DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

NJPW Strong Conviction In Kobe

Review

Article information
"STRONG CONVICTION IN KOBE"
New Japan Pro-Wrestling, 24.10.2004
Kobe World Hall


NJPW in DVD Qualität! Yeah. Es geht los mit einem Rückblick auf die Pressekonferenz, auf der Ex-Makai Club Anführer Kantaro Hoshino zusammen mit Mitsuya Nagai ein Tag Team Turnier ankündigt. Preisgeld für den Sieger sollten 10 000 Yen sein.

3 of 5 Falls: Jushin Thunder Liger, Jado, Gedo, Katsushi Takemura vs. Ryusuke Taguchi, Hirooki Goto, Taiji Ishimori, Katsuhiko Nakajima

CTU gegen Young Lions verspricht ACTION. Und genau das wird hier auch geboten. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Goto und Taguchi zuzusehen bereitet einfach Freude, weil sie verdammt gut sind. Ishimori ist spotty, aber das erweitert das gebotene Spektrum noch. Ein Ausrutscher passiert ihm, er reagiert aber genau richtig auf die Situation. Nakajima ist ebenfalls ein Riesentalent. Seine Offensive war einfach top. Lasst den Jungen erstmal 20 werden. Bei dem Gedanken möchte ich schon vor Freude im Kreis hüpfen. Takemura hat scheinbar nicht seinen besten Tag erwischt, killt Nakajima zweimal direkt hintereinander fast mit einem upgefuckten Powerslam. Schien aber ein Abstimmungsfehler zwischen den beiden zu sein. Im Paket gibt das alles einen heißen Opener, der einfach Spaß macht. Die 3 of 5 Falls Stipulation tut ihr übriges dazu.

Wataru Inoue, El Samurai vs. Yutaka Yoshie, Yujiro

Durschnittliches, kurzweiliges Match mit Tendenz zum guten. Yoshie ist ohnehin die coolste Sau, die New Japan zu bieten hat und YUJIRO~! rockt auch. Als er aufdreht und Wataru mit einem tollen Belly to Belly Suplex und seinem Karelin Throw eindeckt, marke ich fast aus. Seine Ausführung der Aktionen, und damit meine ich ALLE seine Aktionen, ist einfach präzise und sauber. New Japans Dojo ist einfach groß.

Toru Yano vs. Super Love Machine

LOL, Yano verteilt vorm Kampf erstmal Sake an die Fans am Ring. Sehr cooler Entrance. Auf seine Performances nach seiner Rückkehr aus Amerika in diesem Jahr bin ich auch gespannt. Ich mochte ihn schon als Young Lion, als Schluckspecht war er einfach immer lustig und als ernstzunehmender Kämpfer wird er sicherlich großartig sein. Humm. Die Super Love Machine taucht im Doppelpack auf und der Referee kann sich nicht entscheiden, wer jetzt der echte ich. Tatsutoshi Goto gesellt sich zu Yano und es heißt:

Toru Yano, Tatsutoshi Goto vs. Love Machines

Unterm Stricht bleibt hier mehr Comedy als Match, aber das geht in Ordnung. Für mich zumindest, sicherlich Geschmackssache. Im Notfall kann man die fünf Minuten aber auch einfach auslassen. Das Love Machine Theme ist übrigens einfach nur FUN. =)

Tiger Mask, Minoru Suzuki vs. Osamu Nishimura, James Gibson

Wow. Hätte mir jemand bei dieser Ansetzung gesagt, dass ich den Kampf großartig finden würde, ich hätte es nicht geglaubt. Hier hat einfach alles gestimmt. Tiger und Gibson haben von Anfang an die Latte hoch gehängt und eine tolle Mattensequenz abgeliefert. Und die war keineswegs kurz. Danach dann Suzuki und Nishimura, die einfach eine tolle Chemie an den Tag legen. Zunächst hatte ich das Gefühl, sie hätten gegenseitigen Respekt, dann liefern sie ein technisches Feuerwerk ab, das mir mehrfach einen kleinen Mark Out beschert, und schließlich brennt schon die Luft, wenn sich nur ihre Blicke treffen. Das alleine gab diesem Match eine Superatmosphäre. Alles was hier noch zu einem echten Spitzenkampf gefehlt hätte, wären ein paar heiße Finish Minuten gewesen mit den entsprechenden Saves etc. Bisher die Überraschung des Abends.

