farm, auf der Frank aufgewachsen ist. Auf einem großen Gedenkstein sieht man einen lächelnden Frank Gotch und die Worte \"The sports world has never known his equal.\"

Die Kontroverse

Obwohl die meisten Wrestling\"experten\" Gotch immer noch als großartigsten Wrestler aller Zeiten einstufen, schwirren immer noch einige Kontroversen um seine beiden legendären Matches mit George Hackenschmidt 1908 und 1911. Frank verstarb 1917 und Farmer Burns 1937. Kurz danach begannen die Hackenschmidt Anhänger mit ihrem Feldzug. Hackenschmidt lebte bis 1960 und war eine legendäre Ikone in Sachen Gewichtheben und Bodybuilding sowie eine Wrestlinglegende. Die Reporter aus den 1930ern, 1940ern und 1950ern konnten einfach nicht glauben, dass irgendjemand Hackenschmidt in einem fairen Kampf besiegen kann. Hack, der sich auch durch ein großes Ego auszeichnete, ließ die Journalisten glauben, dass Gotch durch unfaire Methoden gewonnen hat. Da Gotch und Burns schon tot waren, begannen die Presse von Bodybuilding und Gewichtheben damit zu behaupten Gotch Wrestlingstil sei unsauber gewesen.

Die ersten Tendenzen dazu begannen aber schon 1908. Gotch hatte Hack 1908 im Ring ausgetrickst. Da Gotch wusste wie stark Hack war, hatte er sich eine Strategie zurechtgelegt, die daraus bestand Hack in Bewegung zu halten kombiniert mit einer Reihe von wiederholten Aktionen wie Headsnaps und Haltegriffen um den Russen zu ermüden. Hackenschmidt war es gewohnt seine Matches innerhalb von wenigen Minuten zu gewinnen, indem er sie in einen Bear Hug nahm und auf die Matte beförderte. Als er Gotch nicht in solch einen Griff bringen konnte, verlor er mehr und mehr von seiner Selbstsicherheit.

Man kann Parallelen zu dem berühmten Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Zaire 1978 ziehen, bei dem Ali Foreman überlistete. Wie Hackenschmidt wurde auch Foreman als unbesiegbar und viel zu stark für Ali befunden. Daher machte Ali das Aufeinandertreffen zu einem Kampf der Stile und zwang Foreman dazu seinen Stil mitzukämpfen. Foreman konnte sich nicht anpassen und wurde KO geschlagen. Gotch zwang Hackenschmidt dazu seinen Stil zu ringen, und Hackenschmidt konnte sich ebenfalls nicht anpassen. Er gab nach zwei Stunden und drei Minuten auf. In der Umkleide soll Hack gesagt haben, dass Gotch zu gut für ihn oder jeden anderen Gegner sei.

In Europa sah sich Hackenschmidt ungläubigen Fans und ungläubiger Presse ausgeliefert. Promoter Jack Curley wollte unbedingt einen Rückkampf, da er wusste wie viel Geld ihm das einbringen könnte. Hack begann Gotch durch ganz Europa schlecht zu machen. Als Gotch davon in Amerika hörte, war er zuerst sprachlos und fühlte sich gekränkt. Dann wurde er wütend. Er ging nach Europa und besiegte den englischen Wrestler George Dinnie klar, der sich verbal mit Gotch angelegt hatte und Hackenschmidt Glauben geschenkt hatte. Nach diesem Kampf hatte Dinnie folgendes zu sagen:

\"Gotch ist von all den großartigen Wrestlern, die ich je getroffen habe, der beste. Auch vor Hackenschmidt. Gotch arbeitete mit seinem Kopf und seinem Körper so zusammen, wie Hackenschmidt es nie gekonnt hätte. Er ist stark und bewegt sich wie ein Blitz. Niemand hat eine Chance gegen ihn. Er ist ein Meister der Ringerkunst. Ich habe zuvor noch nie so einen Mann getroffen oder von so einem Mann gehört. Es gibt nichts im Ring, was er nicht weiß. Er gewinnt seine Kämpfe mit seinem Gehirn. [...] Gotch ist gerade heraus und ein Gentleman, und ich glaube nicht, dass er jemals eine Regel brechen könnte. Wenn er jemals besiegt werden sollte, dann wird er dies auch anerkennen. Er würde nicht die Hand des Gegners schütteln und im Nachhinein etwas Schlechtes über seinen Gegner sagen. Wenn all das, was Hackenschmidt gesagt hat wahr sein soll, wieso hat er dann Gotchs Hand nach dem Kampf geschüttelt und hat den Ring nicht angewidert verlassen?\"

