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Betrachtet man auf ECW Tag Team Division der zweiten Hälfte der 90er-Jahre, so führt der Weg an einem Tag Team nicht vorbei: Den Dudley Boys. Nicht nur, dass sie sich mit acht Titelregentschaften die Tag Team Titel weitaus öfter als jedes andere Tag Team in der Geschichte der extremen Promotion sichern konnten, den Dudleys gelang es darüber hinaus auch ihre Ausnahmestellung unter den Tag Teams über Jahre zu festigen. Wenn immer ein anderes Duo zu ihnen aufschließen sollte, gingen die Halbbrüder mit einer solchen Härte gegen ihre Rivalen vor, dass die anderen Teams nicht selten durch Verletzungen zumindest zeitweilig, mitunter aber auch für immer, zertrennt wurden und deshalb die Dudleys wieder davonziehen lassen mussten.
Angesichts der Alleinherrschaft der Dudleys in "ihrer" Division, überraschte es deshalb nicht, dass sich der Familienclan auch bald an größeren Zielen orientierte. Ihre bisherigen Gegner wie die Eliminators oder die Gangstas waren zwar unbestritten etablierte Tag Teams gewesen, hatten aber als Einzelkämpfer nie nennenswerte Erfolge verbuchen können. Bei den nächsten Zielen der Dudleys lagen die Dinge hingegen völlig anders: Tommy Dreamer und der Sandman gehörten seit Jahren zu den größten Stars der ECW und symbolisierten wie kaum ein anderer Wrestler für das Gesicht der Heyman-Promotion.
Bereits Anfang 1997, der Dudley Clan hatten grade einen monatelangen Familienstreit beigelegt, waren Buh Buh Ray und D-Von erstmals mit dem Sandman und dessen Freund aneinandergeraten. Doch was damals nicht mehr als eine kleine, nur über wenige Wochen verteilte Auseinandersetzung der Topstars mit dem aufmüpfigen Tag Team war, fand nun ihre Fortsetzung als intensive Fehde mit bitteren Konsequenzen.
Ein weiteres Opfer des Dudley Death Drop
Ausgangspunkt der Fehde waren zunächst, wie auch schon ein Jahr zuvor, einige Respektlosigkeiten der Dudleys gegenüber den beiden ECW Ikonen. Buh Buh Ray und D-Von erklärten, dass sie deutlich mehr "hardcore" seien als der Sandman und Tommy Dreamer. Ein Vorwurf, der in anderen Ligen wohlmöglich unbeachtet geblieben wäre, im Land der Extremen aber einem offenen Affront gleichkam. Die beiden Veteranen ließen sich so dazu hinreißen eine Herausforderung der Dudleys zu einem Match in Buffalo anzunehmen und liefen den beiden Halbbrüdern direkt ins offene Messer.
Diese waren nämlich weniger darauf aus ihre Kontrahenten zu besiegen, sondern wollten diese gleich völlig außer Gefecht setzen. So musste der Sandman bald den Dudley Death Drop einstecken, eine eindrucksvolle Aktion der Dudleys, die vorher schon unter anderem Axl Rotten, John Kronus und Hack Myers eine lange Verletzungspause oder gar das Karriereende beschert hatte. Auch dem Sandman entging es nicht anders: Er verletzte sich am Nacken und wurde damit zumindest für einige Wochen aus der ECW verbannt. Tommy Dreamer war damit zunächst auf sich alleine gestellt.
Große Unterstützung durch den kleinsten Dudley
Doch schon bald sollte Tommy Dreamer Hilfe von jemandem bekommen, der bis dahin im Spiel der großen Stars wenig Beachtung gefunden hatte: Spike Dudley. Der jüngste Dudley stand als einziges Familienmitgliedern auf Kriegsfuß mit seinen Brüdern und hatte diese über das letzte Jahr mit den verschiedensten Tag Team Partnern an seiner Seite bekriegt. Zwar gelang es Buh Buh Ray und D-Von regelmäßig die Kameraden ihres Halbbruders auszuschalten, doch Spike klebte weiter an ihren Fersen. Nun sollte er Tommy Dreamer helfen den Ausfall des Sandmans zu verdauen und machte sich in dieser Rolle überraschend gut.
