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Viele Fans wissen von Andre The Giant nur, dass er der Bösewicht im legendären Showdown mit Hulk Hogan bei WrestleMania III war. Vorher jedoch war der Riese jahrelang der vielleicht größte Zuschauermagnet und Publikumsliebling der World Wrestling Federation. Das war für die Liga prinzipiell natürlich immer eine tolle Sache, aber stellte sie auch vor ein Dilemma. Denn wo findet man Gegner, die eine glaubwürdige Bedrohung für einen 2,20-Mann sind? Mitte der Achtziger betrat dann ein Mann die Bildfläche, der es größenmäßig fast mit Andre aufnehmen konnte - und der ihm jahrelang das Leben schwer machen sollte: Big John Studd.
Studd schloss sich der WWF Ende 1982 an und wurde von seinem Manager Classy Freddie Blassie direkt auf WWF Champion Bob Backlund gehetzt. Nachdem er an dieser Mission scheiterte, setzte sich die Studd-Blassie-Verbindung ein neues Ziel. Er wollte den ultimativen Beweis antreten, dass er der beste Riese in seiner Sportart war. Um das zu beweisen, forderte er alle WWF-Stars auf, sich daran zu versuchen, ihn hochzuheben und ihm einen Bodyslam zu verpassen. Wer das schaffte dem winkten 10.000 Dollar.
Andre wird um den Sieg betrogen
An diesem Versuch scheiterte eine Reihe von Wrestlern - ab und zu auch daran, dass Studd stärkere Herausforderer wie Gorilla Monsoon mit unfairen Tricks von einem Slam abhielt. Dann jedoch stellte sich ein Wrestler der Herausforderung, der Studd richtige Schweißperlen auf die Stirn trieb: Andre. Nach allen Regeln der Heel-Kunst verzögerte Studd Andres Slam-Versuch, am Ende aber brauchte er Blassies Hilfe. Der hielt Studd unauffällig am Bein fest, als Andre kurz davor war ihn anzuheben.
Als Andre das beim zweiten Mal bemerkte, wurde er fuchsig. Er krallte sich Blassie, wurde dann aber wieder hinterrücks von Studd attackiert. Andre aber schlug zurück und konnte Blassie sogar seinen Geldbeutel abnehmen und einen Teil des Preisgelds unter den Fans verteilen. Die Bösewichte holten sich den Beutel zwar zurück, gaben dann aber lieber Fersengeld.
Blassie stellte die 10.000-Dollar-Challenge kurz darauf aus dem fadenscheinigen Grund vorläufig ein, dass es keine würdigen Herausforderer mehr geben würde. Aber die Fehde der beiden Hünen war da schon voll entbrannt. Die beiden standen sich fortan in Matches quer durch die USA gegenüber - und meist war die Atmosphäre so hitzig, dass gleich beide disqualifiziert wurden. Das führte dazu, das eine Reihe von Steel Cage Matches angesetzt wurde, um eine klare Entscheidung zu erzwingen. Diese gewann meistens Andre, der Studd auch öfters slammen konnte.
Andres Haare als Trophäe
Die Fehde kühlte im Jahr darauf ab, als Studd begann nach Höherem zu streben und den neuen World Champion Hulk Hogan ins Visier zu nehmen. Wiederum allerdings misslang das - trotz Studds Anschluss an die „Familie“ seines neuen Managers Bobby Heenan. Der steckte Studd schließlich in ein Team mit einem anderen Schützling: Ken Patera. Und bei dem Versuch, sich für Tag Team Gold zu empfehlen, kam Studd Andre wieder in die Quere.
Im Dezember forderten Studd und Patera Andre zu einem Tag Team Match. Andres Partner war der tapfere, aber doch immer wieder zur Bedeutungslosigkeit verdammte SD Jones, der auch diesmal der Pechvogel war. Er wurde von den Heels aus dem Ring geworfen und ausgeknockt, so dass Andre hilflos einer Überzahlsituation ausgeliefert war. Patera, Studd und Heenan demütigten Andre schließlich, indem sie seine Haare abrasierten und sie in den Wochen darauf stets als Trophäe in einem Beutel vor sich hertrugen.
Ein wütender Andre machte bei seiner Rückkehr in diversen Matches kurzen Prozess mit Patera. Aber sein eigentliches Ziel war natürlich Studd, den er unbedingt mit ihm in den Ring bekommen wollte. Heenan witterte seine Chance, dem emotional aufgeladenen Andre dafür eine Bedingung abzuringen, die er bereuen würde: Andre musste seine Karriere aufs Spiel setzen - im Gegenzug konnte er sich mit einem Slam gegen Studd 15.000 Dollar verdienen.
Bundy bricht Andres Brustbein
Der Showdown fand bei der allerersten WrestleMania statt - und Heenans Kalkül ging zu seinem Leidwesen nicht auf. Andre konnte Studd slammen, besiegen und verdiente sich damit die 15.000 Dollar die er an die Fans verteilen wollte. Doch das Happy End wurde getrübt, denn Heenan und Studd nahmen Andre die Geldtasche wieder ab und brachten sie durch eine schnelle Flucht in Sicherheit.
Die Angelegenheit war also noch nicht aus der Welt und sie sollte im Herbst 1985 einen neuen Höhepunkt erfahren. Es gab dann nämlich bei Prime Time Wrestling ein weiteres Match zwischen Andre und Studd. Andre war hier kurz davor, Rache für die Haarattacke zu nehmen und Studd selbst die Haarpracht abzuschneiden. Doch das verhinderte ein neues Mitglied der Heenan Family: Der mächtige King Kong Bundy. Er verpasste Andre ganze vier Avalanches und brach ihm dabei das Brustbein, ehe eine Reihe von Babyfaces Andre zu Hilfe kam.
Andre gegen zwei Riesen
Heenan formte aus Studd und Bundy ein Tag Team von vorgeblich unaufhaltsamer Durchschlagskraft. Davon war das Wiesel so überzeugt, dass es diesmal gleich 100.000 Dollar ausschrieb für ein Team das es schaffen sollte, die beiden zu slammen und zu pinnen. Klar, dass Andre sich erneut von dieser Herausforderung angesprochen fühlte. Er verbündete sich beim zweiten Saturday Night’s Main Event mit Tony Atlas, um Studd und Bundy gegenüber zu treten. Das Match endete aber nicht zufriedenstellend: Studd und Bundy wurden disqualifiziert, als sie Andre gemeinsam bearbeiteten.
Kein geringerer als Hulk Hogan rettete Andre vor Schlimmerem und willigte auch ein, beim nächsten SNME selbst mit Andre zu teamen. Das Ergebnis war dasselbe: Die Heels bearbeiteten Andre, nachdem er sich in den Seilen einklemmte und handelten sich die Disqualifikation ein.
Andre versuchte bis ins Frühjahr 1986 hinein, mit diversen Tag Team Partnern, die Kombination Studd und Bundy zu bezwingen, ehe die Dauerfehde dann ein Recht abruptes Ende nahm. Weil Andre ein weiteres Match mit Atlas verpasste, wurde er auf Betreiben von Heenan suspendiert - wohinter in Wahrheit Andres schlimmer werdende Rückenprobleme steckten. Diese Suspendierung war der Aufhänger für Andres Rückkehr unter einer Maske als Giant Machine. Aber das ist wieder eine andere Story.