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Als Cactus Jack erstmals unter WCW Vertrag genommen wurde, schien es als ob er der geborene Heel wäre. Abgesehen von seinem optischen Kontrast zum Superstar-Look der Badehosen-Babyfaces zeichnete er sich immerhin durch eine für seine Zeit ungewöhnliche Intensität und die Fähigkeit die Fans gegen sich auf und gleichzeitig aufstrebende Main Event Faces wie Sting oder Ron Simmons effektiv over zu bringen. Doch Cactus Jacks einzigartiger Charakter und seine Bereitschaft regelmäßig waghalsige Bumps in einer Zeit, in der Hardcore Wrestling im US-Mainstream noch ein Fremdwort war, zu nehmen, brachten ihm mehr oder mehr Sympathien der Fans ein. Die positiven Fanreaktionen auf die spätere Hardcore Ikone ließen die WCW schließlich den Schnitt ziehen: Erstmals in seiner Karriere wurde Mick Foley zum Fanliebling.
Über Orndorff zu Vader
Sting und Dustin Rhodes erwählten Cactus Jack beim 22. Clash of the Champions zu ihrem Partner in einem Steel Cage Match gegen Paul Orndorff, Barry Windham und den damaligen WCW World Heavyweight Champion Vader. Zu diesem Zeitpunkt schienen noch wenige Fans zu ahnen, dass es letzterer sein sollte, der Cactus die nächsten Monate über beschäftigen würde. Doch nach einem DQ Sieg über Paul Orndorff drei Tage später bei WCW Saturday Night wurde schließlich von Harley Race ein weiteres Match zwischen Orndorff und Cactus angesetzt – inklusive einer Titelmatch-Garantie für Cactus Jack im Falle eines weiteren Sieges.
Den Sieg und den damit verbundenen Titelshot konnte sich Cactus sichern, doch Harley Race als Manager des World Champions, wurde Cactus Jacks langsam überdrüssig. Nachdem er schon in Cactus Match gegen Orndorff mehrfach eingegriffen und damit eine Gegenattacke Jacks provoziert hatte, sollte er schließlich gemeinsam mit Big Van Vader über den neuen Publikumsliebling herfallen. Der Startschuss für eine blutige Rivalität war gegeben.
Zwei Titelmatches, eine Gehirnerschütterung
Schon das erste Duell der beiden Brawler sollte derart brutal sein, dass die WCW es nur nach langen Diskussionen und auch dann nur in stark geschnittener Form überhaupt auszustrahlen wagte. Cactus Jack erlitt während des Kampfverlaufes eine gebrochene Nase, einen ausgekugelten Kiefer und mehrere Platzwunden im Gesicht, die insgesamt 27 Stiche brauchten, um genäht zu werden. Doch nichtsdestotrotz schaffte Cactus die Sensation: Er beförderte Vader außerhalb des Ringes gegen die Absperrung und konnte das bis dahin unzerstörbar scheinende Monster zumindest per Count Out besiegen.
Ein weiteres Titelmatch lag damit auf der Hand und beim nächsten Saturday Night sollte es nicht minder brutal zugehen: Wieder lieferten sich Big Van Vader und Cactus Jack eine blutige Schlacht, die mit ein erschreckendes Ende nehmen sollte: Nachdem Vader nur durch Harley Races Hilfe vor einer wohlmöglich siegbringenden Attacke Cactus Jacks bewahrt werden konnte, war dieser so wütend, dass er die Schutzmatten neben dem Ring entfernte. Anschließend schnappte er sich Cactus Jack und schmetterte diesen schließlich mit dem Kopf zuerst, ungeschützt zu einer gewaltigen Powerbomb auf den harten Hallenboden.
Während das Publikum erschrocken einem der denkwürdigsten Bumps der WCW-Geschichte beiwohnte, blieb Cactus Jack selbst eine gute Dreiviertelstunde regungslos auf dem Hallenboden liegen und musste schließlich mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Titelmatches gegen Vader hatten einen hohen Preis gefordert.
Die Sensationsreporterin ermittelt
Während Big Van Vader also seine Titelregentschaft vorerst ungestört von Cactus Jack fortsetzen konnte, machten jedoch gleichzeitig Gerüchte die Runde, dass Cactus Jack aus seinem Krankenhaus entflohen sei. Die WCW entsendete daraufhin die Sensationsreporterin Catherine White um seinem Verschwinden auf den Grund zu gehen. White sollte daraufhin herausfinden, dass Jack in keinem gewöhnlichen Krankenhaus, sondern vielmehr in einer Art Psychiatrie untergebracht worden war. Ein anderer Patient gab ihr daraufhin den Tipp, dass Cactus Jack sich irgendwo in Cleveland aufhalte (obgleich er auch Atlanta und Atlantis als mögliche Alternativen angab). Catherine White machte sich daraufhin auf nach Cleveland, um nach Cactus zu suchen, doch regelmäßig sollte sie ihn doch stets im letzten Moment verpassen. Erst als sie schon kurz vorm Aufgeben steht, trifft sie auf einen Obdachlosen namens "Swampy", der sie zu Cactus führen kann.