Bald kehrte auch die Hardcore Ikone selbst zurück und konnte an der Seite von Dreamer bei Wrestlepalooza 1998 einen wertvollen Sieg über die Dudley Boyz einfahren. Beim nächsten Großevent sollte es dann sogar zu einem Stairway to Hell Match zwischen Big Dick, Buh Buh Ray & D-Von Dudley auf der einen und deren Bruder Spike sowie Tommy Dreamer und dem Sandman auf der anderen Seite kommen, wobei die Dudleys erneut den Kürzeren zogen. Es schien als hätten Dreamer und der Sandman damit bewiesen, wer die extremeren Stars der ECW seien, doch stattdessen hielten die Dudleys noch eine gewaltige Überraschung für ihre Gegner parat.
Dreamer verliert seine Geliebte
Frustriert über die beiden Niederlagen auf großer Bühne begegneten die Dudleys Tommy Dreamer bald in einem Brawl bei einem der nächsten ECW Shows. Dreamer, der sich diesmal nicht auf die Rückendeckung des Sandmans und Spike Dudleys verlassen konnte, sah sich bald in den Ringseilen gefangen und musste, während Big Dick Dudleys ihn noch weiter mit Schlägen bearbeitete, mit ansehen, wie Buh Buh Ray und D-Von derweil von ihm Abstand nahmen und sich stattdessen seinem Valet Beulah McGuillycutty, die ihrem Geliebten verzweifelt zu Hilfe eilte, widmeten. Erstmals sollte nun eine Frau Opfer des Dudley Death Drop werden – mit verheerenden Folgen: Beulah brach sich den Nacken und musste umgehend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ihre zukünftige Wrestling-Karriere stand in der Schwebe.
Bald folgte die ernüchternde Nachricht: Die Frau, die Tommy Dreamer über Jahre geliebt, in einer erbitterten Fehde gegen seinen Erzfeind Raven verteidigt und die spätestens seit ihre blutigen Schlacht gegen Bill Alfonso auch längst unter den ECW-Fans Kultstatus erlangt hatte, würde nie wieder in einen Wrestlingring zurückkehren. Während die Dudleys mit sarkastischen Entschuldigungen die Gelegenheit nutzten ihren Rivalen weiter zu provozieren, war Tommy Dreamer nunmehr nur noch auf Rache aus.
Vendetta in Dudleyville
In einem abschließendem "Dudleyville Streetfight" bei Heat Wave 1998 bekam er schließlich die Gelegenheit sich gemeinsam mit dem Sandman und Spike den drei übrigen Dudley-Brüdern erneut anzunehmen. Deren wortgewandter Manager Joel Gertner suggerierte im Vorfeld des Showdowns nun sogar, dass die Dudleys Beulah zudem einen unsittlichen Krankenbesuch abgestattet hätten und schürte so den Hass Tommy Dreamers bis zum Äußersten.
Doch der Publikumsliebling sollte seine Rache bekommen. Gemeinsam mit seinen beiden Tag Team Partnern konnte er nach einer intensiven Schlacht Buh Buh Ray Dudley den Dreamer DDT verpassen und anschließend erfolgreich covern können. Noch während Dreamer seinen Erfolg feierte, stürmte jedoch auch schon Jack Victory, der Gefährte von Dreamers anderem Rivalen Justin Credible, in den Ring und attackierte den Sieger. Doch nur wenige Sekunden später eilte auch der zurückkehrende New Jack, Spike Dudleys eigentlicher Tag Team Partner und erklärter Gegner der Dudleys, den drei Siegern zu Hilfe und sorgte so dafür, dass Tommy Dreamer zumindest den bittersüßen Finalsieg einer tragisch verlaufenen Auseinandersetzung genießen konnte.