Hoshino Tag Tournament Semifinal: Kensuke Sasaki, Genichiro Tenryu vs. Masahiro Chono, Katsuyori Shibata

Wie schade es doch ist, dass Shibata NJ verlassen hat. Der Junge kam 2003 mehr oder weniger aus dem Nichts und ist ein gutes Jahr später der Superpunk von der Herren. Sobald er im Ring ist steigert sich die Intensität gewaltig. Mit Tenryu hat er zu dem Zeitpunkt ohnehin eine Fehde am laufen und auch gegen Kensuke zeigt sich ein gewaltiges Potential. Gutes Match, indem jeder seinen Teil einbringt. Shibata ist für mich der Star des Kampfes, weil er einfach immer für Action gesorgt hat. Den WAR Special gegen Tenryu anzusetzen spricht natürlich ebenfalls für ihn. UND sein Entrance Theme ist Deep Purple's "Black Night"!

Die DVD bietet übrigens die Matches ohne Kommentar. Die Bildqualität ist erwartungsgemäß super und die Kameraführung lässt natürlich auch nichts zu wünschen übrig. Das alles gibt einem immer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Die kleinsten Gesten zwischen den Kämpfern bekommt man mit, was dem Ganzen eine tolle Atmosphäre gibt.

Hoshino Tag Tournament Semifinal: Toshiaki Kawada, Mitsuya Nagai vs. Hiroyoshi Tenzan, Shinsuke Nakamura

Kawada ist ein Pro Wrestling Gott. Der Mann ist genial. Sein Selling perfekt. Keiner hat so ein Verständnis für das Wrestling wie er. Unterstelle ich einfach. Im Ring hat er ohnehin das Charisma, die Aura, überlegen zu sein. Die ganze Zeit hat man das Gefühl, als wollten Nakamura und vor allem Tenzan Kawada provozieren, obwohl der doch eigentlich der Outsider ist. Doch Dangerous K nimmt das zunächst mit beinahe stoischer Ruhe und erst nach der Hälfte des Matches explodiert er, killt urplötzlich Nakamura. Ab da brennt einfach nur noch ein superheißer Kampf ab, der die Fans mitreißt, mich zum absoluten Mark Out bringt. Großartig. Nagai war nie besser als im Team mit Kawada. Spitzenkampf. Macht mehr als nur Lust auf Kawada vs Tenzan.

U30 Openweight Title: Hiroshi Tanahashi vs. American Dragon

Nachdem ich dieses Match zum ersten mal gesehen habe, beschrieb ich es in etwa mit den Worten "Ja, okay, gut - aber für ein richtig gutes Match hat einfach Etwas gefehlt". Nach dem zweiten Ansehen möchte ich nun sagen, dass dieser Kampf Tanahashis Schwächen aufzeigt. Der Dragon ist ein Meister seines Fachs, zaubert britische Hammerlocks und Konter aus dem Hut, bemüht sich dem Kampf eine Richtung zu geben, indem er minutenlang Tanahashi Arm angreift. Und ich will Hiroshi die ganze Zeit einen Zettel in den Kopf stecken, auf dem steht "Sell deinen verdammten Arm!". Was hier fehlt ist die Richtung. Tanahashi ist groß in Matches, in denen er der Underdog ist und am Ende Near Fall auf Near Fall folgt (siehe Kämpfe gegen Tenzan, Kensuke), aber dieses Match hätte eine andere Struktur gebraucht. Hiroshi ist der Heavyweight, der Champion. Nicht der Außenseiter. Und der Dragon gibt ihm das Stichwort, doch er hört es nicht. Wenn ich mir vorstelle, wie Tanahashi auf das bearbeiten des Armes eingeht, es verkauft wie ein Nagata oder Kawada, wie er sich schließlich zurückkämpft, immer wieder auf seine Schwachstelle anspringt und an den Rand der Niederlage gebracht wird, nur um am Ende den heldenhaften Sieg davonzutragen... Ich denke, es wird in etwa klar, was ich meine. Tanahashi ist noch nicht auf dem Niveau der Weltbesten, wozu Danielson hingegen zählt. Wenn man die Namen dieses Kampfes liest, erwartet man einen Superkampf, doch der bleibt aus. Die Folge ist Enttäuschung, das muss ich so sagen, denn es gilt für mich. Ich will Tanahashi jetzt keinesfalls schlecht reden, es kann auch sein, dass er die Vorgabe erhalten hat, den Dragon nicht all zu gut aussehen zu lassen, um den Unterschied im Standing klar zu machen, aber basierend auf dem, was ich bisher insgesamt von ihm gesehen habe, nehme ich an, dass er noch nicht in der Lage ist, ein Match mit eben dieser anspruchsvollen Ringpsychologie zu wrestlen.

