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Freunde im Wrestlinggeschäft - das kann ein kompliziertes Thema sein. Hulk Hogan hat das im Lauf seiner Karriere immer wieder herausfinden müssen. Egal ob es Andre The Giant war oder Paul Orndorff, Randy Savage oder Sid Justice: Mit allen fühlte er sich befreundet und letztendlich wandten sie ihm alle den Rücken zu, weil sie es nicht ertragen konnten, in seinem riesigen Schatten zu stehen. Nur auf einen hat er sich da immer verlassen können: Brutus Beefcake. Die beiden waren vor ihren WWF-Tagen Partner und wurden dann auch in der WWF Kampfgefährten und beste Freunde. Der Barber war der treueste Anhänger der Hulkamania-Idee und so war es auch kein Wunder, dass er auch bei Hogans Wechsel zur WCW mit von der Partie war und dem Hulkster den Rücken freihielt. Dieser engen Verbindung konnte nichts etwas anhaben - oder doch?
Als Hogan 1994 bei der WCW anheuerte, hatte er auch die Kollegen mitgebracht, die zuvor auch in der WWF an seiner Seite gestanden waren: Seinen Manager Jimmy Hart und eben seinen Megamaniacs-Kollegen Beefcake. Der durfte in der WCW nicht mehr Beefcake heißen und trug zeitweise gar keinen Namen. Das fiel aber kaum auf, da er zunächst auch gar nicht im Ring stand und ohnehin jeder wusste, wer er war: Hogans treu ergebener Buddy. Er war an Hulks Seite, als er WCW World Champion Ric Flair um den Titel herausforderte, den er in seinem ersten Match auch gewann. Und er war wie immer der treueste Freund Hogans, wo der sich anderswo Feinde machte.
Flair war natürlich der erste dieser Feinde. Ein anderer war der Altmeister Kevin Sullivan, der es nicht direkt mit Hogan zu tun hatte, aber sich indirekt damit herumärgern musste, dass sein etwas unbedarfter Bruder Dave bei Hogans Ankunft dem Hulkamania-Virus verfiel - sehr zum Missfallen des sinistren Kevin. Aber beim Clash Of The Champions XXVIII im August 1994 sollte klar werden, dass es noch jemand anders auf Hogan abgesehen hatte: Als Hogan vor seiner Titelverteidigung gegen Ric Flair zu einem Interview gebeten wurde, wurde er urplötzlich von einem maskierten Mann attackiert, der ihn von hinten mit einem Stahlrohr gegen das Knie schlug. Eine Szene, die Erinnerungen an den Fall Nancy Kerrigan wachrief, die Eiskunstläuferin, die im Auftrag ihrer Konkurrentin Tonya Harding mit einem ähnlichen Angriff verletzt wurde.
Die Freundschaft ist "abgeschlachtet"
Hogan musste verletzt ins Krankenhaus gebracht werden, während die WCW-Interviewer besorgt bei Hart und dem ehemaligen Beefcake - für den sich der Name Brother Bruti einbürgerte - nach Hogans Zustand erkundigten. Kämpferisch wie er war, ließ sich Hogan noch zur Show zurückfahren um doch gegen Flair anzutreten, der dieses Match dann durch Auszählen für sich entschied, nachdem Flairs Managerin Sensuous Sherri Hogan attackierte. Anschließend tauchte auch der Maskenmann wieder auf, um gemeinsam mit Flair Hogans Knie zu bearbeiten.
Der mysteriöse Attentäter sollte zu einem ständigen Stachel in Hogans Fleisch werden, der für den Hulkster nicht fassbar wurde - selbst dann nicht, als er ihm im Ring gegenüberstand. Bei einer Oktober-Ausgabe von The Main Event tat sich Flair mit dem Maskierten zusammen, um auf Hogan und den Hulkamaniac Dave Sullivan zu treffen, dem Hogan für das Match sogar eine Hogan-Robe gab - was wiederum Kevin auf den Plan rief, der allerdings vom widerborstigen Dave abgeschüttelt und sogar geschlagen wurde. In dem Match dann bekam Hogan den Maskenmann unter Kontrolle und war kurz davor, ihm die Maske zu entreißen und seine Identität zu enthüllen, als plötzlich ein zweiter Maskenmann auftauchte und das verhinderte.
Beim Halloween Havoc sollte dann die Stunde der Wahrheit schlagen. Während Dave Sullivan - mit dem neuen Theme-Song „I want to be a Hulkamaniac“ Kevin durch Auszählen besiegte, konnte sich Hogan im Main Event in einem Career vs. Career Steel Cage Match seines Widersachers Flair entledigen. Und als dann am Ende wieder der Maskenmann zur Attacke schritt, konnte Hogan ihn überwältigen und ihm die Maske vom Gesicht reißen. Zu seinem Entsetzen war der mysteriöse Attentäter… Brother Bruti! Die entsetzten Kommentatoren stellten fest, dass Hogans langjähriger Kumpan ihre Freundschaft abgeschlachtet ("butchered") hätte.
