DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Exklusivinterview mit Robert Thompson (deutsch)

Interview

Article information
Published on:
21.07.2002, 00:00 
Author(s):
CAGEMATCH: Wenn man sich die Geschichte von All Pro Wrestling anschaut, findet man einen Namen immer wieder: Robert Thompson. Was bedeuten All Pro Wrestling und das Boot Camp für dich persönlich? Und was hältst du von Roland Alexander (Anm. d. Red: Promoter/Besitzer von All Pro Wrestling)?

Um ehrlich zu sein muss ich sagen, dass ich nie ein großer Teil des Boot Camps war. Das änderte sich, als Mike (Anm. d. Red.: Michael Modest) und Donovan (Anm. d. Red: Donovan Morgan) das Camp verließen. Ich wrestlete für die Promotion, war aber nie wirklich in das Training involviert. Ich tat Roland einen Gefallen, als ich das Training übernahm, bis wir einen neuen Trainer gefunden hatten, der die Schüler trainieren konnte. Aber während ich das tat, fand ich Gefallen an dem Teil des Wrestlings und sagte Roland, dass ich das gerne als Vollzeitjob machen würde. Ich möchte nichts anderes machen, denn das Boot Camp hat ein neues Level an Spaß in mein Leben gebracht.

Roland Alexander ist jemand, der hart arbeitet, aber jederzeit den Laden schließen könnte. Doch er hat die Wahl getroffen, dies nicht zu tun, weil er sowohl das Business, als auch All Pro Wrestling liebt. Ich denke seine Hingabe zum Business färbt auf uns alle ab.

Du arbeitest als Cheftrainer im APW Boot Camp mit dem American Dragon und Jardi Frantz. Was denkst du über die beiden, sowohl als Wrestler als auch als Menschen?

Ich kann gar nicht genug über die beiden sagen. Dragon ist DER Mann. In der kurzen Zeit in der er hier bei uns ist, hat er schon eine große Wirkung auf viele Leute hier. Ich bin schon seit elf Jahren in diesem Business und habe Dinge von ihm gelernt an die ich niemals gedacht hätte. Er bringt einen anderen Stil zu All Pro Wrestling, den viele von uns nicht gewöhnt sind und es deshalb genießen mit ihm zu trainieren.

Jardi, was kann ich über Jardi sagen? Er ist vermutlich der am härtesten arbeitende Typ in diesem Business. Wir nennen Typen wie ihn "Gym Ratte". Er liebt es im Trainingsraum zu sein und sein Work Out im Ring zu machen. Er hat Spaß daran den Cruiserweights zu helfen an ihren Flugtechniken zu arbeiten. Ich glaube nicht, dass ich soviel Spaß bei dem hätte, was ich tue, wenn ich nicht zwei der talentiertesten Typen in diesem Business an meiner Seite hätte.

Du bist nahezu ausschließlich für All Pro Wrestling angetreten. 1997 hattest du sogar die Chance zur ECW zu wechseln. Sogar als All Pro Wrestling am Ende des Jahres 2001 keine Shows veranstaltete bist du für keine andere Liga angetreten. Was war der Grund dafür? Ist es, weil du nicht gerne reist oder ist die Loyalität zu All Pro Wrestling der Grund dafür?

Der Grund warum ich nicht zur ECW ging war meine Familie. Meine Tochter war gerade geboren und ich wusste, ich hatte die Chance meine Karriere auf ein neues Level zu bringen, aber ich entschied, dass meine mehr Tochter die Aufmerksamkeit ihres Vaters brauchte, als ihr Vater die Aufmerksamkeit von Tausenden von Menschen. Das zweite Mal als ich von ECW eingeladen wurde, ging ich nicht, weil ich dachte, dass APW eine der Top Ligen im US Indy-Bereich ist und den #3 Spot der ECW eines Tages übernehmen würde. Das zeigt, wie viel Talent und Hingabe wir in unserer Promotion hatten. Wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt meine Wrestlingkarriere beenden müsste, könnte ich ehrlich sagen, dass sie nicht glücklicher hätte enden können, als einzig und alleine für All Pro Wrestling anzutreten.

