Laut dem neuesten Wrestling Observer Newsletter probiert man seitens
World Wrestling Entertainment aktuell verstärkt, namenhafte Talente von
Ring Of Honor und
Lucha Underground abzuwerben. Dabei würde man auch nicht mehr zu sehr nach Aussehen und Größe ausfiltern, wie es WWE in der Vergangenheit gerne gemacht hat. Grund hierfür ist, dass man aktuell bestrebt ist, vor allem das NXT-Roster bis Anfang 2016 aufzufüllen, um einen größeren Tour-Plan zu realisieren. Dabei soll die Vermarktung des Produktes eher zweitrangig sein, vielmehr wolle man ein dem Indy-Bereich ähnliches Format unter dem WWE-Banner auf Tour bringen.
Bis vor kurzem noch war
Vince McMahon ROH-Talenten gegenüber eher zurückhaltend. Dies lag vornehmlich daran, dass diese durch den TV-Sender
Destination America bereits im nationalen Kabelfernsehen zu sehen waren und es deshalb schwerer gewesen wäre, ihren Namen zu promoten, wenn sie einmal in den Hauptshows angelangt sind. Nach dem neuen Konzept ist eine Berufung der Wrestler/innen zu RAW und SmackDown aber nicht das primär ausgegebene Ziel, weswegen dieser einschränkende Punkt bei der Talentsuche aktuell wegfällt.
Ein großer Name der Independent-Szene, der jüngst immer wieder mit dem Branchen-Primus in Verbindung gebracht wurde, ist
AJ Styles. Der Mann aus Georgia kann wohl als momentan größter Name angesehen werden, der nicht bei WWE unter Vertrag steht. Gleichzeitig berichtete Dave Meltzer nun, dass er auch bei ROH und
New Japan Pro Wrestling, wo er momentan am häufigsten auftritt, keinen festen Kontrakt besitzt und daher jederzeit bei NXT auftauchen könnte. Das die McMahon-Promotion bereits an den "Phenomenal One" gedacht hat lässt sich nicht zuletzt auch am aktuellen Videospiel WWE 2K16 erkennen, in dem eines der vorgefertigten Move-Sets dem von Styles sehr ähnlich ist, inklusive dem Styles Clash und dem Calf Killer als Finisher. Darüber hinaus war er vor Kurzem teil eines Artikels auf wwe.com, in dem Wrestler vorgestellt wurden, die einmal im WWE-Ring standen, ohne das es ein Großteil der Fans überhaupt weiß.
Ob es zu einem Auftritt von AJ Styles bei WWE kommen wird, hängt wohl am meisten von Styles selbst ab. Mit 38 Jahren hat er eigentlich ein Alter erreicht, in dem ein langfristiges Engagement beim Marktführer eher unwahrscheinlich erscheint. Gleichzeitig sind in den vergangenen Monaten mit
Samoa Joe und
James Storm zwei Männer bei NXT aufgetaucht, die auch bereits in diesem Alter sind. Dabei ist ein nicht zu verachtender Faktor natürlich der Verdienst. Denn gerade im Herbst einer Karriere ist jeder Wrestler bestrebt, noch so viel Geld wie möglich zu verdienen. Und gleichwohl Styles bei New Japan und Ring Of Honor wohl zu den Top-Verdienern der Indy-Szene gehört, verspricht ein mögliches WWE-Engagement ein deutlich höheres Einkommen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch ein längerfristiger Vertrag, inklusive Berufung ins Main Roster, wofür es nie eine Garantie gibt. AJ Styles selbst muss also abwägen, ob er mit seinem aktuell garantierten Einkommen zufrieden ist oder doch noch den großen Karriereschritt in Richtung WWE wagt.
Ein Mann, der diesen Schritt bereits gewagt hat, ist der eben schon erwähnte James Storm. Der "Cowboy" tauchte überraschend bei den NXT-Tapings am 18.10.2015 auf und wurde mit großem Jubel in der Full Sail University empfangen. Mehr als dieses eine Match bestritt er jedoch bis jetzt noch nicht für WWE und bisher ist auch unklar, ob es zu einer dauerhaften Anstellung von ihm kommt. Möglich wäre eine Rolle als Trainer im Performance Center, aber auch weitere Auftritte bei NXT sind nicht ausgeschlossen. So kamen inzwischen auch wieder Gerüchte auf, dass Storm morgen bei den neuen NXT-Tapings auftreten wird. Ob dies tatsächlich der Fall ist, könnt ihr am Samstag in der Ergebnis-Sektion unserer Hauptseite nachlesen.
Und zum Schluss noch eine Meldung zu einem weiteren Namen, der womöglich bald im Entwicklungsbereich der in Stamford beheimateten Liga auftauchen. So wurde
Drew Gulak vor wenigen Tagen in einem Radio-Interview gefragt, ob er künftig bei WWE arbeiten wird. Er entgegnete, dass er über dieses Thema liebend gerne ins Detail gehen würde, darüber aber aktuell nicht sprechen darf. Dies ist zwar keine Garantie einer Vertragsunterzeichnung, allerdings ein starker Indikator dafür. So erlaubt es WWE ihren neuen Angestellten nicht ohne Erlaubnis über ein Engagement zu sprechen, da man sich die Verkündung eines neuen Deals für sich selbst oder ausgewählte Quellen (z.B. TMZ oder Sports Center) vorbehält.