Ein alter Feind kommt hinzu
Was hinter dem Bruch stand, sollte bald darauf klar werden. Bruti, der sich fortan passend zur Analyse der Kommentatoren "The Butcher" nannte, war unter den Einfluss von Kevin Sullivan geraten. Der hatte ihn überzeugt, dass Hogan ihn nur durch die Freundschaft nur klein gehalten hätte und dass die Freundschaft spätestens seit dem Wechsel zur WCW ohnehin nur noch Fassade gewesen wäre. Sullivan und der Butcher schlossen sich zusammen und setzten sich zum Ziel, Hulkamania zu zerstören. Dazu holten sie sich fast unmittelbar nach dem Havoc die Hilfe eines alten Feindes Hogans: Earthquake, in der WCW nun "Avalanche" genannt. Das Trio wurde bekannt als die Three Faces Of Fear.
Beim nächsten Clash Of The Champions sollte das Trio dann auch gegen Hogan in den Ring steigen - der unterstützt wurde von Dave Sullivan und dem zweiten großen Fanliebling der WCW Sting. Gastringrichter des Matches war kein Geringerer als Hogans alter Verbindungsmann nach Hollywood Mr. T. Der sollte am Ende auch eine entscheidende Rolle spielen, als er sah, wie Kevin Sullivan Jimmy Harts Megaphon an sich riss und es Hogan überziehen wollte. Er nahm es ihm ab und schlug ihn selbst damit - worauf Hogan den Ränkespinner pinnen konnte.
Die Faces Of Fear nahmen das nicht hin: Sie attackierten Hogan, Sting und Mr. T - Dave Sullivan war wegen einer Verletzung vorher schon aus dem Spiel. Als Höhepunkt nahm der Butcher Hogan in seinen Finishing Move, den Sleeperhold, und würgte ihn so lange, bis er das Bewusstsein verlor. Die Armstrong-Brüder sowie Stars & Stripes, die Hogan helfen wollten, wurden von den Faces abgewehrt, erst eine Reihe von Offiziellen konnte die Gruppe dazu bringen, von Hogan abzulassen.
Hogan bezwingt den alten Freund
Für den formell wichtigsten WCW-PPV Starrcade Ende Dezember kam es dann zum Showdown zwischen den ehemaligen Freunden Hogan und Butcher, der den Hulkster um den Titel herausforderte. Und er wähnte sich am Ziel, als er ihn wieder im Sleeperhold hatte und der Ringrichter Hogans Arm dreimal hochhob - und er dreimal fiel. Butcher ließ los und feierte seinen vermeintlichen Sieg, wobei ihm entging, dass Hogans Arm beim dritten Mal wieder hochschnellte und er damit nicht verloren hatte. Hogan war wieder hellwach, ging auf den Butcher los, wehrte die Eingriffsversuche von Sullivan und Avalanche ab, um Butcher dann mit dem Legdrop kleinzukriegen.
Nach dem Match gingen die Faces dann wieder auf Hogan los, als plötzlich ein alter Bekannter Hogans auf der Matte stand: Macho Man Randy Savage, frisch aus der WWF nach Atlanta gewechselt. Savage deutete zunächst an, dass er mit den drei Bösewichtern verbunden wäre, um dann aber doch Hogan zur Seite zu springen und die Heels zu vertreiben.
Die Faces of Fear verlieren ihren Schrecken
Hogan hatte in Savage also einen neuen Verbündeten gefunden - und tat sich beim nächsten Clash Of The Champions auch mit ihm gegen Sullivan und den Butcher zusammen. Es gab letztendlich einen klaren Sieg, als der Butcher nach Savages Flying Elbow und Hogans Legdrop gepinnt wurde, womit Butch endgültig als Herausforderer Hogans aus dem Spiel war. Den Platz bekam nun Vader, der sich auch direkt nach dem Match eine Konfrontation mit Hogan lieferte.
Während Hogan sich nun also mit dem mächtigen Kraftpaket auseinandersetzen musste, versuchten die Three Faces Of Fear zumindest noch Hogans Verbündeten ein paar Nadelstiche zu verpassen. Bei SuperBrawl besiegte Kevin Sullivan in einem Match, dass diesen Teil der Fehde klären sollte, seinen Bruder Dave. Savage und Sting bekamen es derweil mit Avalanche und dem Butcher zu tun - besiegten die zwei Drittel der Faces of Fear allerdings wiederum klar. Savage wurde während des Matches vom eigentlich zwangszurückgetretenen Flair attackiert, womit auch er sich aus dem Spannungsfeld mit den Three Faces Of Fear begab. Er trat bei Uncensored allerdings noch gegen Avalanche an, um ihn wiederum zu besiegen.
Nachdem die Three Faces Of Fear also ständig gegen Hogan und seine Freunde den Kürzeren zogen, begannen aus dem Frust heraus Spannungen innerhalb der Gruppe, die schließlich in einem Zerwürfnis zwischen Sullivan und dem Butcher endeten. Damit war die Gruppierung aus dem Spiel und die Fehde gegen Hogan und Co. logischerweise vorbei.
- Zur Einleitung des Maskenmann-Angles stand noch nicht fest, wer am Ende als Attentäter enthüllt werden sollte, so dass verschiedene Wrestler unter der Maske steckten: Beim ersten Auftritt waren es Arn Anderson, später agierten auch Steve Keirn, Bunkhouse Buck und Bucky Seigler als Attentäter. Letztlich sollte dann eigentlich Curt Hennig als Attentäter enthüllt werden, dessen Verpflichtung platzte aber damals, so dass der ehemalige Beefcake den Platz bekam. Die Einführung eines zweiten Maskenmanns war dann mutmaßlich dazu da, ein Logikloch zu schließen, da Bruti zuvor schon mit dem Attentäter gesehen worden war.