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Der Music City Showdown 1989 ging als die Show in die Geschichte ein, in der die legendäre Fehde zwischen Ric Flair und Ricky Steamboat ihren Abschluss fand. Aber es war auch die Show, bei der eine kaum weniger große ihren Anfang nahm: die zwischen Flair und der texanischen Hardcore-Legende Terry Funk.
Funk hatte eine besondere Funktion in dem Match zwischen Flair und Steamboat. Nachdem es in der Fehde zuvor Kontroversen durch unklare Matchausgänge gegeben hatte, ernannte die NWA drei Punktrichter für das finale Duell, die im Zweifel eine Entscheidung zu Gunsten von einem der Kontrahenten fällen sollten. Dazu rekrutierte die NWA drei legendäre Ex-World-Champions: Den großen Lou Thesz, Pat O'Connor und eben Funk, der damals, wie so oft, gerade zurückgetreten war.
Letztendlich siegte Flair klar und holte sich den Titel wieder, ohne dass die Punktrichter gebraucht wurden. Aber Funk wollte sich die Gelegenheit doch nicht nehmen lassen, Flair hinterher zu interviewen. In dieses Interview streute Funk eine kleine Bitte ein, nämlich Flair bei Gelegenheit selbst herausfordern zu dürfen. Flair lehnte das ab: Schließlich war Funk zurückgetreten und müsste sich dieses Match verdienen, indem er sich in die offizielle Herausforderer-Liste kämpft. Funk akzeptierte das - scheinbar.
Der Funker pflügt sich durch die Jobber
Denn als er Flair mit einem Händedruck verabschiedete, attackierte er den neuen Champion und verpasste ihm als Höhepunkt einen Piledriver auf einen Tisch. Der war nicht präpariert, wie es später üblich wurde, was die Aktion umso schmerzhafter machen. Funk ließ Flair regungslos im Ring zurück und erklärte noch, dass Flair ein bananennasiger und pferdegebissiger Volltrottel wäre. Funk war damit in wenigen Minuten vom Wrestlingrentner zum Top-Heel der NWA aufgestiegen und Flair zum Babyface geworden.
Bei der nächsten WCW-TV-Show trat Funk dann in den Ring und meinte, dass er nur zu gerne Flairs Forderung erfüllen würde, sich in der Herausfordererliste nach oben zu arbeiten. Er ließ sich also in ein Match mit dem untersten Jobber stecken, um dabei ganz unten anzufangen. Er gab Troy Aldridge allerdings die Gelegenheit, sich die drohende Tracht Prügel zu ersparen und ihm das Match durch Nichtantritt zu überlassen. Als Aldridge sich weigerte, ohrfeigte Funk ihn. Als er sich weiter weigerte, folgte eine noch härtere Backpfeife. Aldridge ging nun wirklich, aber Funk attackierte ihn, als er sich umdrehte und verprügelte ihn derart, dass er mit der Trage aus der Arena gebracht werden musste.
In dem Stil machte Funk weiter, zu seinen Opfern in den kommenden Wochen zählten unter anderem auch Brad Armstrong und der junge Eddie Guerrero. Zeitgleich erneuerte Funk ständig seine Herausforderung an den durch seine Attacke verletzten Flair. Als besondere Provokation brachte er einmal sogar einen schmächtigen Flair-Doppelgänger zum Ring, den er unablässig beleidigte - bis Sting, eigentlich ein alter Feind Flairs, den Save machte.
Ein Mordversuch des Funkers
Flair musste indes wegen der Attacke eine Weile pausieren und verpasste so auch den nächsten Clash Of The Champions, bei dem Funk sich mit einem Sieg über Steamboat weiter in der NWA-Rangliste nach oben beförderte. Flair musste sich sogar Fragen anhören, ob er zurücktreten würde - eine Frage, die er schließlich bei einer Pressekonferenz verneinte. Stattdessen erklärte er, dass er zurückkommen und sich an Funk rächen würde. Er forderte die NWA auf, für den Great American Bash eine Titelverteidigung gegen den Funker anzusetzen.
