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Kane und sein unzureichend gepflegtes Monster-Image - das ist ein Thema, über das die Fans der Big Red Machine in den Internetforen seitenlang debattieren können. Ein Lösungsansatz, der dabei immer wieder vorgetragen wird: "Setzt ihm doch die Maske wieder auf." Diesen Ansatz hat die WWE nie ernsthaft verfolgt und wird es wohl auch nie, aber er ist so verbreitet, dass sie schon öfters damit gespielt hat, um eine Geschichte dann doch in eine ganz andere Richtung zu lenken. So geschehen bei der Story um den doppelten Kane 2006 - und zwei Jahre später noch einmal.
Anfang Juli 2008 zeigte der in den Jahren zuvor stets beliebte Kane einmal mehr seine dunkle Seite, als er nach einem verlorenen Fatal Four Way um ein World Heavyweight Title Match vollkommen durchdrehte. Er schrie das RAW-Kommentatoren-Duo Michael Cole und Jerry Lawler laut an, ob "er" tot oder lebendig wäre ("Is he alive or is he dead?") - was die beiden Adressaten ebenso wenig verstanden wie die Fans. Anschließend attackierte Kane Cole und auch Lawler, als der seinem Kollegen zu Hilfe kommen wollte.
Mit einem nicht sehr warmherzigen "I’m sorry" entschuldigte sich Kane in der kommenden Woche bei Cole und Lawler, sein Verhalten jedoch wurde zunehmend merkwürdiger und unberechenbarer. Er wiederholte immer wieder die Frage nach "ihm", begann einen kleinen Jutesack überall mit sich herumzuschleppen, er geriet mit Publikumslieblingen wie Batista aneinander und wirkte allgemein, als nicht als würde es gut um sein Seelenheil stehen. Für weitere Verwirrung sorgte er einige Wochen später, als er den Fans anvertraute, dass es ihm zuletzt nicht gut gegangen wäre, das Problem aber überwunden hätte. "Er" wäre nicht mehr lebendig, er wäre tot.
Eine andere Maske als erwartet
RAW-GM Mike Adamle, der Kanes Gebaren von Anfang an argwöhnisch beäugte, stellte Kane in derselben Woche ein Ultimatum: In den folgenden sieben Tagen sollte er den Inhalt seines Jutesacks enthüllen. Und Adamle meinte das ernst: Er ließ Kane von Securitys umzingeln und forderte ihn auf, das Spiel zu beenden. Adamle trug Kane eine Theorie vor, die in den Wochen zuvor auch von den meisten Fans geteilt wurde: Er meinte, dass er wisse, dass Kane seine Maske in dem Sack hätte und der "Er" sein inneres Monster wäre, von dem er nicht wüsste, ob es tot oder lebendig wäre. Er wäre nun sicher, dass das Monster tot wäre, also könne er auch ein normales Leben führen - nur dazu müsste er auch endlich die Maske herausgeben. Kane hörte auf Adamle und öffnete den Sack, in dem auch tatsächlich eine Maske war - aber nicht seine, sondern die von Rey Mysterio.
Mit dieser überraschenden Enthüllung zeigte sich, dass Mysterios unerklärte Abwesenheit in der Zeit, in der Kane begann, sich so merkwürdig zu verhalten, mit der Big Red Machine zusammenhing - wenn auch noch nicht ganz klar. Kane erklärte dann in der kommenden Woche, was passiert war: Er hatte Rey auf einem Parkplatz überfallen und ihn entführt und anscheinend auch, wie zumindest angedeutet wurde, gequält und gefoltert. Er hatte von Rey gesprochen, als er erklärte, dass "er" tot wäre. Mysterio wäre zwar technisch gesehen noch am Leben, aber sein Wille, seine Seele, wäre tot. Warum er Rey angriff? Kane meinte, dass Rey Mysterio ein Pilz im Morast seiner Seele wäre und dass er ihn hassen würde - und auch alle seine Freunde. Das rief Mysterios besten Freund Batista auf den Plan, der sich mit Kane eine Prügelei lieferte.
Kane und Batista kämpften in der Woche darauf gegeneinander, was aber zu keinem klaren Ergebnis führte: Kane ging nach einiger Zeit mit einem Knie auf Batistas angeschlagenes Knie. Die beiden Kraftpakete sollten sich bei Unforgiven in einem Scramble Match um den World Heavyweight Title CM Punks wieder sehen - und etwas überraschend und zunächst auch ungeplant war auch Rey Mysterio in diesem Match vertreten, der als Ersatz für den verletzten John Cena nominiert wurde und beweisen konnte, dass sein Geist und seine Seele keineswegs tot waren. Kane und Rey beschäftigten sich in dem Match ausgiebig miteinander, am Ende aber sollte ganz wer anders mit einem Pinfall gegen den zuvor von Batista geschwächten Kane den Sieg und den Titel einfahren: Chris Jericho.
