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Ring Of Honor ist eine Liga, die auf sich hält, auf bestimmten Prinzipien aufgebaut zu sein: Darauf, dass in ihr das Wrestling im Mittelpunkt steht und nicht das Schlagwort „Sports Entertainment“. Darauf, dass ihre Angestellten mehr Wert darauf legen, den Fans im Ring etwas zu bieten, als für sich selbst dicke Kohle einzustreichen. Nur hält das die Liga nicht davon ab, bisweilen Charaktere in ihr Programm einzubauen, die für das Gegenteil ihrer Prinzipien stehen - und damit zu den idealen Gegenspielern ihrer Publikumslieblinge werden: Charaktere wie Prince Nana, Lacey - oder auch Larry Sweeney.
Der überdrehte Super Agent enterte die Liga Ende 2006 als Manager von Chris Hero und es wurde von Beginn an klar, dass Sweeney mit dem Sportsgeist, der ROH definierte, nichts am Hut hatte. Es ging ihm nur um das, um was es den meisten Sportagenten geht: ums Geldverdienen. Sweeneys Gebaren erreichte im Februar 2008 eine neue Qualität: Dort erklärte er, dass er mit seiner um Hero aufgebauten Gruppierung Sweet 'n' Sour Inc. nicht weniger als eine feindliche Übernahme von ROH im Sinn hatte. Doch wie in der Geschäftswelt sollte dieser Übernahmeversuch natürlich nicht ohne Widerstände verlaufen.
Bei Take No Prisoners konkretisierte Sweeney, was er mit feindlicher Übernahme meinte: Dass er die Verträge aller ROH-Wrestler unter Kontrolle bekommen wollte, um sie dann an WWE-Chef Vince McMahon zu verkaufen und sich eine goldene Nase zu verdienen - so wie er zuvor schon mit Matt Sydal vollbracht hatte. Den ersten Schritt verkündete Sweeney im selben Atemzug: Er verkündete, dass Adam Pearce seine Gruppierung Hangmen Three an ihn verkauft hätte. Pearce, Brent Albright und Shane Hagadorn wurden so Teil von S'n'S Inc. - nicht jedoch BJ Whitmer, der sein Unverständnis über den Schritt seines Chefs zeigte und dafür letztlich von seinen vorherigen Stable-Kollegen attckiert und verprügelt wurde. Am gleichen Abend zeigte Erick Stevens Flagge gegen Sweeney und wollte ein Match gegen dessen Schützling Daniel Puder. Stattdessen schickte Sweeney Albright ins Rennen, der Stevens mit seiner Hilfe besiegte.
Albright wird abtrünnig
Bei Supercard Of Honor III trieb Sweeney seine Übernahmepläne weiter voran und bot auch dem No Remorse Corps - Roderick Strong, Davey Richards und Rocky Romero - an, in seiner Gruppierung aufzugehen. Strong als Anführer des NRC lehnte das jedoch ab. Erfolg hatte Sweeney dafür dann bei Bedlam In Beantown in seinem Werben um das Nachwuchstalent Eddie Edwards, den er erfolgreich für S'n'S Inc. rekrutieren konnte.
Ganz reibungslos verlief die Integration der neuen Mitglieder aber nicht: Bei Injustice einen Tag später deutete sich erstmals an, dass auch der von Pearce mitgebracht Albright nicht ganz so auf Sweeneys Linie war. Der verweigerte sich nämlich Sweeneys Anordnung, Daizee Haze, der Rivalin von Sweeneys weiblichem Schützling Sara Del Rey, mit seinem Crowbar den Arm zu brechen.
Diese Spannungen vergrößerten sich bei New Level, als Albright in einem Three Way Tag Match mit Hero gegen die Vulture Squad sowie Delirious und Pelle Primeau antrat - und sein Team dabei mit einer versehentlichen Aktion gegen Hero den möglichen Sieg kostete. Sweeney stauchte Albright dafür zusammen und unterzog ihm einem neuerlichen Loyalitätstest: Er forderte ihn auf, den S'n'S-Prügelknaben Bobby Dempsey zusammenzuschlagen. Albright wollte das jedoch nicht, worauf Sweeney eben alle anderen S'n'S-Mitglieder - inklusive seines C-Promi-Buddys Jonny Fairplay - anwies Dempsey eine zu verpassen. Anschließend verlangte er von Albright, die Sache zu vollenden - doch der verpasste stattdessen unter dem Jubel der Fans all seinen anderen Stable-Kollegen - inklusive Del Rey - eine Abreibung. Sweeney hatte sich einen neuen Feind gemacht.
