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Ein Unwetter ist normalerweise nichts woran sich die Leute erfreuen. Gerade ein eher hitzköpfiger Charakter wie Kevin Steen dürfte normalerweise eher über schlechte Witterung fluchen. Ein Unwetter im Februar 2008 im Staat New York jedoch erwies sich für den Kanadier als absoluter Glücksfall. Da es dafür sorgte, dass mehrere Wrestler nicht zu einer ROH-Show in Deer Park kommen konnten, wurde dort spontan mit der zur Verfügung stehenden Crew ein Turnier um eine World-Title-Gelegenheit veranstaltet. Steen gewann es mit Siegen über Delirious, Bryan Danielson und Go Shiozaki und erhielt so das Anrecht, den Titelträger Nigel McGuinness in naher Zukunft herausfordern zu dürfen.
Mr. Wrestling bekam sein Titelmatch zwei Monate später bei einer Show in Edison. Und er ging mit mächtig Rückenwind in das Aufeinandertreffen, er hatte nach dem Turnier all seine Einzelmatches gewonnen - inklusive eines Boston Massacre Street Fights gegen Necro Butcher am Abend zuvor. McGuinness hielt es da wohl für nötig, Steen aus dem Konzept zu bringen, indem er bei der Show dessen Partner El Generico attackierte. Steen vertrieb den Champion und erklärte, dass McGuinness ein Wort mit A und Loch wäre - und dass er seinen Titelgewinn später allen Fans widmen würde, die es im Leben mit solchen Typen zu tun hätten, ohne die Gelegenheit zu haben, ihnen in den Hintern zu treten.
Das Match gegen Nigel begann auch mit freundlichster gegenseitiger Wertschätzung. Als Nigel dem Herausforderer gemäß dem Code of Honor die Hand reichte, rotzte Steen hinein - um sich dann eine Ohrfeige mit der Hand einzufangen. Steen rotzte darauf in seine eigene Hand, um Nigel damit eine zu verpassen. Die beiden standen sich in Sachen Bully-Verhalten in Nichts nach. Im Lauf des Matches konzentrierte sich Nigel darauf Steens Schulter zu bearbeiten, was Steen daran hinderte, den Sharpshooter fest genug anzusetzen. Nigel entkam mehrfach aus der Aktion und rollte Steen schließlich mit Hilfe der Seile erfolgreich ein. Steen war um seine Titelgelegenheit betrogen worden - wie passend, dass die Show dann „Injustice“ getauft wurde.
Fruchtloser Kampfgeist
Steen sollte umgehend eine Chance bekommen, sich für die Ungerechtigkeit zu revanchieren: Schon eine Woche später bekam er ein zweites Titelmatch bei Return Engagement zuerkannt. Bei Tag Wars am Tag zuvor traf er mit Generico noch auf Nigel und Claudio Castagnoli, verlor allerdings, als Castagnoli seinen Partner pinnte. Für das Titelmatch hatte sich Steen gleich zu Beginn die nächste Herzlichkeit ausgedacht: Als Nigel sich wie gewohnt mit gespreizten Beinen in den Ring hob, empfing ihn Steen mit einem Tritt in die Weichteile.
Nigel fand dennoch ins Match und nahm wieder Steens Arm in den Fokus, was ihm wieder Probleme beim Ansetzen des Sharpshooters bereitete. Steen hatte Nigel dafür nach dem Frog Splash und dem Packaged Piledriver am Rande der Niederlage, Nigel befreite sich beide Male gerade noch rechtzeitig. Einen weiteren Ansatz zum Sharpshooter blockte Nigel mit einem Stich ins Auge, um Steen dann mit der Jawbreaker Lariat abzufertigen.
Steen gab dennoch nicht auf: Er gelobte, bis zum Jahresende den World Title um seine Hüften zu haben - und er sollte im September noch einmal eine Chance bekommen: Beim Kanada-Debüt von ROH in Toronto bekam Steen die Gelegenheit vor heimischem Publikum den Titel in den Great White North zu holen. Wieder ritt Steen von Anfang an Attacke, diesmal jedoch beendete ein brutaler Bodyslam Nigels auf den Ringrand Steens Anfangsoffensive. Somit war diesmal der Rückenbereich die Stelle, die Nigel bearbeitete. Steen kämpfte jedoch verbissen gegen den dominanten Briten an, konnte schließlich wieder den Packaged Piledriver anbringen - wieder jedoch befreite sich Nigel. Steen widerstand dafür mehreren Lariats und diesmal auch der Jawbreaker-Version. Mit letzter Kraft überraschte Steen Nigel mit einem Small Package, aus dem Nigel aber wieder haarscharf auskickte. Eine weitere Lariat und noch eine vom Seil waren dann zu viel für Steen.
Steen sah nach den drei Niederlagen ein, dass er sein Versprechen nicht halten konnte und erklärte, dass die Zeit wohl schlicht noch nicht reif sei. Dafür gelobte er nun, vor Jahresfrist mit Generico die Tag Team Titel zu holen, was ihm und seinem Partner bei Driven auch gelang. Als ROH dann im November in Steens Heimat Montreal gastierte, sollte er als Lokalheld noch eine Titelchance bekommen - diesmal in einem Four Way gegen Nigel, Generico und Shiozaki. Steen blieb als letzter übrig und lieferte Nigel wieder einen mitreißenden Kampf. Einen Fluchtversuch Nigels stoppte Generico mit einem Boot gegen den Champion, anschließend folgte Steens Packaged Piledriver, nach dem sich Nigel gerade so ins Seil retten konnte. Nach der Jawbreaker Lariat war Steens Titeltraum dann endgültig ausgeträumt.