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In der langen Geschichte der WWE gab es nie einen Wrestler, der so schnell so hoch nach oben stieg wie das „Next Big Thing“ Brock Lesnar. In seinem Debütjahr 2002 bezwang er von Hulk Hogan bis zum Undertaker so ziemlich alles, was in der Liga Rang und Namen hatte und holte sich nur 160 Tage nach seinem ersten TV-Match den WWE World Title von The Rock. Ein rasanter Aufstieg, der ein Problem barg: Wer ist für so einen Champion noch ein glaubwürdiger Herausforderer?
Nun, ein rund 2,15 Meter und 200 kg schwerer Hüne passte in dieses Raster. Nach No Mercy 2002, als Lesnar seinen Titel in einem ultraharten Hell In A Cell Match gegen den Undertaker verteidigte, meldete der gerade von RAW zu SmackDown! gewechselte Big Show Ansprüche auf den Titel an. Er unterbrach ein Gespräch zwischen Lesnar und dem Taker, in dem Lesnar gerade dabei war, seinem Gegner Respekt für seine Leistung zeigen, warf den Taker von der Eingangsrampe und meldete wenig später seine Ansprüche auf Lesnars Titel an.
Lesnar verliert alles
Obwohl Heyman seinem Schützling dringend davon abriet, nahm Lesnar die Herausforderung an und unterschrieb einen Vertrag für ein Match mit dem Hünen für die Survivor Series. Noch nie hatte Lesnar einen Gegner, der ihm physisch derart überlegen war – und da fragte sich der Beobachter natürlich, wie er damit zurecht kommen würde. Besser, als man glauben mochte, wie sich zeigte: Lesnar schaffte es sogar, Big Show zu einem F-5 hoch zu stemmen. Doch als er ihn pinnen wollte, passierte das Unglaubliche: Sein eigener Manager Heyman zog den Ringrichter aus dem Ring. Wütend ging Lesnar auf den früheren ECW-Boss los und jagte ihn durch die Gegend – und lief in einen Stuhlschlag Big Shows. Der ließ einen Chokeslam auf den Stuhl folgen – und hatte Lesnar damit entthront.
Heyman stellte sich beim kommenden SmackDown! Als neuer Manager Big Shows vor – und meinte, dass er nun endlich einen Schützling hätte, der Anweisungen befolgen würde. Und er erklärte, dass Lesnar kein Rückmatch gegen Big Show bekommen würde. Lesnar war rasend und attackierte am selben Abend nicht nur Big Show, sondern auch jeden, der ihm dabei im Weg stand. Weil er dabei auch eine Warnung von Stephanie McMahon, sich zu zügeln, ignorierte, reagierte diese mit einer Suspendierung Lesnars.
Als Top-Herausforderer auf Big Show brachte sich unterdessen Kurt Angle ins Spiel. Er besiegte Eddie Guerrero, Chris Benoit und Edge in einem Four Way und sicherte sich so eine Titelchance bei Armageddon. Und er suchte bei seiner Titeljagd auch Hilfe bei Big Shows größtem Feind: Er trat an Lesnar heran und meinte, dass er ihm ein Titelmatch geben und sich für eine Aufhebung seiner Suspendierung einsetzen würde, wenn er ihm bei Armageddon helfen würde. Und tatsächlich griff Lesnar in das Match ein, um eine Attacke von Big Shows Verbündetem A-Train auszugleichen. Er verpasste Big Show schließlich den F-5 und ermöglichte Angle somit den Titelgewinn.
Angles und Heymans Masterplan
Doch wie sich beim SmackDown! Darauf zeigen sollte, hatte sich Lesnar damit keineswegs einen Gefallen getan. Angle stellte nämlich keinen geringeren als Paul Heyman als seinen neuen Manager vor – und der stellte gleich wieder klar, dass Lesnar auch gegen Angle keine Titelchance erhalten würde. Big Show, der in dieses abgekartete Spiel nicht eingeweiht war, war zunächst nicht erfreut, wurde aber von Heyman mit Engelszungen beredet, sich mit ihm und Angle zu verbünden, um Lesnar vom Gold fern zu halten. Eine Woche später stellte Heyman Angle zusätzlich noch zwei Neulinge an die Seite: Charlie Haas und Shelton Benjamin, das Team Angle.
Lesnar hatte nur eine Chance, Heymans Machtspielchen zu entgehen: Mit einem Sieg beim Royal Rumble. Doch Heyman hatte auch das bedacht und versuchte Lesnar aus dem Rumble fern zu halten. Er bot ihm ein weiteres Match mit Big Show beim Rumble an – wobei nur der Sieger in das Rumble-Match vorrücken würde. Obwohl Heyman in besagtes Match eingriff und Big Show damit sogar einen Chokeslam ermöglichte, kämpfte sich Lesnar wieder nach oben und konnte einen zweiten Chokeslam-Ansatz mit dem F-5 kontern. Und auch den Rumble gewann Lesnar, indem er zum Schluss den zurückkehrenden Taker eliminierte.
