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Brock Lesnar: Japan statt Super Bowl

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Published on:
13.10.2005, 00:00 
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Mit einem Paukenschlag hat sich das “Next Big Thing” vergangene Woche zurückgemeldet: In einem Three Way Dance gegen Kazuyuki Fujita und Masahiro Chono holte sich Brock Lesnar gleich in seinem ersten Match für New Japan den IWGP Heavyweight Title, Der 28-Jährige ist damit der erste, der sich nach dem WWE Heavyweight Title auch den wichtigsten Gürtel Japans umschnallen konnte.

Der Three Way Dance war Lesnars erstes Match seit anderthalb Jahren – sofern bei der Begegnung mit Bill Goldberg bei Wrestlemania XX überhaupt von einem Match sprechen konnte. Das New Yorker Publikum buhte beide Kontrahenten von Beginn an regelrecht aus der Halle, so dass sich kein Kampf in dem Sinne entwickeln konnte. Lesnar quittierte dies mit dem ausgestreckten Mittelfinger und wurde daraufhin mit einem Stone Cold Stunner vom Gastringrichter Steve Austin aus der WWE verabschiedet.

Nie heimisch geworden

Der Hintergrund des Fan-Unmuts: Lesnar hatte kurz zuvor intern bekannt gegeben, dass er ausgebrannt sei und nicht mit mehr mit dem Wrestling-Business zu Rande komme – was der Pro Wrestling Insider trotz Nachrichtensperre mitbekam und verbreitete. Der Mann, der von der WWE im Jahr 2002 binnen vier Monaten zum WWE Heavyweight Title gepusht wurde, schmiss die Brocken hin.

Lesnars Entscheidung war ein Schock für die Wrestling-Welt: Aufgrund seiner imposanten Statur, seines Ringerhintergrundes – er wurde 1998 NCAA Champion – und seiner gewaltigen Präsenz war Lesnar wie geschaffen dafür, ein ganz Großer im Wrestling zu werden. Doch obwohl er von der WWE einen hoch dotierten Langzeitvertrag dreimal den Heavyweight Title zugeschanzt bekam, fühlte er sich nie so recht heimisch in der WWE. Am Ende schaffte er sich sogar einen Privatjet an, um dem Reisestress zu entgehen – was seinen Ruf als wunderlicher Eigenbrötler nur weiter festigte.

Traum von der NFL-Karriere zerplatzte

Lesnar zog die Reißleine und versuchte sich in einem anderen amerikanischen Volkssport: Dem American Football. Zur Überraschung vieler Beobachter überstand er das erste Probetraining bei den Minnesota Vikings und nahm auf der Position des Defensive Tackle am Saisonvorbereitungscamp des NFL-Teams teil. Weiter jedoch sollte Lesnar nicht kommen: Seit der High School hatte er nicht mehr unter Wettbewerbsbedingungen gespielt - ein Rückstand der sich nicht mit ein paar Monaten Training aufholen ließ. Lesnar ging das Verständnis für die Feinheiten des Sports völlig ab, so dass es nur logisch war, dass er dem Roster Cut zum Opfer fiel.

Nachdem sein Traum von einer Football-Karriere zerplatzt war, gab es für Lesnar ein böses Erwachen. Die Rückkehr in seinen alten Beruf als Wrestler gestaltete sich nämlich alles andere als einfach: Lesnar hatte bei seinem Abgang aus der WWE eine Nichtantrittsklausel unterschrieben, die nicht wie üblich drei Monate galt, sondern sechs Jahre – und dass nicht nur für amerikanische Wrestlingligen, sondern auch für Shoot-Promotions und eben auch Japan.

Die McMahon-Company stellte damit sicher, dass keine Konkurrenz-Promotion aus dem Mann Kapital schlug, dem sie jeden ihrer Topstars von Hulk Hogan über The Rock bis hin zum Undertaker zum Fraß vorwarf um ihn so hart wie möglich zu pushen.

“Wrestling steckt in meinem Blut“

Lesnar reagierte mit einer Doppelstrategie: Einerseits focht er die seiner Meinung nach widerrechtliche Klausel vor Gericht an, andererseits begann er wenige Monate später wieder mit der WWE zu verhandeln. Plötzlich waren völlig neue Töne von dem Mann zu hören, der sich noch Monate zuvor weigerte, bei einer Autogrammstunde ein WWE-Poster zu unterschreiben, weil das Thema für ihn durch sei. „Das Wrestling steckt in meinem Blut“, erklärte er gegenüber WWE.com: „Ich bin reifer geworden.“

Dass die WWE auf ihrer offiziellen Homepage von den Verhandlungen berichtete, ließ viele glauben, dass das Comeback des „Next Big Thing“ schon unter Dach und Fach sei. Ein Trugschluss: Lesnar, der nach WWE-Angaben „lächerliche“ Forderungen stellte, kam auf keinen grünen Zweig mit der McMahon-Company und brach die Verhandlungen ab.

Zumindest jedoch scheint Lesnar mit seinem Arbeitgeber die Einigung erzielt zu haben, dass er in Japan antreten darf. Nun hat er die Gelegenheit zu zeigen, wie viel Wrestling wirklich in seinem Blut steckt.
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