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Als Shawn Michaels 1998 seine Karriere wegen schwerer Rückenprobleme vorläufig beenden musste, war die WWF im Monday Night War gegen die WCW noch hintenan, The Rock war noch in der Nation of Domination und ein aufstrebender Star namens Steve Austin nahm ihm in seinem letzten Match den WWF World Heavyweight Title ab. Vier Jahre später war die WCW nicht mehr, die Karrieren von Austin und Rock neigten sich dem Ende zu, die WWF hieß WWE - und Shawn Michaels war langsam zu einer verblassenden Erinnerung aus einer gefühlt längst vergangenen Zeit geworden. Das sollte sich ändern: Denn der Heartbreak Kid kam zurück - und wie.
Im Juni 2002 feierte Shawn Michaels ein überraschendes WWE-Comeback bei RAW, um sich seinem alten Männerfreund Kevin Nash und seiner nWo als Manager anzuschließen. Und schon bald darauf bekundete er sein Interesse, einen weiteren alten Freund in die Gruppierung zu lotsen: Seinen alten Kliq- und DX-Kollegen Triple H, damals noch im SmackDown!-Roster. Michaels erklärte wiederholt, dass die nWo Triple H zu gerne in ihren Reihen aufnehmen würde - dass Hunter sich aber automatisch gegen sie stellen würde, sollte er das nicht wollen.
Michaels holt Hunter zu RAW, doch der verrät ihn
Dieser Story-Ansatz ging ins Leere, nachdem sich Kevin Nash am Knie verletzte und die nWo damit aufgelöst wurde. Michaels aber beendete seine Avancen in Richtung Triple H nicht. Bei Vengeance, als Triple H sowohl vom neuen RAW-GM Eric Bischoff als auch von dessen SmackDown!-Amtskollegin Stephanie McMahon beredet wurde, seine Entscheidung zu treffen, kam Michaels schließlich zum Ring und erinnerte ihn an die großartigen gemeinsamen Zeiten - und dass er sie wieder aufleben lassen wolle. Hunter, der vorher noch zu Stephanie tendiert hatte, war überzeugt und besiegelte mit einer Umarmung Michaels' seinen Wechsel zu RAW.
Am nächsten Abend stellte Bischoff dann Hunter als neuestes Mitglied des RAW-Rosters offiziell vor - und ernannte Michaels zu dessen Manager. Das passte diesem gar nicht, denn der wollte sich von Bischoff nicht vorschreiben lassen, was er wollte. Michaels verließ zornig den Ring, als Bischoff klarmachte, dass er sich ihm unterzuordnen hätte und drohte damit, RAW zu verlassen. Triple H bot dann Michaels aber etwas an, das Michaels' Meinung änderte: Die beiden kamen später mit D-Generation-X-Shirts zum Ring und feierten die Wiederauflebung der legendären Gruppierung - als Triple H Michaels plötzlich in die Magengrube trat und den Pedigree verpasste. Hunter zog das DX-Shirt auf, warf es verächtlich auf den ausgeknockten Michaels und ließ ihn zurück.
Triple H erklärte in der Woche darauf, dass Michaels sich die Attacke selbst zuzuschreiben hätte. Er hätte Michaels zu seinem Manager machen wollen, aber dieser sei zu verliebt in das Scheinwerferlicht, um hinter ihm zurückzutreten. Michaels müsste sich aber eingestehen, dass seine Karriere vorbei wäre und Triple H jetzt der "Showstopper" und die "Ikone" wäre - und nichts anderes wollte er ihm mit seiner Attacke zeigen. Michaels wartete derweil auf der Parkplatz der Arena auf Triple H - um ihn zu konfrontieren. Triple H forderte ihn auf, von dort in den Ring zu kommen - bekam dann aber mitgeteilt, dass Michaels offensichtlich auf dem Parkplatz brutal attackiert wurde. Ein Angreifer, den die Kameras nicht einfingen, hatte Michaels mit dem Kopf voran durch eine Autoscheibe befördert. Michaels musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden - und Hunter beteuerte, damit nichts zu tun zu haben.
Zeit aufzustehen
In der kommenden Woche wurde Michaels in einem Rollstuhl sitzend per Satellit zu RAW zugeschaltet und teilte Triple H mit, dass ihm die Polizei das Überwachungsvideo des Parkplatzes gegeben hätte. Er spielte es vor, der Angreifer war aber nicht darauf zu erkennen. Er spielte dann aber eine digital nachgebesserte Version vor, in der dieser klar zu identifizieren war: Es war Triple H. Hunter meinte darauf, dass Michaels es nicht verstehen würde. Er hätte ihn attackiert, um ihm seine Verwundbarkeit vor Augen zu führen - und das jeder andere ihn verkrüppelt hätte. Michaels meinte dann, dass die Ärzte ihm gesagt hätten, dass er bis zum SummerSlam wieder bei 100 Prozent wäre und er forderte den ungläubigen Triple H zu einem Match heraus - und stand am Ende symbolisch aus seinem Rollstuhl auf mit den Worten, dass die Zeit gekommen sei, wieder aufzustehen.