Angle gegen Lesnar um den WWE Title sollte es also bei WrestleMania XIX heißen. Als Vorgeschmack sollte es bei No Way Out ein Six Man Tag Team Match geben, in dem das Team Angle auf Lesnar, Edge und Chris Benoit treffen sollte. Obwohl Angle und seine Männer Edge vorher ausschalteten, war das für Lesnar und Benoit kein Hindernis. Sie siegten auch in Unterzahl, indem Lesnar Benjamin den F-5 verpasste, während Benoit Haas im Crippler Crossface abklopfen ließ.
Doppelter Angle lässt Lesnar in die Röhre gucken
Angle und Heyman ging so langsam die Muffe und sie setzten alles daran, Lesnar vor WrestleMania noch möglichst stark zu schwächen. Unter anderem musste Lesnar in einem Handicap Match gegen Haas und Benjamin ran – mit dem kleinen Zuckerl, dass er bei einem Sieg ein Mitglied von Angles Team in einem Steel Cage Match fordern durfte. Lesnar siegte natürlich – und wählte zu Angles Entsetzen nicht ihn, sondern Heyman. Und Stephanie McMahon sorgte nicht nur dafür, dass Heyman das Match auch wirklich mitmachen musste. Sie legte auch fest, dass Lesnar ein vorgezogenes Titelmatch gegen Angle bekommen würde, wenn er Heyman besiegen würde.
Logischerweise hatte Heyman keine Chance gegen seinen Ex-Schützling und so hieß es in der folgenden Woche Angle gegen Lesnar. Lesnar ließ Angle nicht einmal sein Cape ablegen, da hatte er auch schon den F-5 durchgebracht. Der Ringrichter aber zählte zu Lesnars Entsetzen nicht – denn der am Boden liegende Angle, war nicht Kurt, sondern dessen Bruder Eric, der mit ihm heimlich den Platz getauscht hatte. Der echte Kurt lauerte Brock von hinten auf, rollte ihn von hinten ein und hatte den Titel verteidigt. Seinen Ärger ließ Lesnar mit einer Attacke an Eric aus.
Kurt kam in der Woche darauf mit dem auf Krücken gehenden Eric zum Ring und forderte eine Entschuldigung von Brock für den Angriff auf das Bruderherz. Stattdessen antwortete ihm Stephanie, die als Reaktion auf die Posse aus der Vorwoche durchgriff und verfügte, dass Angle den Titel bei WrestleMania verlieren würde, sollte auch nur einer von seinen Buddys eingreifen. Brock kam auch noch hinzu und ging auf die Angles los, fing sich dabei aber einen Schlag mit der Krücke gegen die Rippen ein.
Angle nach der Niederlage geläutert
Bei WrestleMania hielt die WWE dann den Main Event Platz für den Showdown zwischen Angle und Lesnar frei – und es lohnte sich. In einem technisch hochklassigen Match hatte Brock Angle reif für den Pinfall, entschloss sich aber den Fans noch mehr zu bieten. Er stieg aufs Seil und wollte eine Shooting Star Press gegen Angle zeigen – verpatzte diese jedoch völlig und sprang weit daneben. Sichtlich neben der Spur konnte er Angle aber noch einen F-5 verpassen und sich den Titel so doch noch sichern.
Lesnar verteidigte seinen zurück eroberten Titel in den kommenden Wochen gegen Herausforderer wie John Cena oder auch den alten Rivalen Big Show. Bei Judgment Day bezwang er den Hünen in einem Stretcher Match unter dem Einsatz eines Gabelstaplers mit dem er Big Show anfuhr und die Trage mit dem ausgeknockten Big Show dann über die Ziellinie fuhr.
Angle musste derweil eine Zwangspause wegen seines geschädigten Nackens nehmen. Als er im Juni im wieder kam, hatte er sich verändert. Er hatte Freundschaft zu Lesnar geknüpft, dessen Leistung bei Mania und Fürsorge während seiner Verletzungspause Eindruck auf Angle gemacht hatten. Heyman – der zu der Zeit eine TV-Pause einlegte – war kein Thema mehr und Haas und Benjamin schickte er auch in die Wüste. Er half stattdessen nun Lesnar dabei, sich gegen dessen Feinde zu erwehren: Big Show, Haas, Benjamin und allen voran WWE-Boss Vince McMahon, der sich aus Unmut über Tochter Stephanie immer mehr in das SmackDown!-Roster hineinregierte.
