This text is hidden because it is only available in German language. Please click this line if you do not care and want to view it anyway.
Bei Monday Night RAW nach No Way Out 2009 war Shawn Michaels ein befreiter Mann. Er hatte am Tag zuvor John Bradshaw Layfield besiegt, dem er sich zuvor wegen finanzieller Probleme als Arbeitnehmer hatte unterwerfen müssen - ein Zustand, den er durch diesen Triumph beendete. Michaels hatte seine Zukunftsplanung also wieder selbst in der Hand - und er hatte für WrestleMania zufällig denselben Plan wie JBL: den Undertaker herauszufordern und Geschichte zu schreiben als Erster, der den Deadman auf der Grandest Stage of 'em all besiegen würde. Es war der Deadman selbst, der Michaels auf die Idee gebracht hatte, indem er ihm beim Royal Rumble die Worte mit auf den Weg gegeben hatte, dass es manchmal die Hölle wäre zu versuchen, den Himmel zu erreichen. Michaels und JBL taten, was in dem Fall nahe liegt: Sie machten ein Match aus, wer den Taker fordern dürfte.
Michaels gewann das Match in der folgenden Woche, zwischenzeitlich aber hatte sich jemand zu Wort gemeldet, der da noch mitzureden hatte: Vickie Guerrero, die General Managerin von SmackDown, der Show, bei der der Taker unter Vertrag war. Vickie hatte einen anderen Gegner für den Taker im Sinn: den in Einzelmatches immer noch ungeschlagenen Moscow Mauler Vladimir Kozlov. Vickie verfügte, dass der Sieger des Michaels-JBL-Matches mit Kozlov in einem Match ausmachen müsste, wer den Taker bei Mania fordern dürfte. Und um Kozlovs Qualifikation zu beweisen, steckte Vickie ihn bei SmackDown in ein Match mit dem Taker. Und überraschend gelang Kozlov ein klarer Sieg, indem er den Ropewalk des Takers mit einem Powerslam auskonterte.
Ein Aufeinandertreffen mit Geschichte
Gegen den Heartbreak Kid konnte Kozlov den Sieg jedoch nicht bestätigen. Michaels trotzte den Kraftvorteilen Kozlovs und fügte dem Mauler mit der Sweet Chin Music dessen erste Niederlage in einem Einzelmatch zu. Damit stand das Traummatch für die Jubiläums-WrestleMania: Shawn Michaels gegen den Undertaker - die Neuauflage einer klassischen Paarung, die den WWE-Fans 1997 unter anderem schon das erste - und nach Meinung vieler beste - Hell In A Cell Match der Geschichte bescherte. Nicht zu vergessen: Das Match gegen den Deadman beim Royal Rumble 1998 war seinerzeit auch das Aufeinandertreffen, bei dem sich Michaels’ Rückenverletzung so verschlimmerte, dass eine vierjährige Auszeit die Folge war. Denkt man sich noch die Duelle innerhalb der Royal Rumble Matches 2007 und 2008 hinzu, barg das Match also schon eine Menge Brisanz.
Die Vorgeschichte gehörte zu den Themen, die dann bei RAW angesprochen wurden, nachdem der Taker Michaels' Herausforderung auch offiziell akzeptierte und Michaels dann Zuversicht verbreitete, dass er den Mania-Streak des Takers beenden würde. Er erklärte, dass der Taker all seine Gegner bei Mania besiegt haben möge, aber trotzdem niemand bei der Show je besser gewesen wäre als "Mr. WrestleMania" - und dass er seinen Ruf mit einem Sieg gegen den Taker bestätigen würde. In dem Moment ging das Licht aus und nach einem Highlight-Video zu der 16:0-Serie des Takers stand der Deadman im Ring - nicht zu Michaels' Überraschung.
Der Deadman meinte zu Michaels, dass seine Arroganz sein Urteilsvermögen trüben würde - und dass er sich nicht nur Gedanken darüber machen sollte, wie er ihn besiegen könnte, sondern was für einen Schaden sein Körper und seine Seele in dem Match nehmen würde. Der Taker war dann gerade dabei zu erklären, dass Michaels nach WrestleMania in Frieden ruhen würde - was Michaels aber mit der Bemerkung unterbrach, dass er friedlich im Wissen ruhen würde, dass er die größte Siegesserie der Wrestlinggeschichte beendet hätte. Michaels erinnerte den Taker daran, dass er ihn noch nie in einem Einzelmatch besiegt hatte - und meinte, dass das auch nie passieren würde.