Richards verrät Strong
Albright tat sich dann auch beim Pay Per View Respect Is Earned II mit Delirious und Primeau gegen die S'n'S-Vertreter Hero, Edwards und Pearce zusammen. Albrights ehemaliger Chef hatte für das Match einen Koffer mit anfangs noch geheimem Inhalt mitgebracht. Was darin war, sollte er nach der Niederlage seines Teams enthüllen: der von ihm gehaltene - und in einem Match gegen Albright gewonnene - NWA World Title, mit dem er Albright dann niederschlug.
Am selben Abend versuchte Sweeney auch noch einmal, den NRC zu rekrutieren, wieder aber lehnte Strong den Anwerbungsversuch ab. Diesmal jedoch versuchte ihn Stable-Kollege Richards zu überzeugen, das Angebot anzunehmen - ohne Erfolg jedoch. Die Konsequenz: Richards attackierte Strong hinterrücks und enthüllte, dass er Sweeneys Angebot für sich schon angenommen hatte: Er zerriss sein NRC-Shirt und trug darunter eines mit dem Schriftzug von S'n'S Inc. Die Gruppierung hatte ein neues Mitglied - aber zugleich natürlich auch einen neuen Feind in Strong. Bei Battle For Supremacy forderte er Chris Hero heraus, steckte jedoch eine Niederlage gegen Sweeneys Lieblingsschützling ein.
Bei Vendetta II am Tag darauf wuchs Sweeneys Gruppierung weiter, als er NOAH-Star Go Shiozaki als neuestes Mitglied vorstellte. Der Japaner tat sich sogleich mit Pearce gegen Strong und Albright zusammen. Das Match endete mit einem Abbruchsieg für Albright und Strong, nachdem Albright Pearce mit Kniestößen halb ausknockte. Pearce aber rächte sich auf bösartige Weise an seinem Rivalen: Er warf Albright einen Feuerball ins Gesicht, was eine mehrwöchige Zwangspause zur Folge hatte.
Sweeneys Großangriff
Beim nächsten ROH-Event Northern Navigation in Kanada zeigte sich dann schon, dass Sweeney Shiozaki seine geschäftlichen Vorstellungen schnell eingetrichtert hatte. Shiozaki traf auf Stevens und das Match endete nach Ablauf von 15 Minuten in einem Time Limit Draw. Als Stevens den Fans zu Liebe eine Fortsetzung des Matches forderte, verfügte Sweeney dass er nur für 15 Minuten bezahlt worden wäre und dafür auch nicht länger wrestlen würde. Diese Nummer brachte Sweeney eine Konfrontation mit Lokalheld Lance Storm ein, der dann von S'n'S Inc. attackiert wurde - wobei er und Stevens die Gruppierung letztlich vertreiben konnten. Storm war dann auch am Tag darauf beim Pay Per View New Horizons, um einen Eingriff von Sweeney in ein Tag Match zwischen Hero und Shiozaki sowie Strong und Naomichi Marufuji zu kontern - und den Babyfaces damit den Weg zum Sieg zu ebnen.
Bei Death Before Dishonor VI folgte Sweeneys nächster Anwerbungsversuch: Er versuchte die Briscoes für sich zu gewinnen, die ihn aber einfach kommentarlos stehen lassen. Sweeney konnte sich aber mit Siegen von Hero gegen Delirious und Edwards gegen Strong trösten - wobei Hero hier eingegriffen und Strong mit dem Roaring Elbow ausgeknockt hatte. Eine Hiobsbotschaft sollte es dann aber auch noch geben, als der zurückkehrende Albright Pearce in einem dramatischen und blutigen Match niederrang und ihm damit den NWA World Title abnahm - wobei Strong freundschaftliche Hilfe leistete, indem er Sweeney mit einem brutalen Kick ausknockte.
Bei Age Of Insanity zwei Wochen später läuteten Hero und Shiozaki für Sweeney das Showwochenende erfolgreich ein, in dem sie Albright und Strong in einem Tag Team Match besiegten. Am Tag darauf bei Night Of The Butcher II blies Sweet 'n' Sour dann zum Großangriff auf seine Rivalen: Hero forderte Stevens um den FIP World Title, Shiozaki Albright um den NWA World Title und Strong musste sich in einem Gauntlet Match mit dem Rest der Gruppierung auseinandersetzen. Stevens und Albright verteidigten ihre Gürtel, nur Strong hatte weniger Glück: Er bewang zwar Dempsey, Hagadorn, Pearce und durch Disqualifikation dann auch Hero. Letzterer aber knockte Strong getreu seinem neuen Spitznamen „That Young Knockout Kid“ dann mit drei Roaring Elbows aus, so dass sich der letzte Teilnehmer - Sweeney persönlich - nur noch für den Pinfall auf Strong legen musste.