Lesnars Pakt mit dem Teufel
Das hieß aber nicht, dass er nicht weiter auf den Titel aus war. Bei Vengeance sollte es schließlich einen Dreikampf darum geben: Lesnar gegen Angle gegen Big Show. Und tatsächlich sollte Angle hier am Ende mit einem Angle Slam gegen Lesnar den Sieg davontragen. Er war damit wieder Champion – Ärger mit seinem gerade erst gewonnenen Kumpel schien da vorprogrammiert. Und tatsächlich: Beim nächsten SmackDown! Taten sich Lesnar und Angle zwar zusammen, um Big Show und A-Train gegenüber zu treten – aber Lesnar schmeckte es gar nicht, dass Angle sich selbst einwechselte und den Pinfall abstaubte. Es gab ein Handgemenge und den F-5 gegen Lesnar.
Die persönlichen Streitereien mussten aber hintenanstehen, denn kaum war der F-5 vollzogen, war Vince McMahon da und forderte Lesnar zu einem Steel Cage Match in der Woche darauf – mit Angle als Gastringrichter. Lesnar sorgte dabei mit einem F-5 schnell für klare Verhältnisse, begann aber plötzlich zu torkeln und brach zusammen – offenbar Spätfolgen seiner verpassten SSP. McMahon coverte Lesnar, Angle aber weigerte sich zu zählen und rief Hilfe für Lesnar herbei, die Vince verweigerte. Angle ging dann auf Vince los – ehe Brock seine wundersame Wiederauferstehung feierte und hinterrücks Angle attackierte. Dirigiert von McMahon warf Lesnar Angle mehrfach gegen die Käfigwand und ließ sich dann von McMahon den Titelgürtel reichen, den er mit dessen Hilfe zurückerobern wollte.
McMahon arrangierte für Lesnar ein Titelmatch beim SummerSlam – rechnete aber nicht mit Kurts Widerstandskraft. Der olympische Held überstand mehrere Eingriffe Vinces und den F-5 um Lesnar schließlich mit dem Ankle Lock zur Aufgabe zu zwingen. Der monströse Lesnar – der sich die kommenden Wochen mit quälenden „You-tapped-out“-Rufen der Fans plagen musste - zeigte ungeahnte Schwäche. Und seine Pechsträhne schien weiter zu gehen, als er kurz darauf ein Triple Threat um eine weitere Titelchance verlor.
Ironman Lesnar holt das Gold zurück
Vince gefiel die neue Schwäche seines Schützlings gar nicht und forderte von Lesnar, wieder zu alter Stärke zurück zu finden. Brock nahm es sich zu Herzen: Er attackierte den im Triple Threat siegreichen Undertaker so heftig, dass der sein Match gegen Angle gar nicht erst antreten konnte. Und er stieg weiter in Vinces Gunst, als er keine Skrupel hatte, gegen Tochter Stephanie in den Ring zu steigen und sie in die Mangel zu nehmen – bis Angle sie vor Schlimmerem bewahrte.
Lesnar sollte bei einer regulären SD-Ausgabe eine weitere Chance auf Angles Titel erhalten – in einem ultimativen Test der wrestlerischen Stärke, einem Ironman Match. Und Lesnar heckte mit McMahons Hilfe einen gewitzten Gameplan aus. Mit einem Stuhlschlag gegen Angle verschaffte er diesem zwar einen Fall durch Disqualifikation, schwächte ihn damit aber so sehr, dass er die nächsten drei Falls für sich einstreichen konnte. Weil Lesnar dann aber zu selbstsicher wurde, fand Angle zurück und konnte schließlich auf 4:5 verkürzen. In den Schlusssekunden setzte er dann auch noch den Ankle Lock gegen Lesnar an – aber Lesnar rettete sich über die Zeit und hatte seinen Titel wieder.
Nach diesem spektakulären Höhepunkt – das Match gilt als eines der besten Free-TV-Matches aller Zeiten – kühlte die Fehde ab. Lesnars Haupt-Herausforderer in den Wochen darauf sollte der Undertaker werden, aber es gab später einen kleinen Nachklapp der Auseinandersetzung mit Angle. Lesnar und Angle sollten nämlich Teamkapitäne in einem der traditionellen Elimination Matches bei den Survivor Series sein. Lesnar konnte hier einen weiteren kleinen Sieg feiern, indem er Angle eliminierte. Dennoch wurde Lesnar an dem Abend erneut zum Tappen gebracht – diesmal durch Angles Teamkollegen Chris Benoit.