This text is hidden because it is only available in German language. Please click this line if you do not care and want to view it anyway.
Die wechselvolle Beziehung zwischen Shawn Michaels und John Bradshaw Layfield begann mit einem Match, bei dem eigentlich keiner der beiden beteiligt sein sollte. Im Main Event von Cyber Sunday setzte Michaels' Erzrivale Chris Jericho seinen World Heavyweight Title gegen Batista aufs Spiel - und die Fans hatten per Internet-Voting die Wahl, ob Michaels, Randy Orton oder Stone Cold Steve Austin der Gastringrichter sein sollte. Sie wählten Austin, aber als der zwischenzeitlich k.o. ging, nahm Michaels kurzerhand seinen Platz ein - und machte natürlich keine Anstalten, Jericho zum Sieg zu verhelfen.
Nachdem Michaels einen Count für Jericho verweigerte, attackierte aber urplötzlich JBL den Heartbreak Kid, um auch ihn aus dem Spiel zu nehmen - und nahm den World-Title-Belt um ihn Batista überzuziehen. Layfields Versuch, Jericho so den Sieg zu bescheren, scheiterte letztlich: Batista besiegte Jericho letztlich und nahm ihm den World Title ab. Warum JBL das verhindern wollte, verriet er beim nächsten RAW: Er hatte mit Jericho einen Deal abgeschlossen, dass er nach einem Sieg über Batista ein Titelmatch bekommen hätte - und JBL beschuldigte Michaels, dass dieser Deal nun obsolet war. Und dafür sollte er büßen.
JBL machte seine Drohung mit einer Backstage-Attacke auf Michaels schnell wahr, der eigentlich mit Batista uaf Jericho und JBL hätte treffen sollen. JBL sorgte mit dem Angriff dafür, dass Michaels an dem Match zunächst nicht teilnehmen konnte. Und obwohl er später noch in dramatischer Manier zum Ring humpelte, konnte er die Niederlage nicht mehr abwenden.
Eine rätselhafte Wendung
Michaels revanchierte sich beim nächsten RAW - einem Drei-Stunden-Spezial zur Feier der 800. Ausgabe: JBL hatte dort ein Match gegen den Undertaker, einen Gast aus dem SmackDown-Roster und wollte sich auszählen lassen, als er gegen den Deadman nicht ankam. Michaels jedoch schubste JBL wieder in den Ring zurück, so dass JBL dem Tombstone zum Opfer fiel. Die Antwort JBLs ließ nicht lang auf sich warten: In der Woche darauf attackierte er Michaels' während eines Last Man Standing Matches gegen Jericho mit einem Stuhl und bereitete dem Heartbreak Kid so die Niederlage in dem letzten Showdown gegen seinen Erzfeind.
Die gegenseitigen Attacken führten dazu, dass Michaels und Layfield bei den Survivor Series jeweils ein Fünf-Mann-Team zusammenstellten, um sich in einem der traditionellen Elimination Matches gegenüberzustehen. Michaels' Team dominierte das Match und gewann am Ende, als Layfield, der letzte Verbliebene seiner Gruppe, ausgezählt wurde - was andeutete, dass zwischen Michaels und JBL das letzte Wort noch lang nicht gesprochen war.
Michaels tat sich am Abend darauf bei RAW noch einmal mit Teamkollege Rey Mysterio zusammen, um auf The Miz und John Morrison aus Layfields Gefolgschaft zu treffen. Michaels und Mysterio gewannen das Match, Miz und Morrison aber gingen hinterher auf Michaels los. Als JBL dann auch noch anrückte wurde es brenzlig für Michaels, doch Layfield überraschte ihn und das Publikum, indem er nicht Michaels, sondern Morrison einen Big Boot verpasste.
Eine rätselhafte Wendung, die JBL zunächst nur andeutungsweise erklärte. Er meinte, dass er Michaels an diesem Tag ein Angebot gemacht hätte - und die Hilfe gegen Morrison und Miz ein Zeichen des guten Willens wäre, damit die beiden ins Geschäft kommen würden.