Michaels setzt die Provokationen
Bei SmackDown wetzte der Taker dann eine Scharte aus, indem er Kozlov in einem Rückmatch besiegte - ehe dann für RAW ein Tag Team Match mit Michaels und dem Taker gegen Kozlov und John Bradshaw Layfield angesetzt wurde. Hier ärgerte Michaels den Taker weiter, indem er sich zum Schluss selbst einwechselte und den vom Taker weichgeklopften JBL den Superkick zum Sieg verpasste. Nach dem Match versuchte der Taker, Michaels in die Finger zu bekommen, der aber flüchtete in den Backstage-Bereich - nur um sich von dort zurückzuschleichen und dem Taker in einem unaufmerksamen Moment ebenfalls die Sweet Chin Music zu verpassen.
Bei SmackDown präsentierten sich dann beide Kontrahenten in WrestleMania-Form: Michaels bezwang Kane, den Bruder des Takers, der Taker Michaels’ vorherigen Rivalen JBL. Beim RAW darauf setzte Michaels dann die nächste Provokation, als er eine Promo des Takers mit einem Videoeinspieler unterbrach, das ihn auf einem Friedhof zeigte, auf dem symbolisch die bisherigen WrestleMania-Gegner des Takers begraben waren. Am 17. Grab befand sich dann ein Grabstein mit der Aufschrift "16:1", das Michaels mit einem Superkick unter die Erde beförderte.
Michaels trieb seine Spielchen bei SmackDown weiter, als er wie ein in weiß gekleideter Taker zum Ring kam und aus der Bibel zitierte. Michaels erklärte, dass der Taker sich in seinem Leben immer in die Dunkelheit begeben hätte, dass er aber immer das Licht gesucht hätte - womit Michaels einerseits auf seinen Glauben anspielte, anderseits meinte er mit dem Licht auch das Scheinwerferlicht. Michaels erklärte, dass sein Licht die Dunkelheit überstrahlen würde, ehe der Taker plötzlich durch ein Loch im Ringboden auftauchte und nach Michaels griff. Der entkam dem Zorn des Deadman aber ein weiteres Mal.
Ein denkwürdiger Showdown
Beim letzten RAW setzten sich die Kopfspielchen fort, als ein Sarg zum Ring rollte, dem aber nicht der Taker, sondern Michaels entstieg und einmal mehr demonstrierte, dass er sich vom Taker nicht beeindrucken lassen würde. Wie zu erwarten ging bei Michaels' Ansprache dann das Licht aus und der Taker war im Ring, als es wieder anging - Michaels jedoch war verschwunden. Der irritierte Deadman untersuchte natürlich den Sarg, der aber leer war - und wurde dann von Michaels überrascht, der sich unter dem Gestell des Sargs versteckt hatte und dem Deadman den Superkick verpasste. In Sachen psychologischer Kriegsführung lag Michaels weiter weit vorn.
Einen denkwürdigen Auftritt legte Michaels dann auch bei Mania hin, als er sich von einem Lichtstrahl beleuchtet von einer Plattform auf die Einmarschrampe senken ließ - was aussah, als würde sich ein Engel auf die Erde herabbegeben. Ebenso denkwürdig gestaltete sich das Match der beiden, das zum erwarteten Showstealer wurde. In einem besonders gefährlichen Moment versuchte der Taker in der Mitte des Matches mit einem Dive auf Michaels nach draußen zu springen. Michaels zog einen Kameramann zwischen sich und den Taker, der böse mit dem Kopf auf der Matte landete.
Der Taker kämpfte sich aber zurück in das Match, das bald beide zur Verzweiflung trieb, weil Michaels wie der Taker entweder einen Konter für die schärfsten Waffen des jeweils anderen in petto hatten - oder sich befreiten, wenn sie die Aktionen dann doch einstecken musste. Michaels kickte zum Entsetzen des Takers aus dem Tombstone aus, aber der Deadman steckte auch die Sweet Chin Music weg. Erst als Michaels mit einem Moonsault in die Arme des Takers sprang und der einen zweiten Tombstone folgen ließ, war der Showdown nach rund 30 Minuten entschieden. Auch Michaels konnte die Serie des Deadman also nicht stoppen - was ihn bekanntlich auch im Jahr darauf nicht losließ. Seinen Ruf als "Mr. WrestleMania" hatte er aber wieder eindrucksvoll unterstrichen.