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WWE Hall of Fame 2010 Personalie - Antonio Inoki

Personalie

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Published on:
22.03.2010, 19:18 
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Die Erfolge und Verdienste von Antonio Inoki komplett niederzuschreiben würde den Rahmen dieser Personalie bei weitem sprengen. Nimmt man dann auch noch Rücksicht auf die Geschichte, die diesen Mann begleitet, würde man ein Buch schreiben müssen. Selbst in einer Zusammenfassung die wichtigsten Matches dieses Mannes wiederzugeben würden drei Seiten ergeben. Seine Ideen, die das Wrestling in Japan und auch den USA zu dem gemacht haben, was wir heute sehen, würde mindestens fünf weitere Seiten ergeben. Wie soll man also eine Karriere wie die von Inoki in Kurzform wiedergeben?

Von sportlichen Teenager zum Ringer

Fangen wir mit den Basisdaten an und schauen, wohin uns die Reise bringt. Kanji Inoki, so sein richtige Name, wurde am 20.02.1943 in Yokohama als zehntes von elf Kindern geboren. Er wuchs zunächst in Japan auf, siedelte dann aber aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in seinem Land im Alter von 13 Jahren nach Brasilien über. Er war ein guter Sportler als Teenager, betätigte sich im Karate und Basketball sowie als Leichtathlet. Er gewann 1959 die Nationale High School Meisterschaft im Kugelstoßen und Diskuswerfen, was ihn in Japan zu einiger Aufmerksamkeit verhalf. So fiel er auch dem wichtigsten Mann im Puroresu, Rikidozan, auf und eben dieser war es, der Inoki nach Japan zurück holte, um ihn als Wrestler auszubilden. Inoki traf im Trainings-Dojo auf einen Mann, der ihn über die nächsten Jahre begleiten und dann sein härtester Konkurrent werden sollte: Giant Baba. Inoki gab seinen Einstand für die Japanese Wrestling Association am 30.09.1960 in einem Kampf gegen Kintaro Oki, welchen er verlor.

Frühe Erfolge, Neid und erste Selbstversuche

Mit dem Tod sowie den dazu gehörenden Begleitumständen von Rikidozan stürzte das Puroresu in eine große Krise. Es brauchte mehrere Jahre, um die JWA mit Giant Baba als Stützpfeiler wieder auf die Beine zu bekommen. Inoki, der sich als besserer Athlet und Wrestler als Baba sah, war unglücklich mit seinem Spot als Nummer drei der JWA (hinter Baba und Toyonobori) und verließ die Liga, um zusammen mit Toyonobori und Hisahi Shinma im Jahre 1966 Tokyo Pro Wrestling zu gründen. Inoki beförderte sich in die Top-Position und sicherte sich den United States Heavyweight Titel von Johnny Valentine am 19.11.1966 in Osaka. Doch es reichte nicht aus, um TPW zu etablieren und nach nur einem Jahr wurde die Liga wieder aufgelöst und Inoki kehrte zur JWA zurück.

In den Jahren 1967 bis 1971 befand sich das Wrestling in Japan auf einem Höhepunkt und sorgte für gewaltige Zuschauerzahlen in den Hallen und an den Bildschirmen zur besten Sendezeit. Die JWA hielt Baba weiter als Top-Star, gab ihm den Titel und die Siege gegen große amerikanische Namen. Nachdem sich Inoki als Wrestler weiter etabliert hatte, kam es am 02.12.1969 zu einem legendären Match zwischen ihm und NWA World Heavyweight Champion Dory Funk Jr., welches wie ihr Rematch am 02.08.1970 in einem 60:00 Time Limit Draw endete. Selbst mit diesen Erfolgen war Inoki nicht zufrieden und bemühte sich, den United National Title gewinnen zu dürfen. Die Liga gab ihm den Titel und somit war er ebenfalls in der Position eines Giant Baba und bestritt fortan regelmäßig Main Events gegen die Ausländer.

Revolte und der zweite Versuch

Die JWA wurde intern aufgerüttelt als Inoki und Baba versuchten, die Liga zu übernehmen und scheiterten. Nach vielen internen Zwistigkeiten und einem unprofessionellen Verhalten von Inoki, der sich weigerte, dass 3. Match in der Serie gegen Dory Funk Jr. zu bestreiten, wurde Inoki entlassen. Sechs Wochen später verkündeten Inoki und Hisahi Shinma die Gründung von New Japan Pro Wrestling.

Trotz finanzieller und personeller Probleme wurde die erste Show der neuen Liga ein großer Erfolg. Man flog den Real World Heavyweight Champion Karl Gotch ein und gab ihm einen Sieg gegen Antonio Inoki am 06.03.1972. Das Rematch mit Lou Thesz als Referee am 04.10.1972 brachte Inoki dann den Sieg durch Count Out, den Titel und derart hohe Einschaltquoten, dass die Sendung World Pro Wrestling jeden Freitag zur besten Sendezeit ausgestrahlt wurde. Danach konnte er sich jahrelang in seiner Position als Main Eventer und Champion an der Spitze der Promotion halten.

Ideenreichtum, Mut und Fehler

Im Laufe der Jahre entwickelte Inoki Ideen, die bis heute immer wieder eingesetzt werden, um Fans zu halten und dazu zugewinnen. Von ihm stammt die Grundidee der Interpromotional Matches. Mit dem Abwerben des damaligen International Heavyweight Champions Shonzo Kobayashi von IWE und der Tatsache, das dieser seinen Titel mitbrachte (auch wenn IWE im diesen aberkannte) wurde ein großes Match gegen Inoki aufgebaut. Vergleichbar mit dem, was die WWF mit Ric Flair 1992 und die WCW mit Lex Luger 1995 machte. Das Gimmick der NWO hat in der Fehde UWFI vs. NJPW ihren Ursprung.

