Es ist ein erneuter Paukenschlag im japanischen Pro-Wrestling:
Akebono trat am heutigen Freitag im Capital Hotel Tokyu, wo
All Japan Pro Wrestling traditionell seine Pressekonferenzen veranstaltet, vor die Presse und gab die Gründung einer eigenen Promotion bekannt, die pikanterweise den Namen "Oudou" trägt. Dies bedeutet übersetzt Royal bzw. Kings Road und bezeichnet den Stil, der All Japan Pro Wrestling in den 1990er Jahren zu einer der besten Wrestling-Ligen der Welt machte.
Pro Wrestling Kings Road ist aber auch der Name einer kurzlebigen Abspaltung All Japans, die ihren Betrieb aber nach nur fünf Shows wieder einstellen musste.
Nicht nur aufgrund dieser Anspielungen ist die Neugründung als erneuter Schlag für die sich in ernsthaften Schwierigkeiten befindende Promotion (
CAGEMATCH berichtete), sondern auch, weil Akebono im entsprechenden Artikel auf der Webseite von Tokyo Sports als "neuer Erbe des verstorbenen Giant Baba" bezeichnet wird und weil er – und dies ist noch pikanter – auf die "volle Unterstützung" von Motoko Baba, der Witwe des verstorbenen Promotion-Gründers, bauen kann. Baba kehrte 2014 zu All Japan zurück, als
Jun Akiyama die Promotion von Nobuo Shiraishi übernahm, der das Vertrauen der Wrestler verloren hatte.
Inwieweit Akiyama nun das Vertrauen von Motoko Baba verloren hat, ist schwer zu sagen, doch da Baba als Berater unter Präsident Akebono beim neuen Oudou Projekt tätig sein wird, dessen Büroräume sich darüber hinaus in Babas Wohnung im Shibuya-Bezirk von Tokyo befindet, dürfte als klarer Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen sein. Akebono plant, mit seiner "Royal Road" durch Japan zu touren und mit zahlreichen Organisationen zusammenzuarbeiten. Man kann also davon ausgehen, dass einige Freelancer Teil dieses Projekts sein werden, nähere Details gibt es aber bisher nicht. Erste Werbung für Oudou wird Akebono bei seinem MMA-Kampf gegen
Bob Sapp für RIZIN Ende Dezember machen, wenn er als Repräsentant seiner neuen Liga antreten wird.
Angesprochen auf seine Beziehung zu All Japan sagte der ehemalige Yokozuna, dass er, genau wie
Go Shiozaki,
Kotaro Suzuki und
Yoshinobu Kanemaru im Juli einen neuen Vertrag unterzeichnete, er im September aber bereits ein neues Vertragsangebot erhielt. Somit ist davon auszugehen, dass auch Akebonos Bezüge gekürzt werden sollten. Genau wie die drei genannten Wrestler entschied er sich daher, All Japan zu verlassen und Oudou zu gründen. Dass Akebono vor diesem Hintergrund weiterhin für All Japan aktiv sein wird, wie Jun Akiyama in einer Pressekonferenz im November ankündigte, scheint daher äußerst unwahrscheinlich. Akebono sagte, er liebte seine Arbeit für All Japan im Ring, habe die Liga aber aufgrund von Geschehnissen "außerhalb des Rings" verlassen. Zwar regte der gebürtige Hawaiianer an, dass es Duelle von Wrestlern seiner neuen und solchen seiner alten Heimat geben könne, jedoch sagt dieses Zitat wohl mehr als jedes andere: "Weil es keine Impulse aus dem Inneren (von All Japan, Anm. d. Verf.) gab, will ich von außen Impulse setzen."
