The Fantastics vs. The Midnight Express

Das Rezept für eine erfolgreiche Fehde kann manchmal ganz einfach sein: Man nehme ein gutes Team, ein böses Team mit einem bösen Manager und einen Titel, um den sich beide streiten. Das funktioniert in der Einfachheit allerdings nur, wenn diese beiden Teams harmonieren - so wie es der Midnight Express und die Fantastics anno 1988 bei den Crockett-Promotions in der NWA getan haben.

Die Fantastics - Bobby Fulton und Tommy Rogers - kamen im März des Jahres in der Liga an und verschwendeten keine Zeit damit, die United States Tag Team Titel ins Visier zu nehmen. Die lagen in den Händen des verhassten Midnight Express, des vielleicht größten Heel-Teams der Achtziger. Die Rivalität musste nicht groß aufgebaut werden, denn Fantastics und Midnight Express waren schon einige Jahre zuvor im Mid-South-Territorium verfeindet. Und an diese Zeit knüpften die beiden Teams nahtlos an, auch wenn beim Express mittlerweile Stan Lane den Platz von Dennis Condrey eingenommen hatte.

Kontroverse beim Clash Of The Champions

Mit einem Sieg in einem Non Title Match bei World Championship Wrestling beförderten sich die Fantastics schnurstracks ins Titelrennen und bekamen beim nächsten Clash Of The Champions eine Chance auf die Titel. Die schienen sie genutzt zu haben, als sie Eaton den Rocket Launcher verpassten und Fulton seinen Kontrahenten darauf pinnen konnte. Doch dann wurde es kontrovers: Den Pinfall hatte Ersatz-Ringrichter Tommy Young gezählt und der eigentliche Ref Randy Anderson nahm diese Entscheidung zurück. Fulton hatte ihn zuvor im Gewühl über das Seil nach draußen geworfen, wofür er die Herausforderer disqualifizierte. Als hätte das die Fehde nicht noch genug befeuert, ließ der Express dann noch eine Attacke auf Fulton folgen, der mit einem Gürtel verprügelt wurde. Und dazu schlug Express-Manager Jim Cornette Ringrichter Young auch noch mit seinem patentierten Tennisschläger nieder.

Fantastics und Midnight Express bekämpften sich dann quer durch das Land in teils ellenlangen Matches, die meistens ohne klares Ergebnis endeten - bis zum 26. April. Bei einer Show in Chattanooga, Tennessee konnten die Fantastics triumphieren, als Rogers Eaton einen Missile Dropkick verpasste und Fulton ihn dann mit einem Small Package bis drei auf die Matte drücken konnte.

Doch der Express ließ die Fantastics damit nicht davonkommen: Es gab eine ganze Reihe von Rückmatches, in der sich speziell Manager Cornette durch seine dauernden Eingriffe zum Ärgernis für die Champions wie auch die Liga entwickelte. Das führte dazu, dass Cornette immer häufiger als dritter Mann an der Seite seines Teams mitmischte und die Duelle zu Handicap Matches wurden - teils mit Sonderklauseln wie Bunkhouse und Scaffold Matches.

Die Fantastics verlieren, aber Cornette muss büßen

Beim Great American Bash sollte es dann aber ein Duell geben, in dem Cornette keine Rolle spielen sollte. Er sollte in dem Match in einem Käfig über den Ring gesperrt und in eine Zwangsjacke gesteckt worden. Und als Extra-Anreiz würden die Fantastics die Erlaubnis bekommen, Cornette diesmal selbst mit einem Gürtel zu bearbeiten, sollten sie gewinnen. Wie sicher Zwangsjacke war, die Cornette tragen musste, demonstrierte Fulton vor dem Bash, indem er sie selbst anprobierte. Keine kluge Entscheidung, denn er war einer Attacke des Express nun hilflos ausgeliefert, bei der er als Höhepunkt einige krachende Stuhlschläge einstecken musste.

Schlechte Voraussetzungen für den Bash, wo Cornette zwar durch Käfig und Zwangsjacke in Zaum gehalten wurde, aber der Express andere Wege fand, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Mit einer Stahlkette, die die Herausforderer in den Ring schmuggelten, schlug Eaton Fulton schließlich nieder und sicherte seinem Team nun den Gürtel. Die Fantastics waren die Titel los, aber sie konnten sich doch noch Genugtuung verschaffen. Fulton schnappte sich die Kette und schlug Eaton nun selbst damit nieder, außerdem jagten er und sein Partner Cornette hinterher in den Ring um ihm trotz der Niederlage noch die vereinbarten zehn Gürtelhiebe zu verpassen.

Es folgte noch eine ganze Reihe weiterer Tag Team und Handicap Matches, in der die Fantastics ihre Gürtel aber nicht mehr zurückholen konnten. Kleiner Trost jedoch: Zum Ende des Jahres gab der Express die Titel ab, weil er die NWA World Tag Team Titel gewann. In einem Turnier um die vakanten Gürtel siegten die Fantastics.