Desweiteren war es Inoki, der das erste Shoot Angle durchzog und erneut einen riesigen Fanansturm erzielte. Am 05.10.1973 ließ sich Inoki auf der Straße von dem in Japan unbekannten Tiger Jeet Singh attackieren. Es war ein Angle, sah für die Presse und Fans aber sehr real aus, weil man so was noch nie gesehen hatte. Das Match fand erst am 26.06.1974 statt und wurde natürlich von Inoki gewonnen. Inoki siegte mit einem Crossarmbar, bei dem er Singhs Arm "brach". Dadurch wurde die Aktion als echt verkauft und war somit über lange Zeit der Grund, warum die Fans ausrasteten, wenn ein Ringer den Griff ansetzte.

Mit seinen Mixed Martial Arts Matches setzte Inoki neue Maßstäbe in Sachen Pro-Wrestling. Diese Art der Matches sollte als Shootfight gelten und die Fans strömten erneut in Massen zu den Shows. Das größte Match dieser Art endete allerdings als komplettes Desaster, sowohl in Bezug auf die Fan-Reaktionen als auch auf die finanzielle Seite. Die japanischen Fans waren von Inoki’s Kampf gegen Muhammad Ali alles andere als begeistert. Inoki konnte aber innerhalb kurzer Zeit mit genau diesem Stil erfolgreich weitermachen.

Zwei weitere Verdienste sind Inoki in dieser Zeit zuzuschreiben: Er war der erste dem es in Japan gelang, den Junior Heavyweights eine breite Plattform zu bieten und damit den Weg für sie zu ebnen, in den Cards höher angesiedelt zu werden und ernst genommen zu werden. Außerdem tat er eine Menge dafür, seine Wrestler als nationale Superhelden zu verkaufen. Schon bevor McMahon und Hogan in den USA diese Art der Vermarktung entdeckten, verkauften sich NJPWs Fanartikel sehr gut, vor allem dank Tiger Mask und dessen Masken an Kinder.

Weltpolitiker? Ein Betätigungsfeld mit vielen Schlaglöchern

Offiziell war Inoki bis 1994 als Präsident für NJPW verantwortlich, aber auch nach seinem Ausscheiden gelang es ihm aufgrund seines Einflusses noch weiterhin die Fäden zu ziehen, da ihm 51% der Aktien gehörten. Nachdem er sich 1989 mit sehr viel Mühe in den Japanischen Senat gearbeitet hatte, gelang es ihm den Weg für ein NJPW Show in der russichen Hauptstadt Moskau zu ebnen. Er trat als Vermittler im Irak auf in der Bemühung, japanische Geiseln freizubekommen und bot der Regierung an, als Dank ein World Wrestling Peace Festival mit NJPW Beteiligung abzuhalten. Die Regierung sah es jedoch nicht gerne, dass Inoki seine privaten Unternehmungen durch solche Aktionen anzukurbeln. Es kam zu den ersten World Wrestling Peace Festivals 1995 in Korea, eine ähnliche Show in Kuba lies sich am Ende jedoch nicht umsetzten. Ein Jahr später fand das Festival dann in Los Angeles statt.

Seine politische Karriere bracht ihn fast bis zum Posten eines Bürgermeisters in Tokyo, aber aufgrund einiger eigenen taktischen Manöver und der Tatsache, dass es ihm nur um Publicity ging, zog er, geschickt nach einer Umfrage bei der er von einer bestimmten Altersgruppe einen Großteil der Stimmen bekam, seine Kandidatur zurück und stand somit als ungewählter Sieger da. Seine Begründung lautete, dass er den Posten gerne besetzen wollen würde, er seinen gesellschaftlichen Auftrag besser erfüllen könnte und seine weltweiten Anliegen besser wahrnehmen könne, wenn er den Posten nicht annehmen würde.

Dies war nicht der einzige Skandal den es kam außerdem Anschuldigungen über Geldgeschäfte und Bestechungen zu Tage die so ernst genommen wurden, dass der TV Sender Asahi sich weigerte, alte Matches von Inoki auszustrahlen. Am Ende zog sich Inoki aus der Politik leise zurück, ohne jedoch für irgendetwas zur Verantwortung gezogen zu werden. Aus diesen Tagen stammt der Beiname "Teflon-Inoki", weil nichts von alle dem wirklich an ihm haften blieb.

Der lange Abschied

1994 machte Inoki sich für NJPW auf seine Abschieds-Tournee, die am 04.04.1998 im Tokyo Dome mit einem Sieg gegen Don Frye endete. Natürlich war dieses Match nicht sein letztes, denn er kehrte im Rahmen von eigenen Shows immer mal wieder in den Ring zurück. Mit seiner Vorliebe für den Shoot Sport gründete er 1999 die Promotion UFO die hin und wieder veranstaltete, und zuletzt im Jahr 2007 die Liga IGW (Inoki Genome Wrestling).

WWE Hall of Fame

Am 28.03.2010 wird Inoki der erste Japaner sein, der in die WWE Hall of Fame aufgenommen wird. Diese Aufnahme kann man, wenn man mag, in Frage stellen. Was jedoch unbestritten sein dürfte, sind seine Verdienste im Puroresu und die Ideen, die so viele Promoter immer wieder aufgriffen und für sich zu nutzen wussten. Die Ansprache zur Aufnahme wird von Stan Hansen gehalten werden, der einige Zeit für NJPW antrat und mehrfach gegen Inoki im Ring stand.