Was denkst Du darüber, dass All Pro Wrestling Michael Modest, Tony Jones und Donovan Morgan innerhalb weniger Monate verloren hat? War es eher eine Chance, neue Gesichter zu APW zu bringen oder war es ein harter (vielleicht zu harter) Verlust für All Pro Wrestling?

Die ganze Sache mit Modest und Morgan war am Anfang sehr hart. Ich meine, Modest war der Franchise Player von All Pro Wrestling. Donovan war ein guter Typ und tat viel für das Unternehmen. Dinge ändern sich, Menschen ändern sich, Situationen verändern sich und manchmal nicht zum Schlechten, sondern zum Guten. Ich hasste es, dass wir diese Leute verloren haben, aber um ehrlich zu sein ist die Moral im Boot Camp jetzt besser, als sie es jemals war. Ich glaube fest, dass der Dragon, Jardi und ich das Training so leiten, dass das Boot Camp so gut ist, wie es immer war.

Du hast eine Menge Leute zu All Pro Wrestling kommen sehen, du hast eine Menge Leute gesehen, die All Pro Wrestling verließen. Vermisst du einige von diesen Leuten oder ist es "nur ein Job" für dich? Gibt es Freundschaften, die du noch immer pflegst?

Wrestling kann nicht nur ein Job sein. Es steht zu viel auf dem Spiel und es gibt zu viele Schmerzen über die Jahre um das Wrestling nur als Job anzusehen. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und seit elf Jahren Wrestler und hatte so ziemlich jede Verletzung die der Menscheit bekannt ist aber ich tue es noch immer, weil ich es liebe. Freundschaften entstehen in einer Promotion schnell, weil man mit den Leuten über Jahre zusammen ist und man dadurch eine Art Bindung zueinander entwickelt. Man erkennt seine wahren Freunde immer dann, wenn etwas Großes in deinem Unternehmen passiert und deine "Freunde" die Firma verlassen anstatt an den Dingen zu arbeiten. Die einzige Person mit der ich immer in Kontakt blieb und mit der ich regelmäßig telefoniere ist Matt Hyson (aka Spike Dudley). Ihn bezeichne ich als wahren Freund. Wir sind nun seit Jahren Freunde und werden es noch für eine lange Zeit bleiben.

Falls du dich daran erinnerst: Was war dein erstes Match vor Publikum? Was fühltest du dabei?

Mein erstes Match war 1994 gegen Super Diablo im San Jose Convention Center vor 30 Angehörigen meiner Familie und ca. 200 Fans. Wir hatten ein großartiges, technisches Match welches im Matchverlauf immer besser wurde. Aber ich war so nervös, dass ich hyperventilierte und aufhörte zu atmen. Ich glaube ich habe bei meinem Debüt das Kunststück vollbracht für 20 Minuten zu wrestlen ohne zu atmen.

Du hattest viele Matches bei All Pro Wrestling. Du hattest einige Matches für WCW und die WWF. Was war dein bestes, denkwürdigstes und schlechtestes Match?

Ich glaube in der WWF hatte ich einige sehr gute Matches. Ich denke, das Tag Team Match mit mir und Donovan Morgan gegen Kai En Tai war gut, aber ich liebte das Match mit Dan Severn, weil ich das ganze Match führte und er mich ihn durch das ganze Match führen ließ. Ich war immer sehr glücklich und hatte immer gute TV-Matches bei ihnen. Ich erinnere mich an mein Tatanka-Match. Es war ein gutes Match und Backstage sagte er dann jedem, dass sie mich als Gegner wählen sollten. Das war ein Moment in dem ich stolz war. Das WWF-Management hatte Vertrauen zu mir und steckte mich in Matches mit Wrestlern, die ich over bringen sollte.

In deiner Karriere hast du gegen viele Leute gewrestelt. Gibt es jemanden, mit dem das Arbeiten besonders Spaß macht und gibt es jemanden, mit dem du gar nicht arbeiten wolltest?