Revanche in Tokio
Im August bei Battle Of The Best kam es dann im japanischen Tokio zum länger erwarteten Duell zwischen Strong und dem abtrünnigen Richards, der sich Strongs Rache zuvor durch eine NOAH-Tour entzogen hatte. In einem knallhart geführten Match, das geprägt war vom Duell zwischen Strongs Chops und Richards' Tritten behielt Strong schließlich mit zwei Tiger Drivern die Oberhand.
Bei Glory By Honor VII hatte Sweeney dann wieder etwas zu Lachen: Pearce holte den NWA World Title zurück, indem er Albrights Crowbar mit einem eigenen Armbar auskonterte. Berauscht vom Erfolg versuchte Sweeney dann wieder, seine Gruppierung zu verstärken: Er umwarb Stevens, der am Vortag bei Driven II noch gemeinsam mit Albright Pearce und Edwards bezwungen hatte und inzwischen auch als FIP World Champion von Shiozaki entthront worden war. Stevens aber blieb der ROH-Seite treu und lehnte ab - um dann von S'n'S attackiert zu werden. Anschließend feierten Hero, Edwards und Hagadorn für Sweeney auch noch einen Sieg über Strong und die Vulture Squad.
Bei Return Of The 187 ergriff Albright dann wieder die Initiative gegen Sweeney und forderte nach einem Sieg über Jay Briscoe jedes beliebige Mitglied von S'n'S Inc. auf, sich mit ihm zu messen. Sweeney schickte Dempsey vor, der nicht direkt Albrights Wunschgegner war. Statt ihn zu bekämpfen, redete er auf den untersetzten Youngster ein, dass er es nicht nötig hätte, sich von Sweeney und seinen Schergen herumschubsen zu lassen.
Comeback eines alten Bekannten
Auch am nächsten Abend nahm Albright Dempsey ins Gebet, als er gegen Hero antrat und die S'n'S-Mitglieder Dempsey wie üblich anwiesen, unter dem Ring zu verschwinden, damit Hero nicht von Rufen nach Dempsey gestört würde. Trotz zahlloser Eingriffe von Sweeney und Co. hielt Albright Heros Attacken stand und erwischte ihn schließlich in einem Moment der Frustration mit dem Crowbar, um ihn zum Abklopfen zu bringen. S'n'S Inc. ging darauf auf Albright los und versuchte, ihm den Arm zu brechen - was Dempsey mit sichtlichem Unwohlsein verfolgte. Albright kämpfte sich aber letztlich selbst wieder hoch, vertrieb Sweeneys Leute und forderte sie auf, ihn mit seinen Gefährten in einem Steel Cage Match zu begegnen.
Die Feindschaft zwischen Strong und Richards stand dann bei French Connection wieder im Mittelpunkt, als es ein Rückmatch zwischen dem Messiah Of The Backbreaker und dem aus Japan zurückgekehrten Überläufer gab. Richards siegte mit Edwards' Hilfe und Strong wurde danach auch noch von Richards, Edwards und Shiozaki attackierte - wobei ihm dann ausgerechnet sein alter Rivale Stevens, der Edwards noch im Opener bezwungen hatte, zu Hilfe kam. Die beiden taten sich am Abend darauf zusammen und besiegten Edwards und Shiozaki.
Bei Escalation wurde die Fehde mit einem Match zwischen Richards und Albright sowie einem Lights Out Match zwischen Strong und Hero weitergeführt. Albright gelang ein Sieg, der zweite Kampf, bei dem es das Ziel war, den Gegner k.o. zu schlagen, endete nach einem Eingriff von S'n'S Inc. ergebnislos. Die beiden Fights waren aber nur Ouvertüre für einen größeren Showdown tags darauf beim Pay Per View Rising Above: Hero, Richards und Shiozaki sollten hier gemeinsam gegen Sweeneys Dauerrivalen Albright, Strong und Stevens ran. Stevens jedoch konnte wegen einer Verletzung nicht antreten - als Ersatz zauberten seine Partner ROH-Rückkehrer Ace Steel aus dem Hut. Der konnte jedoch auch nicht verhindern, dass sich S'n'S den Sieg holte, indem Hero Strong mit einem Stuhl niederschlug, als der Richards gerade im Stronghold vor der Aufgabe hatte.