Kanes symbolisches Ziel
Im Fokus blieb die persönliche Note in der Kane-Mysterio-Fehde, auch wenn immer noch nicht klar war, was Kane eigentlich zu seinen Taten gegen Mysterio trieb. Mysterio erklärte auch in einem Interview, dass Kane ihn ohne ersichtlichen Grund attackiert hätte. Am selben Abend meinte Kane jedoch, dass er den Grund eine Woche später verraten würde. Und er gab einen Hinweis auf diesen Grund: seine Maske.
Man sah Kane dann in der Woche mit seiner alten Maske in der Kellergewölben der Arena, er nahm sie aber schnell ab, um sich etwas von der Seele zu reden: Jahre zuvor war er gezwungen worden, seine Maske abzunehmen und er habe es mutig getan, in der Hoffnung dann akzeptiert zu werden. Doch er wurde nicht akzeptiert. Rey dagegen verstecke sein gesicht hinter einer Maske und ihm flögen die Herzen zu. Kane habe so verstanden, dass alle Fans eigentlich Masken trügen, metaphorische Masken aus Fröhlichkeiten, hinter der sie ihre Seelenqualen versteckten. Er habe mit seinem Angriff auf Rey auch die Fans gemeint und er würde Reys Maske abreißen und damit auch die Masken der Fans.
Kanes Wutrede wurde dann überraschend vom jungen Nachwuchswrestler Evan Bourne unterbrochen, der meinte, dass Rey Mysterio der Mann war, der kleineren Wrestlern wie ihm den Weg geebnet hätte und dass er sich darauf freuen würde, dass Rey Kane den Mund stopft. Kane quittierte das mit einem manischen Lachen. Er trat Rey am selben Abend gegenüber und wurde disqualifiziert, als er versuchte, Mysterios Maske tatsächlich herunterzureißen. Bourne kam Mysterio dann aber zu Hilfe und gemeinsam konnten die beiden Highflyer Kane tatsächlich vorerst in die Flucht schlagen.
Ein zweites No DQ Match als Schlussstrich
Bourne wagte sich dann in der Woche darauf mit Kane in den Ring und schlug sich bravourös, um am Ende dann aber doch von der rohen Kraft der Big Red Machine bezwungen zu werden. Es folgte eine weitere Attacke auf Bourne, worauf diesmal Mysterio seinem neuen Freund zu Hilfe kam, aber mit einem vernichtenden Kick von Kane k.o. getreten wurde. Bei No Mercy kam es dann zu einem weiteren Match zwischen Kane und Rey, für das Kane eine große Bedingung stellte: Er forderte von Rey, sich zu demaskieren, sollte er verlieren.
In die Verlegenheit sollte Mysterio nicht kommen, denn Kane ließ sich in dem Match mehr oder weniger absichtlich disqualifizieren, als er den ihm entgegenfliegenden Mysterio mit einem Stuhl k.o. schlug, so dass dieser von Sanitätern versorgt werden musste. Ein richtig klärendes Duell sollte dann beim Cyber Sunday folgen, wo die Fans die Wahl zwischen drei ähnlichen Matcharten hatten und es letztendlich ein No Holds Barred Match wurde. Und hier konnte Rey mit Hilfe von etwas Waffengebrauch Kanes tatsächlich Herr werden und nach drei Stuhlschlägen, einem 619 im zweiten Anlauf und dem West Coast Pop tatsächlich pinnen.
Damit sollte es aber noch nicht vorbei sein. Nach einem freundschaftlichen Match zwischen Rey und Bourne in der Woche darauf kam Kane wieder zum Ring und attackierte gemeinsam mit Bournes ECW-Rivalen Mark Henry beide. Eine Woche später sollte es dann aber auf Geheiß von Stephanie McMahon einen Schlussstrich geben: In einem weiteren No DQ Match triumphierte Rey bei RAW, nachdem er Kane in die zuvor von jenem selbst entblößte Ringecke schickte und seine Abschlusssequenz folgen ließ. Mysterio hatte endgültig bewiesen, dass Kane ihn nicht hatte brechen können.