Eine Woche vor dem SummerSlam machte Michaels seinen Standpunkt mit einer Attacke auf Hunter nochmals klar - und es kam dann bei der großen Sommershow tatsächlich zum Comeback von Shawn Michaels - in einem Unsanctioned Match, sprich einem Kampf, in dem es brutal zur Sache ging. Und jegliche Sorgen, dass Michaels in seiner Auszeit an Klasse verloren hätte, zerstreute er mit einem fast 30-minütigem, blutigen Showstealer. Am Ende schaffte Michaels die Überraschung und konterte einen Pedigree-Ansatz mit einem Cradle zum Sieg aus.
Hunter gönnte seinem ehemals besten Freund diesen Triumph aber nicht, sondern ging danach aufs brutalste mit seinem Vorschlaghammer auf HBK los. Hunter musste von Sanitätern aus dem Ring getragen werden und glaubte nun, trotz der Niederlage das geschafft zu haben, was er sich vorgenommen hatte: Michaels' Karriere endgültig zu beendet zu haben, mehr noch: Ihn so fertig gemacht zu haben, dass er nicht mal mehr laufen könne. Michaels meldete sich aber nur eine Woche später - wieder per Ferninterview, wieder im Rollstuhl - zu Wort und meinte in Hunters Richtung, dass er nicht jagen sollte, was er nicht töten könne.
Michaels krönt die Wiederkehr mit dem World Title
Hunter hatte zunächst Grund, das für eine leere Phrase zu halten, denn in den kommenden Wochen blieb er von Michaels unbehelligt und konnte sich so darauf konzentrieren, den neu geschaffenen World Heavyweight Title zu verteidigen, den Eric Bischoff ihm kurz nach dem Slam überreichte. Aber knapp zwei Monate nach dem Slam demonstrierte Michaels in einem weiteren Interview, dass er wieder laufen konnte und drohte Hunter, dass er ab sofort jederzeit und überall zuschlagen könnte, wenn er nicht damit rechnete. Und er hielt Wort: Kurz darauf überraschte er Hunter bei RAW während eines Sargmatches mit Kane, indem er aus dem Sarg sprang und Hunter mit der Sweet Chin Music niederstreckte.
Michaels reihte sich somit in die lange Liste der Herausforderer auf Hunters World Title ein und sollte bei den Survivor Series gemeinsam mit vier anderen auch die Gelegenheit bekommen, das Gold zu gewinnen: In der allerersten Elimination Chamber, in der der junge Titel auf dem Spiel stand. Und nachdem die Mitbewerber Kane, Booker T, Chris Jericho und Rob Van Dam eliminiert waren, spitzte sich die Matchpremiere erneut auf das Duell Michaels - Hunter zu. Hunter sah wie der Sieger aus, als er den Superkick abblockte und den Pedigree zeigen konnte. Doch Michaels befreite sich aus dem Cover, wehrte einen zweiten Pedigree ab und konnte Hunter mit der Sweet Chin Music pinnen. Michaels hatte das Comeback des Jahres mit dem Titelgewinn gekrönt.
Doch Triple H machte sich schnell daran, diese Scharte auszuwetzen. Er griff in die erste Titelverteidigung Michaels' gegen Rob Van Dam ein und fuhr eine weitere heftige Attacke gegen den neuen Champion. Als Krönung gab es einen Backbreaker auf einen Stuhl - womit Hunter gezielt auf die Stelle losging, die Michaels zu seiner langen Pause gezwungen hatte. Er bestritt dann in der Woche darauf ein Number-One-Contenders-Match gegen RVD, das Michaels zwar als Gastringrichter leiten durfte, dabei aber widerwillig den Pinfall für Hunter durchzählen musste. Hunter hatte zuvor RVD mit einem Stuhl niedergeschlagen, was Michaels nicht sah, weil er zuvor aus Versehen von einem RVD-Tritt getroffen wurde.
Showdown biblischen Ausmaßes
Triple H verdiente sich also ein Rückmatch gegen Shawn bei Armageddon, das Bischoff auch passend zum PPV-Titel zu einem Match biblischen Ausmaßes machte: Drei Falls sollte es geben: Nummer eins in einem Street Fight ausgekämpft, Nummer zwei in einem Steel Cage, Nummer drei in einem Ladder Match. Und Hunters Manager Ric Flair warnte Michaels dann auch, dass Triple H ihn umbringen würde, sollte er die Fackel in diesem Match nicht weiter reichen. Am selben Abend gab es noch eine Parkplatzprügelei zwischen Michaels und Hunter, bei der Shawn seinen Gegner in einen Müllcontainer warf und im besten Showstopper-Stil dann vom Dach eines Lasters auf ihn herabsprang.