Funk holte sich für diesen Kampf Unterstützung von Manager Gary Hart, der aber nicht verhindern konnte, dass Flair das brutale Match - in dem unter anderem Funks Brandeisen auf beiden Seiten zum Einsatz kam - als Sieger verließ. Nach dem Match wurde Flair vom Great Muta - ein weiterer Schützling Harts - attackiert, doch Sting kam dem Nature Boy zu Hilfe.
Die Fehde zwischen Flair und Funk wurde dann auf ein neues Level gehoben, als Flair sich auf eine Serie von Texas Death Matches gegen den Funker einließ. Auch hier kam ständig das Brandeisen zum Einsatz und führte dazu, dass Funk sich bei einer Attacke damit am Arm verletzte und somit nicht zu einem geplanten Tag Team Match beim Clash Of The Champions mit dem Great Muta gegen Flair und Sting antreten konnte. Dass er nicht wrestlen konnte, hielt Funk aber nicht davon ab, Flair nochmals zuzusetzen. Nachdem Mutas Ersatzpartner Dick Slater die Disqualifikation verursachte, in dem er den Ringrichter wegschubste, eilte Funk mit einer Armschlinge zum Ring und stülpte eine Plastiktüte über Flais Kopf und versuchte ihn zu ersticken.
Funk zeigt sich als Ehrenmann
NWA-Präsident Jim Herd griff nach dieser Attacke durch: Er verurteilte ihn zu einer 100.000-Dollar-Geldstrafe und suspendierte ihn auf unbestimmte Zeit, auch wenn er und Hart beteuerten, nur Gleiches mit Gleichem vergolten zu haben. Funk schaltete seine Anwälte ein, um die Suspendierung aufzuheben - und bekam dabei Unterstützung von Flair, der darauf drängte, Funk in den Ring zu bekommen und ihn dort zu bestrafen. Die NWA gab schließlich nach und steckte Flair und Sting sowie Funk und Muta für den Halloween Havoc in ein Thunderdome Cage Match. Der einzige Weg zu gewinnen: Ein Sekundant des gegnerischen Teams müsste das Handtuch werfen, um sein Team vor weiterem Schaden zu bewahren. Auf Funks und Mutas Seite war das logischerweise Hart, Flair und Sting wählten Ole Anderson. Und als Gastringrichter sorgte WWF-Ikone Bruno Sammartino für Ordnung.
Das Cage Match endete kontrovers, denn am Ende warf Hart das Handtuch, als Flair Funk im Figure Four Leg Lock hatte - allerdings nicht freiwillig. Anderson hatte ihm einen Schlag verpasst, der Hart so hart traf, dass das Handtuch in den Ring flog. Flair hatte Funk besiegt, aber es bestand definitiv noch Klärungsbedarf. Der Funker forderte Flair zu einem weiteren Match heraus, einem I Quit Match - nicht um den Titel, sondern um die Ehre. Sollte er verlieren würde er Flair die Hand schütteln und ihm ins Gesicht sagen, dass er der bessere Mann wäre - doch er verlangte, dass Flair im umgekehrten Fall dasselbe tun sollte.
Der Kampf stieg beim nächsten Clash Of The Champions und nach einem wilden Showdown fand Funk sich erneut im Figure Four wieder und sprach tatsächlich die beiden magischen Worte - obwohl Hart Funk vorher noch eingetrichtert hatte, die Ehre von Texas ja nicht zu beschmutzen. Als beide wieder aufrecht stehen konnten, schien es, als würden sie wieder aufeinander losgehen - doch stattdessen reichte Funk Flair wirklich die Hand und die beiden versöhnten sich. Gary Hart schickte daraufhin Muta sowie den Dragonmaster und Buzz Sawyer in den Ring, um beide zu attackieren - doch wieder machte Sting den Save. Die Fehde der beiden Legenden war somit durch eine Geste gegenseitigen Respekts beendet.
- Die Fehde wurde von den Lesern des Wrestling Observer zur Feud of the Year 1989 gewählt - vor Flair vs. Steamboat.