Der Cactus Jack auf den White nun traf präsentierte sich jedoch völlig anders als es die WCW-Fans von ihm gewohnt waren. Wie es schien hatte Cactus Jack durch die Powerbomb Vaders eine Form der Amnesie erlitten, die ihn von der Erinnerung an sein früheres Leben befreite. Stattdessen stellte sich Cactus nun als ein ehemaliger Seefahrer dar, der seine Weisheit dazu nutzte Obdachlose wieder auf den Weg zurück in die Gesellschaft zu führen. Catherine White versuchte deshalb Cactus wieder an sein früheres Leben zu erinnern. Sie brachte sogar seine Frau Colette und seinen Sohn Dewey zu ihm, doch Cactus schien jede Erinnerung zu fehlen.
Nachdem White ihre Versuche Cactus Erinnerungsvermögen wieder aufzufrischen bereits aufgegeben hatte, kehrte dieser schließlich aber doch überraschend wieder zurück, um den British Bulldog vor einer Attacke Vaders zu retten und so seine Fehde mit diesem wieder zunehmen. Nachdem Cactus Jack bei Fall Brawl schließlich Yoshi Kwan - einen weiteren, lange Zeit unbesiegten Schützling Harley Races - bezwingen konnte, stand einem weiteren Match gegen den Big Van Vader nichts mehr im Weg.
Showdown beim Halloween Havoc
Beim Halloween Havoc sollte es zum letzten Showdown der beiden Rivalen kommen und nachdem das berüchtige "Spin the Weal, Make the Deal"-Glücksrad im Jahr zuvor noch Sting und Jake Roberts eines der dunkleren Kapitel der WCW-Geschichte beschert hatte, sollte es nun eine Matchart auswählen, wie sie wohl kaum besser zu dieser Fehde hätte passen können – dem Texas Deathmatch.
Auch in ihrem letzten Match schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts und sorgten gleichzeitig für einen weiteren "Holy Shit"-Moment als sich Vader, der grade von Cactus Jack in einem Sleeper Hold gehalten wurde, mit seinen gesamten Kampfgewicht von immerhin über 200 Kilogramm rückwärts auf Cactus Jack fallen ließ. Cactus erlitt bei dieser Aktion einen Nierenriss doch setzte den Kampf weiter fort, um sich schließlich erst nach einem Eingriff von Harley Race dem World Champion geschlagen geben zu müssen.
Nachspiel beim Battlebowl
Zu einer kleinen Zugabe sollte es noch beim Battlebowl kommen. Um sich für das Main Event Match des PPVs zu qualifizieren mussten jeweils ausgeloste Teams sich zunächst in Tag Team Matches durchsetzen. Wie es der Zufall so wollte sollte das erste ausgeloste Team ausgerechnet Cactus Jack & Vader sein. Sofort prügelten die beiden Rivalen, ungeachtet ihres Tag Team Status, aufeinander ein, um sich dann im Endeffekt dann aber doch Charlie Norris und Kane durchzusetzen und sich für die Battlebowl Battle Royal, die schließlich auch Vader für sich entscheiden konnte, zu qualifizieren.
Dieser Kampf setzte einen entgültigen Schlussstrich unter die Fehde zwischen Big Van Vader und Cactus Jack. Während ersterer seinen World Titel weiter verteidigte, versuchte sich Cactus fortan als Tag Team Wrestler. Eine weiteres Programm sollten die beiden erst Jahre später wieder miteinander bestreiten – in der WWF.
- Mick Foley bestand trotz mehrerer besorgter Ratschläge von WCW-Offiziellen und seiner Familie auf den gefährlichen Bump in seinem zweiten Match gegen Vader. Er erhoffte sich von dem Match und seine Portraitierung als nie aufgebendes Kämpferherz einen starken Karriereschub. Umso enttäuschter sollte er sich schließlich zeigen als die WCW-Booker seine Overness mit den "Lost in Cleveland"-Skits umgehend wieder auf ein Normalmaß reduzierten.
- Extra für die "Lost in Cleveland" Segmente verpflichtete die WCW eine Schauspielerin, um Mick Foleys Frau Colette darzustellen. Die echte Colette sei nach Ansicht der WCW-Booker "zu heiß" gewesen, um dem WCW-Publikum als Ehefrau eines Cactus Jacks präsentiert zu werden.