In dem Three Stages Of Hell Match ging es dann noch mal um einiges wilder zu: Hunter entschied den Street Fight für sich, nachdem er Michaels mit einem brennenden Stacheldraht-Brett niederschlug. Michaels glich in dem Steel Cage Match aus, nachdem er vom Käfigrand durch Hunter und einen Tisch sprang. Am Ende aber hatte Hunter das bessere Ende für sich, als er Michaels im Leitermatch von der Leiter durch mehrere Tische schickte und den Gürtel abhängen konnte. Der finale Triumph Hunters - vorerst.
Michaels wird wieder Top-Contender
Die kommenden Monate beschäftigte Michaels sich mit Chris Jericho, der Michaels nach der Niederlage verspottete, dass er nicht mehr der Alte wäre, aber nachdem er Y2J dann schließlich bei WrestleMania besiegte, griff er auch wieder in das Rennen um Hunters World Title ein, wenn auch nicht an vorderster Front. Nach seinem WrestleMania-Sieg über Booker T waren Hunters Hauptrivalen der zurückkehrende Kevin Nash und später Goldberg. Michaels beschäftigte sich derweil oft mit Hunters Schergen von der inzwischen gegründeten Evolution: Ric Flair - der nach einer scheinbaren Entfremdung mit Hunter gegen Michaels turnte - sowie die aufstrebenden Randy Orton und Batista. Michaels nahm zwischenzeitlich zwar an einer Neuauflage der Chamber beim SummerSlam 2003 teil, wurde aber von Goldberg eliminiert, ehe am Ende doch wieder Triple H triumphierte.
Nachdem Hunter sich den Gürtel bei Armageddon nach einem zwischenzeitlichen Verlust an Goldberg zurückholte, war Michaels aber wieder am Drücker. Nach dem Pay Per View pinnte er Hunter in einem Handicap Match mit RVD gegen die Evolution und verdiente sich so ein Titelmatch für das letzte RAW des Jahres - in seiner Heimatstadt San Antonio. Das furiose Aufeinandertreffen endete kontrovers, als Michaels Hunter mit letzter Kraft mit der Sweet Chin Music niederstreckte und dabei zum Pinfall auf ihn fiel. Bischoff, der die Leitung des Matches übernahm, zählte das Cover durch, erklärte das Match aber zu einem Unentschieden, da auch Michaels' Schultern am Boden gewesen sein sollten.
Ein weiteres Match musste her, diesmal mit der Garantie eines weniger unbefriedigenden Endes: Michaels bekam von RAW-Sheriff Steve Austin beim Royal Rumble ein Last Man Standing Match um den Titel zugesprochen, in dem sich die beiden Erzrivalen erneut nichts schenkten. Am Ende war Michaels nach einem Pedigree kurz vor dem K.o., konnte sich aber noch einmal aufraffen und Hunter mit dem Superkick überraschen, nach dem er aber auch selbst zu Boden sank. Der Ringrichter zählte beide aus - Hunter war weiterhin Champion.
Letztes Duell im Höllenkäfig
Triple H musste sich dann danach der Herausforderung des zu RAW gewechselten Rumble-Siegers Chris Benoit stellen, doch Michaels weigerte sich, hinter dem Rabid Wolverine zurückzutreten. Als Benoit seinen Vertrag für das WrestleMania-Match gegen Triple H unterzeichnen wollte, verpasste Michaels dem Crippler kurzerhand den Superkick und setzte seine eigene Unterschrift unter den Kontrakt. Das WrestleMania-Match war somit ein Triple Threat - das aber bekanntlich am Ende doch Benoit in dramatischer Manier für sich entschied, indem er Hunter mit dem Crippler Crossface zur Aufgabe zwang.
Auch das Rückmatch bei Backlash entschied Benoit für sich - diesmal indem er Michaels vor den Fans im heimischen Kanada mit dem Sharpshooter zermürbte. Damit waren sowohl Michaels als auch Hunter vorerst aus dem Titelrennen - und hatten Zeit, ihre Dauerrivalität endgültig mit einem letzten großen Knall zu beschließen. Bei Badd Blood sollte ein Hell In A Cell Match den endgültigen Schlusspunkt setzen: Vierzig Minuten fighteten die Erzrivalen und überstanden die jeweiligen Finisher des Gegner - bis Hunter mit einem zweiten Pedigree die Entscheidung herbeiführte und somit als Sieger aus dieser unendlichen Geschichte hervorging.