Die Finanzkrise und ihre Folgen
In der kommenden Woche steigerte JBL die Verwirrung, als er Michaels plötzlich zu einem Street Fight herausforderte - worauf Michaels auch bereitwillig einging. Bevor aber die Glocke geläutet wurde, ergriff JBL noch einmal das Wort und meinte zu Michaels, dass er ihm zuhören sollte. Er könnte nun gegen ihn antreten - könnte aber auch Layfields Angebot annehmen, ein Angebot, ein Angestellter von Layfield Enterprises zu werden. Michaels hatte dafür zunächst nur ein müdes Lächeln übrig, doch das verfinsterte sich schnell, als Layfield weiter ausführte.
Layfield meinte zu Michaels, dass er darüber informiert wäre, dass Michaels in der Finanzkrise einen großen Haufen Geld verloren hätte, weil er sich an der Börse verspekuliert habe. Michaels' Pensionsfonds, das College-Geld für seine Kinder, die Ersparnisse - alles weg. Michaels würde Gefahr laufen seine Familie nicht mehr versorgen zu können. Was würde sein, wenn er sich verletzen würde und seinem Beruf nicht mehr nachgehen könnte? Und selbst wenn: Würde er bis weiterkämpfen wollen, bis er mit 60 Jahren als Schatten seiner selbst durch die High-School-Turnhallen Amerikas humpeln würde? Er könnte stattdessen als sein Angestellter auf ein üppiges und sicheres Einkommen bauen.
Während Michaels mit geschockter Miene Layfields Monolog verfolgte, meinte der dann, dass er das Angebot ablehnen und ihm ins Gesicht treten könnte, wie das so seine Art wäre - aber dann wäre dieses Angebot vom Tisch. Emotional geschüttelt ließ Michaels das bleiben und verließ stattdessen wortlos den Ring, von wo ihm JBL hinterherrief, dass es eine Freude wäre, mit ihm Geschäfte zu machen.
Der Pakt ist besiegelt
Dass JBL einen wunden Punkt Michaels getroffen hatte, zeigte sich schon beim nächsten RAW, wo Michaels beim Slammy-Spezial den Award für das beste Match gegen Ric Flair bei WrestleMania XIV erhielt. JBL unterbrach Michaels' Dankesrede ungefragt, nahm ihm den Slammy aus der Hand und erklärte, dass er in Michaels' Namen den Preis entgegennehmen würde. Michaels ließ diesen Eklat nur mit hängendem Kopf über sich ergehen.
Bei Armageddon wurde es dann tatsächlich Gewissheit: JBL stellte Michaels vor dem Publikum als seinen neuesten Angestellten vor. Und Michaels bestätigte nach einer Rekapitulation seiner bewegten Lebensgeschichte, dass er in der Wirtschaftskrise falsch investiert hätte und deshalb Schwierigkeiten hätte, seine Familie weiter zu ernähren. Er wüsste zwar, dass JBL kein guter Mensch wäre, aber er sei faktisch gezwungen gewesen, auf das Angebot einzugehen, denn JBL hätte den wirtschaftlichen Sachverstand, den er jetzt brauchen würde. Michaels meinte, dass er keine Wrestlingtragödie werden würde und dass der Deal mit Layfield nichts wäre, was er tun wollte, sondern was er tun müsste. Unter Buhrufen schüttelte er JBL dann die Hand.
Was JBL sich seinerseits von der Zusammenarbeit mit Michaels versprach, sollte nach Armageddon schnell klar werden. Michaels sollte für ihn alles tun, dass er rechtzeitig vor WrestleMania 25 in seinem Heimatstaat Texas den World Heavyweight Title gewinnen sollte. Und die Gelegenheit dazu ergab sich, als JBL wie Michaels in ein Mini-Turnier gesteckt wurden, in dem es um ein Match gegen den inzwischen zum World Heavyweight Champion gekrönten John Cena gehen sollte.
Michaels sichert JBL's Titelchance
Michaels qualifizierte sich mit einem Sieg über Kane für das Fatal Four Way, das diesen Race To The Rumble entscheiden sollte. Und er half JBL in der Woche darauf, ihm zu folgen - wenn auch auf kreative Weise: er verpasste dem verdutzten JBL in dessen Match gegen Rey Mysterio eine schallende Ohrfeige, die dann für Mysterios Disqualifikation sorgte. JBL und Michaels waren also im finalen Four Way, wo Jericho und Randy Orton ihre Gegner waren. Michaels schaffte es, Jericho wie Orton zu pinnen, ehe er dann allein gegen JBL stand, der dieses Szenario augenscheinlich so vorausgeplant hatte.
