Aller guten Dinge sind drei: Absolute Andy vs. Chris Colen

Alte Weisheiten bewahrheiten sich doch immer wieder. Und dass Hochmut vor dem Fall kommt, dürfte mittlerweile auch Absolute Andy begriffen haben.

Wie hochmütig Absolute Andy nach dem Gewinn des GSW Breakthrough Titles im Sommer 2005 geworden war, musste Chris Colen, sein ehemaliger Trainingspartner, im November 2005 in Lennestadt erfahren. Absolute Andy sollte seinen Breakthrough Title gegen einen nicht benannten Herausforderer verteidigen, der sich später als Steve Douglas entpuppte, legte sich aber voher noch mit Colen an, der als Sicherheitskraft für den Event eingeteilt war. Doch bei ein paar unschönen Worten blieb es an diesem Abend zwischen den beiden nicht. Im Battlefield Match, einem Royal Rumble ähnlichen Kampf, bei dem es um einem Platz im Main Event der größten Show des GSW Jahres, International Impact, ging, war es ausgerechnet Andy, der Chris Colen eliminieren konnte und es schließlich sogar unter die vier letzten Teilnehmer an diesem prestigeträchtigen Match schaffte, bevor es dann widerum Colen war, den ihn einen möglichen Sieg kostete, als er das Top Rope nach unten zog und so dafür sorgte, dass Andy aus dem Ring stürzte.

Natürlich blieben die Streitigkeiten zwischen den beiden aufstrebenden Wrestlern dem Office von German Stampede Wrestling nicht verborgen. Für die nächste Show im Februar 2006 wurde dementsprechend ein Titelmatch, die Absolute Challenge, zwischen ihnen festgesetzt. Ziel war es, in drei verschiedenen Matcharten zwei Falls zu holen, um den Titel zu erringen. Chris Colen ging das Match besonders energisch an und sicherte sich den ersten Fall in einem schlichten Singles Match, während Absolute Andy dann im Submission Match ausgleichen konnte. Mit zwei Falls in den Knochen ging es nun also sowohl um den Sieg als auch um das (Plastik-)Gold. No Holds Barred war die Devise und es ging entsprechend hart zur Sache. Absolute Andy schaffte es am Ende zwar seinen Titel zu verteidigen, doch der eigentliche Sieger war Chris Colen, der nicht nur bewiesen hatte, dass er mit Andy mithalten kann, sondern sich so auch nachhaltig einen Platz im Kader der GSW sicherte.

Der zweite Anlauf

Während Absolute Andy sich weiter im Rampenlicht sonnte und den Breakthrough Title bei International Impact erfolgreich gegen den englischen Highflyer Jonny Storm verteidigen konnte, bereitete sich Chris Colen intensiv auf das erneutes Aufeinandertreffen mit Absolute Andy vor, zu dem es im Juli 2006 kommen sollte. Erneut war Marburg, wo die beiden auch schon zu ihrem ersten Duell aufeinandergetroffen sind, der Austragungsort. Dieses Mal schien sich Absolute Andy allerdings auf nichts einlassen zu wollen und forderte, dass das Match ein Zeitlimit von fünf Minuten haben sollte, was sowohl bei den Fans als auch bei den Verantwortlichen auf wenig Gegenliebe stieß. Man einigte sich auf fünfzehn Minuten. Fünfzehn Minuten in denen Colen das vollbringen sollte, was in den zwölf Monaten zuvor niemandem gelungen war. Und auch Colen sollte, obwohl er alles gab und mehrmals knapp an einem Sieg vorbeischrammte, erneut scheitern. Das Match endete nach fünfzehn Minuten mit einem Time Limit Draw.

Mit einer Niederlage und einem Unentschieden auf seinem Konto musste Colen seine Ansprüche nun eigentlich erstmal zurückschrauben, doch er war ja nicht der einzige Wrestler, der sich Absolute Andy geschlagen geben musste. Und so kam es, dass er sich mit John Kay, Steve Allison und den frischgebackenen GSW Tag Team Champions Steve Douglas und Emil Sitoci zusammenschloss, um gemeinsam mit ihnen Jadg auf Andy und dessen Gold zu machen.

Aller guten Dinge sind drei

Als erster sollte Steve Allison eine Chance auf den Titel erhalten. Mit seinen Freunden im Rücken sollte auch gegen Absolute Andy und dessen fiesen Lakaien Jörg Guth sowie die bezaubernde Shadow nichts mehr schiefgehen können, doch nach einem Missverständnis war es ausgerechnet Colen, der seinen Kumpel Allison versehentlich mit einem harten Forearm niederstreckt und Andy somit den Sieg ermöglichte. Und um die entstandene Zwietracht zwischen den vier Freunden weiter anzufachen, steckte der erzböse Steve The Chief, seines Zeichens GSW Vizepräsident, Colen und John Kay nicht nur in ein GSW Tag Team Title Match gegen Sitoci und Douglas, sondern zwang die Vier auch noch dazu am nächsten Tag den neuen Herausforderer auf Andys Titel auszukämpfen. Auch im Tag Team Match lief für die Freunde, und speziell Colen, nicht alles rund, denn während er außerhalb des Rings nach Luft rang, wurde John Kay im Ring von den Champions abgefertig. Damit ging der Tag sowohl für Colen als auch für die "Superfreunde" ganz im allgemeinen äußerst unbefriedigend zuende.

Doch schon am nächsten Tag sollte sich eine neue Gelegenheit für Chris Colen ergeben, schließlich stand er ja mit Steve Douglas, Emil Sitoci und John Kay in einem Match um den Platz des ersten Herausforderers auf den GSW Breakthrough Title. Und während Abolute Andy, der gemeinsam mit Jörg Guth einen ruhigen Abend verlebte und die wXw Invasoren Rico Bushido und Andrew Patterson quasi im Vorbeigehen abfertigte, nun am Kommentatorenpult platznahm, lieferten sich die vier Freunde im Ring eine verbissene Schlacht, die zu einem mehr als schockierenden Ende kam, als John Kay sich gegen Colen stellte, diesem den ihm von Andy zugeschobenen Breakthrough Title Belt auf dem Kopf zerschmetterte und so den Sieg einfahren konnte. Gemeinsam mit Steve Allison schloß er sich nun Absolute Andy und Jörg Guth an, während der ausgeknockte Chris Colen mit Steve Douglas und Emil Sitoci zurückblieb. Die Zweckgemeinschaft hatte also schon nach kurzer Zeit ein jähes Ende gefunden.

Bei der nächsten Show in Saarlouis hätte Bad Bones nun also sein Titelmatch gegen Absolute Andy bekommen sollen, doch stattdessen entschloss sich die neuformierte Absolute Alliance lieber feiern zu wollen. Doch sie hatten ihre Rechnung ohne den Wirt, der hier in Form von GSW Präsident Schock auftrat, gemacht. Statt der geplanten Feier setzte Schock ein Breakthrough Title Tournament an, an dem auch der amtierende Champion teilnehmen musste. Während der sich in der ersten Runde gegen den Norweger Eric Isaksen durchsetzen konnte und der zurückgekehrte X-Dream Steve Douglas besiegte, musste sich John Kay ausgerechnet Chris Colen geschlagen geben. Doch trotz des Sieges konnte Chris Colen seinen Platz im Finale, das Absolute Andy gegen X-Dream für sich entscheiden konnte, nicht einnehmen, da er nach dem Match auf brutalste Art und Weise von der Absolute Alliance attackiert wurde.

Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit konnte natürlich nicht ungesühnt bleiben. Schon bei der folgenden Show im Dezember 2006 entschädigte man Chris Colen für die entgangene Chance. Gemeinsam mit Murat Bosporus, einem ehemaligen GSW Breakthrough Champion, sollte er Absolute Andy ein einem Falls Count Anywhere Triple Threat Match herausfordern. Und zur allgemeinen Überraschung schickte Andy seine Absolute Alliance noch vor Beginn des Matches in den Backstagebereich. Er schien gewillt seinen Titel gegen diesen widerspenstigen Chris Colen aus eigener Kraft zu verteidigen. So löblich diese Einstellung zu sein schien, so sehr ging sie nach hinten los. Im dritten Anlauf gelang es Chris Colen nun schließlich und endlich Absolute Andy zu besiegen und zu entthronen. Absolute Andy widerum zeigte im Moment der Niederlage wahre Größe und überreichte dem neuen Champion eigenhändig den Gürtel.

Eine Niederlage, ein Unentschieden, ein Sieg: drei Anläufe brauchte Chris Colen, bis er es schließlich schaffte den GSW Breakthrough Title von Absolute Andy zu erringen. Und während sich Letzterer nun höheren Aufgaben zuwenden konnte, musste Chris Colen sich als Breakthrough Champion an Absolute Andy messen lassen.