Ich hatte viel Spaß, als ich gegen Modest und Justice (Anm. d. Red.: Maxx Justice) wrestlete. Wir gingen in den Ring und hatten einen Wahnsinnsspaß. Mit Daniels (Anm. d. Red: Christopher Daniels) machte es auch sehr viel Spaß. Es gibt nicht viele Leute mit denen ich nicht wrestlen möchte. Wenn ich mit jemandem nicht in den Ring steigen will, dann ist es nicht wegen ihrer ringerischen Fähigkeiten oder weil sie zu stiff wrestlen, sondern wahrscheinlich liegt es daran, wie sie sich außerhalb des Rings benehmen.

Du warst ein Teil des dominierendsten Teams in der Geschichte von All Pro Wrestling, den West Side Playaz. Wer erschuf das Gimmick? Mochtest du es?

Um ehrlich zu sein, ich liebe dieses Gimmick. Ich weiß nicht mehr genau, wessen Idee es war, aber ich glaube es war Modest. Es begann mit Kuame Kamoze und Jay Smooth und sie gingen durch jedes Team hindurch, das ihren Weg kreuzten. Das beinhaltete natürlich auch mich mit den verschiedenen Partnern, die ich hatte. Ich wollte immer ein Teil der Playaz sein, als sie noch Heels waren und als Roland mit der Entscheidung kam, die Westside Playaz 2000 zu bringen war ich natürlich dabei. Und es war sogar noch besser mit einem Partner wie Boyce (Anm: Boyce LeGrande) an meiner Seite. Die Fans liebten uns und wir liebten sie und sie waren es die uns zu dem gemacht haben, was wir sind.

Was denkst du über die Fans? Denkst du, dass sie manchmal zu viel verlangen? Heißt es zu oft "wir wollen mehr High Spots und Bumps"?

Was haben wir ohne die Fans? Die Fans wissen, was sie wollen und sie wollen unterhalten werden. Ich weiß nicht, wie das bei anderen ist, aber wenn ich ein Match beendet habe, dann hoffe ich, dass ich den Fans das gegeben habe, was sie sich von mir erhofft hatten. Egal ob es vor einem großen WWE-Publikum oder einem kleinen APW-Publikum ist.

Wenn du die Chance hättest gegen jeden Wrestler der Welt zum Höhepunkt von dessen Karriere zu wrestlen, gegen wen würdest du antreten wollen und warum?

Ich würde gegen Ricky Steamboat antreten wollen. Steamboat war schon immer mein Lieblingswrestler. Er war ein purer, technischer Wrestler und ich denke, dass ich eine Menge von einem wirklichen Profi, wie er es ist, lernen könnte.

Was war die lustigste Geschichte, die du in einem Wrestling Ring/im Locker Room erlebt hast?

Eine der lustigsten Geschichten die ich erlebt habe war damals als ich bei den Gym Wars in einem Match gegen "Slick" Rick Turner antrat. Es war bei einem Turnier um den #1 Contendership Spot für den Heavyweight Titel. Rick schlug mich auf der falschen Seite mit einem Stuhl und ich hatte einen Cut aus dem ich wie ein gefülltes Schwein blutete. Es war das erste Mal, dass ich einen solchen Cut hatte und ich war total aufgedreht. Das Publikum war total eingeschüchtert als sie sahen, wie ich blutete und wie aufgedreht ich war. Rick war ziemlich fertig wegen der Sache und hatte das komplette Match Angst davor, was ich ihm dafür antun würde. Ich wusste, dass es ein Unfall war und das so etwas in einem Beruf wie es das Wrestling (Sports Entertainment) ist schon einmal passieren kann. Wie auch beim King Of Indies hatte Roland die Angewohnheit, das Booking mitten im Event zu ändern. Er hatte eigentlich nicht vor, mich bis ins Finale kommen zu lassen, aber als er den Cut sah, machte er daraus eine Sympathie-Storyline und brachte mich und Tony Jones ins Finale. Als ich den Cut in dem Match erneut öffnete, machte ich ein Comback und war total aufgepuscht. Die Fans standen auf. Der Referee wollte andauernd meinen Cut untersuchen und das Match stoppen, aber das verhinderte ich und machte mit meinem Comeback weiter. Ich gewann schon ein Match mit dem Boston Crab und Roland wollte diesen Submission Move over bringen. Am Ende meines Comebacks setzte ich also den Boston Crab an und der Referee ließ die Glocke läuten. Die Fans flippten aus, weil sie dachten ich hätte gewonnen, aber als ich den Boston Crab ansetzte hatte der Referee einen klaren Blick auf meinen Cut und stoppte das Match. Er erklärte Jones zum Sieger. Die Fans waren total sauer und der Ringsprecher, Ron Hed, entschuldigte sich bei den Fans für dieses Screwjob-Booking. Roland feuerte ihn dafür. Am Ende des Tages dachte also Rick Turner ich sei total sauer, ich wurde ins Krankenhaus gebracht und Roland feuerte Ron Hed.

