DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Eric Schwarz (deutsch)

Interview

Article information
Published on:
02.12.2005, 00:00 
Author(s):
CAGEMATCH: Eric, was uns natürlich derzeit am meisten interessiert: Wie geht es deinem Knie?

ERIC SCHWARZ: Es geht einigermaßen, ich werde am 9. Dezember operiert und ich hoffe die OP und die Reha-Maßnahmen verlaufen gut!

CAGEMATCH: Wie genau kam es überhaupt zu der Verletzung?

ERIC SCHWARZ: Hauptgrund dafür war ein Bulldog vom Seil beim EWP Wrestling Festival in Hannover. Nix besonderes, wie damals bei dem ersten Kreuzbandriss auch. Ich kann nicht mehr sagen, ob es bei dem Sprung oder bei der Landung passierte. Fakt ist, ich bin raus zu Ecki Eckstein gerollt und hab ihm gesagt, dass ich eben das Kreuzband gerissen habe. Aber das Match wollte ich noch durchziehen. Das war natürlich auch nicht so gesund.

CAGEMATCH: Was ging in deinem Kopf vor, als du kurz vor dem WWE-Tryout die niederschmetternde Diagnose Kreuzbandriss bekommen hast?

ERIC SCHWARZ: F@ck hab ich gedacht – und zwar schon als ich im Ring gelandet bin und gleich wusste, dass es gerissen ist. Das mit der WWE wusste ich schon vorher, deshalb war ich eigentlich froh in Hannover dabei zu sein um zu trainieren und noch was dazu zu lernen.

CAGEMATCH: Du hast das Tryout trotz allem bestritten. Wie hast du das gemacht?

ERIC SCHWARZ: Ich habe sehr hart für das Tryout mein linkes Bein trainiert um es in der kurzen Zeit stark genug dafür zu machen. Es ist mir tatsächlich gelungen innerhalb von vier Wochen - laut Physiotherapeut dauert es mindestens 12 Wochen bei normalen Menschen (lacht). Das Tryout lief ganz gut, aber bei den Tapings konnten sie keinen Humpler in den Ring stellen, das war natürlich verständlich!

CAGEMATCH: Wie lief es genau ab?

ERIC SCHWARZ: Zwei 30-Sekunden-Promos vor der Kamera und ein kleines Sparringmatch im Ring gegen Bambi - reines Wrestling ohne Schickschnack, das war’s. Es war noch geplant, dass die guten Jungs gegen Kurt Angle und Shelton Benjamin kämpfen. Aber die Zeit war zu knapp - oder wir waren alle zu Kacke.

CAGEMATCH: Was traust du Bambi – also Chris The Bambikiller – zu? Steht ihr denn in Kontakt und gebt euch Tipps?

ERIC SCHWARZ: Bambi trau ich viel zu, er hat sich in den letzten Jahren zu einem Top Wrestler entwickelt. Und natürlich stehen wir in Kontakt, das komplette „RätPäkkk“ steht immer in Kontakt! Bambi hatte aber vor dem Tryout psychologische Kriegsführung betrieben in dem er mir Bilder und Videos im Training geschickt hat um mich einzuschüchtern. Na ja dann hab ich ein Bild von meinem Fettbauch zurückgeschickt und schon war das erledigt. (lacht).

CAGEMATCH: Gibt es andere Wrestler im deutschsprachigen Raum, den du den Sprung nach Amerika zutraust?

ERIC SCHWARZ: Es gibt hier einige gute bis sehr gute Wrestler, schaffen könnte es eigentlich jeder, denn worauf es früher ankam, zählt heute nicht mehr!
Heute kann es jeder schaffen, er braucht noch nicht mal ein guter Wrestler sein!

CAGEMATCH: Meinst du denn, dass dich die WWE dich unter den bekannten Umständen überhaupt engagieren wird?

ERIC SCHWARZ: Dass sofort jemand ein Vertrag bekommt, ist unmöglich. So was braucht Zeit. Mir wurde aber bei den Tapings gesagt, dass ich mein Knie machen lassen soll. Wenn es wieder fit ist, soll ich dann wieder kommen. Also mit etwas Glück bin ich dann in London bei RAW und SmackDown!

CAGEMATCH: Wie realistisch schätzt du denn unabhängig von der Verletzung deine Chancen ein? Hast du vielleicht auch die Befürchtung, dass der ganze Hype um das Tryout ein PR-Gag der WWE in Richtung europäischer Markt ist?

ERIC SCHWARZ: Ich rechne mir nix aus, spekulieren ist nicht mein Ding, ich warte ab. Aber die Befürchtung mit dem PR Gimmick war das erste, was mir in den Sinn kam. Es war jedoch eine Chance und ich wäre ja blöd gewesen wenn ich sie nicht genutzt hätte. So was bekommt man nicht jeden Tag!

CAGEMATCH: Gab es Dinge an dem Tryout, die dir nicht gefielen?

ERIC SCHWARZ: Mir war langweilig! Es ist schlimm, 13 Stunden in einer Halle rumzuhängen. Aber auf andere Dinge möchte ich nicht eingehen.

CAGEMATCH: Meinst du dein Stil passt zu dem der Company?

ERIC SCHWARZ: Das geht schon. Ich kann verschiedene Stile arbeiten, nicht wie viele andere, die nur darstellen.

CAGEMATCH: Befürchtest du, dass du in eine Klischee-Rolle als böser Deutscher gesteckt würdest?

ERIC SCHWARZ: Im Ausland bin ich als böser Deutscher total over! Also mir wäre es egal, denn das ist, was zählt!

CAGEMATCH: Welche potenziellen Gegner in der WWE würden dich am meisten reizen?

ERIC SCHWARZ: Das ist pure Spekulation und darüber mach ich mir keine Gedanken! Ich kenn die meisten ja eh nicht.

CAGEMATCH: Du hattest ja schon einmal ein WWE-Tryout gegen die Heart Throbs. Wie kam das zustande?

ERIC SCHWARZ: Durch Riptide, eine frühere ECW-Wrestlerin, die von meinen Kämpfen auf Reunion begeistert war - natürlich nicht nur von meinen, sondern auch von Bambi, Crazy Sexy Mike, Nikita und Wesna. Dies erzählte sie Tommy Dreamer und er wollte ein Tape, danach wurde ich für RAW und SmackDown! in Birmingham gebucht. Es war aber kein Tryout, denn ich kam dort an und Jonny Ace sagte mir, dass ich mit Domino gegen die Heart Throbs kämpfe. Ich hätte vielleicht nicht fragen sollen: Wer ist denn das? (lacht)

CAGEMATCH: Wie zufrieden war die WWE mit dem Match? Und viel wichtiger: Wie zufrieden warst du?

ERIC SCHWARZ: Ich kann nur zufrieden sein mit meinem Match! Ich habe viel mehr ausgeteilt als eingesteckt und nur nach einem illegalen Double Team Move verloren. Es geht mir am Arsch vorbei, wenn geschrieben wird, ich sei ein Jobber. Na klar, ich mach meinen Job! Ich glaube es gab sieben Sachen in dem Kampf, die ich hätte besser machen können, da ich ja sehr selbstkritisch bin. Einige der WWE-Jungs waren zufrieden mit dem Kampf, und es wurden mir auch ein paar Hoffnungen gemacht. Aber ich glaube eh keinem was.

CAGEMATCH: Du bezeichnest dich als WWE-Mark. Wie kommt das? Einer der am meisten respektierten Worker der Euro-Szene mag eine Liga, die gerade von vielen Internetfans, als Gottseibeiuns betrachtet wird, in der Show alles ist und das Wrestling an sich nichts mehr zählt, in der hampelnde Diven in einer Sendung mehr Airtime bekommen als Paul London in einem Monat, in der Leute Gürtel tragen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind, um im Ring gut auszusehen… Na ja, du kennst ja die Litaneien.

ERIC SCHWARZ: Ich bin ja eigentlich ein Mark der früheren WWF! Jetzt schaue ich mir das ganze selten an, es ist meist sinnlos und langweilig! Aber Wrestlemania zum Beispiel ist noch immer ein Muss! Dass das Wrestling nicht mehr im Vordergrund steht ist schade! Und das mit dem gut aussehen lassen stimmt leider. Was ich in Sheffield erlebt habe, war unglaublich: Ein Wrestler, der schon mindestens drei Jahre unter Vertrag steht, wusste nicht mal den einfachsten Wrestlingbegriff, den jeder Euro-Wrestler und selbst die Fans kennen. Aber na ja, da fang ich erst gar nicht mit an.

CAGEMATCH: Was nimmst am Ende du von der Erfahrung Tryout mit?

ERIC SCHWARZ: Nichts bestimmtes, ich habe ein wenig Geld verloren, ich habe versucht meine Chance zunutzen und werde es auch weiter versuchen, sobald das Bein auskuriert ist. Ich will später wenn beziehungsweise falls ich alt werde nicht damit leben müssen, dass ich es nicht versucht hätte!

CAGEMATCH: Dein rechtes Knie ist ja auch nicht wirklich gesund, du hast darin kein Kreuzband mehr. Als sportmedizinischer Laie fragt man sich da: Wie geht so etwas?

ERIC SCHWARZ: Die Beinmuskulatur kompensiert die fehlenden Bänder zum Teil. Es ist keine Ideallösung, da ich ja auch nicht sehr intensiv die Beine trainiere, weil ich auf der Arbeit genug rum renne. Das rechte Bein wird natürlich immer geschont und das linke durfte mehr belastet werden, dies ist ja nun vorbei! Im Moment hab ich noch keine gravierenden Beschwerden im rechten Bein, aber das kommt garantiert! Leider fehlt mir die Zeit es auch rechts noch mal machen zulassen.

CAGEMATCH: Du hast schon mehrere Karriere bedrohende Verletzungen hinter dir. Was treibt dich an, immer wieder dein körperliches Wohlbefinden aufs Spiel zu setzen, um in den Ring zurückzukehren?

ERIC SCHWARZ: Mein Wille mein Ziel zu erreichen – oder vielleicht meine Dummheit, das liegt ja eng beieinander. Das wird sich in der Zukunft zeigen. Natürlich werde ich es irgendwann bereuen, dass ich das meinem Körper angetan habe.

CAGEMATCH: Hältst du es im Nachhinein noch für die richtige Entscheidung nach deinem Training bei der Hart-Familie nicht in Nordamerika geblieben zu sein? Man sieht ja, dass talentierte Europäer wie Burchill, McGuinness oder jüngst Claudio Castagnoli ihren Weg dort machen.

ERIC SCHWARZ: Es wäre finanziell nicht möglich gewesen länger dort zu bleiben, weil ich schon seitdem ich 17 bin auf eigenen Füßen stehe und man durch ehrliche Arbeit auch kein Scheich wird. Sponsoren bitte melden! (lacht)

CAGEMATCH: Du wurdest im legendären Dungeon trainiert. Erinnerst du dich da an eine besonders schmerzhafte Erfahrung?

ERIC SCHWARZ: Als mir King Lau drei Zähne im Fressbrett mit einer Mutanten Clotheline locker gehauen hat. Na ja, besonders Schmerzhaft war es auch nicht, es war nur das erste was mir eingefallen ist. Du willst aber bestimmt gute alte Stretchgeschichten von Stu hören, ja Stu und Keith haben mich regelmäßig verknotet, ich hab es ausgehalten und so noch mehr Respekt vor dem Business bekommen. Früher wurde alles auch im Kampf Mann gegen Mann gelöst, heute kommen die Waldorfschüler mit Anwälten oder mit dem Papi. Geht Golf spielen, Pussys! Die meisten im Biz gehörten mal ordentlich gestretcht, bis sie sich vor Angst in die Hose kacken und pissen. Dann hätten sie auch mehr Respekt davor oder sie würden alternativ ihre Karriere beenden! Ach, ich bin mal wieder vom Thema ab, aber das passiert.

CAGEMATCH: Wenn wir schon bei Respekt sind: Du hast dich am Jahresanfang beklagt, dass viele dich und ein paar deiner Euro-Kollegen nicht respektieren würden. Wie war das gemeint?

ERIC SCHWARZ: Och, genauer werde ich mich nicht mehr dazu äußern, denn dann werde ich wieder fuchsig! Gemeint sind einige Veteranen die von Promotern, Fans und Kollegen beziehungsweise Möchtegern-Kollegen nicht respektiert werden. Es gibt Rookies die sich bei Shows alles rausnehmen dürfen. Und die Promoter finden das noch gut und pushen ihn, ganz toll! Es schadet ja nur dem Biz, wenn man solche oft total sinnlose Kacke macht. Beispiele nenne ich jetzt keine, aber mit den betroffen Leuten habe ich natürlich direkt gesprochen. Eingesehen und zugehört haben sie natürlich nicht: Was weiß ich denn schließlich schon?

CAGEMATCH: Allgemein scheint dein Verhältnis zu den deutschen Fans – wie soll ich es nennen – zwiespältig. Fühlst du dich denn ein wenig verkannt? Du kennst ja den Spruch mit dem Propheten im eigenen Land…

ERIC SCHWARZ: Es ist eigentlich logisch das die Fans mich nicht mehr so abfeiern, immerhin hampele ich schon neun Jahre vor ihrer Nase rum. Und ich hatte schon zwei Storylines, das macht es natürlich noch interessanter. Wenn ein Indy-Ami kommt wird er natürlich abgefeiert, aber die machen auch die Beine krumm beim Scheissen!

CAGEMATCH: Mal angenommen, du kommst bei der WWE unter und lässt damit die Euro-Szene hinter dich: Was würdest du am meisten an ihr vermissen und welchen Ratschlag hättest du dann für sie parat?

ERIC SCHWARZ: Vermissen würde ich den Spaß mit ECHTEN Kollegen! Wie gesagt auf Ratschläge von mir hört doch eh keiner.

CAGEMATCH: Man merkt es hier auch wieder, dass du zu den Menschen gehörst, die ihr Herz auf der Zunge tragen. Vielen von dieser Sorte ist es gerade in der WWE schlecht ergangen. Gibt dir das zu denken?

ERIC SCHWARZ: Nö, ich ändere mich nicht!
Number of comments: 0
Your Options:
    Other: