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Classic Kolumne: The Unwritten Rules of Smart Marks (2002)

Vintage CAGEMATCH

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Published on:
21.02.2002, 22:00 
Author(s):
Da nahezu jeder Internetuser sich das Recht vorbehält, selbst über die ihm fremdesten Themen mit an Arroganz erinnerndem Selbstvertrauen seine Meinung zu äußern, nehme ich mir als Webmaster dieser Seite das Recht heraus, über diese Leute zu kommentieren.

Um gleich zum Kern dieser neuen, unregelmäßig erscheinenden Kolumne vorzudringen, werde ich kurz auf den Begriff des Smart Marks eingehen und ein wenig Aufklärungsarbeit verrichten. Eine vorherrschende Meinung bei gerade unerfahrenen Internet-Wrestling-Fans und Mitläufern ist, dass der Begriff Smart Mark eine Gruppe von wissenderen und intelligenteren Wrestling-Fans kennzeichnet, währenddessen der Begriff Mark sehr häufig als Beleidigung für User gebraucht wird, welche mit ihrer persönlichen Meinung gegen ungeschriebene Smart Mark-Gesetze verstoßen.

Kommen wir nun zur Quint-Essenz der Kolumne, einer Übersicht über die ungeschriebenen Gesetze der Smart Marks:

1. Es gibt gute Wrestler und schlechte Wrestler. Herrschende Meinungen über gute und schlechte Wrestler kennzeichnen die eigene Meinungsbildung, welche nicht abwandelbar ist. Fließende Übergänge sind nicht existent, Wrestler sind entweder gut oder schlecht. Schlechte Matches von als gut deklarierten Wrestlern sind prinzipell allen guten Matches von als schlecht deklarierten Wrestlern überlegen. Jede Niederlage eines guten Wrestlers gegen einen schlechten Wrestler wertet die überstehende Promotion ab und ist ein Zeichen für schlechte Zeiten. Prinzipiell ist jeder Wrestler gut und jeder "Sports-Entertainer" schlecht.

2. Sarkastische Kritiker haben immer Recht. Wenn diese Kritiker den Sinn einer Storyline nicht erfasst haben oder dieser Kritiker aufgrund persönlicher Vorlieben eine Storyline nicht mag, so trägt die Promotion die Schuld dafür. Wenn ein sarkastischer Kritiker sich über Elemente der Promotion oder deren Shows lustig macht, so sind diese Kommentare als Beweis dafür zu sehen, dass die Promotion bzw. die Shows den Ansprüchen des normalen Wrestling-Fans nicht genügen können. Der Kritiker selbst dürfen nicht kritisiert werden.

3. Smart Marks sind die besseren Booker. Neue Ideen einer Promotion sind generell zum Scheitern verurteilt, wenn sie nicht den persönlichen Vorlieben der Smart Marks zu annähernd 100% entsprechen. Einmal gescheiterte Ideen und/oder Wrestler sind ebenfalls generell nicht mehr die Mühe wert, sie objektiv zu betrachten. Smart Marks sind per Definition dazu prädestiniert, die Storylines von Wrestling-Shows zu schreiben. Diese Prädestination wird durch langjähriges Sehen von Wrestling-Sendungen, ausgiebiges Spielen von Wrestling-Games, Studieren von sarkastischen Kritiken und durch Lebenserfahrung und Menschenkenntnis erlangt.

4. Andersdenkende sind als Marks bestimmter Promotions zu titulieren. Sei es die Kritik an der Denkungsweise des Smart Marks oder eine Befürwortung einer als zum Scheitern verurteilt deklarierten Story bzw. eines Wrestlers. Mark ist als Schimpfwort zu verstehen und darf innerhalb der Gruppe nur gegen Außenstehende verwendet werden.

5. Früher war alles besser. Nicht alle Smart Marks beherzigen diesen Punkt genauso wie die anderen vier, doch eine nicht zu unterschätzende Gruppe hat die Grundformel des Wrestling Businesses herausgefunden: Je weiter etwas in der Vergangenheit zurückliegt, desto besser war es. Aktuelle Ereignisse bis zu einem Jahr in der Vergangenheit sind grundsätzlich in allen Belangen schlechter als die Vergangenheit, egal welchen Vergleich man zieht. Schuld sind grundsätzlich die Promotions und die als schlecht deklarierten Wrestler und Menschen im Geschäft.

Ich hoffe, diese nun aufgeschriebenen Regeln werden jedem Fan helfen, einen Smart Mark zu erkennen und ruhigen Gewissens zu ...ignorieren.

Matt Macks, 2002