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WWE: Vince McMahon offen wie nie zuvor

(05.12.2014) News, written by pisa275

Published on:
05.12.2014, 16:49 

Am vergangenen Montag war Vince McMahon zu Gast bei dem Podcast von Steve Austin, übertragen wurde das Ganze auf dem WWE Network. Es war das womöglich offenste Interview, in dem McMahon je zu sehen war, zudem war es mit Sicherheit eines der besten Programme, dass das Network bisher zu bieten hatte. Der Boss ist in diesem Interview gut weggekommen, was aber auch damit zusammenhängt, dass Austin nie wirklich zum Angriff übergegangen ist. Seine wichtigsten Themen wie zum Beispiel das Fehlen von absoluten Top-Stars, dass Talente wie Cesaro einfach auf eine Reise ins Nirvana geschickt werden oder auch das grundsätzliche Überdenken der Shows hat er allerdings angesprochen.

Nach der Show waren backstage viele Talente frustriert, da Vince klargestellt hat, dass er glaube, dass niemand John Cena das Wasser reichen könne. Anderseits ist er voller Hoffnung, dass das Leute wie Roman Reigns, Dean Ambrose, Seth Rollins oder auch Bray Wyatt ändern werden. Er gab ebenfalls eine ehrliche Einschätzung zum Thema Cesaro ab. Diesen hält er zwar im Ring für äußerst talentiert, allerdings sieht er es auch so, dass dem Schweizer das Charisma fehle, um sich an der Spitze zu etablieren.

Das Network selbst hat McMahon natürlich beworben und auch geschützt. Aktuell wird vermutet, dass man, gemessen an der Popularität des Produktes, eine Grenze an Abonnements erreicht hat. Es gibt einfach noch zu wenig von dem Programm, wobei die Leute das Gefühl haben "das muss man gesehen haben". Storys über den Ultimate Warrior oder The Shield bilden da eine Ausnahme, auch der Monday Night War könnte erfolgversprechend sein, wobei hier viele der etwas jüngeren Fans überhaupt nicht folgen können, da die Geschichte äußerst verzerrt ist. Nach wenigen Wochen sind es dann die selben Geschichten, die immer wieder und wieder erzählt werden. Hier bestehen also einige Bedenken und es ist sicher schwierig, die nötige Abwechslung rein zu bringen und sowohl neue und frische Fans zu gewinnen, als auch die alteingesessenen zufriedenzustellen. Natürlich werden dann gerne Zahlen vorgeschoben, wie zum Beispiel eine Wertung von 90% Zufriedenheit, aber wenn man auf der anderen Seite nur 56% der Abonnenten hat, die verlängern und 25%, die nach dem Auslauf der Abozeit überhaupt nicht zurückkommen, kann man schlecht von 90% Zufriedenheit sprechen. Der geplante UK Launch wurde ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben, jedoch sagte Vince, dass dieses Thema schnellstmöglich geregelt werden soll, wobei er hier keinen neuen Termin nennt. Er hat dabei hohe Erwartungen, jedoch ist es eine Menge Arbeit alles so aufzubauen, damit man die Leute auch zufriedenstellen kann.

Vince McMahon ist der Mann hinter dem Begriff "Sports Entertainment" und auch dieses Thema wurde angeschlagen, als Austin den Begriff "Pro Wrestling" in den Mund nahm. Vinces Antwort darauf war, dass Pro Wrestling sein Vater gemacht hätte. McMahon bleibt dabei und will nach wie vor diesen Begriff durchsetzen, doch niemand würde montags sagen "ich schaue heute Sports Entertainment" und ebenfalls würde niemand sagen, dass The Rock oder Cena Star Sports Entertainer sind. Im Wrestling Observer gab es dazu eine witzige Anekdote. Dabei wurde beschrieben, dass man seine Haferflocken morgens auch "Steak" nennen könnte. "Mein Vater hat damals Haferflocken dazu gesagt und die Leute würden mich komisch anschauen. Ich könnte es jeden Tag "Steak" nennen, aber das bedeutet nicht, dass die Leute aufhören zu denken, es seien Haferflocken. Egal ob man von Pro Wrestling oder Sports Entertainment spricht, es ist dasselbe. Egal ob UFC, WWE, NFL oder noch viele mehr, das alles ist Sports Entertainment, so McMahon.