Das war eine sehr komische Nacht, aber ich dachte, dass das Booking großartig war und ich kann mich nicht daran erinnern aufgedrehter zu sein als in dieser Nacht, außer in der Nacht als ich in Pacifica gegen Vic Grimes siegte und alle Fans mit mir feierten. Das war auch eine besondere Nacht. Ich fuhr also in die Notaufnahme, nachdem ich mit dem Cut noch zwei Matches bestritten hatte. Der Cut war zu Beginn etwa einen Zentimeter lang. Am Ende des Abends war er fast acht Zentimeter lang. Als ich in der Notaufnahme saß, sah ich aus, als wäre ich das Opfer einer grausamen Tierattacke gewesen. Als ich untersucht wurde, erzählte ich, dass mir in meiner Garage eine Lampe auf den Kopf gefallen sei und der Doktor schaute mich ungläubig an. Meine damalige Freundin sah mich an, als sei ich ein kompletter Vollidiot, dass ich nachdem ich den Cut hatte noch Matches bestritten habe. Ich sah in den Spiegel als der Doktor den 13. Stich machte und sagte zu mir selbst, dass das eine großartige Nacht war und ich die nächsten Gym Wars kaum erwarten konnte um das Ganze noch einmal zu machen. Die Geschichte mag beim Lesen nicht wirklich lustig klingen, aber ich muss heute noch lachen, wenn ich an diese Geschichte zurück denke.

Du warst bereits und bist momentan APW Universal Heavyweight Champion. Bedeutet dir das Tragen eines Champion-Gürtels etwas?

Ich liebe das. Die ganze Champion-Sache ist wie, wenn man an der Weltspitze steht. Man läuft mit etwas herum, was andere Leute gerne hätten und manche niemals haben werden. Ich fühle mich als Champion sehr geehrt. Ich denke auch, dass es ein Vertrauensbeweis eines Promoters ist, wenn man einen Championgürtel tragen darf.

Gibt es etwas, was du deinen deutschen Fans sagen möchtest?

Ich möchte meinen deutschen Fans danken. Wenn es die Fans nicht gäbe, wäre das Wrestling tot. Danke für all die Unterstützung und an alle Fans da draußen, die ihre Träume erfüllen möchten: Kommt zum APW Boot Camp und seid ein Teil unserer Familie. Noch einmal: Danke...


Wortassoziationen

Sports Entertainment: Ich liebe den Sport. Er ist ein großer Teil meines Lebens.
All Pro Wrestling: #1 Indy Promotion. Ich bin stolz ein Teil davon zu sein.
Michael Modest: Ich hätte es ohne ihn nie geschafft. Er ist sehr talentiert.
Vince McMahon: Sports Entertainment Phänomen
US-Independent-Wrestling: Talente, die sich den Arsch aufreißen
"Wrestling is fake!": "Life is Fake, Wrestling is Real", das ist das Motto von All Pro Wrestling
Boyce LeGrande: mein Partner, mein Freund - Playaz for Life
Gym Wars: Ich hätte es ohne die Gym Wars nicht geschafft. Eine Menge Talente haben sich dort entwickelt und wurden in dieser kleinen Garage in Hayward, Kalifornien gezeigt.
Christopher Daniels: Einer der besten Indy Wrestler, ich bezeichne ihn als meinen Bruder und wahren Freund
Deutschland: Ich würde gerne vor deutschen Fans wrestlen. Ich hoffe, ich erhalte diese Chance bald.
Number of comments: 0
Your Options:
    Other: