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WWE: CM Punk packt aus

(27.11.2014) News, written by Franjise

Published on:
27.11.2014, 14:23 
Source:
www.coltcabana.com, PWInsider

Lange haben Wrestling-Fans darauf gewartet, dass CM Punk seinen Abgang von World Wrestling Entertainment im Januar erklärt. Nun, rund zehn Monate später, war es endlich soweit. Im Podcast seines guten Freundes Colt Cabana "Art Of Wrestling" sprach der ehemalige WWE Superstar lange und ausführlich über die Hintergründe seiner Entscheidung, der McMahon-Promotion und dem Wrestling allgemein endgültig den Rücken zuzukehren. Vorab sei gesagt, dass es praktisch unmöglich ist, alle Einzelheiten des Gespräches schriftlich aufzuarbeiten. Deswegen haben wir versucht, die wichtigsten Aussagen für euch kompakt zusammenzufassen.

Der wohl interessanteste Punkt von Punk war sicherlich, dass sein Vertrag gar nicht von alleine auslief, sondern er von seinem Arbeitgeber gefeuert wurde. Nachdem er die Liga Ende Januar verließ, bekam er kurz darauf die Information, dass er für zwei Monate suspendiert sei. Nach Ablauf der Suspendierung dann nahm laut seinen Aussagen keiner der WWE-Angestellten mit ihm Kontakt auf. Stattdessen war Punk es, der sich mit dem Offiziellen in Verbindung setzen musste, um über sein noch ausstehendes Honorar zu verhandeln. Im Juni dann, genauer gesagt an dem Tag seiner Hochzeit mit AJ Lee, bekam er dann die Entlassungspapiere der WWE zugeschickt. Damit ging man laut Punk zu weit ("too f***ing far").

Im Nachgang zur Entlassung gab es dann noch lange Verhandlungen, wie die ganze Sache rechtlich und finanziell geregelt wird. Zu diesem Zweck nahm sich der fünffache World Champion auch einen sehr "bösartigen Anwalt" aus Los Angeles, um die Sache für ihn zu verhandeln. Dabei gestand der Branchenprimus Punk wohl alles zu, was er wollte, "und sogar noch mehr". Umso überrasschender war es dann für den Mann aus Chicago, dass er im Nachgang noch für das neue Videospiel des Unternehmens WWE 2K15 angekündigt wurde.

Für den letztendlichen Abgang gab es laut CM Punk diverse Gründe, auf die er im Podcast im Detail einging. Der Hauptauslöser für alles war dabei seine Gesundheit. So habe er während seines gesamten Runs von 2011 bis 2014 konstant verletzt und/oder mit Schmerzen gewrestlet. Besonders riskant wurde die Lage dann ab der zweiten Jahreshälfte 2013, als er sich unter anderem diverse Rippenbrüche während seines Programmes mit Ryback zuzog. Der "Big Guy" kommt in Punks Erzählungen generell sehr schlecht weg und wird von diesem ziemlich eindeutig als "Steroid Guy" bezeichnet, der ihn durch seine Aktionen rund zwanzig Jahre seines Lebens gekostet hat.

Kurz vor seiner Entlassung, genauer gesagt im Royal Rumble Match 2014, zog sich CM Punk dann eine Gehirnerschütterung zu. Am folgenden Tag erklärte ihn das medizinische Person der WWE bereits wieder für fit, jedoch sollte er im Ring noch ein paar Mal in die Seile laufen, um die Diagnose auch zu bestätigen. Punk vermutet dahinter jedoch, dass man ihn nur etwas vorführen wollte. Er verlangte daraufhin, dass man sich einfach eingestehen sollte, dass er an einer Gehirnerschütterung leidet und ihn deswegen aus den Shows nehmen sollte.

Am selben Tag dann verlangte er das so folgenschwere Meeting mit Triple H, an dem er generell kein gutes Haar lässt, und Vince McMahon. Dabei soll er die beiden laut eigenen Aussagen zunächst um Hilfe gebeten haben, da es so nicht weitergehen konnte. Er stellte klar, dass er nach Hause gehen würde und äußerte seinen Unmut gegenüber Triple H darüber, das dieser 2011 sein Momentum gekillt habe und gegenüber Vince McMahon, dass er sein kreatives Potential nicht ausnutzen würde. Und zu guter Letzt machte er auch unmissverständlich klar, dass er nicht nachvollziehen kann, warum die Company zum damaligen Zeitpunkt keine Anstalten machte, Daniel Bryan in den Main Event von WrestleMania XXX zu stellen. Zum Abschluss des Gespräches soll Vince Punk schließlich umarmt und ihn als "Familie" bezeichnet haben. Sollte dies stimmen, wirft dies natürlich einen mehr als faden Beigeschmack auf die Entlassung, die rund fünf Monate später folgen sollte.

Doch noch einmal zurück zum Thema Verletzungen. Denn auch da ließ Punk kein gutes Haar am Markführer des Wrestling-Geschäfts. So habe man ihn seitens der WWE immer wieder genötigt, schon sehr kurz nach Verletzungen wieder in den Ring zu steigen. Besonders signifikant war dies wohl im Herbst 2012, als er schon kurz nach einer Ellbogen-Operation wieder "on the road" geschickt wurde. Dabei soll ihm gesagt worden sein, dass er trotz seiner Verletzung doch weiterhin Promos halten kann. Zu diesem Zeitpunkt steckte er gerade als WWE Champion in einer Fehde mit Ryback, die dann kurz darauf schon in einem harten TLC Match endete.

