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Zu Beginn des Jahres 1993 gelang der damals enorm kriselnden WCW ein großer Personalcoup, indem sie ihr einstiges Zugpferd Ric Flair wieder verpflichten konnten. Das Problem dabei: Dem Nature Boy war es aufgrund einer Nicht-Antritts-Klausel, die ihm sein alter Arbeitgeber WWF mit auf dem Weg gab, bis Mitte des Jahres verboten in den Ring zu steigen. Einerseits eine missliche Lage, andererseits aber auch eine große Chance, sein Ring-Comeback langfristig aufzubauen.
Bei SuperBrawl III hatte der verlorene Sohn der WCW seinen ersten großen Auftritt nach seinem Comeback und wurde von den Fans frenetisch bejubelt. Er wurde von Kommentator Tony Schiavone interviewt und konnte aus nächster Nähre verfolgen, wie zwei alte Bekannte von ihm um den Gürtel kämpften, den er schon neunmal sein Eigentum hatte nennen dürfen: Den NWA World Title. Der Great Muta verteidigte den Titel gegen Flairs alten Horsemen-Kollegen Barry Windham – und Windham triumphierte.
Windham zeigt sich genervt
Flair wollte Windham gratulieren und ihm seinen neu gewonnenen Gürtel umschnallen, doch Windham wollte nichts mehr von seinem früheren Gefährten wissen. Er hatte sich mittlerweile ein Image als "Lone Wolf" angeeignet und das bewahrte er sich.
In den Wochen darauf war das Gesprächsthema Nummer eins in der WCW, was sein würde, wenn Flair endlich wieder in den Ring steigt und "seinen" Titel wieder ins Visier nehmen würde. Windham war von diesen Spekulationen und der Aufmerksamkeit für Flair allgemein mehr als nur genervt. Er machte es sich zur Angewohnheit, jedes Interview abzubrechen, sobald der Name Flair in den Mund genommen wurde.
Zunächst aber musste sich Windham keine Sorgen machen, denn noch war Flair ja nicht antrittsberechtigt beziehungsweise fühlte er sich, wie es im TV verkauft wurde, noch nicht bereit für ein Ring-Comeback. Er vertrieb sich die Zeit stattdessen mit einer Interview-Show namens "A Flair For The Gold". Flair meldete sich dabei von Woche zu Woche aus einem Penthouse-Set, assistiert von Fifi, einem Valet im Zimmermädchenkostüm.
Wiedervereinigung der Horsemen – und neue Feinde
Zu seinen ersten Gästen zählten dabei seine alten Freunde Arn und Ole Anderson – und es wurde bald klar, dass Flair an einer Neuformation der Four Horsemen werkelte. Windham sollte nach Flairs Willen einen Platz in der Gruppierung, doch er lehnte ab, weil er nicht die zweite Geige hinter Flair spielen wollte. Stattdessen bekam bei der feierlichen Wiedervereinigung bei Slamboree 1993 der frühere WWF-Undercarder Paul Roma den letzten freien Platz. Am selben Abend trat Arn Anderson gegen Windham um den NWA Title an - zog aber den Kürzeren.
In einer späteren Ausgabe von "A Flair For The Gold" hatte Slick Ric eine andere Gruppierung zu Gast: Die Hollywood Blondes Stunning Steve Austin und Flyin' Brian Pillman, das damals heißeste Heel-Team der WCW, wenn nicht der Wrestlingwelt. Die beiden verhielten sich bei ihrem Auftritt alles andere als respektvoll und machten Flair und seinen Kumpels unmissverständlich klar, dass sie zum alten Eisen gehören würden und Platz machen sollte für die Stars von heute – also sie.
Die Blondes starteten dann sogar eine eigene Talkshow: "A Flair For The Old". Pillman kleidete sich darin als Flair-Parodie mit Bademantel, Grauhaarperücke und Lesebrille und machte sich fortwährend über dessen fortschreitendes Alter lustig. Weitere Konfrontationen mit den Horsemen blieben dabei natürlich nicht aus und führten dazu, dass Flair schließlich die Ringstiefel wieder schnürte um den beiden Maulhelden eine Lektion zu erteilen.
Flair holt sein letztes NWA-Gold
Mit Anderson zusammen forderte er beim 23. Clash Of The Champions in einem Best Two Out Of Three Falls Match die WCW/NWA Tag Team Champions heraus. Doch als Flair gerade dabei war, mit dem Figure Four gegen Austin den zweiten Fall einzustreichen, stürmte Windham den Ring, attackierte ihn und kostete die Horsemen damit die Titel.
Die Fronten für die kommenden Wochen waren nun also geklärt: Es hieß Four Horsemen gegen Windham und die Hollywood Blondes. Die Fehde führte zu zwei Matches beim darauf folgenden Pay Per View Beach Blast: Die Blondes wurden von Anderson und Roma um die Titel gefordert, Flair griff in einem Match gegen Windham nach dem NWA-Gold.
Im Tag Team Titelmatch schummelten sich die Blondes mit illegalem Double Teaming und einem Cover Austins gegen Roma mit der Hand an der Hose zur Titelverteidigung. Da war es nur logisch, dass Flair die Scharte auswetzen musste. Er besiegte Windham im Main Event mit dem Figure Four Leg Lock und krönte sein triumphales Comeback mit dem zehnten und letzten Gewinn des NWA World Titles – auch wenn der mittlerweile in der Rangfolge hinter dem WCW World Title rangierte.
Happy End auch für den Rest der Horsemen
Windham verließ nach Beach Blast die WCW, aber die Horsemen hatten dennoch eine weitere Rechnung offen – nämlich die mit Austin und Pillman. Beim nächsten Clash Of The Champions sollte es zu einem Rückmatch mit Arn und Roma kommen, allerdings brach sich Pillman vorher ein Bein. Austin wollte das als Anlass nehmen, die Herausforderer zu vertrösten, aber wurde vom WCW-Management gezwungen, die Titel dennoch aufs Spiel zu setzen. Als Ersatzmann bekam er Lord Steven Regal an die Seite gestellt.
Trotz Unterstützung von dem verletzen Pillman und Regals Butler Sir William war es diesmal Arn Anderson, der Austin mit einem Griff an die Hose pinnte und damit die Titel holte – er hatte den Jungspunden gezeigt, dass die Horsemen immer noch die "Dirtiest Player In The Game" waren. Die Hollywood Blondes dagegen waren nach dem Titelmatch Geschichte.
- Trotz des Flair-Comebacks fuhr der 23. Clash Of The Champions die bis dahin schwächste Quote in der Geschichte der Show ein. Als Schuldige daran wurden die Blondes ausgemacht, ihr Push wurde darauf deutlich heruntergefahren.
- Das Rückmatch zwischen Arn & Roma sowie den Hollywood Blondes musste trotz Pillmans Verletzung stattfinden, weil die WCW schon Shows voraufgezeichnet hatte, in denen die Horsemen als neue Champions antraten.