Turbulenzen hoch fünf: Danielson vs. Homicide

Im Spätherbst 2004 gelang Ring of Honor ein Personalcoup, als die Liga eine lebende japanische Legende für zwei Auftritte bei einem Showwochenende verpflichten konnte: Jushin Thunder Liger. Die Ehre, dem ganzkörperverhüllten Junior-Star am ersten Abend in einem Einzelmatch gegenüberzutreten gebührte dem American Dragon Bryan Danielson, der Liger dabei unterlag. Am zweiten Abend des „Weekend of Thunder“ gab es dann ein Tag-Team-Traummatch, in dem sich Liger und ROH World Champion Samoa Joe gegen Danielson und einen Partner seiner Wahl zusammentaten. Danielson hatte hierzu einen alten Feind Joes ausgewählt: Den unberechenbaren Low Ki. Wie sich allerdings zeigen sollte, waren Low Ki und sein Umfeld zu unberechenbar für Danielson.

Nachdem Ki und Danielson verloren hatten, gab Ki seinem Partner die Schuld daran - und attackierte ihn zusammen mit seinen Gefährten von den Rottweilers: Homicide, den Havanna Pitbulls Ricky Reyes und Rocky Romero sowie Manager Julius Smokes. Joe und Liger vertrieben die Bösewichte zwar, aber Danielson konnte diese Attacke dennoch nicht auf sich sitzen lassen.

Bei All-Star Extravaganza II einen Monat später gab es ein Match zwischen Danielson und Homicide, das Danielson nach 25 verbissenen Minuten gewann - danach aber wiederum eine Attacke der Rottweilers einsteckte. Homicide schloss sie mit einem Double Stomp vom Seil auf Danielsons angeschlagenen Arm ab.

Eine Best-of-Five-Serie

Bei Final Battle traten sich dann Danielson und Low Ki gegenüber - und wiederum blieb Danielson von Low Kis Buddys nicht unbehelligt. Nachdem der Kampf ausartete und die beiden Kontrahenten sich in den Backstage-Bereich prügelten, wurde Danielson dort von Homicide und Smokes attackiert. Diesmal ging Homicide mit einem Stuhl auf Danielsons Arm los. Der junge Jay Lethal kam Danielson zu Hilfe, aber der Dragon konnte nicht mehr weiterkämpfen. Low Ki forderte darauf den Ringrichter auf, ihn zum Sieger zu erklären und attackierte den Unparteiischen dann auch noch. Letztlich wurde Low Ki für den Eingriff Homicides und Smokes’ disqualifiziert.

Dabei blieb es nicht: Low Ki wurde für seine Attacke auf den Ringrichter auf unbestimmte Zeit suspendiert - womit Homicide als der Mann übrig blieb, an dem Danielson seinen Zorn auslassen konnte. Als Folge der anhaltenden Spannungen zwischen den beiden wurde eine Best-of-Five-Matchserie der beiden angesetzt - mit wechselnden Matchklauseln.

Zum Auftakt gab es bei It All Begins ein Submission Match der beiden. Hier schien der Technik-Experte Danielson eigentlich im Vorteil zu sein. Nach einem Eingriff von Smokes war es aber Homicide, der Danielson mit einem Aufgabegriff am Arm bezwingen konnte. Homicide schnappte sich dann einen Schlagring und kündigte an, Danielsons Karriere an Ort und Stelle zu beenden. Danielson aber nahm ihm das Objekt ab und schlug Homicide selbst damit nieder. Dazu erklärte er, dass das nächste Match der beiden ein Taped Fist Match sein sollte.

Danielson wendet den Sweep ab

Zu dem kam es am Ersten Abend der Third-Anniversary-Eventserie - und wieder fuhr Homicide einen unsauberen Sieg ein. Während Romero nämlich den Ringrichter ablenkte, band Smokes den Schlagring in das Fausttape seines Schützlings. Letztlich schlug Homicide damit im selben Moment zu wie Danielson, weil Homicide aber auf seinem Gegner landete, gehörte der Sieg ihm. Ein wütender Danielson forderte Homicide später in der Show noch zu einem Kampf auf dem Hallenparkplatz heraus, der schließlich von Securitys beendet werden musste.

Bei der zweiten Anniversary-Show hatte Danielson zur Abwechslung mal kein Match gegen Homicide. Der traf dafür auf den von Danielson trainierten Puma - und besiegte ihn als Provokation mit Danielsons Finisher, der Cattle Mutilation. Smokes und Homicide forderten den Dragon dann heraus, zum Ring zu kommen, Danielson aber wurde von Securitys zurückgehalten. Der Dragon siegte später in einem Tag Team Match mit Joe gegen Jack Evans und Austin Aries - nach dem er wieder von Homicide attackiert wurde. Das nächste Duell bei der dritten Anniversary-Show war dann ein Falls Count Anywhere Match - eine Matchklausel, die Smokes mal wieder herzlich zu Eingriffen einlud. Diesmal allerdings wehrte Danielson Homicides Manager am Ende eines chaotischen Fights ab und pinnte Homicide nach einem Backdrop Driver, um auf 1:2 zu verkürzen.

Vor dem nächsten Aufeinandertreffen der Serie sahen sich die beiden Streithähne im Trios Tournament im März wieder. Homicide war hier mit den Pitbulls im Rennen, Danielson mit Joe und Vordell Walker. Die Teams trafen in der zweiten Runde aufeinander, wobei sich Danielson und Homicide wieder ineinander verharkten und sich aus dem Ring prügelten. Die Rottweilers gewannen letztlich das Match - und auch das Turnier.

Ein Airplane Spin als Abschluss

Bei Stalemate stieg dann Teil vier der Serie: Ein Lumberjack Match, bei dem ROH Students und lokale Indy-Wrestler die Kombattanten in Zaum halten sollten. Es kam hierbei zu allerhand verrückten Szenen: Von einem Superplex nach draußen wurden sämtliche Lumberjacks getroffen, später stieß Danielson jeden einzelnen von ihnen um, als er Cide in einen Airplane Spin nahm. Einer der Lumberjacks - EC Negro - zeigte sich dann als parteiisch und griff Danielson gemeinsam mit den Rottweilers an, Joe und Lethal kamen dem Dragon aber wiederum zu Hilfe. Joe beförderte Cide schließlich in den Ring zu Danielson, wo der ihn mit der Cattle Mutilation zur Aufgabe zwang.

Es stand 2:2, ein „Final Showdown“ musste her - und genauso hieß dann auch die Show, in der ein Steel Cage Match die Rivalität endgültig beschließen sollte. Und es sollte Danielson sein, der den Showdown auf unorthodoxe Weise beschloss. Er nahm Homicide wieder in einen Airplane Spin, einen extralangen, an dessen Ende Danielson erschöpft auf den orientierungslosen Homicide fiel, was zum Pinfall reichte.

Die Matchserie der beiden Ligaikonen war beendet - und die Fans verlangten, dass die beiden nun Frieden schließen sollten und forderten einen Handshake. Danielson reichte Homicide dann auch die Hand, aber der verpasste ihm einen Ace Crusher. Homicide verlangte dann vom Ringrichter, seine Hand zu heben - einer Forderung, der sich der Unparteiische durch Flucht entzog. Homicide warnte Danielson, dass die Sache nicht zu Ende wäre - worauf Danielson meinte, dass er die Fehde ebenfalls zu gern weiterführen würde. Anders als diese Szene glauben ließ, dauerte es danach aber wieder ein Jahr, ehe die beiden sich wieder in die Quere kamen. Das aber war eine andere Geschichte.