Allgemein war der Tenor zu diesem Thema, dass CM Punk zu wenig Pausen eingeräumt wurden, besonders, als er WWE Champion war. So wurde ihm 2012 auch die Rolle in "12 Rounds 2" angeboten. Der Film sollte dabei während der Europa-Tour im Herbst gedreht werden, was Punk aufgrund seines angeschlagenen Zustandes gut gefiel. Nachdem er dies bei Triple H ansprach, verneinte er dies zunächst und wollte dies noch einmal prüfen. Kurz darauf soll schon, ohne dies mit dem damaligen Champion abgesprochen zu haben, Randy Orton für diese Rolle angekündigt worden sein. Es ist unnötig zu erwähnen, dass Punk dies auch persönlich nahm. Laut ihm sei dies ein erneuter Beweis gewesen, dass Triple H in ihm nur "ein Stück Sch***e" sah.

Ebenfalls ausführlich diskutiert wurde natürlich die Unzufriedenheit Punks mit vielen Bookingentscheidungen. Besonders seine Zeit als WWE Champion sei alles andere als rosig verlaufen. Demnach habe der "Straight Edge Superstars" zum Beispiel nie gewollt, dass er während des Runs Heel turnt. Allerdings wollte man seitens der WWE, dass The Rock bei seinem Titelmatch einem Bösewicht gegenüber tritt. Also bot man Punk zunächst an, den Titel abzugeben, was dieser jedoch ablehnte, da er das Programm mit dem "Great One" nichtsdestotrotz haben wollte. Danach machte er den Vorschlag, dass Match beim Royal Rumble für sich zu entscheiden, um dann mit einer Regentschaft von 504 Tagen in den WrestleMania Main Event zu gehen. Dort hätte er dann entweder in einem Triple Threat The Rock und John Cena gegenübergestanden, oder das Gold an den Undertaker verloren. Eine Neuauflage von Rock vs. Cena war seiner Meinung nach damals schon eine schlechte Idee und er fühlte sich nach dem Event auch bestätigt, als die meisten Beobachter sein Match gegen den Taker als besten Kampf des Abends bezeichneten. Gleichzeitig wusste er aber, dass die anderen Top-Stars wie Cena, Hunter, Lesnar, Rock oder auch der Undertaker für diesen Abend eine deutlich bessere Gage erhalten haben als er.

Auch um die finanzielle Lage drehten sich bei CM Punk einige Gedankengänge. Vornehmlich aufgrund des Startes des WWE Networks. Dadurch fiel ja bekanntermaßen das klassische Pay Per View-Konzept weg. Viele Worker machten sich daher Gedanken, wie es nun mit dem Lohn für die Großveranstaltungen aussähe, so gab es doch auch immer eine nicht zu verachtende Prämie auf die jeweiligen Käufe der Events. Jedoch habe wohl keiner der Superstars den Mut gehabt, Vince persönlich auf dieses Problem anzusprechen. Selbst Randy Orton soll zum Mann aus Chicago gekommen sein und ihn gebeten haben, sich der Angelegenheit anzunehmen. Punk fragte dann wohl auch nach, bekam aber keine schlüssige Antwort vom Chairman.

Ein weitere interessante Aussage war, dass CM Punk ursprünglich die Idee hatte, mit MMA-Shorts aufzutreten, auf die er dann Logos seiner privaten Sponsoren drucken konnte. Dies wurde vom Chairman damals vehement abgelehnt, bevor kurze Zeit später Brock Lesnar eben genau mit diesem Outfit debütierte. Darüber hinaus behauptet der Mann aus Chicago, dass er die ursprüngliche Idee für The Shield hatte. Dabei hatte er drei Namen genannt, die von Florida Championship Wrestling, der damaligen Farmliga der WWE, in die Hauptshows kommen sollten: Dean Ambrose, Seth Rollins und Kassius Ohno (Chris Hero). Letzterer wurde dann bekanntlich durch Roman Reigns ersetzt. Ursprünglich sei auch geplant gewesen, Punk an die Spitze des Stables zu stellen, doch dies lehnte er schlussendlich ab.

All diese Punkte klingen sehr negativ. Ein Gesamteindruck, den Punk besonders mit der Aussage bekräftigte, dass er Wrestling aktuell mehr verachtet als jemals zuvor und sicher nie mehr in einem Seilgeviert aktiv sein wird. Diese habe er auch gegenüber der WWE klargemacht als, als dort befürchtet wurde, dass er nach Ablauf seines Vertrages zu Total Nonstop Action Wrestling gehen könnte. Rückblickend betrachtet sieht CM Punk seine Karriere eher als Flop an, da er es nicht geschafft hat, sich einen Spot im WrestleMania Main Event zu erarbeiten. Eine Ehre, die seiner Meinung nach viel zu vielen guten Wrestlern verwehrt bleibt.

Trotz oder gerade wegen dieser Verbitterung fühlt sich Phil Brooks in seinem aktuellen Leben sehr wohl. Dies sollte dabei auch kein "Shoot Interview" sein, sondern einfach eine Erklärung gegenüber seinen Fans, warum er die WWE verlassen hat. Dabei wollte er eben auch keinen großen Scheck kassieren, sondern seine Ausführungen frei und kostenlos für alle zugänglich machen.

Dies waren die Highlights des "Art of Wrestling" Podcasts mit CM Punk. Es braucht an dieser Stelle wohl nicht erwähnt zu werden, dass es sich für jeden Wrestling-Fan mehr als lohnen, sich diesen anzuhören, um sich die hier nur grob umschriebenen Punkte im Detail und direkt aus Punks Mund hören. Ihr findet den Podcast direkt auf der Homepage von Colt Cabana www.coltcabana.com.