Alles war bereit für einen Rückkampf mit Hackenschmidt, doch Gotch war nun sauer und Hack war etwas ängstlich und eingeschüchtert. Er wusste, dass er Gotch nicht besiegen konnte, aber es führte kein Weg an dem Kampf vorbei. Er würde wie ein Feigling aussehen, wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde und sein guter Freund und Manager Jack Curley glaubte fest an seine Siegeschancen. Dann hörte Hack auch noch, dass Gotch in seiner Heimat wie ein Wilder trainierte, täglich mehrere Meilen lief und pro Trainingssitzung vier oder fünf Sparringspartner hatte. Es war zu hören, dass Gotch wirklich sauer auf Hack wegen dessen Äußerungen war und sich in dem Match dafür rächen wollte. Und Hack hatte gewaltigen Respekt vor Gotchs Toehold, mit dem er viele seiner Gegner bezwungen hatte.

BILD4Je näher das Match kam, umso mehr verlor Hackenschmidt die Zuversicht. Drei Tage vor dem Match trainierte er mit einem amerikanischen Wrestler namens Benjamin Roller und verletzte sich am Knie. Wie schwer war die Verletzung? Roller sagte es war nichts, was einen \"wahren Mann\" aufhalten würde. Jack Curley schrieb 1931 im Ring Magazin. Er beschrieb seine Erzählung der Ereignisse, als die zutreffendste Version, die je an die Öffentlichkeit gelangt ist - da er ein Freund von Hack war und die ganze Zeit bei ihm war. Das schrieb Curley 16 Jahre nach dem Tod von Gotch, während Hack noch quicklebendig war:

\"Ich widme mich nun eines der am meisten diskutierten Ereignisse des amerikanischen Sports: drei Viertel des großartigen Wrestlingmatches am Labor Day 4. September 1911 im Comiskey Park, als Frank Gotch George Hackenschmidt besiegte. Ich war Hackenschmidts Manager und einer der Promoter des Kampfes. Ich möchte nun zum ersten Mal meine Sicht der Geschehnisse preisgeben, nachdem 2 Jahrzehnte darüber geredet wurde.\"

Curley schrieb, dass Hackenschmidt in sensationeller körperlicher Verfassung war und sich in der Woche vor dem Kampf im Training gegen Roller am Knie verletzte. Curley zog den in Chicago bekannten Arzt Dr. McNamara hinzu. \"Er untersuchte Hacks Verletzung als nicht schlimm, und um seine Diagnose zu untermauern ließ er das Knie röntgen. Die Rhöntgenbilder sagten genau das aus.\"

Zu dem ersten Pinfall schrieb Curley: \"Gotch gewann den ersten Pinfall mit einem Crotch Hold nach 16 Minuten und die Kämpfer gingen in ihre Umkleidekabinen zurück. Hack hatte sich gut verkauft, obwohl er unterlegen schien. Es wirkte als hätte er seine Verletzung total vergessen.\" Gotch gewann auch den zweiten Pinfall relativ einfach. Curley schrieb folgendes Fazit: \"Ich war natürlich enttäuscht, dass Hack verloren hatte, aber ich war insgesamt zufrieden, wie das Match gelaufen ist. Ich konnte nichts Schlimmes sehen. Ich dachte Hack würde gewinnen, aber da lag ich falsch. Der Bessere hatte gewonnen.\"

Trotz dieses Statements von Curley gab es weiter Behauptungen, dass das Match abgesprochen war oder Hack schwerer verletzt war oder dass Gotch unfair gekämpft hätte. Schließlich meldete sich 1968 einer der angesehendsten Wrestlingjournalisten zu Wort. George Barton war als fairer Berichterstatter bekannt und nie hat sich jemand negativ über ihn geäußert. Was ihn am meisten zu einer Aussage qualifizierte war die Tatsache, dass er den Kampf mit eigenen Augen aus der ersten Reihe gesehen hat. In der Dezember Ausgabe des The Ring Wrestling Magazins äußerte er sich 1968 wie folgt:

\"Ich wehre mich entschieden gegen die Vorwürfe von Hackenschmidt, Gotch hätte ihm in die Augen gegriffen, seine Knie oder seine Fäuste eingesetzt um sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Gotch hat durch sein eigenes Können gewonnen und musste sich nicht auf unfaire Taktiken einlassen. Ich kann dies mit voller Überzeugung sagen, denn ich saß als Reporter für die Minneapolis Daily News am Ring...\"
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