JBL wies Michaels dann an, sich für ihn hinzulegen, was Michaels aber in melodramatischer Manier aber minutenlang hinauszögerte, um sich dann schließlich für eine Variante zu entscheiden, mit der er zumindest ein Mü mehr leben konnte. Er ließ sich von JBL die Clothesline From Hell verpassen und pinnen.
Obwohl Jericho wie Orton heftig protestierten, akzeptierte RAW-GM Stephanie McMahon den Ausgang des Matches so und setzte das Match zwischen JBL und seinem alten Rivalen Cena für den Rumble an. Als Stephanie Michaels dann einen Platz im Royal Rumble Match geben wollte, musste der Heartbreak Kid dann die nächste Kröte schlucken. JBL verfügte nämlich, dass Michaels nicht teilnehmen würde, um sich darauf zu konzentrieren, ihm in seinem Match gegen Cena zur Seite zu stehen.
Eine dramatische Entscheidung
Als Einstimmung dafür arrangierte JBL beim RAW zwei Wochen vor dem Rumble ein Non Title Match zwischen Michaels und Cena, in dem die beiden nahtlos an ihre klassische Matchserie aus dem Jahr 2007 anknüpften. JBL stand dabei am Ring und hielt sich auffällig zurück, um dann mit einer kleinen Ablenkung Cenas einen Präzisionsschlag zu setzen. Cena lief in die Sweet Chin Music und wurde von Michaels gepinnt.
In der Woche darauf nutzte Cena dann die Vertragsunterzeichnung zwischen ihm und JBL um Michaels ins Gebet zu nehmen - ähnlich wie es vor ihm schon Michaels' Freunde Triple H und Mysterio getan hatten. Cena meinte, dass Michaels in der Vorwoche bewiesen hätte, dass er immer noch der Showstopper wäre und es nicht nötig hätte, sich JBL anzudienen. Michaels antwortete, dass Cena nicht in seiner Welt leben würde und die Umstände nicht verstehen würde, die ihn dazu zwängen, für JBL zu arbeiten. Er müsse tun, was er tun müsse und wenn er Cena dabei den World Title kosten müsse, so wäre das nicht zu ändern - worauf Cena zu Michaels meinte, dass es beim Rumble den Moment geben würde, an dem Michaels diese Entscheidung treffen müsste. Es folgte in etwas unübersichtliches Handgemenge, in dem Michaels Cena zwar mit der Sweet Chin Music verfehlte, der dann aber JBL's Big Boot abbekam.
Beim Rumble verfolgte Michaels dann ähnlich stoisch das Match zwischen Cena und JBL, wie es JBL bei ihm getan hatte. Die Stunde der Wahrheit schlug dann, als Bradshaw den Ringrichter versehentlich mit einem Big Boot ausknockte und er und Cena sich dann gegenseitig niederstreckten. Michaels betrat dann in aller Seelenruhe den Ring und beobachtete, wie Cena und JBL sich langsam aufrappelten. Michaels schien hin- und hergerissen, was er tun sollte - und tat dann das, was das Publikum sehen wollte. Es gab die Sweet Chin Music für JBL. Der wieder auf die Beine gekommene Cena freute sich - nicht mehr jedoch, als auch er den Superkick abbekam. Michaels legte dann JBL auf Cena und verließ den Ring, während ein Ersatzringrichter zum Ring sprintete und das Cover zählte. Cena jedoch befreite sich und konnte JBL schließlich doch noch mit der Attitude Adjustment pinnen.
Auch Plan B scheitert
JBL stellte Michaels dann beim RAW darauf für sein seltsames Handeln zur Rede - und der erklärte, dass er JBL zuerst getreten hätte, damit Cena den Tritt gegen ihn nicht vorausahnen würde. Er hätte alles getan, was in seiner Macht stehen würde, um ihn zum Champion zu machen. Layfield konterte, dass das offensichtlich nicht gereicht hätte und meinte, dass er ihn feuern könnte, aber ihm noch eine Chance geben würde: Er sollte Cena in einem weiteren Non Title Match besiegen, in dem ein Platz in der Elimination Chamber um den World Title auf dem Spiel stehen würde - für JBL.
Dieser Plan ging jedoch auch nicht auf, als JBL und Michaels sich während des Matches in die Haare bekamen, als Bradshaw Michaels Anweisungen geben wollte, wie er es richtig machen sollte. Als JBL dann auf den Ringapron stieg um mit Michaels zu diskutieren, während der auf dem Seil stand, konnte Cena JBL schubsen, Michaels so aus der Balance bringen und dann mit der Adjustment pinnen.
Alles oder nichts
Nachdem sein Ziel, als World Champion zu WrestleMania zu gehen, also endgültig zerronnen war, bat JBL Michaels in der Woche darauf zu einer öffentlichen Mitarbeiterbeurteilung. Er hielt trotz aller Rechtfertigungsversuche Michaels' fest, dass Michaels seinen Job nicht gemacht und er allen Grund hätte, ihn wieder seinem finanziellen Schicksal zu überlassen. Aber JBL hatte eine andere Idee.
Bradshaw forderte Michaels zu einem Match bei No Way Out heraus, in dem Michaels die Chance bekommen würde, aus seinem Vertrag mit ihm herauszukommen und ihn sich ausbezahlen zu lassen - womit er sich gesundgestoßen hätte. Aber sollte er verlieren, dann müsste er für den Rest seines Lebens für ihn arbeiten und ihm die Rechte an seinem Namen überschreiben - so dass Layfield mit der Vermarktung von Michaels' wrestlerischen Erbe ein Heidengeld machen könnte, noch wenn Michaels schon unter der Erde liegen würde. Michaels nahm die Herausforderung an, wobei JBL ihn aber darauf hinwies, dass er bis dahin immer noch sein Angestellter wäre und nicht Hand an ihn legen dürfte, ansonsten wäre der Deal vom Tisch.
Und JBL nutzte das auch schamlos aus, indem er Michaels körperlich und verbal traktierte. Er versuchte Michaels' psychisch niederzumachen, indem er Horrorszenarien ausmalte, in denen Michaels bei einem Missgeschick in dem Match sein restliches Leben ruinieren würde - inklusive dem seiner Frau und seiner Kinder. Er bekräftigte das, in dem er Michaels vor No Way Out in ein Aufwärmmatch gegen Mark Henry steckte, dass Michaels durch DQ verlor, als Henry einen Stuhl nahm und Michaels ihm diesen ins Gesicht trat.
Michaels' Befreiung
Bradshaw erinnerte Michaels dann daran, was passieren würde, sollte er bei No Way Out sein Temperament genauso wenig unter Kontrolle haben. Er trieb die Provokation dann auf die Spitze, indem er Michaels' Frau Rebecca einen Sitzplatz für No Way Out verschaffte, damit sie erleben könnte, wie Michaels ihr gemeinsames Leben in den Abgrund reißen würde. Er schloss dann mit der suggestiven Bemerkung, dass er für eine Frau mit Rebeccas Qualitäten aber immer einen Bürojob freihätte.
Bei No Way Out musste Rebecca dann auch von der ersten Reihe aus tausend Tode sterben, während JBL zuerst versuchte, zu einer Disqualifikation zu provozieren und ihn dann über weite Strecken dominierte, als das nicht klappte. JBL schleifte Michaels dann an die Absperrung zu Rebecca, um ihren Mann vorzuführen. Ein Fehler: JBL fing sich einen Fausthieb von der erbosten Rebecca ein, womit auch Michaels' Lebensgeister neu geweckt waren: Michaels startete ein Comeback, dass er mit der Sweet Chin Music beschließen konnte. Er hatte damit auf einen Schlag seine Unabhängigkeit, seine finanzielle Sicherheit und sein privates Glück wieder - und fiel Rebecca jubelnd in die Arme.
Einen Epilog zu diesem Drama gab es noch: Als JBL bei RAW zähneknirschend seine Niederlage einräumte, fügte er hinzu, dass er für WrestleMania jetzt ohnehin größere Pläne hätte: Er wolle Geschichte schreiben und die 16:0-Siegesserie des Undertakers beenden. Gegen diesen Plan hatte aber ein sichtlich gelöster Michaels etwas: Er forderte seinen Nicht-mehr-Chef zu einem Match heraus, wer den Taker bei Mania fordern dürfte. Er gewann dies in der Woche darauf ebenfalls und hatte das Kapitel JBL damit dann endgültig hinter sich gelassen.