Der Locker Room hat vom Boss sein Fett wegbekommen, indem McMahon vorwirft, dass dort nicht der gleiche Ehrgeiz vorhanden sei wie vor einigen Jahren. Der Letzte, der sich im Ring wirklich beweisen wollte, war John Cena und genau das würde zur Zeit einfach fehlen. Vince zieht daraus den Schluss, dass die Unsicherheit und Angst zu versagen verhindert etwas auszuprobieren. Angeführt wird auch, dass das der heutige Roster deutlich mehr Ressourcen nutzen könnte, als das bei Austin der Fall war. Social Media ist dabei ein Thema, was angesprochen wurde. Hier hat Vince klargestellt, dass man im TV ein Star sein kann, aber im Social Media als Idiot gilt. Ausgerechnet den Wrestlern kann das schaden, wenn es dadurch zu familiär wird und die Exklusivität auf der Strecke bleibt. Wenn du kein Star im TV bist, können einen die sozialen Medien nicht over bringen und wenn du ein Star bist, schadet es eher und verhindert möglicherweise, dass man auf ein "Austin-Level" kommt. Der Schlüssel zum Erfolg sind die Massen und nicht die sogenannten Internet-Fans. Viele haben natürlich gar keine Ahnung davon, was ein erfolgreicher Main Eventer mitbringen muss. Dabei gehts längst nicht nur um Chants und möglichst viele "Likes". Doch wenn die Zuschauer die Richtung strenger vorgeben, sollte dem natürlich Gehör geschenkt werden. Dann muss man handeln und es kann ein Erfolg oder auch ein Fehltritt werden. Wenn man es nicht versucht, wird es auf jeden Fall nicht erfolgreich. Bestes Beispiel ist hierzu der letzte Royal Rumble, wo vehement Daniel Bryan gefordert wurde. Hier hat man dem Ganzen Gehör geschenkt und letztendlich sollte er den Spot und den Titel bei WrestleMania bekommen.

Austin hat das überladene Bord der Storywriter angesprochen. Es war deutlich erfolgreicher, als Pat Patterson, aber auch Jim Ross und Vince selbst es gemacht haben. Daraufhin hat Vince erwidert, dass sich die Zeiten geändert haben und man sich dementsprechend entwickeln muss. Auch das Thema Shane McMahon wurde angesprochen. Vince sagte, dass dieser glücklich in Japan sei. Er leitet eine Firma, die versuche, PPV von Filmen in den chinesischen Markt zu bekommen. Eine Person, die Shane nahe steht, sagt, dass es allerdings nicht ganz so einstimmig abgelaufen ist wie Vince behauptet. Shane solle seine anteiligen 50 Millionen genommen und zugesehen haben, dass er dort verschwindet.

Der Sieg von Brock Lesnar über den Undertaker war seinerzeit eine große Überraschung. McMahon sagte, es gebe niemanden, der dem Business mehr zurück geben möchte als Mark Calaway, so Undertakers bürgerlicher Name. Es gab keinen besseren Weg, jemanden over zu bringen und einen noch größeren Star aus ihm zu machen als dieser Sieg. Vince sagt rückblickend, Lesnar sei zur richtigen Zeit der richtige Mann gewesen, um das zu beenden. Austin wollte es so nicht glauben, aber McMahon sagt, es sei auch die Entscheidung des Undertakers gewesen. Natürlich musste dann auch das Thema angesprochen werden, dass der aktuelle WWE World Heavyweight Champion nicht so oft zu sehen sei. Vince meint, dass man Lesnar nicht jede Woche sehen müsste. Er sehe in ihm eher eine besondere Attraktion und vergleicht es mit der Schlange von Jake Roberts. Anfangs war es ein besonderes Highlight, doch nach und nach war sie immer öfter zu sehen und wurde irgendwann einfach nur noch ein Teil der Show. Der Vertrag, der mit Lesnar abgeschlossen wurde, erlaubt eine bestimmte Anzahl an Auftritten und letztendlich seien es keine Titel, die die Leute in die Hallen ziehen, sondern die Performer, deren Gegner und natürlich die Story. Vince sagt weiter, der Titel helfe dann natürlich, aber es gehe nicht nur um den Titel.

Ebenfalls wurde von Austin angesprochen, ob und wann Macho Man Randy Savage in die Hall of Fame aufgenommen wird. Vince hat das mit einem definitiven "absolutely" beantwortet. Er könne noch nicht sagen, ob im kommenden Jahr, aber aufgenommen werde er auf jeden Fall.

Zum Schluss kam es noch zu einer lustigen Sequenz, als sich die Zeit dem Ende neigte. Vince wollte gerne weiter reden und sagte, dass es schließlich sein Network sei und sie jetzt noch eine weitere Viertelstunde dran hängen könnten. Vince sagte, dass er sich dem Business mehr erfreut als je zuvor und das hat er auch schon immer getan. Er arbeitet nach wie vor genauso viele Stunden wie immer. Leute, die sagen, er könne nicht mehr Schritt halten und hätte "touch" verloren, widerspricht er klar. Er meint, dass sind meistens Kritiker. Man müsse auf die Zuschauer hören, nicht auf die Kritiker.