Albright bekommt seinen Willen
Nach weiteren vereinzelten Duellen - bei Southern Hostility besiegten Albright und Stevens Richards und Sweeney, bei All-Star Extravaganza IV triumphierte Hero über Stevens - kam der nächste größere Showdown zum Jahresabschluss bei Final Battle, als das bewährte Anti-Sweeney-Trio Albright, Strong und Stevens auf Shiozaki sowie Richards und Edwards trafen, die mittlerweile unter dem Namen American Wolves ein festes Tag Team bildeten. Die Babyfaces behielten die Oberhand, was die Wolves nicht davon abhielt, im Laufe des Abends weiter Terror zu machen. Sie attackierten ihre Tag-Konkurrenten Jay und Mark Briscoe und fügten Mark dabei mit einem Stuhl eine schwere Knieverletzung zu, die ihn in eine lange Pause zwang. Neben den Tag Champions Kevin Steen und El Generico kamen den Briscoes schließlich auch Albright, Strong und Stevens zu Hilfe.
Nachdem die Wolves verjagt waren, wandte sich Albright an ROH-Besitzer Cary Silkin und meinte, dass S'n'S Inc. seine Liga mit solchen Aktionen in den Abgrund treiben würde und dass ihnen endlich Einhalt geboten werden müsste. Albright erneuerte seine Forderung nach einem großen Steel Cage Match - worauf Silkin mit einem Handschlag einging. Der große Showdown wurde für den Pay Per View im Januar angesetzt, der passenderweise Caged Collision getauft wurde. Zuvor ging der Krieg an seinen verschiedenen Fronten munter weiter: Bei Full Circle besiegten die Wolves Jay Briscoe und den für Mark eingesprungenen Strong, tags darauf bei Injustice II auch Strong und Stevens in einem Lumberjack Strap Match.
Übernahme abgewehrt
Dann aber war es soweit: Sweeney entsandte die Wolves, Pearce, Tank Toland und Bobby Dempsey gegen Albright und die Mitstreiter, die er im Lauf der Zeit um sich versammelt hatte: Strong und Stevens sowie Steel und Jay Briscoe. Es sollte ein Match nach den Regeln der alten NWA War Games werden: Beginnend mit Strong und Richards füllte sich das Match also in Drei-Minuten-Intervallen - wobei zur Steigerung der Dramatik S'n'S Inc. den obligatorischen Münzwurf gewann und daher zeitweise immer einen Mann mehr im Ring hatte. Die Überzahlsituation wurde noch prekärer, als Edwards Jay Briscoe auf dem Weg zum Ring auflauerte und gemeinsam mit Del Rey dessen Knie mit einem Stuhl attackierte - so dass er den Käfig erst gar nicht betreten konnte.
Wobei allerdings auch die Heels einen Nachteil hatten: Denn Dempsey stand zumeist nur verängstigt in der Ecke und war seinen Teamkollegen keine große Hilfe. Der Kampf verlagerte sich, nachdem Albright schließlich als letzter Mann am Ring kam schließlich eine Weile nach draußen, worauf dann auch der nächste dramatische Höhepunkt folgte. Ein heftig bandagierter Jay Briscoe hinkte zum Ring um schließlich mit einem Somersault vom Käfig noch für den Spot des Tages zu sorgen.
Wieder im Käfig angelangt, war es schließlich Albright, der Pearce pinnte und damit den Sieg für sein Team einfuhr. Sweeney reagierte auf die Pleite wie gewohnt: Er beschuldigte Dempsey, ohrfeigte ihn und spuckte ihm ins Gesicht. Es war der Punkt, an dem auch Dempsey genug hatte und nach all den Monaten der Demütigung endlich zurückschlug. Die Babyfaces kümmerten sich dann weiter um Sweeney und beförderten ihn nacheinander in den Käfig, bis er blutete - ehe Dempsey mit einem Cannonball in die Ringecke und einem Death Valley Driver seine Emanzipation von Sweeney vollendete. Sweeneys feindliche Übernahme war offensichtlich erfolglos geblieben. Stattdessen war Sweeney selbst bald darauf kein Teil von ROH mehr.