Yuji Nagata, Blue Wolf vs. Manabu Nakanishi, Scott Norton

Wer hat die Fans gekillt? Ich verstehe es nicht. Dieses Match ist eigentlich richtig gut. Nagata brilliert auf dem Apron, Wolf wird isoliert, Nakanishi und Norton sorgen normalerweise doch auch für Stimmung bei den Fans. Was ist los? Absolut unverständlich, warum da selbst bei Trademarks kaum eine Reaktion kommt. Schade auch für die Wrestler, denn die haben hier gute Arbeit geliefert. Man ist sich ja manchmal selbst kaum bewusst, welchen Einfluss das Publikum auf das empfinden eines Matches haben kann.

IWGP Junior Heavyweight Title: Heat vs. Koji Kanemoto

Gut strukturierter Kampf, der allerdings immer nur phasenweise wirklich auflebt. Dann ist auch das Publikum heiß und geht mit. Leider fällt die Stimmung durch den durchdachten und auf das Ende hinarbeitenden Aufbau immer wieder ab. Generell würde ich das Match durchaus als gut bezeichne, da die Story eigentlich stimmt und die Psychologie umgesetzt wird. Was fehlt ist eine gute Schlussspurt-Phase, die man trotz der Story hätte einbauen können. Ein bisschen mehr Intensität und Stiffness hätten besonders Kanemotos Aktionen gut getan. Die Faustschläge waren einfach nur schwach. Aber ich glaube, das ist etwas, was man an Koji fast immer kritisieren könnte. Meiner Meinung nach sehen auch seine Bootscrapes nie so hart aus, wie zum Beispiel Otanis Pendant. Kleine Randnotiz noch: Liger am Ring ist eine Bereicherung. Wenn er mit seinem Handtuch nach El Samurai schlägt, wie es Schuljungen beim Sport machen würden, oder Sammy nach dem Match einfach mit einem leichten Tritt in den Hintern umstößt, das ist einfach genial.

Hoshino Tag Tournament Final: Hiroyoshi Tenzan, Shinsuke Nakamura vs. Masahiro Chono, Katsuyori Shibata

Was dieses Match besser macht, als die vorigen ist, die Fans zu fesseln. Zum einen allein durch die teilnehmenden Wrestler, zum anderen aber auch durch den Inhalt. Die Zuschauer kommen einfach nie zur Ruhe, denn es passiert ständig etwas. Ob es nun die großartige Anfangsphase nach dem Motto "wie du mir, so ich dir" ist, das Legwork gegen Tenzan (welches dieser leider auch viel zu schnell vergisst, was aber durch die vielen Near Falls vertuscht wird) oder das plötzliche Auftauchen von Manabu Nakanishi und Scott Norton, die promt erstmal Shinsuke Nakamura verschleppen, bis Nagata hinzukommt und für Ordnung sorgt. Schließlich sind irgendwann die kompletten Lager von New Japan und Black NJ/CTU am Ring, was natürlich ständig Ringside Brawls führt. Letztlich ist das Match aber auch einfach stark, weil es am Ende minutenlang vollgepackt mit Near Falls, Trademark Holds und Spannung ist. Bestmöglicher Abschluss zu der Show.

Mein Fazit kann eigentlich nur positiv ausfallen. Insgesamt hat ein Match ettäuscht, das aber auch nur wegen der viel zu hohen Erwartungshaltung an Danielson und Tanahashi. Die Turnierkämpfe waren allesamt sehr stark und vor auch die Undercard hat Spaß gemacht. Letztlich bietet diese Show zwar keinen echten MOTY Kandidaten (auch wenn der Main Event von NJ Fans zum Tag MOTY gewählt wurde), dafür aber eine abwechslungsreiche, kurzweilige Show ohne echte Tiefpunkte. Abraten vom Kauf dieser DVD kann ich nicht, also spreche ich New Japans "STRONG KONVICTION IN KOBE" hiermit eine Empfehlung aus.
Number of comments: 0
Your Options:
    Other: